Wirtschaftsinformatik in der Praxis

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Einkaufscontrolling bei der Siemens AG [2 von 3]

Hallo zusammen,

in diesem Blogeintrag möchte ich euch etwas über meine eigentlichen Aufgaben und Tätigkeiten bei der Siemens AG erzählen.

Im Wesentlichen habe ich dort folgende Aufgaben wahrgenommen:

  • Mitwirkung bei der monatlichen Berichterstattung im Bereich des globalen strategischen Einkaufs.
    Der Satz „You can’t manage what you can’t measure“ von Peter Drucker ist wohl einer der besten Sätze um die Prämisse des Reportings zu beschreiben. Denn nur durch das regelmäßige Betrachten und Analysieren der Einkaufskennzahlen ist es möglich, frühzeitig Probleme zu erkennen und dementsprechend alternative Handlungsmöglichkeiten zu initiieren.

    Zu den gängigsten Einkaufskennzahlen zählt unter anderem das Einkaufsvolumen, die Einsparung, die Zahlungsziele und die Datenqualität. Diese und mehrere Kennzahlen werden bei uns auf zwei unterschiedlichen Sichtweisen berichtet. Zum einen auf der Länderebene und zum anderen auf Materialfeldebene. Die Einkaufsorganisationen in den Ländern bekommen am Anfang eines Geschäftsjahres ein Budget zugesprochen welches sie einhalten müssen und ebenso werden Ziele gesetzt, die es zu erwirtschaften gilt. Ebenso bekommen die einzelnen Materialfelder solch ein Budget und diverse Ziele zugeteilt. Das Budget ist in diesem Sinne eine bestimmte Summe an Einkaufsvolumen die nicht überschritten werden sollte und ein Ziel ist zum Beispiel eine bestimmte Summe an Einsparung die realisiert werden muss. Und da hinter jedem Materialfeld ein strategischer Einkäufer steht, ist es auch in seinem Interesse regelmäßig einsehen zu können, ob er sein Budget einhält und ob er seine Ziele womöglich erreicht. Durch diese zwei Sichtweisen werden monatlich zwei Reports erstellt, welche die aktuellen Zahlen beinhalten.

    Die Berichterstattung war mehr oder weniger eine Routineaufgabe, die ich monatlich immer an 2-3 Tagen fertigstellen musste. Das Vorgehen war also eigentlich immer das gleiche. Zuerst gab es jeden Monat ein festes Datum an dem die Zahlen in dem Data-Warehouse aktualisiert wurden. Nach diesem Datum konnte ich dann die neusten Auszüge aus dem Data-Warehouse laden und diese in eine Excel Datei importieren in der diverse Formeln und Funktionen die ganzen Daten aggregieren, anreichern und strukturieren. Danach konnten dann die aktualisierten Daten in Form von Diagrammen und Graphiken visualisiert werden. Obwohl dies eine Routineaufgabe war, konnte es ab und zu ziemlich stressig werden da wir feste Termine für die Abgaben der Reports hatten und zwischen der Aktualisierung der Daten und der Abgabe manchmal nur ein paar Tage lagen. Zudem kam es oft vor, dass Dateninkonsistenzen aufgetreten sind oder Formeln und Funktionen durch irgendwelche Spezialfälle nicht richtig funktioniert haben und dann war die Fehlersuche ziemlich mühselig.

    Sobald die Reports dann fertig waren, wurde der Report mit der Materialfeldansicht an die strategischen Einkäufer gesendet und der Report mit der Ländersicht an die Managementebene.

  • Aktualisierung und Auswertung von Markt- und Einkaufskennzahlen.
    Da in dem Reporting nicht alle Spezialfälle abgedeckt waren, kam es auch regelmäßig vor, dass ich zusätzliche Auswertungen erstellen sollte. In der Regel kamen diese Aufgaben von den strategischen Einkäufern, da sie zusätzliche Informationen zu deren Materialfeldern benötigten. Auch hier musste ich dann wieder mit Hilfe der gängigen OLAP-Funktionalitäten Auszüge aus dem Data-Warehouse laden und die Daten dann so aufbereiten, sodass die Einkäufer die für sie relevanten Informationen herauslesen konnten. Meistens wollten bestimmte Fragen damit beantwortet werden wie z.B.:

    • Wie viel Einkaufsvolumen hat ein bestimmtes Materialfeld aktuell?
    • Welches sind meine größten Lieferanten nach Einkaufsvolumen?
    • Wie verhalten sich die Materialeinzelpreise über die letzten 3 Jahre?
    • Welche Materialien werden aus welchen Ländern von welchen Lieferanten bestellt?
    • Welche sind meine Lieferanten mit den schlechtesten Zahlungsbedingungen?
    • Wie viele meiner Lieferanten haben einen Rahmenvertrag?
  • Aufbereitung von Basisdaten aus den gängigen ERP- und BW-Systemen des Einkaufs.
    Neben den etwas komplexeren Auswertungen war auch das Aufbereiten von Basisdaten aus unseren Systemen eine Aufgabe von mir. Hier musste ich dann oft Tabellen mit Basisdaten aus dem Data Warehouse oder aus SAP ERP laden, die dann überprüfen und ggf. ergänzen.
  • Administrative und organisatorische Aufgaben.
    Natürlich muss man als Werkstudent oftmals auch die etwas weniger interessanten Aufgaben übernehmen. Hierzu zählten unter anderem:

    • Excel-Tabellen ausfüllen, bearbeiten und verformeln
    • Präsentationen erstellen und überarbeiten
    • Grafiken und Diagramme erstellen
    • Inventur machen
    • Recherchearbeit
    • Präsentationen oder Dokumente übersetzen
    • Plakate und Flyer erstellen und drucken
    • Organisatorische Aufgaben
  • Unterstützung bei der Implementierung einer neuen innovativen Reporting-Plattform im Zuge eines Digitalisierungsprojektes.
    Die wohl spannendste Aufgabe war jedoch das implementieren einer neuen Reporting-Plattform. Hier durfte ich an einem Digitalisierungsprojekt mitarbeiten und habe dort den kompletten Projektablauf miterlebt.

    Wie dieses Projekt genau aussah und abgelaufen ist werde ich euch in meinem dritten Blogeintrag erzählen. Zudem werde ich euch erzählen, welche Erfahrungen und Eindrücke ich während meiner Arbeit dort gewonnen habe und was ich daran gut und vielleicht auch weniger gut fand.


IT-Forum Beratung und Software GmbH : SAP Lagerlogistik [1/3]

Mein Name ist Ilkay und aktuell studiere ich Master Wirtschaftsinformatik an der TU BS und bin als Werkstudent bei der IT-Forum Beratung uns Software GmbH eingestellt. Das familien geführte Unternehmen IT-Forum GmbH mit Sitz in Braunschweig besteht seit 1995 und bietet flexible und kostenoptimierte Lösungen im Bereich Logistik und Rail-Automation an.Derzeit sind ca. 21 Mitarbeiter sowie neben mir noch ein weiterer Werkstudent angestellt. IT Forum plant in den nächsten Jahren zu wachsen uns ist weiter auf der Suche nach qualifizierten Mitarbeitern. Die Kunden sind dabei national & international vertreten. Meine Tätigkeiten umfassen hierbei die Unterstützung im Bereich Logistik insbesondere Lagerlogistik bzw. Intralogistik. Man kann sich das einfach so vorstellen, dass das Team die Software(hier: SAP EWM) anbietet, diese Software erstmal anpassen muss und dann einführt, sowie am Ende testet. Außerdem bietet das Unternehmen ein weiteres Produkt an, dass SAP nicht anbietet, also eine Individualentwicklung, dass SAP EWM erweitert, was in diesem Falle eine Simulationssoftware ist. Aufgrund dass viele Unternehmen SAP EWM nutzen ist auch meine Unterstützung als Werkstudent im SAP EWM Umfeld.

Meine Tätigkeiten umfassend demnach:

– SAP EWM Customizing, Schlagwort Customizing wird häufig von SAP – Beratern angefordert, bedeutet hierbei die Standartsoftware SAP mit seinen Eigenschaften an Bedürfnisse des Kunden anzupassen.

– SAP ABAP, ist die Programmiersprache der SAP – Welt. Falls die Anpassung nicht die gewünschte Situation erfüllen kann, muss entwickelt werden.

-Unterstützung bei Individualsoftware Entwicklung, die mit anderen Programmiersprachen entwickelt wird.

-Da sich die Läger der Unternehmen meist nicht nur in Deutschland befinden sondern auch an internationalen Standorten, ist auch im kleinen Rahmen eine Reisetätigkeit möglich.

Meine Arbeitszeit beträgt 20h/ pro Woche. Ich habe flexible Arbeitszeiten, d.h. ich kann mir die Arbeitszeit passend zum Uni-Studienplan einplanen. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Braunschweig und ist mit dem Bus vom TU Campus aus innerhalb 15 min zu erreichen. Das war erst einmal eine Einführung.

Im Teil 2 soll es dann konkret um die Aufgabenbeschreibung gehen und wie sich meine Aufgaben mit dem Studiengang Wirtschaftsinformatik überlappen.

 

 

 


IT-Forum Beratung und Software GmbH : SAP Lagerlogistik [3/3]

Zusammenfassung:

 

Da viele Unternehmen die Lösungen der SAP nutzen, bietet es sich an, sich als Wirtschaftsinformatiker damit zu beschäftigen. Wer sich für diesen Bereich interessiert, sollte sich in einem Praktikum für mehrere Monate damit beschäftigen, denn nur so kommt man in diese komplexe Software rein.  Da ich 20 Stunden die Woche arbeite, muss ich mir die Zeit exakt einteilen, da ich sonst Schwierigkeiten bekommen kann.  Die positive Seite als Werkstudent ist aber, dass man seine Zeit flexibel einteilen kann. Da ich bisher drei Werkstudenttätigkeiten hatte, kann ich das Fazit ziehen, dass ich bei familiär geführten Unternehmen mehr gelernt habe, als bei ganz großen Unternehmen und ich mich dadurch wohler fühle.  Die Hierarchien sind flach und man geht sehr angenehm miteinander um. Da IT – Forum einer der wenigen Unternehmen ist, die sich in Braunschweig mit SAP beschäftigen, lohnt es sich insbesondere für diejenigen, die hier in der Gegend bleiben möchten, sich das Unternehmen anzuschauen. Besonders auch da in der nächsten Zeit noch viele Neueinstellungen geplant sind. Zusammenfassend kann ich sagen, dass der Job als SAP EWM Berater mir eine große Freunde macht, da man sich mit SAP und mit Softwareentwicklung gleichzeitig beschäftigt und gleichzeitig auch Berater  ist und reisen darf.


IT-Forum Beratung und Software GmbH : SAP Lagerlogistik [2/3]

Meine Aufgaben:

  • Entwicklungen in SAP EWM in der Programmiersprache ABAP
  • Customizing SAP EWM Prozesse für ein internationales Projekt

 

  • Arbeitsalltag: Als Werkstudent habe ich flexible Arbeitszeiten.  Generell bekomme ich die Aufgaben von meinem Vorgesetzten spontan. Aufgrund dessen, dass ich nach der Klausur Phase mehr Zeit hatte, habe ich mich knapp einen Monat lang mit SAP ABAP und SAP EWM beschäftigt, so dass ich lauffähig bin, kleinere Probleme lösen zu können und damit zu unterstützen.  Erwähnenswert wäre, dass ein SAP-Berater erst nach zwei bis drei  Jahren zu einem Experten wachsen kann, da schon einzelne Module wie z.B. EWM so kompliziert sind, dass man Tatsächlich auch die Zeit braucht. Für die Mitarbeiter, die Vollzeit arbeiten, läuft der Arbeitsalltag nach deren Projekten und Projektpartnern ab. Erst müssen sie eine Anforderungsanalyse durchführen, dann eine Lösung finden, dann die Lösung aufsetzen, das System customizen und anwenderspezifische Funktionen programmieren, sowie zum Ende mit den Kunden eine Testphase durchlaufen.  Außerdem muss am Ende noch hinzugefügt werden, dass nach  der Testphase immer noch eine Phase besteht, in der IT – Forum auch als Ansprechpartner zu Seite steht, wenn Probleme auftauchen. Viele Kunden sind auch international aufgestellt. Das heißt, dass eine Reisetätigkeit in allen Phasen des Projektes nötig sein kann, aber dies nicht so zeitintensiv ist wie z.B. über mehrere Monate. Das betrifft auch meine Wenigkeit, sodass ich mit großer Wahrscheinlichkeit in der Testphase international reisen werde, um Fehler zu erkennen und diese zu lösen. Die Arbeit ist meiner Meinung nach, teils Berater-Job, teils Softwareentwickler-Job, was sich für Wirtschaftsinformatik Studenten und Studentinnen anbietet, die sowohl solide Softwareentwicklungskenntnisse als auch Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge mitbringen.

Geschäftsprozessmanagement – Business Process Model and Notation — Blogeintrag 3 von 3

Wie im letzten Post erwähnt möchte ich euch in diesem Post die BPMN näher bringen. 

Die Business Process Model and Notation (BPMN) ist ein Industriestandard der Object Management Group (OMG) und bietet somit eine einheitliche Modellierungsmethode. 

Eines der größten Vorteile der BPMN, ist die direkte Ausführung der Prozesse durch die Prozess Engine. Dabei werden die Prozesse nach der Modellierung auf der Process Engine deployed. Durch die Koordination der Abläufe, die in den Prozessen deployed sind, kommuniziert die Prozess Engine mit den Anwendungen und Diensten über einen Nachrichtenkanal und ermöglicht somit die direkte Ausführung der Prozesse. 

Kommen wir nun zur Modellierung. Die BPMN verfügt über die Basiselemente Aktivität, Ereignis und Gateway. (Abbildung 2) Einfach erläutert sagen diese Elemente aus, dass in einem Prozess unter bestimmten Bedingungen (Gateways), Aufgaben (Aktivitäten) ausgeführt werden, die eine Wirkung (Ereignisse) erzielen. 

Eine Aktivität bildet somit die eigentliche Tätigkeit in einem Prozess ab und zeigt welche Tätigkeit auszuführen ist. Ereignisse dienen als Auslöser für eine Aktivität und werden dabei in Start-, Zwischen-, und Endereignis unterteilt. 

Ein Startereignis wird immer zu Beginn eines Prozesses benötigt um diesen auszulösen. Zwischenerzeugnisse können eingesetzt werden um innerhalb eines Prozesses die nächste Tätigkeit auszulösen. Dies kann zum Beispiel vor einer Aktivität Sinnvoll sein, wenn eine Aktivität auf eine Nachricht warten soll bevor diese ausgelöst werden kann. Des Weiteren kann ein Zwischenereignis an eine Aktivität angeheftet werden, somit kann ausgesagt werden, dass die aktuell ausgeführte Aktivität abgebrochen werden soll, sobald zum Beispiel eine Nachricht eingeht. In diesem Fall wartet die Aktivität aber nicht auf das Eintreten des Ereignisses. Falls durch das Eintreten des Zwischenereignisses somit die Aktivität unterbrochen wird, wird ein alternativer Pfad im Prozess verfolgt. Hierzu möchte ich euch ein Beispiel zeigen in Abbildung 3 könnt ihr den Prozess einer Adresssuche sehen. Wenn während der Adresssuche per Nachricht die Adresse erhalten wird bricht die Aktivität „Adresse suchen“ an dieser Stelle ab und verfolgt den alternativen Pfad und führt mit der Aktivität „Adresse prüfen“ fort. Wird keine Nachricht erhalten wird die Adresse gesucht und in der nächsten Aktivität aufgeschrieben. 

 

Eine weitere Variante des Zwischenereignisses zur parallelen Ausführung von Aktivitäten ist in Abbildung 4 zu sehen. Hier wird durch das Eintreffen der Nachricht die „Tätigkeit 1“ nicht unterbrochen und die „Tätigkeit 3“ wird parallel zur „Tätigkeit 1“ ausgeführt.  

Kommen wir nun zu den Aktivitäten, diese werden in verschiedene Typen gegliedert. Hier möchte ich euch die gängigsten Task Typen kurz erläutern. (Abbildung 5) 

 

Der „Send Task“ und „Receiver Task“ zeigen das Senden und Empfangen von Nachrichten auf. Mit Hilfe des „User Task“ werden Tätigkeiten abgebildet, welche von Personen erledigt werden  mit Hilfe einer Prozessmaschine. Der „Manual Task“ hingegen lässt eine Tätigkeit abbilden, welche durch eine Person ohne jegliche Unterstützung ausgeführt werden muss. Mit dem „Servie Task“ werden automatisiert ausgeführte Tätigkeiten abgebildet. 

Des Weiteren werden in der BPMN Gateways (Abbildung 6) verwendet um Auswahlmöglichkeiten bzw. Entscheidungspunkte abzubilden, hierbei werden Geschäftsprozesse gespalten und zusammengeführt.  

Zu den häufigst verwendeten gehört hierbei das Exclusive Gateway, mit Hilfe dessen eine Entscheidung ausgedrückt wird, welche alternative Abläufe abbildet, zum Beispiel in einem Rechnungsprüfungsprozess kann eine Aktivität „Zahlungseingang prüfen“ vorhanden sein, hierauf könnte ein Exclusive Gateway folgen, welcher den Prozess spaltet und die Pfade „Zahlung eingegangen“ und „Kein Zahlungseingang zu ermitteln“ abbildet und somit verschiedene Folgetätigkeiten ermöglich. Das Beispiel ist in Abbildung 7 dargestellt.  

Das Parallel Gateway bildet die Möglichkeit von zwei parallel ablaufenden Pfaden ab. Zur Abbildung von alternativen und parallelen Abläufen wird das Inclusive Gateway genutzt. Ein Event based Gateway wird genutzt, wenn auf einen Task mehrere Events folgen können. 

Und zu letzt das Complex Gateway, dieses wird zur Zusammenführung von Pfaden genutzt, die durch ein Parallel Gateway getrennt wurden. Werden zwei Tätigkeiten angestoßen sagt am Ende des Pfades das Complex Gateway:

Fahre fort, sobald die erste Tätigkeit erledigt ist. Als ein kleines Beispiel wählen wir hier Peter, der seiner Oma bei der Suche einer Adresse helfen möchte. Das Startereignis soll lauten „Adresse benötigt“ darauf folgt ein Parallel Gateway und die beiden parallel laufenden Aktivitäten „Adresse im Adressbuch suchen“ und „Adresse im Internet suchen“. Peter und seine Oma suchen jetzt beide eine Adresse Peter sucht die Adresse im Internet und die Oma im Adressbuch. Peter hat die Adresse gefunden und die Oma sucht noch. Durch das Complex Gateway wird der Pfad nun fortgeführt. Nach dem Complex Gateway soll nun die Tätigkeit „Adresse aufschreiben“ folgen. (Abbildung 8). 

 

Um jetzt noch die Verantwortlichen für die einzelnen Tätigkeiten einzuführen werde ich euch zum Schluss die Pools und Lanes zeigen. Um diese zu erklären nehmen wir das Adressbeispiel von Peter und seiner Oma und fügen hier die Lanes und Pools hinzu (Abbildung 9).

In Abbildung 9 sind nun die Verantwortlichen hinter den Tätigkeiten zu erkennen. Der Pool zeigt die obere Instanz, in unserem Beispiel die Familie, an. Innerhalb dieser Instanz sind die Lanes definiert, hier Oma und Peter. Somit ist in unserem Beispiel zu erkennen, dass die Oma eine Adresse benötigt und Peter und die Oma parallel nach dieser Adresse suchen. 

Die Bezeichnung von Lanes ist durch die BPMN nicht vorgegeben.  In der Praxis werden Pools oder Lanes oft nach Abteilungen, Stellen der Primärorganisation, Rollen der Sekundärorganisation, IT-Anwendungen oder allgemeinen Rollen bezeichnet. 

Das Interessanteste bei der Aufnahme, Erstellung und Optimierung von Prozessen war für mich die fachbereichsübergreifende Zusammenarbeit. Somit konnte ich ein Einblick in mehrere Bereiche des Unternehmens gewinnen und bei der Lösungsfindung unterstützen. 

Ich hoffe ich konnte euch einen Einblick in die Welt der Geschäftsprozesse geben. 🙂 


Geschäftsprozessmanagement – Was ist das? — Blogeintrag 2 von 3

Nachdem ich euch im ersten Blogeintrag die Autostadt vorgestellt habe, möchte ich euch in diesem Eintrag das Geschäftsprozessmanagement näher bringen. 

„Geschäftsprozessmanagement bezeichnet die Gestaltung der Geschäftsprozesse eines Unternehmens. Dabei wird nicht nur auf die effiziente Ausrichtung der Prozesse fokussiert, sondern auch auf die Einbindung in das Unternehmen und seine Unternehmenskultur und strategische Ausrichtung. Zum Geschäftsprozessmanagement gehören die Erhebung, Gestaltung, Dokumentation und Umsetzung von Prozessen.“ (https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/geschaeftsprozess-35399)

Zur Ermittlung der Geschäftsprozesse  und deren Beziehungen zu den Unternehmensstrategien und Unternehmenszielen innerhalb eines Unternehmens zu verstehen, setzt sich das Geschäftsprozessmanagement mit der Kernfrage „Wer übt welche Tätigkeiten, wann mithilfe welcher Ressourcen aus?“ auseinander. Hierauf wird, zur Optimierung der Geschäftsprozesse, ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess aufgesetzt, welcher sich aus der Beobachtung und Steuerung der Geschäftsprozesse zusammensetzt. Somit sollen eine höhere Effizienz, bessere Qualität und geringere Kosten innerhalb des Unternehmens erreicht werden.

– Was genau sind Geschäftsprozesse und wie sehen diese aus?  

Mit Hilfe von Geschäftsprozessen versuchen Unternehmen das Ziel ein Produkt oder eine Dienstleistung wirtschaftlich anbieten zu können zu erfüllen. 

Ein Geschäftsprozess bildet eine Abfolge von Tätigkeiten, mit einem gegebenem Input als Auslöser zur Schaffung eines Outputs, welcher in einem Unternehmen ein Produkt oder eine Dienstleistung darstellt, ab. (Abbildung 1)  

Dabei wird ein Geschäftsprozess regelmäßig durchlaufen und führt meist arbeitsteilig durch mehrere Bereiche im Unternehmen. Somit findet man die Zusammenarbeit von Personen, verschiedenen Fachbereichen, Softwaresystemen und verschiedenen Ressourcen innerhalb eines Geschäftsprozesses. Diese sind ausgerichtet auf die Erreichung eines Outputs, welcher die Kundenorientierung innerhalb des Unternehmens fördert. Geschäftsprozesse, die keinen direkten Kundennutzen bieten, dienen anderen Geschäftsprozessen.

Um zurück zu meinen Tätigkeiten innerhalb des Unternehmens zu kommen, möchte ich kurz erläutern in welchem Zusammenhang ich mit Geschäftsprozessen gearbeitet habe. 

Wie im letzten Post erwähnt, gehörte die Aufnahme, Erstellung und Abstimmung mit den Fachbereichen von Geschäftsprozessen zu meinen Tätigkeiten im Prozessmanagement. 

Dabei kamen die Fachbereiche meist bei Prozessänderungen, Prozessoptimierungen und Einführung von neuen Tätigkeiten auf das Prozessmanagement zu. 

In einem Termin mit dem zuständigen Fachbereich wurden zunächst einmal die Tätigkeiten aufgenommen. Dabei wurden zunächst offene Fragen geklärt, indem geprüft wurde ob schon bestehende Prozesse vorhanden sind, eine Softwareeinführung geplant ist, welche Prozesse beeinflusst werden können, welche Rahmenbedingungen bestehen oder welche Ansprechpartner vorhanden sind. Nach der ersten Aufnahme wurde unter Betrachtung der Ziele der Prozessdurchführung, das Ergebnis des Prozesses, der Zwischenziele und der Schnittstellen ein Modellentwurf erstellt. Dieser Entwurf wurde mit den Fachbereichen besprochen und verbessert bis der Prozess den Vorstellungen des Fachbereiches entsprach. Hierbei spielte besonders die fachbereichsübergreifende Sicht des Prozessmanagers eine große Rolle, da somit viel Know How in den Prozessablauf einfließen konnte und Optimierungen vorgenommen werden konnte. 

Zur Modellierung wurde hierbei die EPK (ereignisgesteuerte Prozesskette) genutzt. Diese sollte als Unterstützungsinstrument dienen, sodass die Verständlichkeit, Aktualität und Zugänglichkeit auf die Prozesse für alle Anspruchsgruppen gewährleistet werden konnte. 

Da die Business Process Model and Notation (BPMN) ein erweitertes Anwendungsfeld bietet und immer mehr Unternehmen diese nutzen, möchte ich euch im nächsten Beitrag die BPMN als Modellierungsmethode näher bringen. 


Einkaufscontrolling bei der Siemens AG [1 von 3]

Hallo zusammen,

ich heiße Lukas und in meinen nächsten drei Blogeinträgen werde ich euch ein wenig über meine Werkstudententätigkeit im Einkaufscontrolling bei der Siemens AG erzählen. Dazu werde ich euch aber zuerst einen kleinen Überblick über das Unternehmen geben.

Die Siemens AG wurde im Jahre 1847 von Werner Siemens und Johann Georg Halske gegründet und ist nun ein börsennotierter Technologiekonzern. Das Unternehmen ist in ca. 190 Ländern vertreten, beschäftigte am 30. September 2017 ca. 372 Tsd. Mitarbeiter und erzielte im Geschäftsjahr 2017 Umsatzerlöse über 83,0 Mrd. €. Die Siemens AG unterteilt sich in verschiedene Divisionen wie zum Beispiel in Building Technologies, Digital Factory und Power and Gas.

Wie die Namen der Divisionen schon vermuten lassen, handelt es sich bei jeder Division um ein spezielles Themenfeld. Die Division Building Technologies ist beispielsweise weltweit führend auf dem Markt für sichere, energieeffiziente und umweltfreundliche Gebäude und Infrastrukturen. Die Digital Factory hingegen bietet ein umfassendes Angebot an durchgängig integrierter Hard- und Software sowie technologiebasierten Services für produzierende Unternehmen auf der ganzen Welt. Die Divisionen kann man somit als die verschiedenen Unternehmensbereiche der Siemens AG verstehen.

Als Werkstudent bin ich in der Division Mobility tätig. Wie auch hier der Name schon vermuten lässt, geht es bei dieser Division um das Thema Mobilität. Genauer gesagt um die effiziente und integrierte Beförderung von Personen und Gütern auf Schienen und Straßen. Dementsprechend enstehen in dieser Division alle Produkte, Lösungen und Services rund um die Mobilität wie zum Beispiel der ICE 4, die Metro Inspiro, Fahrleitungen oder generelle Bahnservices wie Fernüberwachung und Daten-Services für die maximale Zuverlässigkeit des Schienenverkehrs.

Ich arbeite im Siemens-Werk Braunschweig und hier dreht es sich alles um das Gebiet der Bahnautomatisierung. Darunter fallen unter anderem Produkte wie automatische Zugbeeinflussungssysteme, Betriebsleitsysteme, elektronische Stellwerke oder signaltechnische Anlagen.

Damit solche Produkte hergestellt und diverse Projekte umgesetzt werden können, müssen Materialien und Dienstleistungen eingekauft werden. Und diese Beschaffung gilt es zu planen, zu steuern und zu kontrollieren, welches die Hauptaufgaben des Einkaufscontrollings sind.

Hiermit verabschiede ich mich nun erstmal und im nächsten Teil geht es dann um das wesentlich spannendere Thema, nämlich um meine eigentlichen Aufgaben dort.

Viele Grüße
Lukas


Geschäftsprozessmanagement – Unternehmen — Blogeintrag 1 von 3

Liebe Leserinnen und Leser, 

in den folgenden drei Blogeinträgen möchte ich euch das Geschäftsprozessmanagement und die Business Process Model and Notation (BPMN) näher bringen. 

In dem ersten Eintrag möchte ich euch einen kurzen Überblick über das Unternehmen verschaffen, in dem ich die Erfahrungen zum Geschäftsprozessmanagement außerhalb des Studiums sammeln konnte. 

Nach meinem Bachelorabschluss war ich in der Autostadt GmbH als Praktikantin im Prozessmanagement tätig. 

Die Autostadt GmbH entstand 1994 mit der Grundidee zum Bau eines Auslieferungszentrums von Volkswagen Automobilen und stellt heute eine Kommunikationsplattform des Volkswagen Konzerns dar. 

Neben dem Auslieferungszentrum schafft die Autostadt, als ein Erlebnis- und Kompetenzzentrum rund um das Thema Mobilität, transparenz indem sie unter anderem einen Einblick in die Produktion ermöglicht.

Zudem ist die Autostadt GmbH als ein außerschulischer Lernort vom Niedersächsischen Kultusministerium anerkannt und bietet zahlreiche Lernangebote.

Auf einer 28 Hektar großen Landschaft wird dem Kunden ein einzigartiges Erlebnis geboten. Hier befinden sich acht Markenpavillons; Volkswagen, Volkswagen Nutzfahrzeuge, Audi, Porsche, Seat, Lamborghini, Skoda und das Premium Clubhouse (Bentley), das Luxushotel The Ritz-Carlton, zwei Autotürme, in denen die Autos vor der Auslieferung gelagert werden und das KundenCenter, in welcher die Übergabe des Autos an den Kunden stattfindet. Zusätzlich befinden sich auf dem Gelände elf von Mövenpick betriebene Restaurants. 

In der Autostadt GmbH stehen das Anbieten von Dienstleistungen im Vordergrund, welche mit Hilfe von Geschäftsprozessen laufend analysiert und optimiert werden. Somit gehörte die Aufnahme, Erstellung und Abstimmung mit den Fachbereichen von Geschäftsprozessen zu meinen Tätigkeiten im Prozessmanagement in der Autostadt GmbH. 

Was das Geschäftsprozessmanagement ist und was es macht, verrate ich euch im nächsten Eintrag.


Pestlin & Co (3/3)

Zum Bereich Real Estate:

Neben der Beratung im Bereich Corporate Finance und M&A gehört das Immobiliengeschäft zu den Kernkompetenzen von Pestlin & Co. Hier teilt sich die Beratung wieder in Buy-/ und Sell-side auf, ergänzt um das Feld der Projektentwicklung, sprich Neubau. Am längsten durfte ich mich mit Themenfeld Studentenwohnheime befassen. Privater Bau in diesem Segment nimmt stetig zu, sodass hier mittlerweile von einer eigenen Asset-Klasse gesprochen werden darf, im amerikanischen Raum gilt das schon lange! Insbesondere das High-Price Segment – regelrechte „Luxus-Wohnheime“ – scheint für die Investoren von hoher Bedeutung zu sein. Meine Aufgabe umfasste in erster Instanz eine generelle Recherche zum Thema private Studentenwohnheime, wobei die relevanten Marktteilnehmer in einem Excelsheet mit Details wie generelle Strategie, Austattung, Zimmergröße, Miete, etc. zusammengefasst wurden. Ergänzt wurden diese Reports dann i.d.R. mit einem ausführlicheren Bericht über die allgemeine Mietsituation in dem entsprechenden Zielgebiet – Mietpreisspiegel, Mietentwicklung, etc. Eventuelle bereits bestehende Reports von Informationsfirmen wie Bulwiengesa wurden eingeflochten, oder auf die relevanten Daten runtergebrochen und entsprechend ergänzt. Erst wenn eine vernünftigen Einschätzung der realisierbaren Mietpreise und der Art der nachgefragten Zimmer vorliegt, lässt sich eine den Umständen angepasste Kalkulation aufbauen. Die Kalkulation selbst erfolgte anschließend wiederum in Excel. Nachdem Baupläne vorliegen und die entsprechenden Merkmale, wie Zimmergröße, Bewohner pro Zimmer, Stockwerke, Standort usw. vorliegen, lassen sich Cashflows unter Berücksichtung von Standardkennziffern wie erwarteter Leerstand, Rennovierungs & Instandhaltungskosten ableiten. Unter Berücksichtigung der Finanzierungskosten und Finanzierungsart erfolgt eine zum Feld des M&A ähnliche, aber simplere Diskontierung und somit ein Kapitalwert, welcher im Idealfall positiv sein sollte und in diesem Segment i.d.R. eine Rendite von ca. 5% jährlich verspricht. interessant waren die Besonderheiten bei privaten Wohnungsbau, wo normalerweise – je nach Standort – ein gewisser Anteil für den Sozialbau zur Verfügung gestellt werden muss. Hier musste mit geringeren Mieten kalkuliert werden,  sowie subventionäre Erleichterungen bei der Finanzierung berücksichtigt werden.

Fazit:

Mein Praktikum lässt sich durchaus als arbeits- und zeitintensiv beschreiben, ermöglichte mir jedoch eine Beschäftigung mit zahlreichen verschiedenen Themengebieten und bewirkte somit eine erweiterung meines Horizonts, welche durch rein universitäre Lehre nicht möglich ist. Ich hatte mit den Branchen Heizgas, Kühlmittel, Parfüm, Studentenwohnheime, Privatem Wohnraum und tatsächlich auch mit Flüchtlingswohnheimen zu tun. Hierzu vielleicht in meinem Vortrag mehr. Ich denke, dass ein solches Themenspektrum in anderen Bereichen schwer zu erreichen ist. Und doch, und ich zitiere Herrn Pestlin persönlich, „geht es letzten Endes nur um das aufstellen und Diskontieren von Cashflows“. Da Ziel dieses Kolloquiums sein soll, den Bachelorstudierenden hilfreiche Tipps mit auf dem Weg zur Praxis zu geben: Die BWL-Lehre an der TU BS ist sicherlich absolut in Ordnung. Für eine Tätigkeit in diesem Bereich sollte man es sich jedoch überlegen, auch über den universitären Rahmen hinaus einige Bücher zu lesen – um hier dann im Vorstellungsgespräch Punkten zu können, und einfach das nötige Know-How mitzubringen. Generell kann ich auch den Klassiker „Wöhe“ entfehlen, welcher einem nicht nur beim Lernen hilft, sondern auch dabei, die Zusammenhänge der einzelnen Themenfelder der BWL besser zu verstehen. Ergänzend wäre für den Bereich zu mindest ein Einlesen in das Themenfeld Investment Banking zu empfehlen – beispielsweise das gleichnamige Buch von Joshua Rosenbaum. Darüber hinaus wäre es sicherlich hilfreich gewesen, die in Betriebliches Rechnungswesen oder andereren Föchern erlernten Inhalte auch in Excel angewendet zu haben. Falls es hier passende Seminare gibt, belegen! Ansonsten einfach mal selbst aktiv werden und etwas rum probieren. Die Master-Controlling Vertiefung M&A von Dr. Blase wurde offensichtlich mittlerweile abgeschafft. Sehr bedauerlich, da diese einen tolle Einstieg in die Thematik lieferte. Für das generelle Themengebiet Finanz sind darüber hinaus sicherlich alle Veranstaltungen von Prof. Dr. Marc Gürtler zu empfehlen. Ich ärgere mich immer noch, hier im Bachelor nicht vertieft zu haben.

 


Pestlin & Co. (2/3)

Zur Tätigkeit:

Los ging es Punkt 9 Uhr. Ein wilkommenes Entgegenkommen, wenn man den Morgenverkehr – insbesondere bezüglich der Buspünktlichkeit – in Hamburg beachtet. Direkt an der Stadthausbrücke liegen die Büroräume, bei welchem als erste Amtshandlung das Lesen von Immobilienzeitung, Handelsblatt und gelegentlich auch einer Financial Times bei einer Tasse Kaffee keinesfalls verpönt, sondern sogar gewünscht war. Der Zweck war, neben dem „mitreden“ zu können, auch eine generelle Informationsbeschaffung in und über die Branchen, in den wir uns bewegten. All zu lange sollte dieses Prozedere natürlich nicht andauern und es wurde sich nach einer morgendlichen Besprechung an die verteilten Aufgaben gemacht.

Im Bereich M&A:

Hier hatte ich das Glück, dass die Arbeit an einer Buy-Side Transaktion im Heizgas-Gewerbe exakt in die Dauer meines Praktikums viel, und ich diese bis zum Schluss begleiten durfte. Als erstes trudeln Organisations-Präsentationen des Targets ein, kurze Management-Reports oder auch ausführliche Berichte. In diesem Status macht es durchaus Sinn sich in die generelle Tätigkeit und Spezifität der Branche einzulesen und ein umfassenden Verständniss für die Prozesse und Wege zur Gewinnerzielung zu gewinnen. Erste Daten zur GuV und Bilanz sind hier auch schon dabei. Sensible Daten sind zunächst geschwärzt. Erst bei glaubwürdigem Interesse bekommen die entsprechenden Bieter auch sensible Daten zu sehen – unter Unterzeichnung einer Verschwiegenheitsklausel. Die Daten zu GuV, Bilanz u.W. werden nun sukzessive in einem von einer externen Firma betriebenen Datenraum hochgeladen wo sie von den Bietern zur Analyse genutzt werden können. Zum Bestimmen des Unternehemenswertes eignen sich insbesondere Multiplikatormethoden sowie DCF ( Discounted Cashflow – Methoden). In dem bei Pestlin & Co. verwendeten Analyseemodell – implementiert in Excel – wurde beides mit unterschiedlichen Sensitivitätsanalysen angewandt, entscheidend ist hier jedoch das DCF – Verfahren. Das Einfügen der Daten in das Modell, sowie die Anpassung des Modells an die spezifische Transaktion viel in den Aufgabenbereich des Analysten und von mir. Beim DCF-Verfahren werden die letzten 3 Jahre betrachtet und die nächsten 5 Jahre prognostiziert. Bei der Prognose hält sich der Berater i.d.R. weitesstgehend raus und überlässt dem potentiellen Käufer – i.d.R in der selben Branche und demzufolge Expertenwissen – das erstellen dieser Daten. Unter Absprache brachten wir uns dann mit Branchenüblichen Verläufen und Entwicklungen ein um diese 5 Jahres Prognose zu vervollständigen. Problematisch hier war, dass die Experten des von uns beratenden Käufers immmer und immer wieder neue Prognosen ablieferte, bzw. diese korrigierte. Eine stetige Anpassung des Modells war die Folge.

In einem zweiten Schritt kümmerten wir uns über die Finanzierung dess Projektes. Das Aushandeln der Kredite über mehrere Tranchen bei mehreren Banken stellt in der Größenordnung ein komplexes Problem dar. Wichtig ist es, eine reputativ starke Bank als Hauptkreditgeber zu gewinnen, woraufhin es leichter ist weitere Banken als Investoren in diesen Kredit zu bündeln. Das Telefonieren mit unzähligen Banken übernahm der Chef, das modellieren der jeweils ausgehandelten Ergebnisse zwecks Vergleichbarkeit oblag wieder mitunter mir. Besonders interessant war hier die konsolidierte Gesamtsicht, bei welchem wir den hypothetischen Kauf simulierten und die GuV und Bilanzen der beiden Firmen, sowie einer der Kreditmöglichkeiten zusammenlegten und uns die entstehenden Free-Cashflows anschauten. Die Ergebnisse wurden, wie alle relevanten Zwischenergebnisse, als Präsentation für den Mandanten aufbereitet.

In diesem Geschäft nicht unüblich – und diese Lektion bekam ich direkt geschenkt – bekam unser Mandant den Zuschlag nicht. Man das dumpfe Gefühl mehrere Monate hart gearbeitet und nichts erreicht zu haben, mein Chef wischte das jedoch lediglich mit einem Lächeln weg :“ So ist das halt!“. Da unser Mandant sich mit dem Zukauf des Gewerbes nahezu verdoppelt hätte und sich dementsprechend ohnehin am Limit seiner wirtschaftlichen Möglichkeiten bewegte, war hier jedoch auch einfach nicht mehr drin gewesen. Es war immerhin der einzige Tag wo mal früher Feierabend war 😉

 

Ein kleines Fazit, sowie meiner Erfahrungen im Bereich Immobilien folgt im nächsten Teil!