Wirtschaftsinformatik in der Praxis

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Werkstudentin bei der AutoUni – Teil 1

Parallel zu meinem Masterstudium der Wirtschaftsinformatik war ich über einen Zeitraum von anderthalb Jahren als Werkstudentin im Bereich der Weiterbildung bei der AutoUni Volkswagen AG tätig.

Bevor ich Euch meine Erfahrung bei der AutoUni mitteile, möchte ich kurz meinen Arbeitgeber vorstellen.

Die AutoUni bietet den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Volkswagen AG verschiedene Weiterbildungsangebote auf Hochschulniveau an. Insgesamt hat diese neuen Institute:
• Institut für Kraftfahrzeugtechnik
• Institut für Qualität
• Institut für Produktion Logistik und Komponente
• Institut für Beschaffung
• Institut für Marketing und Vertrieb
• Institut für Arbeit und Personalmanagement
• Institut für Finanzen und Controlling
• Institut für Kommunikation
• Institut für Informatik, (hier war ich in der Organisationseinheit tätig).

Mein Arbeitgeber bietet verschiedene Weiterbildungsmaßnahmen an. Diese Veranstaltungen werden als Vorträge, Konferenzen, Kooperative Studienmodule und Programme angeboten. Da meine Hauptaufgabe, die Unterstützung bei der Organisation und Durchführung von den Weiterbildungsmaßnahmen war, möchte ich Euch die Unterschiede kurz erklären:
Vorträge dauern wie eine Uni-Vorlesung 1,5 Stunden und vermitteln breite Kenntnisse zu konzernrelevanten Themen. Der Fokus liegt hierbei auf Überblickswissen und diese sind meistens öffentlich. Die Dauer der Konferenzen ist meist ½ bis 2 Tage. Konferenzen vermitteln in komprimierter Form aktuelles Wissen zu unternehmensrelevanten Themen und bieten Austausch zwischen internen und externen Experten an. Die Kooperativen Studienmodule bieten eine anspruchsvolle fachliche Vertiefung und richten sich daher an Konzernangehörige mit einem Hochschulabschluss oder vergleichbaren Vorkenntnissen. Jedes Modul umfasst mindestens 30 Stunden und besteht aus einer vorbereitenden Onlinephase, einer Präsenzphase, einer nachbereitenden Onlinephase und einer Abschlussprüfung. Programme verbinden neueste anwendungsbezogene wissenschaftliche Erkenntnisse mit aktuellem Praxiswissen und werden in enger Abstimmung mit den Fachbereichen entwickelt. Ihre Dauer kann bis zu sechs Monate betragen.

Im zweiten Teil geht es weiter mit meiner Erfahrung.

Youssra Turki


Teil 2 – Vielseitiges Praktikum im Behältermanagement bei BMW

Während ich in meinem letzten Beitrag über Erstellung von Schulungsvideos für die Neueinführung eines Behältermanagementsystems bei BMW berichtet habe, will ich diesmal näher auf die Reportingtätigkeiten während meines Praktikums eingehen.

Im Zuge der Einführung eines neuen Containermanagementsystems musste ein einheitliches Reporting mit Kennzahlen aufgesetzt werden, dass mehrere Aufgaben erfüllen kann. Zu diesen Aufgaben zählen bei BMW das Monitoring von bekannten Kennzahlen, die taktische Steuerung und die operative Unterstützung des Tagesgeschäfts.

Das Monitoring dient dazu Entwicklungen zu verfolgen und daraus Trends abzuleiten. So wurden im Rahmen des neuen Systems regelmäßig die Behälterbestände auf den Leergutplätzen erfasst, um einen Überblick zu erhalten und zu prüfen, ob die Behälterbestände wie gehofft sinken. Über eine feinere Granularität konnte weiterhin bestimmt werden, ob bestimmte Behältertypen besonders problematisch sind und ob bestimmte Versandstellen besonders belastet sind. Diese Kennzahl konnte dann mit Abrufdaten von Behältern verglichen werden. Gibt es Behälter, die zu Leergutstellen überlaufen lassen und gleichzeitig bei Lieferanten zu Engpässen führen? Auf diese Weise konnten taktische Entscheidungen getroffen werden, aufgrund derer das System an die neuen Entdeckungen und Begebenheiten angepasst wurde. Über eine kontinuierliche Erfassung, Aufbereitung, Auswertung und Kombination der Daten ließ sich das System nach der Einführung schrittweise feinjustieren.

Neben dem Monitoring und der taktischen Unterstützung wurden auch Auswertungen erstellt, die im operativen Betrieb für Übersicht und Struktur gesorgt haben. So wurden z.B. Reports erstellt, die Auskunft über die Speditionstreue gaben und Grundlage für Mahnungen waren.

Bei den verschiedensten Reports war ich zusammen mit Kollegen für die Konzeption, die Erstellung und Kommunikation der Zahlen zuständig und konnte so meine Kenntnisse auf dem Gebiet stark erweitern. Während meines Praktikums erstellte ich mehrere Kennzahlen, die ich dann auch weiter gepflegt und verbessert habe. Dabei war es spannend zu sehen, wie durch die Kombination der richtigen Kennzahlen weitereichende Schlüsse für den operativen, taktischen und strategischen Bereich gezogen werden können.

Neben den bekannten Tools wie Excel, VBA und Access, die für die schnelle Aufbereitung genutzt werden, arbeitet BMW mit einem SAP-basierten Business Warehouse. Ich fand es besonders spannend, das Konzept, das ich bereits in der Theorie an der TU Braunschweig kennengelernt hatte in der Praxis im Einsatz nutzen zu können.

 


Teil 1 – IT Service Management bei der TÜV NORD Service GmbH

Während meines Bachelor-Studiums der Informatik habe ich viele sehr interessante und wichtige theoretische Grundlagen der Informatik und einzelner Vertiefungsgebiete kennengelernt. Diese tiefgehenden theoretischen Grundkenntnisse haben mir des Öfteren beim Verständnis komplexer Sachverhalte geholfen. Während meines Bachelor-Studiums hat mir jedoch häufig die Einbettung dieses Wissens in den unternehmerischen Kontext sowie die damit einhergehende Interaktion der Informatik mit den beteiligten Akteuren und Fachabteilungen gefehlt; also ganz konkret die Schnittstelle zwischen der Informatik und deren Nutzer bzw. Kunden. Daher habe ich mich im Master für ein Studium der Wirtschaftsinformatik sowie für eine begleitende Werkstudententätigkeit entschieden.

Eine dazu passende Tätigkeit habe ich im EDV-Bereich der TÜV NORD Service GmbH in Hannover gefunden. Die TÜV NORD GROUP ist eine Dachmarke verschiedener Konzernmarken und dadurch sehr breit und international aufgestellt und besitzt diverse Geschäftsfelder. Der Bereich EDV der Service GmbH bietet sehr vielfältige IT-Dienstleistungen für alle Gesellschaften der TÜV NORD GROUP weltweit an und agiert damit als sogenanntes Cost-Center.

Zur besseren Übersicht, Informationsverteilung, Optimierung und der nutzungsbezogenen Abrechnung aller verfügbaren Dienstleistungen bzw. Services sollen diese durch das IT-Service-Management gemäß der Best Practices der IT Infrastructure Library (ITIL) organisiert werden. Das ITIL-Framework besteht dabei aus Prozessen, Funktionen und Rollen zum Management von der IT-Infrastruktur bzw. von IT-Services. Im Rahmen meiner Werkstudententätigkeit unterstütze ich dabei den Prozess des Service Catalogue Management bei der Aufnahme aller vorhanden Services in ein sogenanntes IT-Service-Portfolio. Dazu ist eine hohe Interaktion mit den Abteilungs- und Gruppenleitern notwendig. Dabei wird mithilfe einer scharfen Abgrenzung eine Übersicht vorhandener und zu beschreibender Services vorgenommen. Im Anschluss vereinbare ich mit den jeweiligen Service Ownern einen Termin und erfasse während dieser Termine alle notwendigen Informationen, die im Anschluss in das Service-Portfolio aufgenommen werden.

Ich bin sehr froh, diese Werkstudententätigkeit gefunden zu haben, in der ich praktische Erfahrungen in genau dem Bereich sammeln kann, den ich zu Beginn bereits angesprochen hatte. Nämlich als Schnittstelle zwischen der IT und deren Nutzern bzw. Kunden. Außerdem freue ich mich sehr, durch meine Tätigkeit mit sehr vielen verschiedenen Personen aus ganz unterschiedlichen Bereichen der IT-Abteilung in persönlichen Kontakt treten zu können.


Teil 1 – Vielseitiges Praktikum im Behältermanagement bei BMW

BMW nutzt bereits seit vielen Jahren Mehrwegbehälter für den sicheren Transport seiner Bauteile von ca. 2300 Lieferanten zu seinen Werken. Bei 4748 verschiedenen Behältern erschließt sich die Komplexität, die tagtäglich bei BMW allein durch die Rückführung leerer Behälter zum Lieferanten entsteht. Um diese Komplexität besser beherrschen zu können, hat sich BMW 2014 dazu entschlossen ein Behältermanagementsystem (Smart-Containermanagement – Smart-CM) einzuführen, das zum einen die Behälterbestände transparent darstellt als auch Behälterbewegungen wiedergibt. Als das Projekt Anfang 2017 online ging, kam ich in das Projekt und hatte dadurch im WS 2016/17 für sechs Monate die Möglichkeit, zahlreiche Aspekte des Projektmanagements in der Wirtschaftsinformatik kennenzulernen, von welchen ich drei in meinen Beiträgen genauer beschreiben will.

Mit der Einführung eines neuen Systems geht häufig die Einführung neuer Prozesse einher. Auch bei Smart-CM kam es durch die Einführung des neuen Systems zu neuen Prozessen, sodass Schulungen für Lieferanten und Mitarbeiter nötig waren. Die bisherigen Schulungen zum System waren umfangreich, aber eher theoretischer Natur. Meine erste Aufgabe im Praktikum bestand darin eine Nutzungsanleitung für das System zu erstellen und in möglichst effizienter Form umzusetzen.

Für mich war das die Gelegenheit das System und die dahinterliegenden Prozesse kennenzulernen. In den ersten Wochen sprach ich viel mit Kolleginnen und Kollegen aus den betroffenen Fachbereichen. Zum einen wollte ich mein fachliches Wissen erweitern, zum anderen wollte ich die Bedürfnisse der Mitarbeiter, die geschult werden sollten erfassen. Denn eine Kernaufgabe der Wirtschaftsinformatik ist die Verbindung und Vernetzung zwischen wirtschaftlichen Zusammenhängen und informatischen Systemen. Je besser diese Vernetzung bei den Nutzern eines Systems ist, desto höher ist auch die Nutzerakzeptanz. Deshalb war es mir wichtig die drei Punkte, die laut Ballstaedt et. al. den Lernerfolg aktiv beeinflussen, richtig zu erfassen: Vorwissen, Zielsetzung, Interesse

Das Vorwissen der Zielgruppe zum neuen System beschränkte sich auf die bereits genannten Schulungsinformationen. Die Zielsetzung für die Zielgruppe war es, in möglichst kurzer Zeit für die praktische Nutzung des Systems befähigt zu werden. Das Interesse bestand vor allem in der Notwendigkeit das System für den eigenen Arbeitsalltag nutzen zu können.

Aus diesen Vorgaben und dem gesammelten fachlichen Input habe ich dann nach Themen getrennte Schulungsvideos erstellt. Für jede involvierte Abteilung wurde pro Aufgabe ein Video erstellt, das Schritt für Schritt das nötige Vorgehen erklärt um eine Aufgabe des Tagesgeschäfts zu erledigen. Gleichzeitig werden wichtige Hintergründe, nötige Prozessschritte und weitere Ansprechpartner genannt. Die Entscheidung fiel auf Schulungsvideos, da sie im Vergleich zu Bildanleitungen eindeutiger sind und mit Sprache unterlegt werden können. Sie sind zudem der Live-schulung vorzuziehen, da sie immer wieder angeschaut werden können.

Die fertigen Schulungsvideos wurden in der Projektgruppe des firmeninternen Netzwerks veröffentlicht und stehen damit den Mitarbeitern dauerhaft zur Verfügung. Damit können auch neue Kolleginnen und Kollegen Ihre Einarbeitung ins System mit den Videos beschleunigen. Innerhalb kurzer Zeit hatten die Videos je nach Thema und Zielgruppe zwischen 40 und 140 Ansichten, sodass man von einer großen Akzeptanz sprechen kann. Auch das Feedback der Benutzer war durchweg positiv. Für mich war es besonders interessant zu sehen, auf wie viele unterschiedliche Weisen die Heranführung von Mitarbeitern an ein neues System erfolgen kann und wie sehr man damit die Akzeptanz des Systems erhöhen kann.

 

Quellen: Ballstaedt, S.-P., Mandl, H., Schnotz, W. & Tergan, S.O. (1981): Texte verstehen, Texte gestalten, München, Urban & Schwarzenberg


IT@VWFS – Einführung eines Software Deploymenttools

Software Deployment bezeichnet die Prozesse zur Installation von Software auf Computern. In diesem Beitrag soll allerdings nicht die Softwareverteilung auf Arbeitsplatzrechner, sondern auf Server beschrieben werden. In Unternehmen ist es üblich, dass diese Aufgabe zentral von qualifizierten Mitarbeitern ausgeführt wird. Fehler führen nämlich schnell zu Störungen und Ausfällen in großen Ausmaßen.

Bei der Volkswagen Financial Services AG (VW FS AG) ist der Bereich Application Management Services übergreifend für die Betreuung von Applikationen zuständig. Historisch bedingt wird das Deployment für einige Anwendungen auf Basis der Java-Technologie weiterhin im Bereich Platform Services durchgeführt. Ziel ist es, ein neues Software Deploymenttool einzuführen und einen definierten Prozess zu etablieren, um auch die verbleibenden Applikationen zu übergeben.

Für diesen Zweck wird eine Werkzeug eingeführt, das hoch automatisiert die Softwareverteilung, die allgemeine Konfiguration und die Administration von Computern unterstützt. Zukünftig soll neue Software per „Knopfdruck“ ausgerollt werden. Dafür ist es erforderlich, eine zuverlässige und nachvollziehbare Versionierung und Protokollierung sicherzustellen. Des weiteren ist es notwendig, ein Berechtigungskonzept für die Trennung der Entwicklungs-, Test- und Produktiv-Systeme zu implementieren.

Ich habe zur Erstellung dieses Berechtigungskonzepts beigetragen, indem ich mich anfangs mit der Software des neuen Deploymenttools vertraut gemacht und herausgefunden habe, welche Möglichkeiten es zur Vergabe von Berechtigungen gibt. Darauf aufbauend habe ich in einer umfassenden Matrix alle erdenklichen Berechtigungsprofile dargestellt – eine sehr zeitintensive Arbeit.

Als nächstes galt es, die Rollen Entwicklung, Application Management Services und Platform Services mit geeigneten Berechtigungsprofilen abzubilden. Die Funktionstrennung ist eine Anforderung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht für den Aufbau von IT-Systemen in Kreditinstituten, daher nimmt deren Einhaltung einen besonders hohen Stellenwert innerhalb der VW FS AG ein.

Auch in dieser Organisationseinheit konnte ich meine Herangehensweise selber bestimmen, natürlich immer unter Absprache mit meinem Betreuer. Ich hatte lediglich eine Frist, bis zu der meine Zuarbeiten fertiggestellt sein mussten, damit der Projektzeitplan eingehalten werden konnte. In regelmäßigen Terminen haben wir überprüft, ob ich auf dem richtigen Weg bin – das hat mir auch gezeigt, dass meine Arbeit wertgeschätzt wird.

Abschließend kann ich euch nur empfehlen, ein IT-Praktikum bei der VW FS AG zu absolvieren – ob im Bereich der Software-Entwicklung oder im Systembetrieb. Meine Erfahrung in den unterschiedlichen Organisationseinheiten hat gezeigt, dass für jedes Interesse etwas dabei ist!


Teil 3: Prozessmanagement bei der VW FS AG

Hallo zusammen,

in diesem Beitrag werde ich über einige aktuelle Aufgaben berichten:

Zum einen erarbeite ich gerade ein Konzept zur Prozessgestaltung. Das bedeutet herauszufinden, was das genau ist und wie wir das bei uns in der Unterabteilung aufnehmen und gleichzeitig mit den bereits bestehenden Konzepten (Sollbebauung und Prozessmodell – s. Beitrag 1) verbinden können. Darüber hinaus soll ich überlegen, welches Ziel wir verfolgen bzw. wie wir uns fokussieren wollen, welche Aufgaben im Zusammenhang mit der Prozessgestaltung entstehen und mit welchen weiteren Abteilungen Absprechungsbedarf herrscht.

Eine weitere Aufgabe ist, dass ich ihm Rahmen einer Voruntersuchung in Absprache mit der IT-Architektur einen Prozess zu einem neuen Produkt entwerfe. Hierfür muss erst geklärt werden, wie das Produkt genau aussehen soll und was das Ziel des Produktes ist. Wenn ich die Informationen habe, kann ich mir mit einem Mitarbeiter der IT-Architektur überlegen, welches System genutzt werden könnte und wie bspw. der Informationsfluss aussieht.

Des Weiteren sollen neue Attribute (neue „mini“-Informationen) im Prozessmodell aufgenommen werden. Hierfür beschäftige ich mich mit einigen möglichen Attributen und überlege, auf welcher Ebene die Attribute gepflegt werden sollen und wie wir sie flächendeckend für alle Prozesse aufnehmen können.

Insgesamt lässt sich sagen, dass meine Aufgaben sehr unterschiedlich sind und man Einblick in die neuesten Projekte bekommt und mithelfen kann. Wenn ihr noch weitere Fragen habt, könnt ihr euch gerne bei mir melden.

Viele Grüße

Merve


Teil 2: Prozessmanagement bei der VW FS AG

Hallo zusammen,

in diesem Beitrag werde ich berichten, was meine erste Aufgabe gewesen ist:

Um bei Mitarbeiterausfällen oder Neueinstellungen zeigen zu können, was es für Aufgaben im Prozessmanagement gibt und wie diese Aufgaben ablaufen, wurden alle prozessmanagement-internen Prozesse (ca. 100 Prozesse) modelliert. Die Prozesse wurden in einer PowerPoint Präsentation festgehalten und zu jedem Prozess war eine Prozessbeschreibung in Word hinterlegt. Die Präsentation wurde in einem SharePoint abgelegt und jeder Mitarbeiter, der auf die Prozesse zugreifen wollte, musste per Mail anfragen und für den SharePoint freigeschaltet werden. Obwohl das Ergebnis für Transparenz sorgte, gab es dennoch einige Schwachstellen:

  • Die Modellierung der Prozesse erfolgte ohne Modellierungskonventionen, sodass jeder seine Aufgaben so modellieren konnte, wie er wollte
  • Für die fertige Präsentation gab es keinen Ansprechpartner, sodass Aktualisierungen in den Prozessen nicht eingepflegt werden konnten
  • Durch die Ablage im SharePoint waren die Prozesse nicht jedem sofort zugänglich
  • Die Bedienung der Präsentation war nicht allzu smart

Diese Gründe führten zu meiner Aufgabe, die daraus bestand die Prozesse in einem definierten Ordnungsrahmen neu aufzusetzen und zu standardisieren.

Ich habe mich dazu entschieden, die Prozesse in ARIS zu modellieren und dafür die Modellierungs-sprache BPMN 2.0 zu nutzen. So konnte ich sicherstellen, dass die Prozesse einheitlich modelliert werden. Alle Prozesse haben einen einheitlichen Kopf erhalten, der die wichtigsten Informationen wie bspw. den verantwortlichen Bereich und den Prozessverantwortlichen aufzeigt. Durch die Modellierung in ARIS wurde es jetzt auch möglich, mithilfe von sog. Hinterlegungen von einem Prozessschritt in den nächst tieferen zu springen sowie den Prozessen auf Prozess- oder auf Prozessschrittebene Erklärungen, Beschreibungen, etc. beizufügen. So konnte ich die Prozessbeschreibungen, die als Word-Datei in der Präsentation angehängt waren, ersetzen und einen Toolbruch verhindern. Die Prozesse habe ich an die inhaltlichen Prozessverantwortlichen übergeben, d.h. ich habe ihnen den Umgang mit ARIS gezeigt und sie für den entsprechenden Ordner freischalten lassen, damit die Prozesse zu jedem Zeitpunkt aktuell sind. Da aber nicht jeder Mitarbeiter einen ARIS-Zugang besitzt und die Prozesse aber jederzeit abrufbar sein sollen, wurde ein Abzug der Prozesse im Intranet veröffentlicht. Dort kann sich jeder Mitarbeiter die Prozesse ansehen und nur die Prozessverantwortlichen können die Prozesse in ARIS bearbeiten.

Viele Grüße

Merve


Teil 1: Prozessmanagement bei der VW FS AG

Hallo zusammen,

ich arbeite im Prozessmanagement der Volkswagen Financial Services AG (kurz: VW FS AG) und dort in der Unterabteilung „Fach- und Prozessarchitektur“. Die Unterabteilung besteht noch nicht allzu lange und wurde aus diversen Gründen etabliert:

  • Redundanzen in Prozessen und Systemen steigern die Komplexität und Kosten
  • viele Medienbrüche und wenig rein maschinell ablaufende Prozesse
  • fehlende Verantwortungsübernahme für ganzheitliche Prozesse

Durch die Fach- und Prozessarchitektur wurde ein Sollbebauungsplan entwickelt, der Prozesse und Systeme gemeinsam abbildet und Bebauungsprinzipien für Kernprozesse festlegt. Veränderungen an der Ist-Situation werden jetzt gezielt und integriert geplant und überwacht. So kann festgestellt werden, ob Änderungen zum gewünschten Soll geführt haben. Mithilfe des Sollbebauungsplans können wir in Projekten mithelfen sie gezielt auszurichten und neue Prozesse so aufbauen, dass keine Doppelarbeiten etc. entstehen.

Um die Sollbebauung noch weiter zu verfeinern – der Detaillierungsgrad der Sollbebauung ist sehr grob – wurde zudem eine Prozesslandkarte aufgebaut, welche alle Kernprozesse abdeckt. Diese Prozesslandkarte, genannt das „Prozessmodell“, bildet die Kernprozesse in Ebenen ab, sodass man vom groben Ablauf eines Finanzierungsvertrags so weit in die tieferen Ebenen gelangen kann, bis man die Dialogabläufe und Datenmodelle zu einzelnen Prozessschritten betrachten kann. Gefüllt mit Prozessen wird das Prozessmodell in Projektarbeiten oder als selbstständige Initiative. Wichtige Wertbeiträge des Prozessmodells sind eine transparente und einheitliche Taxonomie für die Prozessbeschreibung sowie ein eindeutiger Ablageort und verbindliche Verantwortlichkeiten für Prozesse. Auf diese standardisierte Weise können Optimierungspotenziale entdeckt werden.

In diesem Artikel habe ich die Aufgaben meiner Unterabteilung vorgestellt. In den beiden folgenden Artikeln werde ich einige meiner Aufgaben näher beschreiben.

Viele Grüße

Merve


IT@VWFS – Key Performance Indicators zur Kostenverrechnung

Über Finanzdienstleistungs- und Beteiligungsgesellschaften ist die Volkswagen Financial Services AG (VW FS AG) weltweit in 49 Länder aktiv. Zu den angebotenen Finanzdienstleistungen zählen Händler- und Kundenfinanzierung, Leasing, Bank- und Versicherungsangebote, Flottenmanagement sowie Mobilitätsangebote. Die Geschäftsprozesse in den Auslandsgesellschaften werden durch IT-Dienstleistungen unterstützt, die teilweise vom Hauptsitz des Unternehmens erbracht werden.

Für die Koordination und Nutzung von Infrastruktur, Dienstleistungen und Programmen in Braunschweig fallen Kosten an, die von den Auslandsgesellschaften zu tragen sind. Diese Kosten werden über das Service Level Management (SLM) gesteuert und verrechnet. Zu den Kernprozessen im SLM der VW FS AG zählen unter anderem die Service-Erfassung, die Vertragserstellung, die Angebotserstellung, die Service-Abrechnung und das Reporting.

Jeder dieser Prozesse baut auf eigenen Key Performance Indicators (KPIs) auf. Während meines Einsatzes im SLM hatte ich die Gelegenheit, unvoreingenommen Überlegungen dazu anzustellen, wie die Durchlaufzeit der einzelnen Prozessschritte mithilfe von neuen KPIs gemessen, gesteuert und optimiert werden könnte. Ziel war es, die Gesamt-Durchlaufzeit unter Kosten-Nutzen-Gesichtspunkten zu reduzieren.

Die Aufgabe konnte ich mit größtmöglichem Handlungsspielraum bearbeiten. Ich habe unter anderem eigenständig Fragebögen erstellt, um sowohl innerhalb der VW FS AG als auch in Referenzunternehmen Ziele, Inhalte, Anwendung und Nutzen von KPIs in ähnlichen Anwendungsgebieten zu analysieren und auf die Anforderungen der VW FS AG anzupassen.

Dabei sah ich mich mit den Problemen konfrontiert, dass die Erhebungspunkte von KPIs schwer zu wählen sind, oft aufgrund der hohen Komplexität zusammenhängender, verteilter und historisch gewachsener Systeme. Das zweite Problem bestand darin, dass die Einführung von KPIs selbst schon sehr hohen Aufwand verursacht. Ergänzend dazu entstehen Aufwände, wenn Prozesse neu gestaltet werden und die Qualität der Daten sichergestellt werden soll.

Die eigenständige Bearbeitung einer relativ umfangreichen Aufgabenstellung über einen längeren Zeitraum hinweg hat mir sehr gut gefallen. Zwar stand mir dauerhaft ein Betreuer zur Seite, dennoch hatte umfangreiche Möglichkeiten, eigene Herangehensweisen auszuprobieren. Ergänzend zum Studium war dies eine tolle Erfahrung. Die Implementierung der neuen KPIs konnte ich aufgrund der beschränkten Zeit leider nicht mehr verfolgen.

In meinem nächsten Beitrag möchte ich euch einen Einblick aus dem Bereich des Software-Deployments geben, seid gespannt!


Werkstudententätigkeit bei einem regionalen Energieerzeuger – Part III

Den letzten Abschnitt nutze ich, um meine Erfahrungen zu teilen. Ich kann jedem Studenten eine Werkstudententätigkeit nur empfehlen. Die praktische Erfahrung ist sehr spannend und macht auch noch Spaß. Denn hier können die theoretisch erworbenen Kenntnisse erstmals konkret angewendet werden. Dabei geht es nicht unbedingt darum, wie schnell eine Aufgabe erledigt wird, sondern die Herangehensweise ist das Entscheidende. Im Studium habe ich viele Ansätze zur Lösung eines Problems erlernt, die ich nun nach und nach umsetzen konnte. Gerade in Hinblick auf den Business Case hat mir das sehr geholfen. Denn genau diese Tätigkeit lernt man nicht im Studium, sondern erst während einer praktischen Tätigkeit. Insgesamt waren durch mein Hintergrundwissen mir viele Dinge bereits bekannt, was den Einstieg erheblich vereinfachte. Auch die Mitarbeiter profitieren von meinem „anderen“ Blickwinkel auf die verschiedenen Herausforderungen, wodurch sich eine „Win-win-Siutation“ ergab.

Darüber hinaus war die Werkstudententätigkeit ein Indikator für die weitere berufliche Karriere. Denn die Entscheidung Wirtschaftsinformatik zu studieren, hatte ich bis dahin nur aus theoretischen Gründen getroffen. Nun galt es auch die Praxis kennenzulernen und ich wurde in meiner getroffenen Wahl bestätigt. Durch die selbstständige Arbeit wurde ich mit zunehmender Zeit immer selbstsicherer und die anfänglichen Unsicherheiten legten sich schnell. Dabei profitierte ich von einer hervorragenden Teamarbeit, denn das Gefühl eines vollwertigen Teammitglieds war jederzeit gegeben, wodurch die Motivation und der Spaß stets sehr hoch waren. Außerdem hatte ich die Möglichkeit meine eigenen Stärken und Schwächen besser kennenzulernen. Mit zunehmender Dauer habe ich auch immer mehr Verantwortung übernommen und war dadurch für einen Aufgaben komplett allein verantwortlich. Am Ende kommt es schließlich wie in jedem Projekt nur auf drei Aspekte an: In Time, in Budget, in Quality. Wenn man dazu selbst noch einen Teil beigetragen hat, ist das umso erfreulicher.

Da die Wirtschaftsinformatik eine Vielzahl von Aufgabengebieten abdeckt, empfehle ich jedem eine solche Werkstudententätigkeit oder ein Praktikum zu absolvieren. Denn profitieren wird man selbst in jeder Hinsicht.

 

Kai