Wirtschaftsinformatik in der Praxis

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Risikomanagement in der VW FS AG – Einordnung der Tätigkeit / Umfeld (2/3)

Was mir in den Vorlesungen weniger klar war, ist wann und wo das Gelernte angewandt wird. Da ich immer (okay, meistens…) gerne praktisch gearbeitet habe und bereits länger die Themenbereiche des Risikomanagements kennenlernen wollte, habe ich mich bei der VW Financial Services AG beworben. Da die Bandbreite möglicher Themen recht weit ist, sollte einschränkend gesagt werden, dass sich Abteilung, in der ich tätig war, im Wesentlichen mit der (Weiter-) Entwicklung, Pflege und Überwachung von Rating- bzw. Scoringsystemen befasst. Sie werden auch als Risikoklassifizierungsverfahren zusammengefasst und folgen in ihrer Abgrenzung keiner offiziellen Definition. In der Praxis wird häufig die Bewertung von großen, sog. risikorelevanten Kunden als Rating und die (i. d. R. vollautomatisierte) Bewertung von Klein- oder Privatkunden als Scoring bezeichnet. Wie die aufsichtsrechtlichen Vorgaben solcher Risikoklassifizierungsverfahren für deutsche Kreditinstitute sind, findet sich in den Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) wieder.

Da das ein eher quantitativ orientiertes Tätigkeitsgebiet ist, ist die größte Gruppe unter den Kollegen die der Finanz- und Wirtschaftsmathematiker und Mathematiker. Daneben finden sich aber auch Kollegen aus dem Bereich der VWL, Statistik, Ingenieurwissenschaften, BWL und Wirtschaftsinformatiker. Meine Erfahrung war dabei, dass es für die Aufgabenzuteilung keine oder nur eine untergeordnete Rolle spielt, welchen akademischen Hintergrund ein Mitarbeiter besitzt.

Eine Einarbeitungsphase ist unabhängig davon für jeden Mitarbeiter nötig. So gibt es z. B. fachliche Definitionen und hausinterne Prozesse, die nur in einem bzw. in diesem einen Unternehmen vorzufinden sind und sich nicht lehren lassen. Dazu zählen außerdem viele der genutzten Systeme, wobei zumindest in meinem Fall nur ein kleiner Teil davon für die eigene Tätigkeit notwendig war. Einige Standardsoftware kennt man hingegen evtl. schon. Das sind neben den Office-Klassikern, die man wahrscheinlich überall findet, auch SAP-Software oder in meinem Fall Software für Statistik und Datenaufbereitung (SAS / R).


Risikomanagement in der VW FS AG – Qualifikationen / Software / Fazit (3/3)

Aus meiner Erfahrung heraus kann ich nur dazu raten, sich intensiv mit Excel und PowerPoint (oder  vergleichbarem) auseinanderzusetzen, da ich sehr viel damit gearbeitet habe und die Übung oder Wissen über fortgeschrittene Funktionen immer wieder Arbeitserleichterung oder das Vermeiden von Fehlern bedeuten. Es ist keine Raketenwissenschaft und für einige von euch wahrscheinlich selbstverständlich, aber nach wie vor zu wichtig, um nicht gut damit umgehen zu können. Von den leicht fortgeschrittenen Kenntnissen waren inbs. S-Verweise (bzw. W-Verweise) und Pivot-Tabellen hilfreich und regelmäßig notwendig. Als nice-to-have würde ich Array-Funktionen und das Verständnis bzw. Schreiben (leichter) Makros sehen, da das manchmal komfortable Lösungen ermöglicht. Gerade an Werkstudenten und Praktikanten wurden bei uns gerne solche Aufgaben vergeben, was aber auch fachliche Einarbeitung bedeutet und häufig zu mehr bzw. „höherwertigen“ Aufgaben führte.

Ähnlich verhält es sich mit der Statistik-Software. Hier zahlen sich die Kenntnisse (natürlich abhängig vom Tätigkeitsbereich) aus und es werden ebenfalls gerne anspruchsvolle Aufgaben an Studenten vergeben. In meinem Beispiel waren R und SAS im Einsatz, wobei meine Stellenbeschreibung SAS-Kenntnisse forderte. Im Gegensatz zu vielen Studenten aus dem mathematischen Bereich kann ich kein R, allerdings hatte ich den Vorteil bereits über SAS-Kenntnisse aus meiner vorherigen Tätigkeit zu verfügen. Falls ihr euch fragt, wie euch diese Information hilft, da SAS eine eher in der Praxis als in der Wissenschaft zu findende und eher teure Software ist (Hinweis: Es gibt eine kostenlose Academics-Version.): Häufig und gerade bei Software, die nicht im Unibetrieb gängig ist, reichen allgemeine Programmierkenntnisse oder etwas Vorwissen über die Arbeit mit Daten als Voraussetzung. Das Erlernen der konkreten Software kann dann während der Tätigkeit erfolgen. Also versucht ruhig, euch zu bewerben, wenn ihr Interesse habt.

Genau an dieser Stelle sehe ich auch meinen damaligen Vorteil bzw. den von (Wirtschafts-) Informatikern. Gute Programmier-/Softwarekenntnisse helfen nicht nur in der IT, sondern auch an vielen Stellen in den Fachbereichen. Bei mir war im Gegenzug die Notwendigkeit, aber auch Chance, mich in die methodischen Themen einzuarbeiten. Bis dahin hatte ich bspw. keine Ahnung von Regressionen, was zunächst auch nicht gefordert war. Das änderte sich kurz darauf und ich habe sehr viel on-the-job gelernt, ohne Lehrbuch oder Vorlesung (bei Interesse würde ich die Master-FiWi-Vertiefung bei Prof. Gürtler empfehlen).

Ich denke es ist deutlich geworden, dass das Thema „lernen“ immer wieder auftaucht. Für mich persönlich war die Arbeit in der Praxis immer eine Möglichkeit, nicht nur an der Uni Gelerntes anzuwenden oder durch die Anwendung besser zu verstehen, sondern auch viel Neues zu lernen. Worauf ich hier nicht detailliert eingegangen bin, was aber ebenso wichtig ist, ist die soziale Komponente bzw. die mit jeder Teamtätigkeit verbundene Erweiterung der Sozialkompetenz. Für mich war der Umgang mit sehr unterschiedlichen Kollegen und innerhalb von Unternehmenshierarchien daher immer eine wertvolle Erfahrung. Falls ihr daran interessiert seid, hilft es euch natürlich auch euer Netzwerk auf- bzw. auszubauen. Zu guter Letzt macht es auch einfach Spaß mit vielen der Leute zu arbeiten, die man bei seiner Tätigkeit trifft.


Wirtschaftsinformatik in der Lehre – Teil 3

In meinem dritten und damit auch letzten Blogeintrag möchte ich meine Erfahrungen im Bereich der Lehre bezüglich der Wirtschaftsinformatik zusammenfassen.

Ich persönlich, als jemand der in seiner Freizeit schon Erfahrungen zur Vermittlung von Wissen mit Kinder- und Jugendgruppen gesammelt hat, finde die Kombination von einem Themengebiet welches mein Interesse geweckt hat und die Aktivitäten der Lehre sehr erfrischend und belebend. Die Interaktion mit den Lernenden und den Kollegen fördert die eigene Auseinandersetzung mit der Materie und diverse Fähigkeiten die nebenbei notwendig sind. Dazu gehören die Kommunikation, die Planung, Organisation und die Vermittlung von Wissen. Die Möglichkeiten können in der Zukunft weiter ausgeweitet werden, beispielsweise durch die aktive Teilnahme an der Forschung und Projekten. Die Bandbreite der Tätigkeit bietet demnach eine Vielzahl an interessanten Arbeitsfeldern, in denen man sich je nach persönlicher Priorität weiter entfalten kann. Je nachdem wo der Schwerpunkt der Universität oder des Lehrstuhls liegt variiert die betrachtete spezielle Thematik der Wirtschaftsinformatik. Das eigene Interesse für diese sollte gegeben sein, da ein völliger Umschwung der betrachteten Thematik unwahrscheinlich ist.

Die Lehre bietet für Personen, die an der Wirtschaftsinformatik interessiert sind, jedoch nicht in ein klassisches Unternehmen aus der Wirtschaft wollen, eine hervorragende Ergänzung des Arbeitsmarktes. In den meisten Fällen wird diese Option nicht erwägt oder ist schlicht weg unbekannt. Eine Tätigkeit während des Studiums als Hiwi kann ich nur empfehlen, um einen eigenen Einblick zu bekommen und sich eventuell dadurch für eine Fortführung der Tätigkeit auch nach dem Studium zu entscheiden. Die persönliche Laufbahn kann in der Theorie bis zu einer Promotion oder Professur weitergeführt werden, wenn das Interesse vorhanden ist und die eigenen Leistungen dieses ermöglichen.

Das war es mit meinen Beiträgen, ich hoffe ich konnte euch einen Einblick in dieses etwas andere Arbeitsfeld der Wirtschaftsinformatik geben. Vielleicht habe ich ja euer Interesse geweckt, wenn  ja würde es mich freuen.


Wirtschaftsinformatik in der Lehre – Teil 2

Das ist der zweite Teil meiner Blogreihe. Im letzten Eintrag habe ich das Thema eingeleitet und den Gegenstand meiner Tätigkeit grob umschrieben. In diesem Eintrag möchte ich genauer auf die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der Übungen eingehen.

Zu Beginn steht die Vorbereitung der Übung. Da die Übungen sich um ein Softwareprodukt drehen und die Studierenden die Laptops des Lehrstuhls nutzen sollen, muss sichergestellt werden, dass die aktuelle Version der Software installiert und funktionsfähig ist. Die Verbindung zu den Servern und die nötige Konfiguration sind vorzubereiten. Als nächstes muss das Lehrmaterial, in diesem Fall die Fallstudien vorbereitet werden. Die vorhandene Vorgängerversion der Fallstudien war durch eine neue Version der SAP Software nicht mehr auf dem neuesten Stand. Die Benutzeroberfläche der SAP Software hatte sich optisch und strukturell geringfügig verändert, so dass die Abbildungen der Fallstudie verwirrend oder fehlerhaft waren. Das Anpassen der Fallstudien und das stetige Verfolgen der Veränderungen der Software sind für den Erfolg der Lehrveranstaltung enorm wichtig. Der Umgang mit der Software ist unabdingbar, um auf dem Laufenden zu bleiben. Die Fallstudien sollte man als lehrende Person dringend durcharbeiten, um weitere Missverständnisse zu identifizieren oder Lösungen für mögliche Fehler der Studierenden parat zu haben. Für die Veranstaltung selbst müssen die Fallstudien für die Studierenden ausgedruckt werden. Damit ist die Vorbereitung für die Durchführung abgeschlossen.

Die Durchführung lässt sich mit der klassischen Lehre vergleichen. Das Thema wird den Studierenden vorgestellt und eine kurze Einleitung über den Ablauf der Übung gegeben. Nachdem die Studierenden mit der Bearbeitung begonnen haben beginnt der unberechenbare Teil der Veranstaltung. Wie viele Fragen und Fehler aufkommen hängt sehr stark von den Fähigkeiten und dem Verständnis der Studierenden ab. In der Folge ist es besonders wichtig die Fehler kennen zu lernen und die Lösungen zu kennen. Die meisten Fehler sind bereits bekannt, da sie öfter gemacht werden, jedoch sind der Kreativität in diesem Fall keine Grenzen gesetzt. Die Fehleranalyse ist bei unbekannten Fehlern sehr langwierig. Einige Fehler verhindern das Fortschreiten in den Fallstudien erheblich, daher lohnt sich die dafür investierte Zeit, um die Bearbeitung wieder aufnehmen zu können. Denn das Ziel der Durchführung ist das erfolgreiche Absolvieren der Übung aller Studierenden, um die Lehrinhalte vollständig zu vermitteln.

Kommen wir zur Nachbereitung. Die Nachbereitung dient hauptsächlich der Optimierung der Veranstaltung. Die Durchführungen liefern dabei eine Menge an Anhaltspunkten. Das häufige Auftreten von einzelnen Fehlern kann ein Indikator für eine ungenaue Formulierung oder Abbildung in den Fallstudien sein. Nicht gelöste Fehler sollten dokumentiert und Nachforschungen zur Lösung angestellt werden.

Und dann geht der Ablauf von Vorne los. Damit habe ich euch mal einen Einblick in die Übungen und die damit verbundene Arbeit gegeben. Es bleibt noch mein letzter Blogeintrag, indem ich ein kleines Fazit zur Wirtschaftsinformatik in der Lehre geben möchte.


Wirtschaftsinformatik in der Lehre – Teil 1

Willkommen bei meinen Blogeinträgen.

Mein Name ist Dennis und ich möchte euch einen Einblick in meine Tätigkeit am Lehrstuhl für Decision Support geben. Zunächst einmal ein paar Worte zu meiner Person. Ich studiere im vierten Semester den Masterstudiengang Wirtschaftsinformatik. Meinen Bachelor in Wirtschaftsinformatik habe ich ebenfalls in Braunschweig an der TU gemacht. Auf Grund guter Leistungen im Bachelorstudium in den Klausuren „Business Intelligence“ und „Enterprise-Ressource-Planning“ wurde ich am Lehrstuhl angestellt, um die Rechnerübungen „SAP BI“ und „SAP ERP“  für die besagten Veranstaltungen zu unterstützen.  Diese Übungen habe ich über die letzten 1,5 Jahre mit zwei weiteren Studenten betreut. Der Inhalt der Übungen umfasste die Bearbeitung von themenspezifischen Fallstudien, die mittels Softwareprodukten von SAP verwendet wurden.

SAP befasst sich im Allgemeinen mit der Entwicklung von Software zur Bearbeitung der unterschiedlichen Prozesse die innerhalb eines Unternehmens entstehen. Die Übungen verwendeten die speziellen Softwarepakete „SAP ERP“ und „SAP BW“ (Business Warehouse). Jetzt mag es sein, dass die Frage aufkommt was die Lehre mit Wirtschaftsinformatik in der Praxis zu tun hat. Natürlich kommt den meisten Personen als erstes die Verwendung dieser Thematik in der Wirtschaft in den Sinn, doch ist es nicht das einzige Anwendungsgebiet. Die Lehre, besonders die universitäre wie ich sie hier beschreibe, ist ein Bereich der sehr essentiell ist, um dieses Wissen der Wirtschaftsinformatik zu vermitteln und weiter zu erforschen.

Die Übungen selbst sollten den Studierenden einen Einblick in die Praxis geben und sie erste Erfahrungen mit der Software von SAP sammeln lassen. Zu meinen Aufgaben gehörten die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der Übungen. Diese Aufgaben möchte ich euch im nächsten Blogeintrag vorstellen und dabei auf den lehrenden und technischen Aspekt der Tätigkeit eingehen.

Ich hoffe ich konnte damit schon mal euer Interesse für diese Thematik und die folgenden Blogeinträge wecken.


Teil 3 – Fazit des Praktikums bei VW

Die praktische Umsetzung der im Studium erworbenen Kenntnisse ist eins der wesentlichen Ziele meines Praktikums gewesen und war deswegen auch meine größte Erwartung an mein Praktikum. Welche Module des Studiums in meinem Büroalltag Anwendung fanden und welche weniger relevant waren, möchte ich im Folgenden erläutern.

Als großen Asset sehe ich meine Schwerpunktmodule: CRM-Prozesse, -Systeme und vertiefende Themen des CRMs. Sie halfen mir die Philosophie unserer Abteilung zu verstehen. Ich kannte bereits die Grundsäulen im CRM und die verschiedenen Prozesse, die es in CRM-Systemen typischerweise gab. Auch die Relevanz von Digitalisierung und der Informationsflut an Daten musste mir nicht erklärt werden. Durch die mir eingeprägte kundenorientierte Denkweise konnte ich in Meetings kluge Aspekte einbringen und verstand mich mit dem zuständigen Fachbereich des Vertriebs und Marketings sehr gut.

Auch das Modul „Projektmanagement“ war von hoher Relevanz für mich. Die Verantwortlichkeiten für die jeweiligen Arbeitspakete konnte ich erstellen, sowie ein Organigramm, eine Meilensteinplanung und einen wöchentlichen Statusbericht, den ich mit einem Ampel-System stets pflegte. Auch das Budget habe ich überwacht und eingehende Dienstleistungsvereinbarungen direkt berücksichtigt. Des Weiteren hat die Abteilung im Rahmen der Neuausrichtung die agile Arbeitsmethode „Scrum“ eingeführt, über das ich im Studium leider keinen Einblick erhalten habe. Im Bereich Software Engineering hätte ich mir daher gewünscht, dass mehr auf agile Methoden eingegangen worden wäre.

Ich habe während des Praktikums gemerkt, dass Volkswagen-Mitarbeiter eine eigene Art der Familie sind. Als Praktikant wird man gut aufgenommen und gleichberechtigt behandelt, was mir sehr gut gefallen hat. Sogar an abteilungsinternen Workshops durfte ich ebenfalls teilnehmen. Ein Workshop ist mir sehr gut in Erinnerung geblieben: Der zweitägige Scrum-Workshop. Es ist bei weitem nicht selbstverständlich, dass Praktikanten an solchen Gelegenheiten teilnehmen dürfen und ich bin VW über diese Gelegenheit der Weiterbildung dankbar.

So vollkommen eingebunden hat man die Chance an seinen Herausforderungen zu wachsen. Allerdings habe ich mich oft in Situationen einarbeiten müssen, von denen niemand in der Abteilung die Prozessabläufe kannte oder habe Aufgaben übernehmen müssen, welche meine Befugnisse eventuell überstiegen.

Abschließend lässt sich sagen, dass ich sechs spannende und lehrreiche Monate in der IT der Volkswagen AG hatte. Mein Studium war hierfür eine gute Basis, um mir das benötigte Wissen anzueignen. Die theoretischen Ansätze habe ich dann praktisch im Zusammenspiel von Wirtschaft und Informatik erleben dürfen. Außerdem hatte ich die Möglichkeit in der Zeit viele berufliche Kontakte zu knüpfen, die mir sicherlich in meiner weiteren beruflichen Zukunft von Vorteil sein können. Besonders der tägliche Umgang mit verschiedenen Hierarchieebenen und externen Mitarbeitern hat mir geholfen, meine Kommunikationsfähigkeit zu verbessern und mein selbstbewusstes Auftreten zu stärken. Das Praktikum war somit eine wichtige Erfahrung für mich, in der ich vieles gelernt habe.


Teil 2 – Projektplanung bei VW

Der Kern meiner Tätigkeiten spielte sich im „Car-Net“ CRM-Projekt ab. Diese App gehört nicht zum Konzern, sondern der Marke VW PKW, die dieses Projekt ins Leben rief, um ihre App durch ein CRM-Tool zu erweitern. Die Marke stellte die fachliche Projektführung dar und übergab uns die entsprechenden fachlichen Anforderungen und das Budget. Durch die Einführung des CRM-Tools sollten unter anderem Mailkampagnen optimal durchgeführt werden können. Die Evaluation der CRM-Systeme fand bereits statt bevor ich mein Praktikum antrat, wodurch ich in der eigentlichen Einführungsphase dabei sein konnte.

Mir kam hierbei die Aufgabe zuteil, die Projektplanung aufzustellen. Ich erstellte erste Versionen von einem Organigramm, einer Meilensteinplanung, Arbeitspaketbeschreibungen und einer Kostenübersicht. Diese Planung gefiel der Projektleiterin aus der VW PKW Marke so sehr, dass sie mich direkt damit beauftragte, auch einen Statusbericht in PowerPoint anzufertigen, der jede Woche aktualisiert werden sollte. Jede „Partei“ des Projektes erhielt eine Folie, auf der sie erreichte Ergebnisse, offene Punkte und nächste Schritte aufzeigen sollte. Auch eine Risikotabelle wurde erstellt, falls Arbeitspakete zeitlich kritisch waren. Seitdem war das Einsammeln der Folien und das Aufbereiten in einen Gesamtstatus eine kontinuierliche Arbeit für mich geworden.

Zudem bestand ein wesentlicher Teil meiner Projektarbeit darin zu prüfen, welche Freigaben bis zum Go-Live Termin benötigt wurden. Eine Freigabe wurde zum Beispiel von der IT Security benötigt, damit das System im Rechenzentrum installiert werden durfte. Um die Freigabe zu erlangen, sollte ein Fragenkatalog zum System ausgefüllt werden, der dann in einer Sicherheitsberatung gemeinsam evaluiert werden sollte. Ich wurde mit der Aufgabe betraut gemeinsam mit dem System-Architekten den Katalog auszufüllen. Die Fragen handelten unter anderem von der Authentifizierung, Verschlüsselung und der Zugriffsart der Software. An der anschließenden Sicherheitsberatung durfte ich ebenfalls teilnehmen. Es erfolgte weiterhin eine Einstufung der Daten. Sämtliche Daten unterliegen einer Kategorisierung in vier Stufen: öffentlich, intern, vertraulich und geheim. Je nach Stufe werden unterschiedliche Schutzmechanismen vorgeschrieben. Der Datenschutz spielte im Allgemeinen eine große Rolle in diesem Projekt, weil auch Daten von anderen Datenbanken genutzt werden sollten, die ebenfalls ihren eigenen Richtlinien unterlagen.

Zuletzt habe ich mich auch mit dem externen Zugriff der Administratoren vom CRM-Tool auf die internen VW Servern gekümmert. Eine Reihe von Zugriffsberechtigungen wurden dadurch nötig, deren Beantragung ich organisiert habe. Welche Berechtigungen genau beschafft werden mussten, fand ich erst während des Prozesses heraus. In einem so großen Konzern war es durchaus alltäglich, dass man sich durchfragen muss, um gewisse Dinge zu erfahren.


Teil 1 – Customer Relationship Management bei VW

Hallo Leser,

ich studiere aktuell im 2. Mastersemester Wirtschaftsinformatik und habe mein Bachelorstudium an der Hochschule Hannover absolviert. Daher können einige Erfahrungen und Vergleiche zu Modulen vom Studium an der TU Braunschweig abweichen. Dennoch würde ich Dir gerne ein wenig mehr über mein Praktikum bei der Volkswagen AG erzählen.

 

Ich hatte mich speziell für ein Praktikum bei der Volkswagen AG entschieden, da ich einen Einblick in ein weltweit tätiges Unternehmen bekommen wollte. Zudem wurde ein/e Praktikant/in im Bereich des Customer Relationship Managements (CRM) gesucht, was mein Schwerpunkt im Bachelorstudium darstellte. Ich war gespannt, wie die theoretischen Konzepte des Studiums im beruflichen Alltag umgesetzt werden und welche Rolle diese in einem der weltweit größten Automobilunternehmen einnehmen. Besonders interessant fand ich auch die Tatsache, dass die Konzern-IT, in der ich tätig war, IT-Projekte durchführt und es sich nicht um ein typisches „Alltagsgeschäft“ handelt. Dadurch habe ich mir erhofft in einer bestimmten Phase eines Projektes hinzuzustoßen und diese möglicherweise von Anfang bis Ende begleiten und unterstützen zu können.

Die Konzern-IT entwickelt und betreibt Technologien für sämtliche Marken, Gesellschaften und Fachbereiche des Konzerns, auf die Millionen von Nutzern täglich zugreifen. Dementsprechend ist die Konzern-IT in zahlreiche Abteilungen und Unterabteilungen gegliedert. VW allgemein bietet eine Vielfalt an Einsatzbereichen an, sodass keine Abteilung mit einer anderen vergleichbar wäre. Jedoch sollte man über gute Englischkenntnisse verfügen, da viele Meetings oder Telefonkonferenzen auf Englisch gehalten werden.

 

Während des Praktikums habe ich tatsächlich an einem Projekt für die mobile „Car-Net“-App arbeiten dürfen. Im zweiten Artikel werde ich genauer auf das „Car-Net“-Projekt eingehen.

Zusätzlich fiel mir das Einpflegen eines neuen CRM-Programms in eine Dokumentationssoftware zu, da Unternehmen rechtlich gesehen ihre IT-Landschaft dokumentiert halten müssen. Nebenbei fielen natürlich auch alltägliche Praktikanten-Aufgaben an. Zum Beispiel habe ich neue Nutzer in eine digitale Arbeitsumgebung hinzugefügt und alte gelöscht. Protokolle schreiben, Maschinennummern der geleasten Hardware prüfen und austauschen, gehörten aber ebenso dazu wie Termine für meinen Vorgesetzten erstellen oder Meetings vorbereiten. Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass der Alltag sehr abwechslungsreich war.


Teil 3 – IT Service Management bei der TÜV NORD Service GmbH

An dieser Stelle möchte ich meinen dritten und letzten Beitrag über meine Studententätigkeit im Bereich des IT Service Management der TÜV NORD Service GmbH schreiben. Ich möchte hierbei einen kurzen Rückblick über meine bisherige Zeit geben. Vor allem möchte ich hervorheben, welche Sachen ich besonders interessant und hilfreich fand und was ich dabei lernen konnte.

Das IT Service Management Framework ITIL kannte ich vor meiner Studententätigkeit nur sehr flüchtig aus einer kurzen Erwähnung in einer Vorlesung. Es war sehr aufschlussreich, den Einsatz von ITIL in einem großen Unternehmen in der Praxis erfahren zu können und in diesem Bereich tätig zu sein. Das Management aller eingesetzten und angebotenen IT Services in großen Unternehmen ist außerordentlich vielschichtig und komplex. Dafür bedarf es einer grundlegenden und systematischen Strategie. Eine systematische Begegnung dieser Herausforderungen ist der Einsatz der Best Practices gemäß ITIL. Ich bin daher sehr froh, ITIL so intensiv kennengelernt zu haben und möchte auch weiterhin in diesem Bereich tätig sein. Daher bin ich im Moment auf der Suche nach einem passenden Thema in diesem Bereich für meine anstehende Masterarbeit.

Des Weiteren hat mir meine Tätigkeit als praktische Ergänzung zur theoretischen Vorlesung „Organisation“ von Prof. von der Oelsnitz gedient. So konnte ich die Herausforderungen der Matrix-Organisationsstruktur in der Praxis erleben und zugleich einen geeigneten Umgang damit kennenlernen. Konkret war diese Matrixstruktur dadurch gegeben, dass die fachliche Struktur des IT Service Management häufig von der klassischen disziplinarischen Struktur (Abteilungen, Gruppen) abweicht. Ein weiteres Thema der Vorlesung war das Change-Management. Die Ausweitung des IT Service Management erfordert selbstverständlich weitreichende und unternehmensweite Veränderungen mit allen damit verbundenen Schwierigkeiten und ggf. auch Konflikten. Den Umgang dazu in der Praxis erleben zu können und diesen Umgang mit den zuvor theoretisch erlernten Konstrukten vergleichen zu können, fand ich sehr interessant und aufschlussreich.

Abschließend möchte ich erneut eine klare Empfehlung für einen „studiengangsnahen“ Nebenjob aussprechen. Es ist sehr interessant, die theoretischen Erkenntnisse aus den Vorlesungen im praktischen Einsatz zu erleben. Außerdem kann man erfahren, wie gefragt man mit seinem neuen „frischen“ Wissen von der Uni ist und dass man nach Abschluss des Studiums vieles erreichen kann. Ganz nebenbei bekommt man natürlich viele allgemein sehr interessante Einblicke in die bevorstehende Berufszeit. Dazu zählen erste Eindrücke und Erfahrungen zu Meetings, dem klassischen Tagesablauf, Konflikten, seinen Vorgesetzten und vieles weiteres, das einem später auch begegnen wird. Außerdem bietet sich häufiger als gedacht eine Möglichkeit zum Schreiben einer Abschlussarbeit im Unternehmen und sicherlich soll es auch schon vorgekommen sein, anschließend dort eine Beschäftigung zu finden… 😉


3/3 – Was passiert eigentlich, wenn die IT ausfällt?

Als Ergebnis der Business Impact Analyse ist ein Bericht entstanden, der die Daten für alle 9 Prozesse umfasst hat. Zu jedem Prozess wurden auch Materialien aufgenommen, die sowohl im Not- als auch im Normalbetrieb benötigt werden. Alle diese Informationen sind schließlich in den Bericht mit eingeflossen. Außerdem wurde auch ein Ranking der kritischsten Prozesse erstellt, sowie der Bedarf an Notfallarbeitsplätzen ermittelt und im Bericht dokumentiert. Zu Ende des Berichts wurden auch Handlungsmaßnahmen sowie nächste Schritte für das anknüpfende Risikomanagement dargestellt.

Was mir selbst im Vorfeld der Business Impact Analyse nicht bewusst war ist, wie tief sie innerhalb der Organisation verankert ist. Für mich war es eine tolle Gelegenheit ein mittelständisches Unternehmen von innen kennenzulernen, da ich durch diese Aufgabe in jeden Bereich hineinschauen konnte. Neben den ganzen inhaltlichen Aspekten werde hierbei auch zwischenmenschliche „Social“ Skills aufgebaut. Denn nicht jedes Interview war ein Selbstläufer. Auch der Umgang mit der Geschäftsführung sowie den Business Unit Leitern erforderte ein gewisses Feingefühl.

Insgesamt kann ich nur jedem empfehlen, sich den Bereich Business Continuity bzw, auch Service Continuity einmal anzuschauen. Oftmals wird er zu sehr vernachlässigt oder ist quasi nicht existent, aber er ist und bleibt für mich einer der spannendsten Gebiete in einem Unternehmen.