Wirtschaftsinformatik in der Praxis

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Werkstudent Vertrieb & Marketing bei etamax Space (I)

Hallo zusammen,

ich studiere aktuell Wirtschaftsinformatik im 4. Mastersemester und werde nächstes Semester meine Masterarbeit beginnen. In den folgenden Blogeinträgen, möchte ich euch etwas über meine Werkstudententätigkeit bei der etamax Space GmbH erzählen.

etamax Space wurde 1997 gegründet und bediente lediglich die Raumfahrtbranche. Bis heute sind noch weitere wie Eisenbahn- und Verkehrstechnik, Automotive und Luftfahrt dazugekommen. Seit 2017 ist die etamax eine Tocherfirma der FEV Europe GmbH, welche gleichzeitig eine der größten Automobilzulieferer Europas ist. etamax Space hat seinen Hauptsitz in Braunschweig am Flughafen im Lilienthalhaus. Eine weitere Niederlassung befindet sich in Darmstadt. Außerdem gibt es zwei weitere Büros in Bremen und Zittau.

etamax Space erwirtschaftete im Jahr 2019 einen Umsatz in Höhe von 7 Millionen Euro und beschäftigt 73 Mitarbeiter; davon 60 feste und 13 externe oder freiberufliche Mitarbeiter.

Zu den hauptsächlichen Dienstleistungen der etamax gehören:

  • Funktionale Sicherheit
  • Verifizierung und Validierung sicherheitskritischer Software
  • Design und Entwicklung von Softwaretools
  • Risikoanalysen für Satelliten und Raumfahrzeuge
  • Durchführung von Tests und Sicherheitsanalysen
  • und einiges mehr…

Meine Einsatzfelder als Wirtschaftsinformatiker sind vor Allem im Bereich Vertrieb und Marketing angesiedelt. Diese haben allerdings dennoch einen recht hohen Anteil an informatischem Inhalt.

Zu meinen genauen Aufgaben detailliert mehr in meinem nächsten Eintrag.

Viele grüße

Jonas

 

Weitere Infos zum Unternehmen: www.etamax.de/

 

 


Praktikum bei TPro in Irland (Teil 3)

Im Dritten und damit im letzten Teil dieser Serie von Blogeinträgen möchte ich kurz mein Fazit über das Praktikum geben.

 

Fazit:

Ich kann euch eine Zeit im Ausland nur empfehlen, und das vor allem aus zwei Gründen:

  • Neue (berufliche) Kontakte, an die man in Deutschland nie kommen würde. Networking ist einer der wichtigsten Punkte um später erfolgreich im Job zu werden, damit kann nie zu früh angefangen werden.
  • In einem anderen Land arbeiten gibt einem einen sehr tiefen Einblick in die Kultur eines Landes. Dieser Einblick ist für Außenstehende sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich nachzuarbeiten. Ich habe jedenfalls viel über Irland und die dortige Unternehmenskultur gelernt und bin der Meinung nun besser mit ausländischen Teams zusammen arbeiten zu können. Außerdem kann ich nun die Vor- und Nachteile ob ich später in Deutschland oder im Ausland arbeiten will, besser einschätzen.

 

Natürlich hat sich das Praktikum auch fachlich gelohnt. Ich habe sehr viel über die Arbeit mit Linux, Python und vor allem mit Machine Learning gelernt. Meinem Englisch werden die drei Monate auch nicht geschadet haben.

 

Vielen Dank fürs Lesen, wenn ihr noch irgendwelche Fragen habt, dann schreibt mir gerne eine Email unter d.jaekel@tu-braunschweig.de.


Praktikum bei TPro in Irland (Teil 2)

Im zweiten Teil möchte ich nun auf meine Tätigkeiten in der Firma eingehen.

 

Über das Unternehmen ist eigentlich nicht viel zu sagen. TPro ist ein kleinerer IT Dienstleister mit ca. 50 Mitarbeitern und stellt Software für Krankhäuser her und supportet diese. Die Software besteht aus einem eigenem ERP System zur Speicherung von Kundendaten mit diversen Extrafunktionen.

Ich habe in meiner Zeit bei TPro vor allem an der Entwicklung einer solchen Extrafunktion, einer Spracherkennung, mitgearbeitet. Mit Hilfe dieser haben Doktoren die Möglichkeit ihre Aufzeichnungen automatisch in Text umwandeln zu lassen.
Diese Spracherkennung ist eine Eigenentwicklung von TPro und kommt im Gegensatz zu herkömmlichen Alternativen mit medizinischer Fachsprache klar.

 

Entwicklungsumgebung:

Meinen Arbeitsalltag habe ich größtenteils mit Python und diversen Python Librarys verbracht, besonders aber mit den Librarys „spaCy“ und „sklearn“.

SpaCy dient dem Natural Language Processing, also unter anderem der Konvertierung des gesprochenen Worts in Text. Dazu benutzt spaCy ein Wörterbuch, welches von TPro selbst angefertigt wird.
Das Problem ist: Wenn das Wörterbuch zu groß ist, wird das Programm sehr langsam. Deswegen ist die Optimierung von solchen Lernalgorithmen schwerer als sie zuerst aussieht. Die zentrale Frage ist: Welche Wörter müssen im Wörterbuch stehen um das bestmöglichste Ergebnis zu bekommen.

Außerdem habe ich noch viel mit sklearn gearbeitet. Sklearn wird zum Machine Learning benutzt und mit ihr ist es möglich eine KI auf bestimmt Muster zu trainieren und damit neue Daten nach diesen Mustern einzuordnen. Bei TPro wurde eine solche KI benutzt um dynamisch zwischen verschiedenen Spracherkennungen zu wechseln, je nach Thema des letzten Satzes.

 

Arbeitsalltag:

TPro benutzt das SCRUM Arbeitsmodell. Morgen hatte ich immer ein kurzes Meeting wo wir unseren letzten Tag beschrieben haben und uns über die nächsten Schritte unterhalten haben. Das war immer sehr nützlich, da man jeden Tag Input zu neuen Entwicklungen und Problemen bekommt.

Danach hat sich mein Tag größtenteils vor dem Rechner abgespielt, wo ich an der Verbesserung der Spracherkennung gearbeitet habe. Ansonsten war ich teilweise auch noch in anderen Bereichen oder in der Außenarbeit beim Kunden tätig.

 

In dem nächsten Blogeintrag werde ich mein Fazit über das Praktikum geben.


Praktikum bei TPro in Irland (Teil 1)

Moin zusammen,

mein Name ist Daniel, ich bin 22 Jahre alt und ich habe zum Oktober 2019 meinen Master in Wirtschaftsinformatik angefangen. Vor dem Anfang des Studiums habe ich drei Monate in Irland verbracht und dort ein Praktikum bei TPro gemacht. TPro ist eine kleine IT Firma mit ca. 50 Mitarbeitern, welche IT Lösungen für Krankenhäuser entwickelt.

In dieser dreiteiligen Serie werde ich zuerst auf meinen Bewerbungsprozess und auf das Land eingehen, dann auf meine Tätigkeiten bei TPro und abschließend mein auf Fazit und meine Tipps an euch Leser, solltet ihr auch eine solche Erfahrung in Erwägung ziehen.
Ich möchte diese Blogeinträgen außerdem vor allem den Auslandsaufenthalt fokussieren, denn von Arbeitsberichten aus Deutschland gibt es ja schon eine große Menge.

 

Die Bewerbung:

Da ich nach dem Abschluss meines Bachelors im April noch ein paar Monate Freizeit hatte bis ich mein weiterführendes Studium im Oktober beginnen konnte, beschloss ich mich für drei Monate ins englischsprachige Ausland zu begeben. Letzten Endes ist es Irland geworden.

Meine Reise wurde von einer Organisation teil-organisiert die mir bei sowohl der Job-, als auch der Wohnungssuche geholfen hat. Das hat mir einige Arbeit abgenommen, weil ich so direkt an Firmenkontakte gekommen bin. Am Ende hatte ich ein paar Telefoninterviews und dann hatte ich meine Stelle. Alles also eigentlich ziemlich unspektakulär.

 

Die Arbeit in einem anderen Land:

Arbeiten in Dublin / Irland war ein größerer Kulturschock als wie ich zuvor angenommen hatte. Natürlich grenzt sich meine Erfahrung aber nur auf ein Unternehmen und auf das, was ich von Freuden dort gehört habe. Deshalb solltet ihr meine Beschreibungen natürlich mit einem gesunden Maß an Vorsicht genießen.

Dublin hat aktuell ein riesen Wohnungsproblem, welches für viele Probleme sorgt. Die meisten Menschen in Dublin leben in WGs, denn durch die hohen Preise finden viele keine Wohnungen was auch für viele Obdachlos auf der Straße sorgt. Das sorgt auch dafür, dass die meisten Büros, die ich gesehen habe, sehr vollgestopft und renovierungsbedürftig waren. Für die Iren war das aber absolut normal und die hat das auch nicht merklich gestört.

Die Arbeitsatmosphäre ist deutlich entspannter als in Deutschland. Es wird sehr kumpelhaft miteinander umgegangen und die Menschen wirken generell deutlich offener. Außerdem geben die Iren gefühlt ihr ganzes Gehalt für Bier aus. Mich wundert es, dass die Deutschen von so vielen mit Bierkrügen in der Hand beschreiben werden, wenn doch eigentlich die Iren diesen Namen viel mehr verdienen.

Für mich war es definitiv eine größere Umstellung als ich zuvor erwartet hätte. Auch wenn Irland geografisch nahe ist, ist die Kultur schon sehr unterschiedlich und ich vermute umso weiter man weg geht, umso größere werden die Unterschiede.

 

In dem nächsten Blogeintrag gehe ich auf meine Tätigkeiten bei TPro ein.


Werkstudent Datenbankentwicklung bei der Avacon Netz GmbH (Teil III)

Hallo zusammen beim letzten Teil meiner Blogreihe über meine Werkstudententätigkeit bei Avacon als Datenbankentwickler. In diesem Beitrag soll es um ein Fazit gehen, was ich dabei gelernt habe und wie die Vereinbarkeit mit dem Studium gegeben ist.

Sehr stark sind mir die Unterschiede zwischen Forschung an der Universität und die Mitarbeit in einem großen Konzern aufgefallen. Meiner Erfahrung nach gibt es an Instituten eher kleine Teams, die verschiedene Schwerpunkte verfolgen. Im Gegensatz dazu gibt es bei Avacon strukturierte, abteilungsübergreifende Prozesse mit vielen Abhängigkeiten.

Zu meinen Aufgaben gehörte es dabei auch abteilungsübergreifend Anforderungen zu ermitteln und diese in einem einheitlichen Datenbankschema abzubilden. Dabei konnte ich mich in unterschiedliche Domänen im Strom- und Gasbereich einarbeiten.

Nach der Planung und Entwicklung folgte das Rollout in den einzelnen Abteilungen. Dazu gehört es auch die Mitarbeiter (mit unterschiedlich technischem Hintergrund) zu schulen und zu motivieren.

Während Besprechungen an Instituten stark technisch geprägt sind, ist es im Unternehmen viel wichtiger die Inhalte in der “Sprache des Kunden” zu kommunizieren, und dabei die Anwendung in den Vordergrund zu stellen, statt Details der Implementierung.

Ein weiterer Unterschied betrifft die Entwicklung der Systeme. So liegt im Unternehmen ein sehr großer Schwerpunkt auf der Wartbarkeit und der Skalierbarkeit der Systeme. Datenbankanwendungen müssen auch nach vielen Jahren und großen Datenmengen noch effizient bedienbar sein.

Rückblickend konnte ich in den zwei Jahren bei Avacon sehr viel lernen. Einerseits technisch im Bereich Datenbankentwicklung und -auswertung, als auch im Bereich Projektmanagement und kann eine vergleichbare Tätigkeit uneingeschränkt weiterempfehlen.

Die Vereinbarkeit mit dem Studium war sehr gut möglich. Ich war für 15 Stunden pro Woche vor Ort und konnte mir diese nach vorheriger Ankündigung beliebig einteilen. Auch für Prüfungen konnte ich mir jederzeit frei nehmen.

Über die Zeit hatte ich durchgehend einen Betreuer, der immer als Ansprechpartner zur Verfügung stand und mir regelmäßig anbot ihn bei Projekten zu begleiten, um über den “Tellerrand” der Programmierung hinaus zu sehen.

Viele Grüße
Stefan


Werkstudent Datenbankentwicklung bei der Avacon Netz GmbH (Teil II)

Hallo zusammen,

im zweiten Teil meiner Blogreihe über meine Werkstudententätigkeit bei Avacon möchte ich die Aufgaben und den Bezug zu Vorlesungsinhalten näher vorstellen.

Hauptsächlich habe ich mich mit dem Vorfallsmanagement befasst. Bei diesem werden kritische Vorfälle dokumentiert und untersucht. Dies betrifft bspw. Ausfälle in der Infrastruktur oder Fehlbedienungen. Bei letzterem kann bspw. anhand der Daten die Erfordernis für Schulungsmaßnahmen an gezielten Standorten evaluiert werden.

Als Grundlage diente eine Access-Datenbank auf Basis von VBA-Makros und SQL. Access ermöglicht das einfache Erstellen von Benutzeroberflächen und die Verknüpfung mit Datenbankfeldern. Dadurch konnte ein Fragebogen abgebildet werden, der den Benutzer durch den gesamten Erfassungsprozess führt.

Da Access allerdings nur eine abgespeckte Version des SQL-Servers ist, war sehr viel Implementierungsbedarf mit eigenen Skripten erforderlich. So muss bspw. die Concurrency Control teilw. durch den Entwickler sichergestellt werden, sobald mehrere Nutzer gleichzeitig auf einer Datenbank arbeiten. Dies wird ausführlich in der Vorlesung “Relationale Datenbankysteme 2” vom Institut für Informationssysteme behandelt.

Für das Vorfallsmanagement ist es auch wichtig häufige Ursachen zu erkennen. Die erfassten Daten liegen allerdings größtenteils in längeren Freitexten vor. Die Vorlesung “Information Retrieval and Web Search Engines” vom Inst. f. Informationssysteme bietet dazu Lösungen, wie auch Suchmaschinen Webseiten auf Ähnlichkeit vergleichen.

Mit clustering-basierten Verfahren konnte anschließend die Ähnlichkeit von Texten ermittelt werden um Texte gruppiert nach Ähnlichkeit zu visualisieren.

Nach der Entwicklung des Systems und dem Einsatz im operativen Betrieb sammelten sich viele Daten an, die anschließend ausgewertet werden konnten. Somit ließen sich Häufigkeiten bestimmter Ursachen im temporalen und spatialen Kontext erkennen.

Besondere Herausforderungen lagen in der effizienten Formulierung von SQL-Queries, da Access nur einen Prozessorkern verwenden kann. Ineffiziente Anfragen können somit durchaus mehrere Stunden dauern, während eine vergleichbare optimierte Anfrage innerhalb weniger Minuten ausgeführt ist.

Im nächsten und letzten Beitrag gehe ich auf die Vereinbarkeit mit dem Studium ein und was ich für mich persönlich und meinen weiteren beruflichen Werdegang lernen konnte.

Viele Grüße
Stefan


Werkstudent Datenbankentwicklung bei der Avacon Netz GmbH

Hallo zusammen,

in meiner dreiteiligen Blogreihe möchte ich Euch einen Einblick in die Tätigkeit als Datenbankentwickler bei der Avacon AG geben.

Avacon ist ein Energienetzbetreiber in der E.ON-Gruppe und ist von der Nordseeküste bis Südhessen aktiv. Die Tätigkeiten umfassen Planung, Bau, Betrieb und Instandhaltung von Strom- und Gasnetzen mit über einer Million Kunden.
Durch die zunehmend dezentrale Einspeisung konvergieren Verteilnetze zu einer intelligenten Plattform, die Prozesse, Daten und Assets kombiniert [1].

Für (Wirtschafts-)Informatiker gibt es dabei zahlreiche herausfordernde Tätigkeiten: Von ERP-Systemen, über IT-Sicherheit unter erhöhten Anforderungen aufgrund wichtiger Infrastruktur oder die Integration von intelligenten Messeinrichtungen (Smart Meter).
Auch werden in Kooperation mit der TU BS Forschungsprojekte über das Zusammenspiel von Erneuerbaren Energien, Speichern und Elektromobilität am Institut für Hochspannungstechnik und elektrische Energieanlagen (elenia) durchgeführt.

Eingesetzt wurde ich im Asset Management am Standort Salzgitter. Dort werden Investitionen für das gesamte Netzgebiet geplant. Viele betriebliche Querschnittsfunktionen wie Controlling und Risikomanagement laufen in dem Bereich zusammen. Datenbanksysteme helfen dabei die Prozesse zu unterstützen und datenanalytische Auswertungen vorzunehmen.

Im nächsten Teil geht es detaillierter um die Tätigkeiten und die Verbindung zu Vorlesungsinhalten.
Viele Grüße
Stefan

Quellennachweis:
[1]: https://www.eon.com/content/dam/eon/eon-com/investors/annual-report/GB18_US_final.pdf


Werkstudententätigkeit im SAP-Operating bei VWFS; Das Fazit zu meiner Tätigkeit, dem Unternehmen und meinem Studium

Ein letztes Hallo,

in meinem letzten Beitrag möchte ich ein bisschen die Vor- und Nachteile des Jobs, des Unternehmens und des Aufgabenfelds aufzeigen.

Zunächst ist es natürlich super, einen Studentenjob auszuführen. Die Erfahrung neben dem Studium zu sammeln ist wichtig, viele Dinge, die man im Studium lernt, sind nutzlos im Vakuum, wenn man allerdings in einem Unternehmen arbeitet, kann man vieles besser anwenden oder den Nutzen des Wissens erkennen. Speziell gilt das für viele theoretische Ansätze, aber natürlich auch für technisches Fachwissen. Das Geld ist ebenfalls super, gerade bei 20 Stunden / Woche bei damals 15,70€ Stundenlohn kommt man dabei gut über die Runden.

Das heißt natürlich aber auch, dass viel Zeit verloren geht. Ich habe versucht parallel meine Bachelorarbeit zu schreiben, hier hatte ich Glück, dass mein Betreuer mich erst sehr spät meine Arbeit hat anmelden lassen, da ich sonst einfach viel zu wenig Zeit dafür gehabt habe. Ich konnte dafür allerdings meine Wochenstunden bei VWFS verringern. Da das immer noch nicht reichte, musste ich letztendlich meinen Job kündigen, damit ich mein Bachelorstudium abschließen konnte.

Weitere Gründe für mein Ausscheiden aus dem Unternehmen gab es viele. Zunächst bin ich überhaupt kein Fan von Autos, was den VW Konzern schon direkt weniger interessant für mich macht. Nachdem ich mehr von der Art, wie der Konzern geleitet wird, mitbekommen habe, verstand ich die Entstehung des Dieselskandals immer besser. Die steilen Hierachien werden ohne Rücksicht auf vorhandenes Wissen ausgenutzt, um Interessen von Einzelpersonen durchzusetzen. Oft steht man als Mitarbeiter einer “Haudrauf-Entscheidung” eines Vorgesetzten eines beliebigen Ranges gegenüber und muss dieser jetzt blind gehorsam leisten. Oft weiß jemand im direkten Umfeld, dass diese Entscheidung nicht funktionieren kann, aber man arbeitet sie ab, bis es zum Unfall kommt. Dann wird ein Schuldiger gesucht und damit weitergemacht. Die Kommunikation im Konzern, aber auch schon im Unternehmen, ist einfach schlecht. Ein weiterer Aspekt, der mich am Overmanagement von VWFS stört, ist die Kompetenzengewichtung. Mein Unterabteilungsleiter war noch relativ neu als ich in die Abteilung kam und hatte einige sehr gute Eigenschaften für seine Position. Er blieb an Sachen dran und versuchte sehr energisch Aktivitäten durchzupushen, was bei der VW-Bürokratie ein eigenes Talent war. Allerdings hatte er überhaupt keinen Informatikhintergrund. Er hatte keine Ahnung von der Arbeit, die seine Leute machten. Wenn also eine Aufgabe 20min dauerte, hätte hier jemand ihm erzählen können, dass man dafür eine Woche braucht und unser Chef konnte nichts anderes machen als das zu glauben und die Zeit so einplanen. Ich denke nicht, dass es sinnvoll war, dass ein Unterabteilungsleiter, der so nah an der eigentlichen Tätigkeit arbeitet, nicht wusste, was seine eigene (Unter-) Abteilung tut.

Außerdem sind die Prozesse im Unternehmen extrem langsam und qualvoll. Man muss bei fast jeder Anfrage sehr oft nachfragen, wenn man nicht mindestens 2x in der Woche die zuständige Abteilung nervt, braucht man nicht erwarten, dass die Anfrage überhaupt jemals fertig wird. Generell hat man nicht das Gefühl, dass im Unternehmen eine große Arbeitsmotivation herrscht.

Dazu kommt, dass ich in meiner Abteilung ja nicht Teil des Kernteams war und daher meine Arbeit alleine ausgeführt habe. Ich hatte wenig Codingerfahrung und habe keine Codereviews von meinen Kollegen bekommen, wodurch ich bis heute nicht weiß, ob ich die Arbeit eigentlich gut gemacht habe. Für einen zukünftigen Job würde ich mir genau dieses wünschen.

In meiner Entscheidung für das Studium hat mich die Werkstudententätigkeit definitiv gestärkt. Ich bin mir nun sicher, dass die Fähigkeiten, welche ich in meinem Studium mir angeeignet habe, nützlich in meinem Berufsalltag werden und ich weiß nun auch, warum es Menschen gibt, die nicht zu großen (starren) Unternehmen wollen, wie etwa VW.


Werkstudententätigkeit im SAP-Operating bei VWFS; Der Alltag und die Tätigkeiten

Willkommen zurück,

nun habe ich schon von dem Unternehmen und meiner Bewerbung berichtet, nun kommt der eigentliche Job: Was habe ich bei der FSAG eigentlich getan? In diesem Kapitel kann ich teilweise nicht ins Detail gehen, da ich direkt an der IT des Konzerns saß und, auch wenn meine Informationen inzwischen vermutlich nicht mehr aktuell sind, dies sicherheitstechnisch relevant sein kann.

Zuerst sei gesagt, dass ich volle Flexibilität meiner Stunden hatte. Ich konnte kommen und gehen wann ich wollte, was sowohl Fluch wie Segen war. Ich bin oft erst spät zur Arbeit gekommen, da ich ja ausschlafen durfte, musste dann aber bis teilweise spät abends auf der Arbeit bleiben. Auch über die Monatsgrenze hinweg durfte ich meine Überstunden bzw. Minusstunden aufteilen, wie es gerade passte, was gerade in der Klausurenphase Gold wert war.

Meine Abteilung kümmert sich um das Instandhalten der SAP-Systeme im Unternehmen, allerdings nicht darum, dass das Betriebssystem läuft (Plattform) und auch nicht um das Managen der Anwendung (Application) selbst. Das Team Ressources hat die Aufgaben dazwischen, dass das Programm selbst läuft. Hierzu zählt beispielsweise das Aufsetzen der SAP-Systeme, die Anbindung an die Datenbank des Systems und an andere (SAP-)Systeme, sowie das Erstellen von Routinen, um beispielsweise automatisch genug Speicherplatz zu lassen für Programmoutput, logfiles, etc. Während die einzelnen Jobs der Abteilung nicht sonderlich spannend zu erzählen sind, liegen die Kompetenzen in der Menge von Eigenschaften, die die Abteilung über SAP-Systeme weiß, gerade wiederkehrende Probleme mit SAP-Systemen, welche oft an bestimmten Variablen liegen, muss die Abteilung kennen. Oft ist es hier Detektivarbeit Fehler zu finden, nicht selten geht es über Antworten auf der ersten Googleseite hinaus. Im Einführen von neuen Systemen oder Veränderungen übernimmt IOPR viele Aufgaben rund um Systeminstallation, -integration und das Bereitstellen von Expertenwissen zu bestimmten Fragen.

Meine Aufgaben lagen allerdings nicht im Kernbereich der Abteilung. Ich wurde zum Schreiben und updaten von Skripts eingestellt. Der Mitarbeiter, welcher zuvor Skripte geschrieben hatte, wollte schon bald in Rente gehen. Dieser Kollege war zu Beginn meiner Tätigkeit noch da und ich konnte ihm viele Fragen zu seinem Code stellen. Meine Skripte sollten die sehr heterogene Systemlandschaft (verschiedene Betriebssysteme, verschiedene SAP-Systeme, verschiedene Sicherheitslevel, etc…) besser verbinden und Tätigkeiten automatisieren oder Tätigkeiten ausführen, welche sich ohne Skript auf keinen Fall lohnen würden. Ich bekam als studentische Hilfskraft direkt vollen Zugang zu allen Systemen, was zu Beginn doch sehr erschreckend ist, da ein falscher Befehl schnell einiges an Schaden anrichten kann. Ich konnte mir schnell aneignen, was von mir erwartet wurde und in einem Projekt mitarbeiten, wo ich ebenfalls Skripte schrieb. Es war definitiv cool eine relevante Rolle in einem “echten” Projekt zu übernehmen, welche in dem Team kein anderer ausführen konnte.

Nach 2 Jahren Studium war es außerdem sehr gut zu sehen, dass man Wissen erlangt hat, welches man tatsächlich in der “echten Welt” einsetzen kann. Manches direkt, wie beispielsweise SQL-Anfragen oder das Arbeiten mit DBMS, manches indirekt, wie beispielsweise das OSI-Schichtenmodell für jegliche Art von Netzwerkproblemen, welche im Operating oft ein Großteil der Probleme ausmachen. Auch Theorie in Unternehmensführung hat mein Verständnis über Unternehmensaktivitäten und -organisation verbessert.

Was mir die Tätigkeit noch so gebracht hat, schreibe ich dann im letzten Eintrag.


Werkstudententätigkeit im SAP-Operating bei VWFS; Die Bewerbung, das Unternehmen und die Abteilung

Guten Tag,

zuerst etwas über mich: Ich war zu Beginn meiner Werkstudententätigkeit im Januar 2017 in meinem 5. Bachelorsemester Wirtschaftsinformatik an der TU Braunschweig immatrikuliert. Ich hatte zuvor bei der Post im Briefzentrum in Braunschweig im Nachtdienst Briefe sortiert. Nach meinem 4. Semester fühlte ich mich, als wäre eine Tätigkeit mit Bezug zum Studium geeigneter. Da die Post in Braunschweig keine passenden Stellen für mich bat, schaute ich mich weiter um durch die starke Präsenz des VW Konzern geriet ich so an VWFS. Ich suchte hier nach einer informatiknahen Tätigkeit.

Der Bewerbungsprozess für Studenten war deutlich einfacher als gedacht. Obwohl sich meine Programmierkenntnisse auf die universitären plus einige kleinere Projekte in der Freizeit begrenzten, kam es zum Vorstellungsgespräch, bei welchem mir das Unternehmen (die Financial Services) vorgestellt wurden. Ich wurde nur weniges gefragt, es ging scheinbar mehr darum, mir den Job schmackhaft zu machen, als mich auf Eignung für den Job auszufragen.

Letztendlich bekam ich die Stelle. Meine ersten Tage waren natürlich voller neuer Eindrücke. Schon die Eingangshalle (Schmalbachstraße 1), die immer so voll mit Menschen in Schlips ist, war ein komplett anderer Eindruck, als die verstaubten Lagerhallen, die ich von der Post kannte. Generell war alles schicker. In der IT-Abteilung erwartete ich ein relativ junges Team, was allerdings nicht der Realität entsprach. Tatsächlich gab es in meiner Abteilung zwei junge Personen, sowie eine Werkstudentin, die zusammen mit mir angefangen hatte. Der Altersdurchschnitt lag etwa bei 50 Jahren. Dies ist im klassischen Operating wohl öfter der Fall.

Auch wenn man natürlich immer mal einen schrägen Vogel dabei hat, waren die Kollegen sonst nett. Die Pausenzeit wurde oft in einer der vielen Kantinen verbracht, welche auch eine gute Qualität aufwiesen, sodass man immer was gefunden hat. Der erste Monat war hier etwas schwer, da man den doch hohen Kantinenpreis zahlen musste, ohne dabei sein erstes VW-Gehalt zu haben, in den nachfolgenden Monaten fiel das dann leichter. Über meine Arbeitszeit kam ich mit vielen von Ihnen tiefer ins Gespräch. Dabei kam heraus, dass die Abteilung sehr bunt ist. Vom Computerwurm, über den fanatischen Fußballfan, bis zum Extremsportler war wirklich alles dabei.

In modernen Stellenausschreibungen wirkt “flache Hierarchie” als positive Unternehmenseigenschaft eher wie eine Floskel, nach einer Woche im VW Konzern weiß man den Begriff zu schätzen. Ich war in der Abteilung IH-IOPR, ignorieren wir hier das IH bleiben die 4 Hierachiestufungen I, O, P und R. Das I steht für IT, der Einteilung der meisten IT-Abteilungen. Hierfür gibt es einen Vorgesetzten. Diesem Vorgesetzten untergeordnet sind die verschiedenen IT-Oberabteilungen, meine war hier das Operating. Dem Vorgesetzten für das Operating unterstehen die Operatingabteilungen, meine war hierbei die Abteilung Platform, unter welcher wieder in verschiedene Unterabteilungen unterteilt wird, bei mir war es dann die Unterabteilung Ressources. Jede dieser Abteilungen hat also eigene Leitungen, der Vorgesetzte der gesamten IT untersteht weiterhin der Unternehmensleitung, weiterhin gibt es noch die Konzernleitung und diverse Querschnittsfunktionen. Die Hierachie ist nicht nur extrem steil, sondern auch extrem unübersichtlich, was bei Tätigkeiten oft verwirrt. Aber dazu mehr im Blogeintrag zu den Tätigkeiten.