Wirtschaftsinformatik in der Praxis

2019 Dezember | Wirtschaftsinformatik in der Praxis

Praktikum bei TPro in Irland (Teil 3)

Im Dritten und damit im letzten Teil dieser Serie von Blogeinträgen möchte ich kurz mein Fazit über das Praktikum geben.

 

Fazit:

Ich kann euch eine Zeit im Ausland nur empfehlen, und das vor allem aus zwei Gründen:

  • Neue (berufliche) Kontakte, an die man in Deutschland nie kommen würde. Networking ist einer der wichtigsten Punkte um später erfolgreich im Job zu werden, damit kann nie zu früh angefangen werden.
  • In einem anderen Land arbeiten gibt einem einen sehr tiefen Einblick in die Kultur eines Landes. Dieser Einblick ist für Außenstehende sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich nachzuarbeiten. Ich habe jedenfalls viel über Irland und die dortige Unternehmenskultur gelernt und bin der Meinung nun besser mit ausländischen Teams zusammen arbeiten zu können. Außerdem kann ich nun die Vor- und Nachteile ob ich später in Deutschland oder im Ausland arbeiten will, besser einschätzen.

 

Natürlich hat sich das Praktikum auch fachlich gelohnt. Ich habe sehr viel über die Arbeit mit Linux, Python und vor allem mit Machine Learning gelernt. Meinem Englisch werden die drei Monate auch nicht geschadet haben.

 

Vielen Dank fürs Lesen, wenn ihr noch irgendwelche Fragen habt, dann schreibt mir gerne eine Email unter d.jaekel@tu-braunschweig.de.


Praktikum bei TPro in Irland (Teil 2)

Im zweiten Teil möchte ich nun auf meine Tätigkeiten in der Firma eingehen.

 

Über das Unternehmen ist eigentlich nicht viel zu sagen. TPro ist ein kleinerer IT Dienstleister mit ca. 50 Mitarbeitern und stellt Software für Krankhäuser her und supportet diese. Die Software besteht aus einem eigenem ERP System zur Speicherung von Kundendaten mit diversen Extrafunktionen.

Ich habe in meiner Zeit bei TPro vor allem an der Entwicklung einer solchen Extrafunktion, einer Spracherkennung, mitgearbeitet. Mit Hilfe dieser haben Doktoren die Möglichkeit ihre Aufzeichnungen automatisch in Text umwandeln zu lassen.
Diese Spracherkennung ist eine Eigenentwicklung von TPro und kommt im Gegensatz zu herkömmlichen Alternativen mit medizinischer Fachsprache klar.

 

Entwicklungsumgebung:

Meinen Arbeitsalltag habe ich größtenteils mit Python und diversen Python Librarys verbracht, besonders aber mit den Librarys „spaCy“ und „sklearn“.

SpaCy dient dem Natural Language Processing, also unter anderem der Konvertierung des gesprochenen Worts in Text. Dazu benutzt spaCy ein Wörterbuch, welches von TPro selbst angefertigt wird.
Das Problem ist: Wenn das Wörterbuch zu groß ist, wird das Programm sehr langsam. Deswegen ist die Optimierung von solchen Lernalgorithmen schwerer als sie zuerst aussieht. Die zentrale Frage ist: Welche Wörter müssen im Wörterbuch stehen um das bestmöglichste Ergebnis zu bekommen.

Außerdem habe ich noch viel mit sklearn gearbeitet. Sklearn wird zum Machine Learning benutzt und mit ihr ist es möglich eine KI auf bestimmt Muster zu trainieren und damit neue Daten nach diesen Mustern einzuordnen. Bei TPro wurde eine solche KI benutzt um dynamisch zwischen verschiedenen Spracherkennungen zu wechseln, je nach Thema des letzten Satzes.

 

Arbeitsalltag:

TPro benutzt das SCRUM Arbeitsmodell. Morgen hatte ich immer ein kurzes Meeting wo wir unseren letzten Tag beschrieben haben und uns über die nächsten Schritte unterhalten haben. Das war immer sehr nützlich, da man jeden Tag Input zu neuen Entwicklungen und Problemen bekommt.

Danach hat sich mein Tag größtenteils vor dem Rechner abgespielt, wo ich an der Verbesserung der Spracherkennung gearbeitet habe. Ansonsten war ich teilweise auch noch in anderen Bereichen oder in der Außenarbeit beim Kunden tätig.

 

In dem nächsten Blogeintrag werde ich mein Fazit über das Praktikum geben.


Praktikum bei TPro in Irland (Teil 1)

Moin zusammen,

mein Name ist Daniel, ich bin 22 Jahre alt und ich habe zum Oktober 2019 meinen Master in Wirtschaftsinformatik angefangen. Vor dem Anfang des Studiums habe ich drei Monate in Irland verbracht und dort ein Praktikum bei TPro gemacht. TPro ist eine kleine IT Firma mit ca. 50 Mitarbeitern, welche IT Lösungen für Krankenhäuser entwickelt.

In dieser dreiteiligen Serie werde ich zuerst auf meinen Bewerbungsprozess und auf das Land eingehen, dann auf meine Tätigkeiten bei TPro und abschließend mein auf Fazit und meine Tipps an euch Leser, solltet ihr auch eine solche Erfahrung in Erwägung ziehen.
Ich möchte diese Blogeinträgen außerdem vor allem den Auslandsaufenthalt fokussieren, denn von Arbeitsberichten aus Deutschland gibt es ja schon eine große Menge.

 

Die Bewerbung:

Da ich nach dem Abschluss meines Bachelors im April noch ein paar Monate Freizeit hatte bis ich mein weiterführendes Studium im Oktober beginnen konnte, beschloss ich mich für drei Monate ins englischsprachige Ausland zu begeben. Letzten Endes ist es Irland geworden.

Meine Reise wurde von einer Organisation teil-organisiert die mir bei sowohl der Job-, als auch der Wohnungssuche geholfen hat. Das hat mir einige Arbeit abgenommen, weil ich so direkt an Firmenkontakte gekommen bin. Am Ende hatte ich ein paar Telefoninterviews und dann hatte ich meine Stelle. Alles also eigentlich ziemlich unspektakulär.

 

Die Arbeit in einem anderen Land:

Arbeiten in Dublin / Irland war ein größerer Kulturschock als wie ich zuvor angenommen hatte. Natürlich grenzt sich meine Erfahrung aber nur auf ein Unternehmen und auf das, was ich von Freuden dort gehört habe. Deshalb solltet ihr meine Beschreibungen natürlich mit einem gesunden Maß an Vorsicht genießen.

Dublin hat aktuell ein riesen Wohnungsproblem, welches für viele Probleme sorgt. Die meisten Menschen in Dublin leben in WGs, denn durch die hohen Preise finden viele keine Wohnungen was auch für viele Obdachlos auf der Straße sorgt. Das sorgt auch dafür, dass die meisten Büros, die ich gesehen habe, sehr vollgestopft und renovierungsbedürftig waren. Für die Iren war das aber absolut normal und die hat das auch nicht merklich gestört.

Die Arbeitsatmosphäre ist deutlich entspannter als in Deutschland. Es wird sehr kumpelhaft miteinander umgegangen und die Menschen wirken generell deutlich offener. Außerdem geben die Iren gefühlt ihr ganzes Gehalt für Bier aus. Mich wundert es, dass die Deutschen von so vielen mit Bierkrügen in der Hand beschreiben werden, wenn doch eigentlich die Iren diesen Namen viel mehr verdienen.

Für mich war es definitiv eine größere Umstellung als ich zuvor erwartet hätte. Auch wenn Irland geografisch nahe ist, ist die Kultur schon sehr unterschiedlich und ich vermute umso weiter man weg geht, umso größere werden die Unterschiede.

 

In dem nächsten Blogeintrag gehe ich auf meine Tätigkeiten bei TPro ein.