Wirtschaftsinformatik in der Praxis

2025 Oktober | Wirtschaftsinformatik in der Praxis

Werkstudent bei der Carl Grove GmbH & Co. KG [3/3]

Hallo zusammen,

zum Abschluss möchte ich aus meiner täglichen Arbeit heraus reflektieren, was ich gewonnen habe und weshalb ich gerade in einem mittelständischen Speditionsunternehmen so viele Lernchancen hatte.

In meiner Rolle habe ich gesehen, wie technische Lösungen nicht isoliert wirken, sondern ständig mit organisatorischen Strukturen, unternehmerischen Zielen und rechtlichen Rahmenbedingungen verzahnt sind. Wenn ein Skript Daten zusammenführt, dann muss bedacht werden: Welche Felder sind kritisch? Welche Formate müssen erhalten bleiben? Wie reagieren Fehler oder Ausnahmen? Und wie kann das Ergebnis denjenigen, die es nutzen, in verständlicher Form zur Verfügung gestellt werden?

Ich durfte Verantwortung übernehmen, Projekte begleiten und Entscheidungen mittragen, beispielsweise beim Projekt zur Installation einer Photovoltaikanlage, inklusive der zugehörigen Wallboxen, wo ich von der Angebotsphase bis zur Koordination der Ausführung eingebunden war. Hier war nicht nur technische Organisation gefragt, sondern auch wirtschaftliches Denken, Kosten abwägen, Angebote vergleichen, Abläufe abstimmen und immer im Blick behalten, wie sich solche Entscheidungen auf das Unternehmen auswirken.

Ich habe gelernt, wie wichtig Übersicht und Struktur sind, in technischen wie in organisatorischen Aufgaben. Und dass man nicht jedes Detail kennen muss, um sinnvoll arbeiten zu können, solange man versteht, wie die Teile zusammenwirken. Fehler gehören dazu, aber die Fähigkeit, sie transparent zu machen und anzupassen, ist entscheidend. In einem mittelständischen Umfeld war genau diese Lernkurve möglich, Ich konnte rasch ausprobieren, reflektieren und verbessern.

Rückblickend bin ich dankbar für diese Kombination aus Technik, Betriebsablauf und Verantwortung. Die Arbeit in einem kleineren Unternehmen bot mir Spielraum, Ideen einzubringen, in vielfältige Bereiche hineinzuwirken und in kurzer Zeit viel Erfahrung zu sammeln. Diese Erfahrungen helfen mir nicht nur im Studium, sondern geben mir auch ein solides Fundament für meinen weiteren Weg.


Werkstudent bei der Carl Grove GmbH & Co. KG [2/3]

Hallo zusammen,

im zweiten Teil möchte ich näher erläutern, wie ich bestehende Systeme und Datenquellen in meiner Tätigkeit verknüpft habe und worauf es dabei ankommt, wenn man technische Lösungen in einem eher klassischen Speditionsbetrieb einführen will.

In einem Speditionsunternehmen sind viele Daten nötig: Aufträge, Kundendaten, Tourenpläne, Fahrzeuginformationen, Rechnungsdaten, oft verteilt auf Excel-Listen, Altsysteme oder Eigenentwicklungen, die über die Jahre gewachsen sind. Ziel war es, diese heterogenen Quellen so zu koppeln, dass sie konsistent und nutzbar werden, ohne dass Kollegen ständig manuell kopieren oder abgleichen müssen.

Ich habe ein kleines Werkzeug entwickelt, das diese Daten regelmäßig aus den verschiedenen Quellen extrahiert, bereinigt und in ein Standardformat überführt. Dabei musste ich mit Datenvarianten, fehlenden Werten, Inkonsistenzen und unterschiedlichen Strukturformaten umgehen. Ein Teil der Arbeit war das Mappen von Datenfeldern, das Zusammenführen mehrfach vorhandener Einträge und das Erkennen von Mustern, etwa dass bestimmte Kundennamen leicht abgewandelt vorkamen, aber doch denselben Bezugspunkt hatten.

Allerdings war dieser technische Teil nur ein Baustein, man darf nicht vergessen, dass jede technische Lösung in den Betrieb integriert werden muss. Dazu gehört der Austausch mit Kollegen aus der Disposition, aus Buchhaltung, mit Fahrern und mit externen Dienstleistern. Wenn sie verstehen, wie das Werkzeug wirkt, welche Daten wichtig sind und wo Vorsicht geboten ist, steigt die Akzeptanz. Ich habe gelernt, wie entscheidend Dokumentation, einfache Bedienung und Rückkopplung sind, ein „automatisches Tool“ nützt wenig, wenn niemand es traut zu nutzen oder Fehler nicht nachvollzogen werden können.

Ein weiterer Teil meiner täglichen Arbeit war die Pflege der IT‑Infrastruktur und der Website, zum Beispiel kleinere Anpassungen, Benutzerverwaltung oder strukturelle Änderungen, die notwendig waren, wenn sich Abläufe im Unternehmen veränderten.

Besonders lehrreich war ein Fall, bei dem das automatische Werkzeug einmal falsche Daten geliefert hat, eine Warnung für mich: Technik kann helfen, darf aber nie ohne Kontrolle laufen lassen. In Rücksprache mit den zuständigen Mitarbeitern haben wir gemeinsam die Logik angepasst und so das Tool robuster gemacht. Diese Abstimmung zwischen technischem Verständnis und betrieblicher Perspektive empfinde ich als eine der zentralen Stärken in diesem Umfeld.


Werkstudent bei der Carl Grove GmbH & Co. KG [1/3]

Hallo zusammen,

ich möchte euch in den kommenden Beiträgen von meiner Werkstudententätigkeit in einem mittelständisch geprägten Speditionsunternehmen berichten. Zu Beginn vielleicht kurz ein Blick auf das Umfeld. Anders als in großen Konzernen sind hier viele Entscheidungen direkt spürbar, Ideen können schneller umgesetzt werden und ich als Werkstudent bekomme oft Einblicke, die man anderswo erst nach Jahren sieht.

In den ersten Wochen habe ich vor allem bestehende Prozesse kennengelernt: wie Aufträge aufgenommen werden, wie Disposition und Buchhaltung zusammenarbeiten, welche Systeme zur Dokumentation genutzt werden. Dabei ist mir schnell aufgefallen, dass viele Prozesse über Jahre gewachsen sind und damit unterschiedliche Systeme nebeneinander existieren, die nicht optimal verbunden sind. Eine meiner ersten Aufgaben war es, Daten aufzubereiten, kleine Schnittstellen zu bauen, damit Informationen aus einem System in einem anderen automatisch übernommen werden können. Ich durfte erste Skripte schreiben, die manuell verglichene Arbeitsschritte im Hintergrund übernehmen und so Abläufe verschlanken.

Parallel dazu unterstütze ich das Team in buchhalterischen Themen. Bei der Erstellung von Auswertungen, bei der vorbereitenden Buchführung und bei der Sichtung von Kostenstellen. Diese Arbeit hat mir gezeigt, wie eng Zahlen, Reports und operative Abläufe zusammenhängen und wie wichtig es ist, dass die zugrunde liegenden Daten zuverlässig sind.

Besonders spannend war für mich der Moment, in dem ein kleines Automatisierungswerkzeug erstmals tatsächlich im Tagesgeschäft eingesetzt wurde, ohne dass Kollegen es manuell starten mussten.