Wirtschaftsinformatik in der Praxis

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Freelancing als Student – Wie wirst auch du Freelancer? (3/3)

Wer meine ersten beiden Beiträge gelesen hat, hat nun einen kleinen Einblick in verschiedene Projekte bekommen, die ich als Freelancer bearbeitet habe und weiß nun ein bisschen besser, was potenzielle Tätigkeiten sein können.

Für alle, die nun Blut geleckt haben und selber Lust haben, als Freelancer aktiv zu werden – für die habe ich den dritten Post verfasst. Hier gehe ich darauf ein, was man formal beachten muss, um Feelancer sein zu können, wie man Projekte akquiriert und was man bei der Projektdurchfühurng beachten muss, damit alles halbwegs reibungslos abläuft. Zuvor möchte ich aber nochmal die Pros und Contras des Freelancertums abwägen.

PRO FREELANCING

Die Vorteile liegen auf der Hand: Flexibler Arbeitsort und -zeiten. Eine attraktive Vergütung. Hoher Gestaltungsspielraum über die anstehenden Aufgaben. Man weiß also grob, was thematisch auf einen zukommt, wenn man ein Projekt annimmt. Bei einem Werksstudenten oder Praktikanten entpuppt sich das möglicherweise erst in den ersten Arbeitstagen.

CONTRA FREELANCING

Natürlich gibt es auch Nachteile und dazu zählen vor allem die Unsicherheit, nicht zu wissen, ob man in den nächsten Monaten genug arbeiten kann. Man ist stark vom Kunden abhängig. Wenn der mal keine Zeit hat, liegt das Projekt ggf. auf Eis. In der Zeit verdient man dann natürlich auch kein Geld, sodass das Budget am Ende des Monats knapp werden kann. Man sollte also über genügend Rücklagen verfügen – oder ausreichend risikoaffin sein 😉 Genau diese Flexibilität ist es aber auch, die Kunden an Freelancern schätzen. Sie müssen nicht ständig dafür sorgen, dass ihr Werksstudent, was zu tun hat. Für den Freelancer bedeutet das, dass er mit ein wenig Geschick bei der Projektakquise einen relativ hohen Stundenlohn bzw. Tagessatz aushandeln kann.

EIN FORMALER FREELANCER

Wann genau ist man denn überhaupt ein Freelancer? Wikipedia übersetzt Freelancer als freien Mitarbeiter und definiert:

Als freier Mitarbeiter wird umgangssprachlich eine Person bezeichnet, die aufgrund eines Dienst- oder Werkvertrags Aufträge selbständig und in der Regel persönlich ausführt, ohne dabei Arbeitnehmer des Auftraggebers zu sein.

Um Arbeitsaufträge selbstständig auszuführen ohne Arbeitnehmer des Auftraggebers zu sein, benötigt man in Deutschland einen Gewerbeschein. Den kriegt man im Gewerbeamt (siehe hier) für etwas mehr als 30 Euro, nachdem man die Frage beantworet hat, welche Art von Leistungen man als Gewerbetreiber anbieten möchte.

Verträge mit dem Auftraggeber können sinnvoll sein, insbesondere wenn es sich um ein größeres Projekt handelt. Ich bin mit Handschlag allerdings bisher ganz gut gefahren. Wenn man seinem Auftraggeber nicht traut, kann man einfach immer am Ende des Monats eine Rechnung über die erbrachten Leistungen stellen, um sich abzusichern.

Das war’s formal eigentlich schon. Wenn da nicht das Finanzamt wäre. Nachdem man ein Gewerbe angemeldet hat, erhält man eine neue Steuernummer. Schließlich muss man die eingenommene Umsatzsteuer seiner Leistungen immer schön fleißig abführen. Je nachdem wie viel Umsatz man macht, muss man quartalweise oder sogar monatlich eine Umsatzsteuervoranmeldung machen. Das hört sich aber alles wilder an als es ist und wenn man Freibeträge nicht überschreitet, muss man das auch nur einmal jährlich machen.

Viel mehr gibt es gar nicht zu beachten, um ein formal anerkannter und rechtschaffender Freelancer in Deutschland zu sein. Wir können uns also den Dokumenten widmen, die für die eigentliche Projektarbeit wichtig sind:

VOM ANGEBOT ZUR RECHNUNG

Im Grunde genommen gibt es für die Projektarbeit nur zwei wichtige Dokumente, nämlich das Angebot und die Rechnung. Bei kleineren Projekten oder einer guten Vertrauensbasis zum Auftraggeber fällt oft sogar das Angebot weg. Die Zusage via Mail gibt ja schließlich auch eine gewisse Sicherheit.

Im Angebot steht alles drin, was für die Projektdefintion wichtig ist. Arbeitet ihr mit einem Vertrag, verweist dieser auf das Angebot, um das Projekt inhaltlich abzustecken. Ein klassisches Angebot beginnt mit der Ausgangssituation, gefolgt von der Projektzielsetzung, den zur Zielerreichung nötigen Projektmodulen bzw. Arbeitspaketen und den geschätzten Aufwänden sowie der Zeitplanung. In der Regel findet sich auch noch eine Vorstellung des Projektteams bzw. von euch. Angeobte kann man ganz knapp auf ein bis zwei Din A4-Blättern verfassen, dann sehen sie oft ähnlich aus wie eine Rechnung. Wenn es darum geht, sich überhaupt erstmal auf einen Projektansatz mit dem Kunden zu einigen, ist eine etwas ausführlichere Form auf mehreren Seiten empfehlenswert. Viele Beratungsunternehmen erstellen ihr Angebot mit PowerPoint anstelle von Word. Im Falle einer Pitch-Präsentation kann man die Angebotsslides so direkt über den Beamer an die Wand projizieren. Zudem sind „Briefing-Slides“ in der Regel besser lesbar als schnöde Word-Dokumente.

Je nachdem wie umfangreich eure Aufgabe ist, könnt ihr Arbeitsaufträge oft auch ohne Angebot nach mündlicher Absprache ausführen. Nicht verzichten dürft ihr jedoch auf eine Rechnung. Hier stehen verschiedene Pflichangaben drauf. Fortlaufende Kundennummer, Steuernummer, etc. sowie eine Übersicht eurer Leistungen, die der Kunde dann bezahlt. Wirklich ein tolles Gefühl eine Rechnung rauszuschicken und dann nach einigen Tagen den Betrag auf seinem Konto wiederzufinden 🙂 Viele Programme helfen bei der Rechnungsstellung. Beispielsweise hat auch Paypal einen Rechnungseditor implementiert. Ich benutzte sehr gerne die Webapp Lexoffice, die mir auch bei den Seuersachen hilft.

DER ERSTE KUNDE

Kommen wir – am Ende meiner Beitragsreihe – wohl zum entscheidensten und möglicherweise auch anspruchsvollsten Punkt: der Projektakquise. Hat man keinen Kunden, für den man ein Projekt durchführen kann, braucht man sich auch keinen Aufwand mit den zuvor beschriebenen Formalien machen. Der erste Kunde steht am Anfang, erst danach geht’s zum Gewerbeamt.

Glücklicherweise gibt es verschiedenste Wege, an Kunden zu gelangen. Möglicherweise gibt es jemanden in eurem privaten Umfeld, für den ihr einen Mehrwert erbringen könnt. Oder ihr habt gerade ein Praktikum absolviert und könnt euch vorstellen, für die Abteilung nach Praktikumsende als Freelancer weiter zu arbeiten. Auch vorteilhaft sind Studentenorganisationen wie z.B. die studentische Unternehmensberatung Consult One. Hier baut ihr nicht nur ein erstes Netzwerk zu potenziellen Kunden auf, bekommt eure ersten Projekte (dann allerdings nicht als Freelancer organisiert) vermittelt, sondern bekommt auch jede Menge nützlicher Kompetenzen vermittelt, die euch bei der Projektarbeit helfen.

Habt ihr den ersten Kunden, lässt der zweite oft nicht auf lange auf sich warten. Insbesondere Unternehmer in Braunschweig sind sehr gut vernetzt und anstelle zu googlen, fragen sie häufig ihre Unternehmerkollegen, mit wem diese zufriedenstellend zusammengearbeitet haben. Mit etwas Glück und guten bisherigen Projektergebnissen wird also auch euer Name demnächst im Braunschweiger Unternehmernetzwerk weitervermittelt.So einfach ist das 😉

Auf euer erstes Projekt als Freelancer! 🙂


Freelancing als Student – Weitere Projekte (2/3)

Nachdem ich in meinem ersten Teil auf ein größeres Projekt eingegangen bin, möchte ich nun verschiedene weitere meiner Projekte als Freelancer anreißen. In meinem dritten Beitrag, werde ich dann über die organisatorischen Aufgaben des Freelancertums berichten.

CRM-PROJEKT IN DER ANBAHNUNG

Zurzeit habe ich ein Projekt in der Anbahnung, im Rahmen dessen ein Modegeschäft mit zwei Filialen verschiedene kundenbezogene Aspekte seines Unternehmens digitalisieren möchte. Die initiale Motivation auf mich zu zu kommen, waren Probleme, eine WordPressseite umzusetzen.Im anschließenden Telefonat stellte sich allerdings heraus, das die eigentliche Problematik deutlich höher liegt und eher die Strategie das Problem ist. Nur wenn man weiß, was der Fokus ist, kann man auch Entscheidungen treffen wie untergeordnete Aufgabenpakete ausgestaltet werden sollen. Im weiteren Verlauf des Gesprächs stellte sich heraus, dass Bedarf beim gesamten CRM des Kunden besteht. Das Management der Kundenakquise sowie der Erstkontakte sollten genauso berücksichtigt werden wie Aspekte im Bereich der Kundenbindung und Kundenweiterempfehlung. Ggf. sollte sogar ein Shop-System integriert werden. Um dieses Projekt so aufzusetzen, dass es für mich zeitlich realisierbar ist und für den Kunden bezahlbar, habe ich meinen Arbeitsansatz auf einigen Powerpoint-Slides veranschaulicht. Diese werden vor der eigentlichen Angebotsformulierung genutzt, um das Projekt mit dem Kunden grundsätzlich zu besprechen. Das erste Projektmodul umfasst einen Workshop, in dem wir die die Strategie detaillierter ausarbeiten und den Projektansatz spezifizieren.

EINE KLEINE WEBSITE

Bei kleineren Websites ist die konzeptionelle als auch technische Arbeit überschaubar, sodass das ganze Projekt von einer Person allein umgesetzt werden kann und lediglich einige Treffen mit dem Auftraggeber zur Reflexion der Zwischenergebnisse stattfinden. So geschehen, für einen selbstständigen Unternehmensberater. Er wollte bewusst einen kompakten Webauftritt haben, da seine Stärke schlanke und kompakte Strukturen sind. Auch technisch sollte nicht das Rad neu erfunden werden. Dennoch sollte die Website nach modernen Maßstäben umgesetzt werden und responsiv von verschiedenen Endgeräten dargestellt werden können. Außerdem sollte die User Experience durch ein paar Animationen aufgewertet werden. Der Clou: Die Überschriften der Seitenabschnitte bilden gemeinsam einen zusammenhängenden Text. Wenn man das Menü ausklappt, kann man diesen Text lesen und per Klick auf den jeweiligen Satz zu der entsprechenden Stelle auf der Website via Animation „gefahren“ werden.

FOLGEAUFGABEN

Am schönsten ist es, wenn mit Ende eines Projektes die Zusammenarbeit mit dem Kunden nicht vorbei ist und im besten Fall auf den zuvor erarbeiteten Ergebnissen aufgebaut wird. Dies ist der Fall bei dem Websiteprojekt aus dem ersten Post. Nach Veröffentlichung der Website und einigen Wochen Pausen stand als nächster Schritt an, anknüpfende Kommunikationskanäle zu entwickeln. Der erste Kanal basiert auf E-Mail-Verkehr. Um den Kundenmails ein ansprechendes und attraktives Äußeres zu geben, wurde ein HTML-Template aufgesetzt, das optisch der Website ähnelt.Je nach Kundengruppe verlinken die Mails der ersten Mailing-Kampagne auf unterschiedliche Landingpages der Website. Ein weiterer Kanal sind Messeflyer, die ich gerade entwickele. Eine der Landingpages wird auf dem Flyer kurz präsentiert. Der Auftraggeber nutzt den Flyer als erweiterte Visitenkarte. Er geht von Stand zu Stand und gibt sie entsprechenden Anpsprechpartnern. Der Flyer wirkt dann als Erinnerungsstütze und soll die Chance erhöhen, dass der Betrachter des Flyers die inhaltlich angerissene Landinpage aufruft.

Ich hoffe, ihr habt nun einen kleinen Einblick in meine Projekte erhalten, die ich als Freelancer neben dem Studium bearbeite. Vielleicht ist jemand von Euch auf den Geschmack gekommen und spielt selbst mit dem Gedanken als Freelancer tätig zu werden. Dass – aber auch wie das insbesondere für Studenten einfach möglich ist, stelle ich in meinem nächsten Post vor.


Freelancing als Student – Ein Beispielprojekt (1/3)

Hallo liebe Mitstreiter,

auch ich möchte euch von meinen uniexternen Tätigkeiten berichten. Meine Aktivitäten beschränken sich dabei nicht auf ein einziges Unternehmen. Als Freelancer akquiriere ich eigenständig Projekte bei verschiedenen Kunden. Der Themenbereich konzentriert sich auf Projekte im Bereich CRM und Internetmarketing. Dabei decke ich sowohl operative als auch strategische Aufgaben ab.In meinen drei Beiträgen möchte ich über verschiedene Projekte berichten (zweiter Post) aber auch über die Freelance-Tätigkeit an sich (dritter Post). Zuvor stelle ich euch in diesem Post ein größeres Projekt im Detail vor. Aber Stopp! Warum eigentlich Freelancing?!

WARUM FREELANCING?

Freelancing ist für mich ein Job-Modell, das speziell für Studenten viele Vorteile hat. Man kann arbeiten wann und wo man möchte. Die Bezahlung ist relativ gut. Auf der anderen Seite hat man aber auch keine Sicherheit, ob man in den nächsten Monaten genug Arbeit hat. In jedem Fall ist es eine spannende Alternative und ich freue mich, sollte ich die eine oder den anderen vom Freelancertum begeistern können. Alles was ihr braucht ist ein Gewerbeschein für etwas mehr als 30 Euro und nun ja… einen Kunden. Aber dazu später mehr.

BEIM KUNDEN

„Schön, dass so viele zum heutigen Workshop gekommen sind! In den nächsten zwei Stunden werden wir gemeinsam erarbeiten, was Euer Unternehmen im Kern ausmacht.“

So oder so ähnlich begann der initiale Workshop des Projekts zur Überarbeitung der Website eines Braunschweiger Softwareberatungsunternehmens . Der Webauftritt sollte komplett überarbeitet werden. Dabei sollte dieser nicht nur ein moderneres „Look and Feel“ erhalten, sondern auch inhaltlich näher an der Sprache des Kunden sein und das Unternehmen auf den Punkt bringen. In gewisser Weise hat eine Website auch immer die Funktion einer Strategiedefinition. Nur das sie öffentlich zugänglich ist und nicht in irgendwelchen Ordnern schlummert. Um das hinzukriegen, wurden am Projektanfang verschiedene Workshops auf strategisch/normativem Level durchgeführt, um wesentliche Aspekte der Marketingstrategie herauszuarbeiten. Darauf aufbauend konnte dann der „Makroflow“ in Form verschiedener Wireframes zur groben inhaltlichen Struktur der Website entwickelt werden. Im nächsten Schritt wurden diese dann in visuelle Designs und letztlich technisch mittels eines Content-Management-Systems umgesetzt. Außerdem wurden die verschiedenen Inhalte erarbeitet und eingetragen.

TEAMARBEIT

Glücklicherweise musste ich nicht alles alleine machen. In den Workshops war meine Rolle die eines Moderators. Die inhaltliche Arbeit wurde also in erster Linie von den Unternehmensvertretern selbst übernommen. Da die Website relativ umfangreich werden sollte, wurde die technische Umsetzung von einem anderen Freelancer übernommen, sodass ich mich außerhalb der Workshops ganz auf Konzepte, Design und Inhalte konzentrieren konnte. Zusätzlich wurde noch eine Agentur eingebunden, die Fotos für die Website von den Mitarbeitern aber auch von Braunschweig anfertigte.

ERGEBNIS

Am Ende des Projekts wurde eine neue Website veröffentlicht. Diese folgt nun einem neuen Ansatz, das Unternehmen zu präsentieren und hat ein komplett überarbeitetes visuelles Gewandt. Sie basiert auf dem Content-Management-System NEOS. Konzeptionell ist sie so aufgebaut, das weitere Kommunikationskanäle problemlos angeschlossen werden können, um die Customer Journey nach und nach zu vervollständingen. So wurden neun Landingpages implementiert, die bestimmte Themenbereiche präsentieren und sich an bestimmte Kundengruppen richten. Auf diese Themenseiten kann von E-Mails, Social Media, Flyern oder anderen Kanälen verlinkt werden. Die inhaltliche Besonderheit besteht darin, konsequent den Kunden (also die Kunden meines Kunden 😉 ) in den Vordergrund zu stellen. Es ist nicht mehr in erster Linie von den Leistungen und Kompetenzen des Auftraggebers die Rede sondern von Herausforderungen und Zielen des Kunden des Auftraggebers.

HERAUSFORDERUNGEN UND LESSONS LEARNED

Auch wenn das Projekt recht zügig begann und die ersten überwiegend konzeptionellen Arbeitspakete ruckzuck abgearbeitet waren, so kam das Projekt nach einigen Monaten doch etwas ins Stocken. Die Ursache: Das, wofür ein Unternehmen steht, so in Worte zu fassen, dass es allen Beteiligten gefällt, ist eine recht anspruchsvolle Aufgabe. Viele Treffen waren nötig, um gemeinsam die Texte zu schreiben und um die richtigen Formulierungen zu ringen. Zusätzlich wurde bei vielen konzeptionellen Dingen erst im Projektverlauf deutlich, wie sie final ausgestaltet werden sollten. Bereits getroffene Entscheidungen wurden so manchmal revidiert und auf Basis des gewonnenen Wissens neu entschieden. Eine weitere Herausforderung war die Rollendefinition im Projekt. War mein Selbstverständnis zunächst, vor allem als Webdesigner tätig zu sein, so wurde die Verantwortung sukzessive ausgeweitet und umfasste nach kurzer Zeit auch die Projektkoordination und -kommunikation. Meine Aufgabe war es beispielsweise auch mit dem Webentwickler zu sprechen und seine Arbeit zu planen und zu kontrollieren. Dieser Wandel der Rollendefinition führte in den ersten Phasen der Projektdurchführung zu dem einen oder anderen Konflikt. Nach offenen Aussprachen konnten sie aber schnell aus der Welt geräumt werden.Neben Erkenntnissen, wie man Projekte koordiniert, in Projekten kommuniziert, aber auch die operativen Aufgaben wie das Webdesign besser erledigen kann, ist es schön zu sehen, dass einem von anderen Projektbeteiligten persönliche Wertschätzung entgegen gebracht wird. Die beiden Geschäftsführer sind schon seit über 20 Jahren in der Branche tätig und waren dennoch bereit, Impulse von einem Studenten anzunehmen, der zum damaligen Zeitpunkt nicht einmal einen Bachelorabschluss hatte.


Risikomanagement in der VW FS AG – Übersicht / Quereinstieg WI (1/3)

Liebe Mitstudierende und anderweitig Interessierte,

wie hier üblich möchte ich meinen Beitrag in drei Teile gliedern. Da mein beruflicher und akademischer Hintergrund etwas von der Regel abweicht, möchte ich zuerst kurz auf den Quereinstieg als Wirtschaftsinformatiker und die persönliche Erfahrung damit eingehen. Wenn ihr weiterlest, erfahrt ihr wie und wie ich als Wirtschaftsinformatiker in einen von Finanz- und Wirtschaftsmathematikern dominierten Bereich bei der VW Financial Services AG (VW FS AG) gelangt bin und wie das Umfeld dort ungefähr aussah. Zuletzt kommt der wohl konkreteste Teil. Ich möchte mit euch teilen, welche Qualifikationen nötig waren bzw. mir weitergeholfen haben, wobei ich insb. auf (teils Standard-) Software-Kenntnisse eingehe und auch noch ein kurzes Fazit ziehe. Bei konkreten Themen gibt es auch Hinweise auf relevante Vorlesungen, wobei das nur eine sehr kleine und subjektive Auswahl ist.

Nun also kurz zu mir: Nach einem dualen Bachelorabschluss mit Schwerpunkt BWL/Finance habe ich mich zu einem Studium der Wirtschaftsinformatik an der TU BS entschieden, da ich insb. in der betrieblichen Praxis meine Affinität zu Programmierung, der Arbeit mit Daten und der Verknüpfung von beidem mit fachlichem Wissen und fachlichen Fragestellungen entdeckt habe. Das Bild einer strikten Wissenstrennung zwischen IT und Fachbereich wird den meisten Kollegen in der Praxis meiner Erfahrung nach zwar nicht gerecht, aber genau diese beiden Welten zu verstehen und verbinden, war meine Motivation für den Wechsel in Richtung (Wirtschafts-) Informatik. Um es vorwegzunehmen: In der Praxis hat mir das manchmal einen echten Mehrwert gebracht.

Andererseits ist es aus meiner persönlichen Perspektive und im Hinblick auf den Hintergrund anderer Kollegen genauso gut möglich, einen anderen Studiengang zu wählen und sich insb. die fachlichen Kenntnisse später bzw. im Berufsalltag anzueignen (sofern man eine Einstiegsmöglichkeit bekommt). Daher halte ich „lernen zu lernen“ als Teil des (Fach-) Hochschulabschlusses zusammen mit dem persönlichen Interesse für ebenso wichtig wie die konkreten Studieninhalte. Um sich im Master der WI einschreiben zu können war (zumindest in meinem Fall als „reiner“ BWLer) erst einmal das Sammeln von Credits in den Bachelorstudiengängen der Informatik und WI nötig. Am präsentesten und für mich persönlich relevantesten waren dabei die Grundlagen aus Algorithmen und Datenstrukturen sowie Relationale Datenbanksysteme I.

Auch wenn es mir zum Studienbeginn nur im Groben bewusst war, betreffen meine Interessen die Themengebiete, die im Bereich der Business Intelligence zu finden sind und sich z. T. auch mit dem aktuell sehr gerne verwendeten Begriff „Data Science“ überschneiden. In letzterem spielt wiederum das Machine Learning eine wichtige Rolle, wobei das im aktuellen Gartner Hype Cycle am Höchststand inflationärer Erwartungen angelangt ist. Das ist nur eine Einschätzung zu derartigen Themen, lässt sich dies in der betrieblichen Praxis auch an mancher Stelle in Form des Hangs wiederfinden, „hippe“ Themen als Teil einer Planung oder Vision für die Zukunft auf Folien festzuhalten. Nicht immer trifft das auch zu, wenn man sich ernsthaft mit der Materie beschäftigt.

In solchen Fällen half mir sowohl das Hintergrundwissen aus dem Studium, als auch etwas Eigeninitiative, um den tatsächlichen Nutzen besser einschätzen zu können. Ich kenne nicht alle relevanten Vorlesungen zu diesem Themenbereich. Von denen, die ich gehört habe, waren allerdings insb. „Intelligent Data Analysis“ sowie Vorlesungen wie „Data Warehousing and Data Mining“ (und weitere bei Prof. Balke) interessant.


Risikomanagement in der VW FS AG – Einordnung der Tätigkeit / Umfeld (2/3)

Was mir in den Vorlesungen weniger klar war, ist wann und wo das Gelernte angewandt wird. Da ich immer (okay, meistens…) gerne praktisch gearbeitet habe und bereits länger die Themenbereiche des Risikomanagements kennenlernen wollte, habe ich mich bei der VW Financial Services AG beworben. Da die Bandbreite möglicher Themen recht weit ist, sollte einschränkend gesagt werden, dass sich Abteilung, in der ich tätig war, im Wesentlichen mit der (Weiter-) Entwicklung, Pflege und Überwachung von Rating- bzw. Scoringsystemen befasst. Sie werden auch als Risikoklassifizierungsverfahren zusammengefasst und folgen in ihrer Abgrenzung keiner offiziellen Definition. In der Praxis wird häufig die Bewertung von großen, sog. risikorelevanten Kunden als Rating und die (i. d. R. vollautomatisierte) Bewertung von Klein- oder Privatkunden als Scoring bezeichnet. Wie die aufsichtsrechtlichen Vorgaben solcher Risikoklassifizierungsverfahren für deutsche Kreditinstitute sind, findet sich in den Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) wieder.

Da das ein eher quantitativ orientiertes Tätigkeitsgebiet ist, ist die größte Gruppe unter den Kollegen die der Finanz- und Wirtschaftsmathematiker und Mathematiker. Daneben finden sich aber auch Kollegen aus dem Bereich der VWL, Statistik, Ingenieurwissenschaften, BWL und Wirtschaftsinformatiker. Meine Erfahrung war dabei, dass es für die Aufgabenzuteilung keine oder nur eine untergeordnete Rolle spielt, welchen akademischen Hintergrund ein Mitarbeiter besitzt.

Eine Einarbeitungsphase ist unabhängig davon für jeden Mitarbeiter nötig. So gibt es z. B. fachliche Definitionen und hausinterne Prozesse, die nur in einem bzw. in diesem einen Unternehmen vorzufinden sind und sich nicht lehren lassen. Dazu zählen außerdem viele der genutzten Systeme, wobei zumindest in meinem Fall nur ein kleiner Teil davon für die eigene Tätigkeit notwendig war. Einige Standardsoftware kennt man hingegen evtl. schon. Das sind neben den Office-Klassikern, die man wahrscheinlich überall findet, auch SAP-Software oder in meinem Fall Software für Statistik und Datenaufbereitung (SAS / R).


Risikomanagement in der VW FS AG – Qualifikationen / Software / Fazit (3/3)

Aus meiner Erfahrung heraus kann ich nur dazu raten, sich intensiv mit Excel und PowerPoint (oder  vergleichbarem) auseinanderzusetzen, da ich sehr viel damit gearbeitet habe und die Übung oder Wissen über fortgeschrittene Funktionen immer wieder Arbeitserleichterung oder das Vermeiden von Fehlern bedeuten. Es ist keine Raketenwissenschaft und für einige von euch wahrscheinlich selbstverständlich, aber nach wie vor zu wichtig, um nicht gut damit umgehen zu können. Von den leicht fortgeschrittenen Kenntnissen waren inbs. S-Verweise (bzw. W-Verweise) und Pivot-Tabellen hilfreich und regelmäßig notwendig. Als nice-to-have würde ich Array-Funktionen und das Verständnis bzw. Schreiben (leichter) Makros sehen, da das manchmal komfortable Lösungen ermöglicht. Gerade an Werkstudenten und Praktikanten wurden bei uns gerne solche Aufgaben vergeben, was aber auch fachliche Einarbeitung bedeutet und häufig zu mehr bzw. „höherwertigen“ Aufgaben führte.

Ähnlich verhält es sich mit der Statistik-Software. Hier zahlen sich die Kenntnisse (natürlich abhängig vom Tätigkeitsbereich) aus und es werden ebenfalls gerne anspruchsvolle Aufgaben an Studenten vergeben. In meinem Beispiel waren R und SAS im Einsatz, wobei meine Stellenbeschreibung SAS-Kenntnisse forderte. Im Gegensatz zu vielen Studenten aus dem mathematischen Bereich kann ich kein R, allerdings hatte ich den Vorteil bereits über SAS-Kenntnisse aus meiner vorherigen Tätigkeit zu verfügen. Falls ihr euch fragt, wie euch diese Information hilft, da SAS eine eher in der Praxis als in der Wissenschaft zu findende und eher teure Software ist (Hinweis: Es gibt eine kostenlose Academics-Version.): Häufig und gerade bei Software, die nicht im Unibetrieb gängig ist, reichen allgemeine Programmierkenntnisse oder etwas Vorwissen über die Arbeit mit Daten als Voraussetzung. Das Erlernen der konkreten Software kann dann während der Tätigkeit erfolgen. Also versucht ruhig, euch zu bewerben, wenn ihr Interesse habt.

Genau an dieser Stelle sehe ich auch meinen damaligen Vorteil bzw. den von (Wirtschafts-) Informatikern. Gute Programmier-/Softwarekenntnisse helfen nicht nur in der IT, sondern auch an vielen Stellen in den Fachbereichen. Bei mir war im Gegenzug die Notwendigkeit, aber auch Chance, mich in die methodischen Themen einzuarbeiten. Bis dahin hatte ich bspw. keine Ahnung von Regressionen, was zunächst auch nicht gefordert war. Das änderte sich kurz darauf und ich habe sehr viel on-the-job gelernt, ohne Lehrbuch oder Vorlesung (bei Interesse würde ich die Master-FiWi-Vertiefung bei Prof. Gürtler empfehlen).

Ich denke es ist deutlich geworden, dass das Thema „lernen“ immer wieder auftaucht. Für mich persönlich war die Arbeit in der Praxis immer eine Möglichkeit, nicht nur an der Uni Gelerntes anzuwenden oder durch die Anwendung besser zu verstehen, sondern auch viel Neues zu lernen. Worauf ich hier nicht detailliert eingegangen bin, was aber ebenso wichtig ist, ist die soziale Komponente bzw. die mit jeder Teamtätigkeit verbundene Erweiterung der Sozialkompetenz. Für mich war der Umgang mit sehr unterschiedlichen Kollegen und innerhalb von Unternehmenshierarchien daher immer eine wertvolle Erfahrung. Falls ihr daran interessiert seid, hilft es euch natürlich auch euer Netzwerk auf- bzw. auszubauen. Zu guter Letzt macht es auch einfach Spaß mit vielen der Leute zu arbeiten, die man bei seiner Tätigkeit trifft.


Wirtschaftsinformatik in der Lehre – Teil 3

In meinem dritten und damit auch letzten Blogeintrag möchte ich meine Erfahrungen im Bereich der Lehre bezüglich der Wirtschaftsinformatik zusammenfassen.

Ich persönlich, als jemand der in seiner Freizeit schon Erfahrungen zur Vermittlung von Wissen mit Kinder- und Jugendgruppen gesammelt hat, finde die Kombination von einem Themengebiet welches mein Interesse geweckt hat und die Aktivitäten der Lehre sehr erfrischend und belebend. Die Interaktion mit den Lernenden und den Kollegen fördert die eigene Auseinandersetzung mit der Materie und diverse Fähigkeiten die nebenbei notwendig sind. Dazu gehören die Kommunikation, die Planung, Organisation und die Vermittlung von Wissen. Die Möglichkeiten können in der Zukunft weiter ausgeweitet werden, beispielsweise durch die aktive Teilnahme an der Forschung und Projekten. Die Bandbreite der Tätigkeit bietet demnach eine Vielzahl an interessanten Arbeitsfeldern, in denen man sich je nach persönlicher Priorität weiter entfalten kann. Je nachdem wo der Schwerpunkt der Universität oder des Lehrstuhls liegt variiert die betrachtete spezielle Thematik der Wirtschaftsinformatik. Das eigene Interesse für diese sollte gegeben sein, da ein völliger Umschwung der betrachteten Thematik unwahrscheinlich ist.

Die Lehre bietet für Personen, die an der Wirtschaftsinformatik interessiert sind, jedoch nicht in ein klassisches Unternehmen aus der Wirtschaft wollen, eine hervorragende Ergänzung des Arbeitsmarktes. In den meisten Fällen wird diese Option nicht erwägt oder ist schlicht weg unbekannt. Eine Tätigkeit während des Studiums als Hiwi kann ich nur empfehlen, um einen eigenen Einblick zu bekommen und sich eventuell dadurch für eine Fortführung der Tätigkeit auch nach dem Studium zu entscheiden. Die persönliche Laufbahn kann in der Theorie bis zu einer Promotion oder Professur weitergeführt werden, wenn das Interesse vorhanden ist und die eigenen Leistungen dieses ermöglichen.

Das war es mit meinen Beiträgen, ich hoffe ich konnte euch einen Einblick in dieses etwas andere Arbeitsfeld der Wirtschaftsinformatik geben. Vielleicht habe ich ja euer Interesse geweckt, wenn  ja würde es mich freuen.


Wirtschaftsinformatik in der Lehre – Teil 2

Das ist der zweite Teil meiner Blogreihe. Im letzten Eintrag habe ich das Thema eingeleitet und den Gegenstand meiner Tätigkeit grob umschrieben. In diesem Eintrag möchte ich genauer auf die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der Übungen eingehen.

Zu Beginn steht die Vorbereitung der Übung. Da die Übungen sich um ein Softwareprodukt drehen und die Studierenden die Laptops des Lehrstuhls nutzen sollen, muss sichergestellt werden, dass die aktuelle Version der Software installiert und funktionsfähig ist. Die Verbindung zu den Servern und die nötige Konfiguration sind vorzubereiten. Als nächstes muss das Lehrmaterial, in diesem Fall die Fallstudien vorbereitet werden. Die vorhandene Vorgängerversion der Fallstudien war durch eine neue Version der SAP Software nicht mehr auf dem neuesten Stand. Die Benutzeroberfläche der SAP Software hatte sich optisch und strukturell geringfügig verändert, so dass die Abbildungen der Fallstudie verwirrend oder fehlerhaft waren. Das Anpassen der Fallstudien und das stetige Verfolgen der Veränderungen der Software sind für den Erfolg der Lehrveranstaltung enorm wichtig. Der Umgang mit der Software ist unabdingbar, um auf dem Laufenden zu bleiben. Die Fallstudien sollte man als lehrende Person dringend durcharbeiten, um weitere Missverständnisse zu identifizieren oder Lösungen für mögliche Fehler der Studierenden parat zu haben. Für die Veranstaltung selbst müssen die Fallstudien für die Studierenden ausgedruckt werden. Damit ist die Vorbereitung für die Durchführung abgeschlossen.

Die Durchführung lässt sich mit der klassischen Lehre vergleichen. Das Thema wird den Studierenden vorgestellt und eine kurze Einleitung über den Ablauf der Übung gegeben. Nachdem die Studierenden mit der Bearbeitung begonnen haben beginnt der unberechenbare Teil der Veranstaltung. Wie viele Fragen und Fehler aufkommen hängt sehr stark von den Fähigkeiten und dem Verständnis der Studierenden ab. In der Folge ist es besonders wichtig die Fehler kennen zu lernen und die Lösungen zu kennen. Die meisten Fehler sind bereits bekannt, da sie öfter gemacht werden, jedoch sind der Kreativität in diesem Fall keine Grenzen gesetzt. Die Fehleranalyse ist bei unbekannten Fehlern sehr langwierig. Einige Fehler verhindern das Fortschreiten in den Fallstudien erheblich, daher lohnt sich die dafür investierte Zeit, um die Bearbeitung wieder aufnehmen zu können. Denn das Ziel der Durchführung ist das erfolgreiche Absolvieren der Übung aller Studierenden, um die Lehrinhalte vollständig zu vermitteln.

Kommen wir zur Nachbereitung. Die Nachbereitung dient hauptsächlich der Optimierung der Veranstaltung. Die Durchführungen liefern dabei eine Menge an Anhaltspunkten. Das häufige Auftreten von einzelnen Fehlern kann ein Indikator für eine ungenaue Formulierung oder Abbildung in den Fallstudien sein. Nicht gelöste Fehler sollten dokumentiert und Nachforschungen zur Lösung angestellt werden.

Und dann geht der Ablauf von Vorne los. Damit habe ich euch mal einen Einblick in die Übungen und die damit verbundene Arbeit gegeben. Es bleibt noch mein letzter Blogeintrag, indem ich ein kleines Fazit zur Wirtschaftsinformatik in der Lehre geben möchte.


Wirtschaftsinformatik in der Lehre – Teil 1

Willkommen bei meinen Blogeinträgen.

Mein Name ist Dennis und ich möchte euch einen Einblick in meine Tätigkeit am Lehrstuhl für Decision Support geben. Zunächst einmal ein paar Worte zu meiner Person. Ich studiere im vierten Semester den Masterstudiengang Wirtschaftsinformatik. Meinen Bachelor in Wirtschaftsinformatik habe ich ebenfalls in Braunschweig an der TU gemacht. Auf Grund guter Leistungen im Bachelorstudium in den Klausuren „Business Intelligence“ und „Enterprise-Ressource-Planning“ wurde ich am Lehrstuhl angestellt, um die Rechnerübungen „SAP BI“ und „SAP ERP“  für die besagten Veranstaltungen zu unterstützen.  Diese Übungen habe ich über die letzten 1,5 Jahre mit zwei weiteren Studenten betreut. Der Inhalt der Übungen umfasste die Bearbeitung von themenspezifischen Fallstudien, die mittels Softwareprodukten von SAP verwendet wurden.

SAP befasst sich im Allgemeinen mit der Entwicklung von Software zur Bearbeitung der unterschiedlichen Prozesse die innerhalb eines Unternehmens entstehen. Die Übungen verwendeten die speziellen Softwarepakete „SAP ERP“ und „SAP BW“ (Business Warehouse). Jetzt mag es sein, dass die Frage aufkommt was die Lehre mit Wirtschaftsinformatik in der Praxis zu tun hat. Natürlich kommt den meisten Personen als erstes die Verwendung dieser Thematik in der Wirtschaft in den Sinn, doch ist es nicht das einzige Anwendungsgebiet. Die Lehre, besonders die universitäre wie ich sie hier beschreibe, ist ein Bereich der sehr essentiell ist, um dieses Wissen der Wirtschaftsinformatik zu vermitteln und weiter zu erforschen.

Die Übungen selbst sollten den Studierenden einen Einblick in die Praxis geben und sie erste Erfahrungen mit der Software von SAP sammeln lassen. Zu meinen Aufgaben gehörten die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der Übungen. Diese Aufgaben möchte ich euch im nächsten Blogeintrag vorstellen und dabei auf den lehrenden und technischen Aspekt der Tätigkeit eingehen.

Ich hoffe ich konnte damit schon mal euer Interesse für diese Thematik und die folgenden Blogeinträge wecken.


Teil 3 – Fazit des Praktikums bei VW

Die praktische Umsetzung der im Studium erworbenen Kenntnisse ist eins der wesentlichen Ziele meines Praktikums gewesen und war deswegen auch meine größte Erwartung an mein Praktikum. Welche Module des Studiums in meinem Büroalltag Anwendung fanden und welche weniger relevant waren, möchte ich im Folgenden erläutern.

Als großen Asset sehe ich meine Schwerpunktmodule: CRM-Prozesse, -Systeme und vertiefende Themen des CRMs. Sie halfen mir die Philosophie unserer Abteilung zu verstehen. Ich kannte bereits die Grundsäulen im CRM und die verschiedenen Prozesse, die es in CRM-Systemen typischerweise gab. Auch die Relevanz von Digitalisierung und der Informationsflut an Daten musste mir nicht erklärt werden. Durch die mir eingeprägte kundenorientierte Denkweise konnte ich in Meetings kluge Aspekte einbringen und verstand mich mit dem zuständigen Fachbereich des Vertriebs und Marketings sehr gut.

Auch das Modul „Projektmanagement“ war von hoher Relevanz für mich. Die Verantwortlichkeiten für die jeweiligen Arbeitspakete konnte ich erstellen, sowie ein Organigramm, eine Meilensteinplanung und einen wöchentlichen Statusbericht, den ich mit einem Ampel-System stets pflegte. Auch das Budget habe ich überwacht und eingehende Dienstleistungsvereinbarungen direkt berücksichtigt. Des Weiteren hat die Abteilung im Rahmen der Neuausrichtung die agile Arbeitsmethode „Scrum“ eingeführt, über das ich im Studium leider keinen Einblick erhalten habe. Im Bereich Software Engineering hätte ich mir daher gewünscht, dass mehr auf agile Methoden eingegangen worden wäre.

Ich habe während des Praktikums gemerkt, dass Volkswagen-Mitarbeiter eine eigene Art der Familie sind. Als Praktikant wird man gut aufgenommen und gleichberechtigt behandelt, was mir sehr gut gefallen hat. Sogar an abteilungsinternen Workshops durfte ich ebenfalls teilnehmen. Ein Workshop ist mir sehr gut in Erinnerung geblieben: Der zweitägige Scrum-Workshop. Es ist bei weitem nicht selbstverständlich, dass Praktikanten an solchen Gelegenheiten teilnehmen dürfen und ich bin VW über diese Gelegenheit der Weiterbildung dankbar.

So vollkommen eingebunden hat man die Chance an seinen Herausforderungen zu wachsen. Allerdings habe ich mich oft in Situationen einarbeiten müssen, von denen niemand in der Abteilung die Prozessabläufe kannte oder habe Aufgaben übernehmen müssen, welche meine Befugnisse eventuell überstiegen.

Abschließend lässt sich sagen, dass ich sechs spannende und lehrreiche Monate in der IT der Volkswagen AG hatte. Mein Studium war hierfür eine gute Basis, um mir das benötigte Wissen anzueignen. Die theoretischen Ansätze habe ich dann praktisch im Zusammenspiel von Wirtschaft und Informatik erleben dürfen. Außerdem hatte ich die Möglichkeit in der Zeit viele berufliche Kontakte zu knüpfen, die mir sicherlich in meiner weiteren beruflichen Zukunft von Vorteil sein können. Besonders der tägliche Umgang mit verschiedenen Hierarchieebenen und externen Mitarbeitern hat mir geholfen, meine Kommunikationsfähigkeit zu verbessern und mein selbstbewusstes Auftreten zu stärken. Das Praktikum war somit eine wichtige Erfahrung für mich, in der ich vieles gelernt habe.