Wirtschaftsinformatik in der Praxis

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2/3 – Was passiert eigentlich, wenn die IT ausfällt?

Beginnen wir nun die Reise durch mein Praktikum. Am ersten Arbeitstag erfuhr ich, dass ich für die InfoTec einen eine Business Impact Analyse erstellen durfte. Ziel einer Business Impact Analyse ist es die businesskritischen Geschäftsprozesse eines Unternehmens herauszufinden und ihre Kritikalität in Bezug auf Schadensausmaß und Ausfallzeit zu bewerten. Diese Daten liefern auch einen wesentlichen Input für das darauffolgende Risikomanagement, welches die Prozesse bezüglich Schadenswahrscheinlichkeit und Schadensausmaß bewertet. Das Bundesinstitut für Sicherheit in der Informationstechnologie (BSI) bietet zur Vorbereitung, Durchführung und Auswertung einer Business Impact Analyse Templates, die ich inhaltlich an die Anforderungen der InfoTec angepasst habe. Um zunächst einmal herauszufinden, welche Geschäftsprozesse businesskritisch sind habe ich einen Workshop mit der Geschäftsführung, sowie allen Business Unit Leitern geplant.

Innerhalb des Workshops wurde unter Verwendung von Metaplantafeln und Moderationskarten das Bild der kritischen Geschäftsprozesse der TUI InfoTec entwickelt. Der nächste Punkt auf der Agenda des Workshops war die Abstimmung der Schadensszenarien. Dabei wurden die vom BSI 100-4 Standard mitgelieferten generischen Schadensszenarien als Vorlage genommen. Die 5 Szenarien die im Rahmen der Business Impact Analyse bei der InfoTec in den Fokus rückten waren

  • Beeinträchtigung der persönlichen Unversehrtheit,
  • Finanzielle Auswirkung,
  • Beeinträchtigung der Aufgabenerfüllung,
  • Verstoß gegen Gesetze, Vorschriften und Verträge und
  • Negative Innen- und Außenwirkung (Imageschaden).

Zu den 9 businesskritischen Geschäftsprozessen, die im Workshop identifiziert wurden, wurden Ansprechpartner zugeteilt. Mit diesen Ansprechpartnern habe ich im weiteren Verlauf des Projektes Interviews durchgeführt. Dazu wurde von jedem der 9 Prozesse das Schadensausmaß (gering, mittel, hoch bis sehr hoch) pro Schadensszenario (s. oben) in Bezug zur Zeit bestimmt. Bsp: Fällt die Telefonanlage eine Stunde aus, hat dies wenig Auswirkung auf Aufgabenerfüllung. Fällt die Anlage jedoch eine Woche aus, kann das dazu führen, dass Aufgaben nicht fristgereicht erledigt werden können. Dies ist dann mit einem höheren Schadensausmaß zu bewerten.


1/3 – Was passiert eigentlich, wenn die IT ausfällt?

Hallo liebe Leser, ich bin Yannic und studiere nun im 4. Mastersemester Wirtschaftsinformatik an der TU Braunschweig. Meinen Bachelor habe ich an der Hochschule Hannover erworben und habe mich dort in der Fachrichtung IT Service Management spezialisiert.

Falls ihr euch schon immer mal gefragt habt, was eigentlich passiert, wenn die IT ausfällt und welche Konsequenzen dies haben kann, dann lest einfach weiter. Ich werde euch in den nächsten Beiträgen einmal schildern, welche Maßnahmen im Vorfeld getroffen werden müssen, damit kein größerer Schaden dabei entsteht. Aber zunächst einmal möchte ich euch die TUI InfoTec näher vorstellen, bei der ich mein Praktikum absolviert habe.

Die TUI InfoTec GmbH ist ein IT-Dienstleister aus Hannover. Mit rund 350 Mitarbeitern betreut die TUI InfoTec Systeme aller Gesellschaften der TUI Group. Nur einen kleinen Teil machen externe Kunden aus dem Mittelstand aus. Die TUI InfoTec ist eine Tochtergesellschaft der TUI AG. Die Anteile an dem Unternehmen liegen zu 100% bei der TUI AG.

1997 ist die TUI InfoTec aus der IT-Abteilung des TUI Konzerns hervorgegangen. Als IT-Rückgrat der TUI Group ist die TUI InfoTec 2007 ein Joint-Venture mit einem indischen IT-Dienstleister eingegangen. Seit 2012 ist die TUI InfoTec wieder 100%ige TUI-Tochter und fokussiert sich größtenteils auf die TUI-Gesellschaften.

Das Leistungsspektrum der TUI InfoTec ist sehr umfangreich. Es reicht von Rechenzentrums-Services, Softwareentwicklung, Applikationsmanagement bis hin zu Cloud-Lösungen, von der Beratung über Implementierung bis zum Betrieb.

Die TUI InfoTec besitzt zwei Rechenzentren, die beide in Hannover lokalisiert sind. Die zwei redundant ausgelegten Rechenzentren sichern das Datennetz und den Betrieb von mehr als 2000 Servern in über 1000 Standorten. An den Systemen die bei der TUI InfoTec gehostet sind arbeiten Unternehmensintern etwa 6000 Anwender. Bei über 11000 Postfächern stellt die TUI InfoTec außerdem den Emailverkehr sicher.

Darüber hinaus werden in den Rechenzentren in Hannover Anwendungen, die den Flugbetrieb für 12 Airlines und 29 Flughafenstationen sicherstellen, gehostet. Über 80.000 Reisebüroterminals haben somit weltweit Zugriff auf die Buchungssysteme. An Spitzentagen wird somit gewährleistet, dass 30 Millionen Online-Anfragen performant verarbeitet werden. Ferner wird die TUI InfoTec immer stärker in Gruppenprojekte eingebunden und liefert wichtige Ressourcen für den Projekterfolg.


Teil 3 – Vielseitiges Praktikum im Behältermanagement bei BMW

Im letzten Teil meines Berichts will ich nochmal die Vielseitigkeit meines Praktikums hervorheben. Da ich im Projektmanagement tätig war, hatte ich viel im strategischen und taktischen Bereich des Behältermanagements zu tun. Etwa zur Mitte meines Praktikums, als ich bereits einen guten Überblick über das Projekt und im Speziellen das System hatte, erhielt ich die Möglichkeit eines Einblicks in die Operative. Zur Einführung des Systems war eine Info-Mail eingeführt worden an die sich Lieferanten und Mitarbeiter wenden konnten, wenn Sie Probleme jeglicher Art mit dem System hatten. Die Betreuung dieser Info-Mail wurde mir übertragen, sodass ich als Bindeglied zwischen den Benutzern und den Betreibern des neuen Systems fungierte.

Hierbei galt es als erstes die gemeldeten Probleme zu kategorisieren. Handelte es sich um ein Verständnisproblem, einen Anwendungsfehler, falsche Stammdaten oder technische Schwierigkeiten? Im Laufe der Zeit entwickelte ich einen Lösungskatalog, der es mir ermöglichte zahlreiche Anfragen selbstständig zu lösen und so schnell Hilfe anzubieten.

Bei einigen Problemen galt es den richtigen Ansprechpartner ausfindig zu machen und diesem das Problem darzustellen und zu übergeben. Diese Fälle mussten entsprechend nachverfolgt werden, um die Bearbeitung sicherzustellen.

Ein wichtiger Teil der Arbeit war es, die neu eingeführten Prozesse zu schulen und deren Einhaltung zu forcieren. Aufgrund der Fülle an neuen Aufgaben kam es mitunter zu nicht autorisierten Prozessen, die in der Folge zu Verwirrung und nicht abgestimmtem Verhalten geführt haben. Hier habe ich die Prozesse häufig nochmal mit den Prozessteilnehmern besprochen. In diesem Rahmen kamen auch etwaige Prozesslücken auf, die es zu schließen galt, was ich dann in Absprache mit den Beteiligten getan habe.

 

Zusammenfassend kann ich sagen, dass meine Zeit bei BMW im Praktikum mich sowohl fachlich als auch methodisch stark vorangebracht hat. Neben den Kenntnissen und Mechanismen des Behältermanagements, habe auch mein logistisches Wissen aufgefrischt und neue Aspekte kennengelernt. Zudem habe ich erste Erfahrungen im Projektmanagement gesammelt, was mir vor allem aufgrund der Vielseitigkeit der Aufgaben und der Vernetzung mit anderen Abteilungen Spaß gemacht hat. Ich kann es jedem nur empfehlen im Rahmen seines Studiums praktische Erfahrungen zu sammeln. Nicht nur hat man die Möglichkeit an der Universität gelehrte und gelernte Konzepte in der Praxis zu sehen und anzuwenden. Man sieht auch, dass viele genutzte Werkzeuge entweder Abwandlungen vorhandener Ideen sind oder aus eigenen Überlegungen von Mitarbeitern entstehen. Somit erfährt man Dinge, die das universitäre Studium nicht abdecken kann. Auch die Art der zu lösenden Probleme und die Schritte, die man unternehmen muss, um sie zu lösen, macht einen um viele Erfahrungen reicher.

Als kleine Orientierung will ich euch noch die Vorlesungen aus meinem Masterstudium nennen, die im Praktikum besonders hilfreich waren. Gerade vor dem Hintergrund meines logistischen Praktikums war die Vertiefung Produktion und Logistik mit der Vorlesung Supply Chain Management sehr sinnvoll. Die dazu angebotenen Softwaretoolübungen vermitteln Inhalte, die im Praktikum oder auch in Abschlussarbeiten hilfreich sind. Im wirtschaftsinformatischen Bereich waren für mich vor allem die Inhalte aus Intelligent Data Analysis nützlich, da Datenanalysemethoden vorgestellt werden, die einem regelmäßig begegnen. E-Services fand ich aufschlussreich, da wichtige Konzepte zur Umsetzung von E-Services in Zukunft immer wichtiger werden und mir bei der Erstellung der Schulungsunterlagen geholfen haben. Bei diesem Thema habe ich mich auch oft an die Inhalte aus Mensch-Maschine-Interaktion erinnert, da hier auch auf die Vermittlung von Wissen und intuitiver Gestaltung eingegangen wird.


Teil 2 – IT Service Management bei der TÜV NORD Service GmbH

Wie bereits im ersten Teil meines Berichts erwähnt, arbeite ich als Werkstudent im EDV-Bereich der TÜV NORD Service GmbH in Hannover und unterstütze bei der Erfassung aller IT-Services im Rahmen des IT-Service-Management nach den Best Practices von ITIL.

Um alle Services aus den verschiedenen IT-Abteilungen einschließlich der verschiedenen Abteilungs- bzw. Gruppenleiter systematisch zu erfassen, ist sowohl ein effizienter Workflow, als auch eine systematische Vorgehensweise nötig. Dazu gehört u.a., die Informationen der vielzähligen Services in einer Struktur zu erfassen, die es erlaubt, diese später einfach und effizient nutzen und weiterverarbeiten zu können. Es hat mich sehr gefreut, bei der Gestaltung dieses Ablaufs mitwirken zu können und eigene Ideen umzusetzen.

Während eines Großteils meiner Arbeitszeit führe ich mit den jeweiligen Service Ownern Interviews. Dabei ist des Öfteren zu Beginn eine nicht ganz triviale Abgrenzung notwendig, welche Tätigkeiten des jeweiligen Teams tatsächlich einen eigenen Service gemäß ITIL darstellen. Durch diese sehr kommunikative Tätigkeit konnte ich bereits jetzt eine gute und hilfreiche Übersicht der verschiedenen Bereiche des Unternehmens bekommen und vor allem viele verschiedene Mitarbeiter kennenlernen. An dieser Stelle kann ich Euch als Studenten/innen nur motivieren, eine Tätigkeit in Eurem Fachbereich während des Studiums aufzunehmen. Es gibt sehr vieles Wissenswertes, wie z.B. implizite Unternehmensregeln oder die Unternehmenskultur, das man nur in der Praxis erfahren kann. Es lohnt sich wirklich sehr – zusätzlich zu den anderen Vorteilen natürlich 😉

Als besonders hilfreich habe ich bislang die gute und frühzeitige Informierung der Betroffenen erlebt. Dadurch herrschte meistens Verständnis für die Interview-Termine und auch für das IT-Service Management selbst. Ganz allgemein waren für mich einige Inhalte der Master-Vorlesungen „Organisation“ und „Wissensmanagement“ von Prof. von der Oelsnitz sehr hilfreich bei der Arbeit innerhalb des großen EDV-Bereichs.

Im bald folgenden dritten und zugleich letzten Beitrag möchte ich zum einen die dann aktuellen Aufgaben meiner Tätigkeit darstellen. Zum anderen möchte ich kurz zusammenfassen, welche Bereiche meines Studiums mir in der Praxis besonders geholfen haben und welche Erfahrungen während meiner Tätigkeit für mich besonders aufschlussreich waren.


Werkstudentin bei der AutoUni – Teil 3

Im zweiten Teil habe ich über Aufregung und Herzklopfen geschrieben. Die größte Herausforderung werdet Ihr aber gleich erfahren.

Jetzt möchte ich Euch erstmals erzählen, was ich so mitbetreut habe, damit ihr wisst welche Themen zurzeit bei Volkswagen eine große Bedeutung haben. Ich habe mehrere Vorträge und Konferenzen z.B. zum Thema Digitalisierung unterstützt. Sowie zwei KSM über „Prozesse und Methoden zum Testen von Software“ und „von Small Data zu Big Data“ und ein Programm über „Product Lifecycle Management“ übernommen. Bei jeder Präsenzphase war ich aufgeregt und bin alles bis dreimal durchgegangen. Den z.B. bei einem Vortrag könnten bis 400 Teilnehmern geben plus Skype Teilnehmern dazu.

Nichts war aber aufregender wie Protokolle für Beiräte zu schreiben. Kurze Information voraus. Jedes Institut hat Beiräte sowie Fachbeiräte zu veranstalten. Im Beirat sind die höchsten Repräsentanten der verschiedenen Marken und Fachbereiche der Berufsfamilie IT, der Konzernforschung und der Konzernentwicklung, sowie ausgewählte Vertreter aus Forschung und Lehre vertreten.

Das war die größte Herausforderung in meiner AutoUni- Erfahrung. Es läuft folgendermaßen ab, mein Chef stellt seine Planung vor und die CIOs und die Topexperten diskutieren darüber und ich eine Studentin, wobei Deutsch nicht mal meine Muttersprache ist, soll protokollieren und dazu kommt noch, wenn mein Chef eine Information in dieser Zeitpunkt nicht vor sich hat, z.B. wer war der Referent von Vortrag X, soll ich antworten. Am Anfang dachte ich nein Danke, soll jemanden anderen übernehmen. Doch dann habe ich mich getraut und hab es nie bereut es war eine sehr gute Erfahrung für mein Leben.

Das war meine Erfahrung bei der AutoUni, ich hatte sehr gute Arbeitsatmosphäre gehabt, habe neue Freundin gewonnen und bin dankbar das meine erste Praxiserfahrung positiv war. Ich hoffe, meine Beiträge zu lesen waren informativ und nicht zu lang für Euch.

Youssra Turki


Werkstudentin bei der AutoUni – Teil 2

Genug zum Arbeitgeber hier im zweiten Teil erfährt Ihr was meine Aufgaben waren.
Ursprünglich hatte ich geplant, dass ich nur für ein Semester arbeite, um Erfahrung zu sammeln. Die Arbeit, sowie die Kollegen haben mich aber sehr überzeugt, sodass ich 1,5 Jahren dort tätig war. Mein Werkstudentenvertrag war für maximal 20 Stunden die Woche. Ich habe Zwischen 16 und 20 Stunden gearbeitet.

Das Beste an meiner Arbeit war, dass ich mich mit den neuesten Themen der Informatik wie z.B. Digitalisierung, Agilität, Big Data, Softwaretest beschäftige und dass ich das Knowhow von Top-Experten aus den verschiedenen Berufsfamilien, sowie Referenten aus Hochschulen und Fachexperten aus der Wirtschaft bekomme.

Ich habe Euch bereits erzählt, dass meine Hauptaufgabe die Unterstützung bei der Organisation und Durchführung von verschiedenen akademischen Weiterbildungsmaßnahmen war, aber was heißt das eigentlich?

Wir Studenten haben die Festangestellten bei der Recherche von relevanten, aktuellen und innovativen Themen der Informatik sowie potenziellen Referenten für den Volkswagen Konzern unterstützt. Außerdem haben wir Präsentationen für die Veranstaltungen aufbereitet. Wir haben die Datenbank mit den Teilnehmern gepflegt und haben Werbetexte verfasst. Bei Präsenzphasen haben wir die Namenschilder und die Teilnehmerlisten vorbereitet und waren für den Empfang der Teilnehmern und Referenten sowie für die Technik vor Ort verantwortlich.

In jeder Veranstaltung, die ich betreut habe, hatte ich Herzklopfen gehabt. Denn die Veranstaltungen werden nach der Durchführung von den Teilnehmern evaluiert, wie jede Vorlesung an einer normalen Universität. Wir waren mit für die Durchführung verantwortlich. Das heißt es darf nichts schief laufen.

Die größte Herausforderung in meiner Tätigkeit erzähle ich Euch im dritten Teil.

Youssra Turki


Werkstudentin bei der AutoUni – Teil 1

Parallel zu meinem Masterstudium der Wirtschaftsinformatik war ich über einen Zeitraum von anderthalb Jahren als Werkstudentin im Bereich der Weiterbildung bei der AutoUni Volkswagen AG tätig.

Bevor ich Euch meine Erfahrung bei der AutoUni mitteile, möchte ich kurz meinen Arbeitgeber vorstellen.

Die AutoUni bietet den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Volkswagen AG verschiedene Weiterbildungsangebote auf Hochschulniveau an. Insgesamt hat diese neuen Institute:
• Institut für Kraftfahrzeugtechnik
• Institut für Qualität
• Institut für Produktion Logistik und Komponente
• Institut für Beschaffung
• Institut für Marketing und Vertrieb
• Institut für Arbeit und Personalmanagement
• Institut für Finanzen und Controlling
• Institut für Kommunikation
• Institut für Informatik, (hier war ich in der Organisationseinheit tätig).

Mein Arbeitgeber bietet verschiedene Weiterbildungsmaßnahmen an. Diese Veranstaltungen werden als Vorträge, Konferenzen, Kooperative Studienmodule und Programme angeboten. Da meine Hauptaufgabe, die Unterstützung bei der Organisation und Durchführung von den Weiterbildungsmaßnahmen war, möchte ich Euch die Unterschiede kurz erklären:
Vorträge dauern wie eine Uni-Vorlesung 1,5 Stunden und vermitteln breite Kenntnisse zu konzernrelevanten Themen. Der Fokus liegt hierbei auf Überblickswissen und diese sind meistens öffentlich. Die Dauer der Konferenzen ist meist ½ bis 2 Tage. Konferenzen vermitteln in komprimierter Form aktuelles Wissen zu unternehmensrelevanten Themen und bieten Austausch zwischen internen und externen Experten an. Die Kooperativen Studienmodule bieten eine anspruchsvolle fachliche Vertiefung und richten sich daher an Konzernangehörige mit einem Hochschulabschluss oder vergleichbaren Vorkenntnissen. Jedes Modul umfasst mindestens 30 Stunden und besteht aus einer vorbereitenden Onlinephase, einer Präsenzphase, einer nachbereitenden Onlinephase und einer Abschlussprüfung. Programme verbinden neueste anwendungsbezogene wissenschaftliche Erkenntnisse mit aktuellem Praxiswissen und werden in enger Abstimmung mit den Fachbereichen entwickelt. Ihre Dauer kann bis zu sechs Monate betragen.

Im zweiten Teil geht es weiter mit meiner Erfahrung.

Youssra Turki


Teil 2 – Vielseitiges Praktikum im Behältermanagement bei BMW

Während ich in meinem letzten Beitrag über Erstellung von Schulungsvideos für die Neueinführung eines Behältermanagementsystems bei BMW berichtet habe, will ich diesmal näher auf die Reportingtätigkeiten während meines Praktikums eingehen.

Im Zuge der Einführung eines neuen Containermanagementsystems musste ein einheitliches Reporting mit Kennzahlen aufgesetzt werden, dass mehrere Aufgaben erfüllen kann. Zu diesen Aufgaben zählen bei BMW das Monitoring von bekannten Kennzahlen, die taktische Steuerung und die operative Unterstützung des Tagesgeschäfts.

Das Monitoring dient dazu Entwicklungen zu verfolgen und daraus Trends abzuleiten. So wurden im Rahmen des neuen Systems regelmäßig die Behälterbestände auf den Leergutplätzen erfasst, um einen Überblick zu erhalten und zu prüfen, ob die Behälterbestände wie gehofft sinken. Über eine feinere Granularität konnte weiterhin bestimmt werden, ob bestimmte Behältertypen besonders problematisch sind und ob bestimmte Versandstellen besonders belastet sind. Diese Kennzahl konnte dann mit Abrufdaten von Behältern verglichen werden. Gibt es Behälter, die zu Leergutstellen überlaufen lassen und gleichzeitig bei Lieferanten zu Engpässen führen? Auf diese Weise konnten taktische Entscheidungen getroffen werden, aufgrund derer das System an die neuen Entdeckungen und Begebenheiten angepasst wurde. Über eine kontinuierliche Erfassung, Aufbereitung, Auswertung und Kombination der Daten ließ sich das System nach der Einführung schrittweise feinjustieren.

Neben dem Monitoring und der taktischen Unterstützung wurden auch Auswertungen erstellt, die im operativen Betrieb für Übersicht und Struktur gesorgt haben. So wurden z.B. Reports erstellt, die Auskunft über die Speditionstreue gaben und Grundlage für Mahnungen waren.

Bei den verschiedensten Reports war ich zusammen mit Kollegen für die Konzeption, die Erstellung und Kommunikation der Zahlen zuständig und konnte so meine Kenntnisse auf dem Gebiet stark erweitern. Während meines Praktikums erstellte ich mehrere Kennzahlen, die ich dann auch weiter gepflegt und verbessert habe. Dabei war es spannend zu sehen, wie durch die Kombination der richtigen Kennzahlen weitereichende Schlüsse für den operativen, taktischen und strategischen Bereich gezogen werden können.

Neben den bekannten Tools wie Excel, VBA und Access, die für die schnelle Aufbereitung genutzt werden, arbeitet BMW mit einem SAP-basierten Business Warehouse. Ich fand es besonders spannend, das Konzept, das ich bereits in der Theorie an der TU Braunschweig kennengelernt hatte in der Praxis im Einsatz nutzen zu können.

 


Teil 1 – IT Service Management bei der TÜV NORD Service GmbH

Während meines Bachelor-Studiums der Informatik habe ich viele sehr interessante und wichtige theoretische Grundlagen der Informatik und einzelner Vertiefungsgebiete kennengelernt. Diese tiefgehenden theoretischen Grundkenntnisse haben mir des Öfteren beim Verständnis komplexer Sachverhalte geholfen. Während meines Bachelor-Studiums hat mir jedoch häufig die Einbettung dieses Wissens in den unternehmerischen Kontext sowie die damit einhergehende Interaktion der Informatik mit den beteiligten Akteuren und Fachabteilungen gefehlt; also ganz konkret die Schnittstelle zwischen der Informatik und deren Nutzer bzw. Kunden. Daher habe ich mich im Master für ein Studium der Wirtschaftsinformatik sowie für eine begleitende Werkstudententätigkeit entschieden.

Eine dazu passende Tätigkeit habe ich im EDV-Bereich der TÜV NORD Service GmbH in Hannover gefunden. Die TÜV NORD GROUP ist eine Dachmarke verschiedener Konzernmarken und dadurch sehr breit und international aufgestellt und besitzt diverse Geschäftsfelder. Der Bereich EDV der Service GmbH bietet sehr vielfältige IT-Dienstleistungen für alle Gesellschaften der TÜV NORD GROUP weltweit an und agiert damit als sogenanntes Cost-Center.

Zur besseren Übersicht, Informationsverteilung, Optimierung und der nutzungsbezogenen Abrechnung aller verfügbaren Dienstleistungen bzw. Services sollen diese durch das IT-Service-Management gemäß der Best Practices der IT Infrastructure Library (ITIL) organisiert werden. Das ITIL-Framework besteht dabei aus Prozessen, Funktionen und Rollen zum Management von der IT-Infrastruktur bzw. von IT-Services. Im Rahmen meiner Werkstudententätigkeit unterstütze ich dabei den Prozess des Service Catalogue Management bei der Aufnahme aller vorhanden Services in ein sogenanntes IT-Service-Portfolio. Dazu ist eine hohe Interaktion mit den Abteilungs- und Gruppenleitern notwendig. Dabei wird mithilfe einer scharfen Abgrenzung eine Übersicht vorhandener und zu beschreibender Services vorgenommen. Im Anschluss vereinbare ich mit den jeweiligen Service Ownern einen Termin und erfasse während dieser Termine alle notwendigen Informationen, die im Anschluss in das Service-Portfolio aufgenommen werden.

Ich bin sehr froh, diese Werkstudententätigkeit gefunden zu haben, in der ich praktische Erfahrungen in genau dem Bereich sammeln kann, den ich zu Beginn bereits angesprochen hatte. Nämlich als Schnittstelle zwischen der IT und deren Nutzern bzw. Kunden. Außerdem freue ich mich sehr, durch meine Tätigkeit mit sehr vielen verschiedenen Personen aus ganz unterschiedlichen Bereichen der IT-Abteilung in persönlichen Kontakt treten zu können.


Teil 1 – Vielseitiges Praktikum im Behältermanagement bei BMW

BMW nutzt bereits seit vielen Jahren Mehrwegbehälter für den sicheren Transport seiner Bauteile von ca. 2300 Lieferanten zu seinen Werken. Bei 4748 verschiedenen Behältern erschließt sich die Komplexität, die tagtäglich bei BMW allein durch die Rückführung leerer Behälter zum Lieferanten entsteht. Um diese Komplexität besser beherrschen zu können, hat sich BMW 2014 dazu entschlossen ein Behältermanagementsystem (Smart-Containermanagement – Smart-CM) einzuführen, das zum einen die Behälterbestände transparent darstellt als auch Behälterbewegungen wiedergibt. Als das Projekt Anfang 2017 online ging, kam ich in das Projekt und hatte dadurch im WS 2016/17 für sechs Monate die Möglichkeit, zahlreiche Aspekte des Projektmanagements in der Wirtschaftsinformatik kennenzulernen, von welchen ich drei in meinen Beiträgen genauer beschreiben will.

Mit der Einführung eines neuen Systems geht häufig die Einführung neuer Prozesse einher. Auch bei Smart-CM kam es durch die Einführung des neuen Systems zu neuen Prozessen, sodass Schulungen für Lieferanten und Mitarbeiter nötig waren. Die bisherigen Schulungen zum System waren umfangreich, aber eher theoretischer Natur. Meine erste Aufgabe im Praktikum bestand darin eine Nutzungsanleitung für das System zu erstellen und in möglichst effizienter Form umzusetzen.

Für mich war das die Gelegenheit das System und die dahinterliegenden Prozesse kennenzulernen. In den ersten Wochen sprach ich viel mit Kolleginnen und Kollegen aus den betroffenen Fachbereichen. Zum einen wollte ich mein fachliches Wissen erweitern, zum anderen wollte ich die Bedürfnisse der Mitarbeiter, die geschult werden sollten erfassen. Denn eine Kernaufgabe der Wirtschaftsinformatik ist die Verbindung und Vernetzung zwischen wirtschaftlichen Zusammenhängen und informatischen Systemen. Je besser diese Vernetzung bei den Nutzern eines Systems ist, desto höher ist auch die Nutzerakzeptanz. Deshalb war es mir wichtig die drei Punkte, die laut Ballstaedt et. al. den Lernerfolg aktiv beeinflussen, richtig zu erfassen: Vorwissen, Zielsetzung, Interesse

Das Vorwissen der Zielgruppe zum neuen System beschränkte sich auf die bereits genannten Schulungsinformationen. Die Zielsetzung für die Zielgruppe war es, in möglichst kurzer Zeit für die praktische Nutzung des Systems befähigt zu werden. Das Interesse bestand vor allem in der Notwendigkeit das System für den eigenen Arbeitsalltag nutzen zu können.

Aus diesen Vorgaben und dem gesammelten fachlichen Input habe ich dann nach Themen getrennte Schulungsvideos erstellt. Für jede involvierte Abteilung wurde pro Aufgabe ein Video erstellt, das Schritt für Schritt das nötige Vorgehen erklärt um eine Aufgabe des Tagesgeschäfts zu erledigen. Gleichzeitig werden wichtige Hintergründe, nötige Prozessschritte und weitere Ansprechpartner genannt. Die Entscheidung fiel auf Schulungsvideos, da sie im Vergleich zu Bildanleitungen eindeutiger sind und mit Sprache unterlegt werden können. Sie sind zudem der Live-schulung vorzuziehen, da sie immer wieder angeschaut werden können.

Die fertigen Schulungsvideos wurden in der Projektgruppe des firmeninternen Netzwerks veröffentlicht und stehen damit den Mitarbeitern dauerhaft zur Verfügung. Damit können auch neue Kolleginnen und Kollegen Ihre Einarbeitung ins System mit den Videos beschleunigen. Innerhalb kurzer Zeit hatten die Videos je nach Thema und Zielgruppe zwischen 40 und 140 Ansichten, sodass man von einer großen Akzeptanz sprechen kann. Auch das Feedback der Benutzer war durchweg positiv. Für mich war es besonders interessant zu sehen, auf wie viele unterschiedliche Weisen die Heranführung von Mitarbeitern an ein neues System erfolgen kann und wie sehr man damit die Akzeptanz des Systems erhöhen kann.

 

Quellen: Ballstaedt, S.-P., Mandl, H., Schnotz, W. & Tergan, S.O. (1981): Texte verstehen, Texte gestalten, München, Urban & Schwarzenberg