Wirtschaftsinformatik in der Praxis

2023 April | Wirtschaftsinformatik in der Praxis

Werkstudentin bei CGI – Abteilungswechsel & Fazit (3/3)

In diesem letzten Blogbeitrag berichte ich davon, wie ich innerhalb von CGI mein Einsatzgebiet gewechselt habe und ziehe ein kurzes Fazit zu meiner Zeit bei CGI.

Mein Wunsch nach einem technischeren Einsatzfeld konnte ich offen mit meiner Vorgesetzten besprechen und ich erhielt die Freiheit, mich selbständig nach neuen Tätigkeitsfeldern innerhalb der Firma umzusehen. Im Rahmen dessen begleitete ich einen Business Analysten bei typischen Arbeitsschritten und lernte schließlich ein Softwareentwicklungsteam kennen, welches interessiert daran war mir beizubringen, wie Software in der Praxis agil entwickelt wird. Aufbauend auf meinen Java-Grundkenntnissen erhielt ich einfache, projektunabhängige Programmieraufgaben, um mein Uni-Wissen aufzufrischen. Parallel dazu nahm ich an einzelnen Team-Meetings teil, um das Projekt besser kennenzulernen. Das Team arbeitete an einer micrsoservice-orientierten Architektur und setzte dabei moderne Technologien wie zum Beispiel Docker, Git und Angular ein. Bei Fragen erhielt ich Antworten und Hilfe von allen Teammitgliedern. Es war sehr interessant, die theoretischen Konzepte aus der Universität im echten Einsatz zu sehen. Ich fühlte mich sehr wohl und konnte mir vorstellen, nach meinem Bachelor-Abschluss weiter dort zu arbeiten.

Im Frühjahr 2020 änderten sich dann die Umstände signifikant. Ich war mit dem zweiten Kind schwanger und wollte mich voll auf meine Bachelorarbeit konzentrieren. Ich sah keine Möglichkeit, allen Verpflichtungen angemessen nachzukommen. Zusätzlich war auf Grund der COVID-19-Pandemie die Betreuung meines ersten Kindes nicht mehr gesichert. Schweren Herzens beendete ich kurz vor der Bachelorarbeit meine Arbeit bei CGI. Schlussendlich habe ich mich nun mit zwei Kindern bei anhaltend unsicherer Betreuungssituation gegen den Berufseinstieg mit Bachelorabschluss und für ein fortführendes Masterstudium entschieden. Nach meinem Masterabschluss werde ich mich allerdings erneut bei CGI bewerben.

Abschließend kann ich sagen, dass mir CGI als größere Firma deutlich besser als Arbeitgeberin gefallen hat, als die kleinere Firma, in welcher ich meine Ausbildung absolviert habe. CGI hat mir viele Möglichkeiten der persönlichen Weiterentwicklung angeboten und ich konnte die Arbeitsmodalitäten flexibel an meine individuellen Bedürfnisse anpassen.

Die an der Universität erlernten Konzepte waren während meiner Werkstudierendentätigkeit von großem Nutzen, auch wenn ich selten eine Theorie als direkte Problemlösung anwenden konnte. Vielmehr konnte ich die erlernten Grundlagen nutzen, um Problemstellungen besser verstehen zu können und darauf aufbauend eine passende Lösung zu erarbeiten. Am meisten geholfen hat mir jedoch, dass ich meine Aufgaben selbständig und proaktiv organisieren kann. Ein Studium an der TU Braunschweig fördert diese Fähigkeit und ich bin überzeugt, dass Studierende auch über das Studium hinaus davon profitieren können. 

Abschließend möchte ich noch betonen: ihr müsst nicht perfekt programmieren können, um als Entwickler*innen einzusteigen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Eigenantrieb und Neugier an der Thematik für Unternehmen viel wichtiger sind. Außerdem vermittelt die TU Braunschweig im Rahmen des Studiums eine umfangreiche Wissensbasis, auf die in der Praxis gut aufgebaut werden kann. Einige größere Firmen bieten zudem Intensivkurse für Einsteiger*innen an, bei welchen alle relevanten Programmiergrundlagen vermittelt werden, welche für den Berufseinstieg benötigt werden.

Damit schließe ich meinen Bericht und hoffe, ich konnte euch einen umfassenden Einblick in die Werkstudierendentätigkeit bei CGI vermitteln.

Viele Grüße

Sara


Werkstudentin bei CGI – Meine Einstieg als Werkstudentin (2/3)

In diesem zweiten Beitrag stelle die Firma CGI vor und berichte von meiner ersten Zeit dort als Werkstudentin. 

Mit über 90.000 Mitarbeitenden an 400 Standorten in 40 Ländern ist CGI ist eines der größten Unternehmen für IT- und Business Consulting weltweit. Gegründet wurde CGI im Jahr 1976, der Hauptsitz befindet sich in Montreal, Kanada.

Ich lernte die Firma im Rahmen einer Veranstaltung des Career Service der TU Braunschweig kennen, kam mit den dort anwesenden Mitarbeitenden ins Gespräch und sendete direkt im Anschluss an die Veranstaltung meine Bewerbungsunterlagen ab. 

Kurze Zeit später erhielt ich eine Einladung zu einem Kennenlerngespräch. Bei diesem Gespräch lernte ich meine spätere Vorgesetzte kennen und es stellte sich heraus, dass ich mein Einsatz- und Tätigkeitsfeld zu großen Teilen mitbestimmen kann. Ich wurde nach meinen Wünschen diesbezüglich befragt und erhielt mehrere Vorschläge, wie ich meine Fähigkeiten im Rahmen einer Werkstudierendentätigkeit bei CGI einsetzen könnte. Da ich mich nicht sicher genug im Bezug auf eine Tätigkeit als Softwareentwicklerin fühlte, erschien mir unterstützende Arbeit als passender, unter anderem auch wegen meines Interesses am Projektmanagement. Bezüglich der Arbeitsstunden pro Woche einigten wir uns so, dass mir ausreichend Zeit für das Vollzeitstudium und die Betreuung eines Kleinkindes blieb. 

Meine erste Station als Werkstudentin bei CGI war direkt das Project Management Office (PMO) meiner Vorgesetzten, wo ich zusammen mit anderen Mitarbeitenden unterstützende administrative Tätigkeiten für ein Projekt durchführte. An meinem Ersten Tag nahm ich mit vielen anderen Menschen, die alle ihren ersten Arbeitstag bei CGI hatten, an einem Onboarding-Event teil. Dort lernten wir, wie die Firma intern strukturiert ist, wie wir die Arbeitszeiterfassung korrekt durchführen, Urlaub beantragen und wo wir die internen Schulungsmaterialien finden. Außerdem erhielten wir unsere technischen Geräte. Ich war überrascht, dass ich als Werkstudentin mit einem so guten Laptop und Handy ausgestattet wurde. Im Anschluss lernte ich meinen Kolleg*innen kennen, mit denen ich künftig zusammenarbeiten würde.

Der Onboarding-Prozess war mit dem ersten Tag allerdings noch nicht abgeschlossen. Anders als in den kleinen Firmen, die ich bisher kennenlernen konnte, benötigten die administrativen Prozesse in der großen Firma deutlich mehr Zeit. Ich musste Zugänge und Berechtigungen für diverse Plattformen und Bereiche beantragen und absolvierte mehrere online-Schulungen, um zum Beispiel zu lernen, wie ich mich in Bezug auf Compliance und IT-Sicherheit korrekt verhalte. Diese Schulungen waren verpflichtend, ich konnte mir die Zeit dafür jedoch innerhalb einer großzügigen Frist selbst einteilen. Parallel zu den Onboardingprozessen lernte ich im PMO, wie Dokumentationen von Meetings in Confluence erstellt werden, Angebote, Lieferscheine und Abrechnungen erzeugt werden und wie die Bestellung von benötigten Materialien funktioniert. Wenn ich gerade eine Wartezeit hatte, oder alle anfallenden Aufgaben erledigt waren, konnte ich mir selbständig eigene Aufgaben suchen, die mich interessierten. So legte ich zum Beispiel Confluence-Seiten mit Prozessdokumentationen an, wenn ich bei der Durchführung von Aufgaben merkte, dass diese nicht vorhanden / nicht aktuell waren, oder ich nutzte das umfangreiche freiwillige Schulungsprogramm von CGI, um mehr über Java und JavaScript zu lernen. 

Im Laufe der Zeit im PMO merkte ich, dass ich doch gerne weniger rein administrativ und mehr im technischeren Umfeld der Softwareentwicklung arbeiten möchte. Wie ich mit dieser Erkenntnis umgegangen bin, erfahrt ihr im dritten Teil.


Werkstudentin bei CGI – Mein Weg in die Wirtschaftsinformatik (1/3)

Hallo zusammen,

ich bin Sara und möchte euch im Rahmen meiner Blogbeiträge von meinem Weg in die Wirtschaftsinformatik und von meiner Zeit als Werkstudentin bei CGI berichten. Dieser erste Blogbeitrag befasst sich mit meinem Werdegang vor dem Studium und beschreibt, wie ich den Weg in die Wirtschaftsinformatik gefunden habe. Ich studiere aktuell Wirtschaftsinformatik im Master an der TU Braunschweig, was mich selbst manchmal noch überrascht, da ich mir früher nie hätte vorstellen können, etwas zu studieren, wofür Mathe eine wichtige Rolle spielt. 

Damals nach meinem erweiterten Realschulabschluss fehlte mir eine konkrete Zukunftsvision. Also meldete ich mich an mehreren Gymnasien an und bewarb mich parallel auf Ausbildungsplätze. Als ich eine Zusage für eine Ausbildung zur Industriekauffrau erhielt, während von den Gymnasien noch keine Rückmeldung eingegangen war, entschied ich mich für die sichere Ausbildung. Diese dreijährige Ausbildung in einem kleinen Unternehmen war lehrreich, mich schreckten allerdings die dort vorherrschenden eingefahrenen Strukturen und geringen Möglichkeiten der Weiterentwicklung ab. Als mir nach Abschluss der Ausbildung ein Festvertrag angeboten wurde, lehnte ich dankend ab und bewarb mich erneut bei einem Gymnasium; diesmal mit Erfolg. Vor Mathe schreckte ich zum damaligen Zeitpunkt zurück, weswegen ich nur im Mathe-Grundkurs teilnahm.

Während meiner Zeit am Gymnasium machte ich mich selbständig und befasste mich mit Search Engine Optimization (SEO), Linkbuilding und kam erstmalig in Berührung mit „IT-Themen“ im weitesten Sinne. Nach dem Abitur konzentrierte ich mich ein paar Jahre auf meine Selbständigkeit, merkte jedoch mit der Zeit, dass ich vom Druck der Selbständigkeit nicht für den Rest meines Lebens begleitet werden wollte. Ich verkaufte die Firma und befasste mich mit möglichen Studiengängen. Ich wurde auf die Wirtschaftsinformatik aufmerksam und war sofort begeistert von den Themen, mit denen sich die Wirtschaftsinformatik befasst. Meine Sorge bezüglich meiner fehlenden Mathe-Grundlagen wurde durch die angebotenen Vorkurse an der TU Braunschweig reduziert und ich spürte bereits in den ersten Semestern, dass ich in meinem Element angekommen war. 

Da ich die große Flexibilität des Studiums an der TU Braunschweig sehr schätze, entschied ich mich dazu, noch während meines Studiums ein Kind zu bekommen. Ich war damals Ende 20 und wollte nicht, dass die Zeit des Mutterschutzes auf die Zeit des Berufseinstiegs fällt. Als mein Kind ein Jahr alt wurde, erhielt es einen Betreuungsplatz an der (sehr empfehlenswerten) Uni-Krippe „Zwerge“. Ich hatte in Folge dessen wieder mehr Zeit und der Abschluss meines Bachelor-Studiums kam langsam in Sicht. Daraufhin beschloss ich, mich nach einem Werkstudierendenjob umzusehen, um meinen Berufseinstieg optimal vorzubereiten. Im Rahmen einer Veranstaltung des Career Service der TU Braunschweig kam ich in Kontakt mit einem Softwareentwicklungsteam der Firma CGI, wo ich mich im Anschluss an die Veranstaltung direkt beworben habe. Was ich mit CGI erlebt habe, erfahrt ihr in Teil 2.