Wirtschaftsinformatik in der Praxis

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Praktikum bei der DB Fernverkehr Teil 2, IT-Aufgaben in einer nicht-IT-Abteilung

Hallo zusammen,

da bin ich wieder mit dem zweiten Teil meiner Beschreibung meines Praktikums bei der DB Fernverkehr. In diesem Teil möchte ich auf die IT-Aufgaben eingeben, die mich während des Praktikums beschäftigt haben.

Zunächst möchte ich erwähnen, dass meine Abteilung fachlich nichts mit IT zu tun hat. Ein zentraler Teil meines Praktikums war es, zu überprüfen, in welchen Bereichen Digitalisierung möglich ist und diese umzusetzen. Der DB Konzern einen eigenen IT-Dienstleister hat und die genutzten Systeme zentral gesteuert werden, war von vornherein klar, dass es eher um kleinere Projekte geht, die den Arbeitsablauf vereinfachen.

Was waren also meine Aufgaben? Zum Einen, war ich der zentrale Ansprechpartner für alle Fragen bezüglich IT. Dazu gehört auch, dass ich den IT-Dienstleister angerufen habe, wenn ein Drucker ausgefallen ist. Haupsächlich ging es hier aber um Probleme mit den typischen Office Anwendungen (Word, Excel, Powerpoint). Die Verbindung zwischen dem Tf Bereich und dem Service Center für die Tfs ist sehr eng, sodass die Tfs (ca. 200 Personen in Hannover und Hamburg) und meine Kollegen sich alle persönlich kennen. Es ist durchaus üblich, dass ein Tf nach ein paar Jahren in das Service Center wechselt. Von meinen Kollegen war auch fast jeder bereits als Tf tätig. Da Tfs auch gerne über Quereinstiege zur Bahn kommen und in der Ausbildung Office-Programme nicht auf dem Lehrplan stehen, ist das durchschnittliche technologische Verständnis eher gering. Viele planungstechnische Aufgaben werden noch mit Stift und Zettel durchgeführt und wenn eine Excel-Mappe benutzt wird, dann werden selten Shortcuts genutzt.

Somit habe ich viel Zeit damit verbracht, den Kollegen die Basics der Office Nutzung beizubringen. Um ein Beispiel zu nennen, gab es jeden Monat eine Tabelle, in der die Minusstunden von Tfs aufgeführt werden. Diese Tabelle wird zentral erstellt und der Zugriff wird unserer Abteilung gewährt. Aus einem mir unverständlichen Grund steht das Minus hinter der Zahl und nicht vor der Zahl, also: „20-„ anstelle von „-20“. Ein Kollege hat also jeden Monat eine halbe Stunde damit verbracht, die Minuszeichen umzudrehen, anstatt die Spalte auszuwählen und das Format zu ändern. Glücklicherweise werden immer mehr Schulungen für diese Art von Problem zentral vom Konzern angeboten.

Um das Problem von Stift und Papier zu bekämpfen, habe ich in Zusammenarbeit mit den Kollegen versucht Excel-Tabellen zu erstellen, die diese Nutzen können um unterschiedliche Prozesse zu unterstützen. Diese Excel-Dateien waren entweder Formel gestützt oder, wie in den meisten Fällen mit VBA programmiert. Ein einfaches Beispiel für die Nutzung von Formeln ist die Überwachung davon, welcher Azubi von welchem Fahrtrainer eine Fahrt zugeteilt bekommen hat. Dafür habe ich eine Datenbank der Fahrtrainer erstellt, diese konnten dann per Dropdown Menü ausgewählt werden und die restlichen Informationen wurden automatisch aus der Datenbank gezogen.

Etwas komplexer wurde es bei einer Liste für die Materialverwaltung. Hier ging es um eine Liste, bei der die Kollegin die Lagerbestände von unterschiedlichen Materialien abbilden konnte. Dabei lag der Fokus auf einer dynamischen Liste, die um eine beliebige Anzahl von Artikeln erweitert werden konnte. Zusätzlich zur Art, wurde auch die aktuelle und ideale Anzahl der Artikel abgebildet und aus der Differenz, die zu bestellende Anzahl von Artikeln berechnet, um eine schnelle Übersicht zu haben. Zusätzlich haben alle Mitarbeiter, die Materialien ausgeben können Zugriff auf diese Liste und tragen ein, sobald sie einen Artikel entnehmen. Dieser Verlauf wird auch abgebildet, um den Flow der Materialien verfolgen zu können.

Eine Auffäligkeit der Kollegen war, dass häufig unterschiedliche Schreibweisen für die Namen der Tfs genutzt wurden. Um dieses Problem vorzubeugen, habe ich das FuzzyWuzzy Modul von Python für die ungenaue Suche in VBA umgeschrieben, um Fälle wie „Rene“ oder „René“ abfangen zu können. Dies war rückblickend nicht unebdingt notwendig, aber hat mir sehr viele Einblicke in die Programmierung mit VBA gegeben.

Insgesamt habe ich ca. 15 Exceltabellen erstellt, von denen mehr als die Hälfte zum Teil mit VBA programmiert sind. Durch dies Arbeit konnte ich meine Fähigkeiten mit VBA enorm verbessern und einen neuen Blick auf die Mächtigkeit von Excel bekommen. Persönlich kann ich jedem empfehlen, diesen Skill zu lernen, da viele Aufgaben vereinfacht werden können und man seinen Kollegen helfen kann. Intuitiv finde ich es auch leichter mit VBA zu automatisieren, im Vergleich zu Formeln, da diese zum Teil extrem verschachtelt werden. Dennoch solltet ihr beide Tools nutzen können, da einige Aufgaben schneller und einfacher mit Formeln gelöst werden können. Ebenso ist ein Praktikum die perfekte Gelegenheit, theoretisches Wissen in der Praxis umzusetzen und ehrliches Feedback von Anwendern zu bekommen, anstatt nur Beispielprobleme zu lösen.

Das war ein Einblick in die IT-Tägtigkeiten, die ich während des Praktikums durchgeführt habe. Im nächsten Eintrag komme ich auf die weiteren Tätigkeiten zu sprechen, die mehr mit dem Wirtschaftsteil von Wirtschaftsinformatik zu tun haben.

Bis zum nächsten Mal,

Leon


Praktikum bei der DB Fernverkehr Teil 1, Arbeit in einem Großkonzern

Hallo zusammen,

in den folgenden Blogeinträgen möchte ich euch von meinem Praktikum bei der DB Fernverkehr berichten. Die Blogeinträge teilen sich dabei in die folgenden Abschnitte. Zunächst möchte ich von der Arbeit und dem Umfeld in einem Großkonzern berichten, anschließend werde ich die IT-Aufgaben und Herausforderungen einer nicht-IT Abteilung beschreiben. Zu guter Letzt möchte über die Organisations- Personal- und Managementaufgaben während meines Praktikums berichten.

Zunächst also das Arbeitsumfeld eines Großkonzerns. Meine Abteilung war das Service Center Tf in Hannover und Hamburg. Die Service Center Tf sind in mehreren Standorten über Deutschland verteilt und beschäftigen sich mit der Planung und Disposition der Triebfahrzeugführer zu den einzelnen Zugfahrten. Insgesamt existieren sechs solcher Abteilungen, bei denen ich über die Zeit hinweg, ein relatives geringes Maß an Absprache feststellen konnte. Die Aufgaben sind im Prinzip überall dieselben, die Arbeitsprozesse unterscheiden sich hierbei jedoch sehr stark, auch innerhalb der Abteilung Hannover/Hamburg, die vor ca. zwei Jahren von meinem Chef, der gleichzeitig Abteilungsleiter war übernommen wurde.

Allgemein konnte ich, das in der Organisationsvorlesung beschriebene, Silodenken aus erster Hand beobachten. Zwischen Hannover und Hamburg herrschte grundsätzlich eine harmonische Stimmung, jedoch gab es innerhalb der Abteilung bereits Reibereien bezüglich der Verantwortlichkeiten für einige Aufgaben. Das eigentliche Silodenken, konnte ich jedoch zwischen den Abteilungen beobachten. Zum besseren Verständnis, möchte ich kurz auf den Aufbau des DB Konzerns eingehen. Der DB Konzern verfügt über eine Vielzahl von Tochterunternehmen, die jeweils für einen eigenen Bereich verantwortlich sind. Beispielsweise ist die DB Fernverkehr für die eigentlichen Zugfahrten verantwortlich, die DB Services sind für Reinigung der Büros und Bahnhöfe verantwortlich und die DB Netz ist für den Ausbau und die Wartung der Infrastruktur (sprich Gleise) verantwortlich. Genau diese Struktur ist es auch, die das Silodenken fördert. Während meines Praktikums, hat die DB Netz vom Staat eine beträchtliche Summe zum Ausbau des Schienennetzes erhalten, sodass eine Vielzahl von Baustellen aufgebaut wurden. Für die DB Fernverkehr bedeutet dieses erhöhte Aufkommen von Baustellen jedoch viel Ärger, da Triebfahrzeugführer zunächst eine bestimmte Anzahl an Strecken in Begleitung fahren müssen, um diese anschließend alleine fahren zu dürfen. Durch die Baustellen müssen Umleitungen genutzt werden, die seltener genutzt werden und somit zusätzliche Restriktionen und der Disposition der Tfs darstellen und die Arbeit erschweren.

Abseits dieser Silodenkweise, konnte ich ein weiteres Phänomen beobachten, nämlich eine schwankende Arbeitsbelastung der Kollegen. Das dynamische und unvorhersehbare Arbeitsumfeld sorgt dafür, dass die Arbeitsbelastung von sehr ruhigen Wochen, in denen alles glatt lief und extrem intensiven Wochen, in denen besonders viele Herausforderungen durch Baustellen (beispielsweise eine Bombenentschärfung am Hamburger HBF) anfielen. In den ruhigen Wochen war die Arbeitsbelastung merksam geringer, während in den intensiven Wochen durchaus viele Überstunden entstanden sind und ich den Kollegen den Stress merklich ansehen konnte. Diese Schwankung wird versucht durch Vertreter, die in solchen Wochen einspringen auszugleichen, stellt sich aber durch die unvorhersehbare Natur der Aufgabe als schwierig dar.

Soviel zu den negativen Aspekten die mir aufgefallen sind. Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass mir das Praktikum sehr viel Spaß gemacht, mich sehr viel gelehrt und mir einen faszinierenden Einblick in die Machenschaften eines solchen gesellschaftlich polarisierenden und wichtigen Unternehmens gegeben hat. Ebenso überwiegen diese positiven Aspekte die negativen. Mit dem vorherigen Abschnitt, wollte ich jedoch hervorheben, dass die Arbeit in einem Großkonzern durchaus einige Besonderheiten mit sich bringt.

Für eine faire Darstellung möchte ich folgend einmal die positiven Aspekte darstellen.

Der wichtigste Aspekt ist der freundlich-familiäre und respektvolle Umgangston in der Abteilung, aber auch abteilungsübergreifend. Im dritten Blogeintrag, gehe ich noch einmal spezifischer darauf ein, aber sobald es einen abteilungsübergreifenden Kontakt mit externen Dienstleistern gibt, merkt man, dass trotz der Aufteilung in Tochterunternehmen ein gemeinsamer Teamspirit da ist und es wird versucht, sich gegenseitig nach Möglichkeit zu unterstützen. Ebenso ging es bei Auseinandersetzungen in den allermeisten Fällen um fachliche Themen, ohne Kollegen persönlich anzugreifen. Zudem habe ich gemerkt, dass die Kollegen sich durchaus über das Silodenken bewusst sind und versuchen die jeweils andere Abteilung zu verstehen.

Weiterhin kann ich nur positiv über die Arbeitsmoral der Kollegen sprechen, die insbesondere während den intensiven Arbeitsmomenten ihr bestes geben, um zu garantieren, dass die Züge nicht noch später kommen, als ohnehin schon der Fall ist. Innerhalb des Unternehmens sind sich die Leute selbstverständlich auch über das Image der DB bewusst, aber verstehen, dass die komplexe Natur der Aufgabe, ideale Pünktlichkeit nicht möglich macht. Mir persönlich, hat das Praktikum ebenso ein neue Sicht auf die Verspätungen der Deutschen Bahn gegeben. Einerseits habe ich einen Einblick in die Komplexität der Aufgaben bekommen, andererseits und dazu im zweiten Teil des Blogs mehr, existiert Verbesserungspotenzial durch Einsatz moderner Technologien.

Einen weiteren positiven Aspekt, den ich erwähnen möchte, ist die Aufgabenvielfalt, die ich in meinem Praktikum hatte. Durch die vielen Schnittstellen mit anderen Abteilungen und externen Dienstleistern, sowie dem engen Kontakt mit dem Abteilungsleiter, habe ich sowohl Organisatorische-, Technische- als auch Managementaufgaben mit ansehen und lösen können.

Zu guter Letzt möchte ich auf meinen Chef eingehen, in dessen Führungsstil ich viele Inhalte aus der Teammanagement Vorlesung wiederfinden konnte. Angefangen vom Verändern der Fehlerkultur, bis hin zum Einführen von modernen Technologien, ist eindeutig zu sehen, dass DB versucht, talentierte Mitarbeiter in die Führungspositionen zu holen und gleichzeitig versucht, die Kultur und Arbeitsprozesse zu modernisieren, auch wenn das in einem Großkonzern zum Teil langsam vorangeht, insbesondere, wenn es sich um ein Quasi-Monopol handelt.

Somit erstmal meine Eindrücke zum Praktikum allgemein. Im nächsten Eintrag gehe ich wie eingangs erwähnt, auch die IT-Aufgaben, aber auch auf den aktuellen Stand der IT bei DB ein. Für Fragen könnt ihr mir gerne eine Mail schicken (l.moyseevich@tu-braunschweig.de)

Bis dann,

Leon


Forschungsarbeit am IFIS (3/3)

Hallo zusammen!

Hier ist wieder Till mit meinem dritten und letzten Eintrag zum Thema Forschungsarbeit am IFIS. Zum Abschluss möchte ich hier noch über die soziale Komponente sprechen und wie wir als Team zusammenarbeiten. Auch zur digitalen Arbeit während Corona möchte ich ein paar Worte sagen.

Insgesamt lässt sich die Arbeit als sehr kollegial bezeichnen. Auch als Hiwi habe ich nicht das Gefühl, eine untergeordnete oder minderwertige Stellung am Institut im Vergleich zu den Vollzeitkräften zu haben. Bei Projekten wird meine Meinung ebenso geschätzt und in Betracht gezogen wie die eines wissenschaftlichen Mitarbeiters. Letzten Endes liegt das finale Wort bei allen Entscheidungen beim Institutsleiter, doch auch er trifft diese in Absprache. Dabei geht es sowohl um strategische Entscheidungen, zu welchem Thema oder für welche Konferenz gearbeitet werden soll, als auch um kleine Entscheidungen, z.B. zur Wortwahl in der Ausarbeitung.

Mir persönlich ist es wichtig, sowohl ehrliche Meinungen zu Fehlern, wie auch Anerkennung für gute Leistungen zu erhalten. Beides funktioniert bei uns sehr gut. In den regelmäßigen Diskursrunden ist das Feedback brutal ehrlich, aber immer konstruktiv. Es ist besser, negativen Argumenten in der internen Runde zu begegnen als später im Review der eigenen Arbeit. So kann der Kurs rechtzeitig umgelenkt werden oder womöglich ein aussichtsloses Thema wieder verworfen. Bei gut geleisteter Arbeit gibt es oft ein Wort der Anerkennung durch den Institutsleiter. Auch bei der Reihenfolge der Namen auf der Veröffentlichung wird stets darauf geachtet, diese entsprechend der geleisteten Arbeit zu sortieren. Als ich mit meiner Stelle angefangen habe, war meine erste Aufgabe, am Thema meiner Bachelorarbeit weiterzuforschen. Daraus entwickelten sich dann zwei Veröffentlichungen. In beiden Fällen durfte ich auch meinen Namen an erste Stelle setzen und die Arbeit selbst auf der Konferenz präsentieren. Arbeite ich hingegen einem wissenschaftlichen Mitarbeiter zu, steht mein Name entsprechend nur an zweiter Stelle. Auch in diesen Fällen fühle ich mich jedoch wie ein gleichgestellter Kollege und nicht wie ein Untergebener.

Wenn einem Teambuilding wichtig ist, so wird man sich auch über die gelegentlichen Spieleabende freuen. Ich selbst habe noch an keinem teilgenommen, die Einladung aber häufig erhalten.

Kritisch sehe ich jedoch die Arbeitsmentalität, besonders wenn Deadlines für Veröffentlichungen näherrücken. Nicht selten sehe ich Kollegen, die noch bis tief in die Nacht oder auch am Wochenende arbeiten, um ihre Ergebnisse rechtzeitig beisammen zu kriegen. Das Stresspensum ist auch als Hiwi sehr hoch, variiert jedoch auch stark mit dem aktuellen Projektstand.

Um noch einmal abschließend alles zusammenzufassen, komme ich zu dem Ergebnis, dass die Forschungsarbeit eine sehr anspruchsvolle und sehr fordernde Aufgabe ist. Sie bietet jedoch auch Abwechslung. Im richtigen Team kann die Kooperation sehr angenehm sein, sie ist jedoch auch sehr stressig.


Forschungsarbeit am IFIS (2/3)

Hallo zusammen!

Hier ist wieder Till mit dem zweiten Eintrag zum Thema Forschungsarbeit am Institut für Informationssysteme (IFIS).

In meinem ersten Post habe ich bereits über die Themenschwerpunkte berichtet. Dieses Mal möchte ich gerne über die Arbeitsweise und die benötigten Fähigkeiten reden.

Die Forschungsarbeit bei uns stellt dabei eine sehr weit gefächerte Reihe an Aufgaben dar. Von der ersten Idee bis hin zur finalen Veröffentlichung muss viel getan werden. Um überhaupt auf Ideen zu kommen, ist es notwendig, sich stets mit der aktuellen Literatur vertraut zu machen und den seinen Wissensstand auf dem Laufenden zu halten. Auch für die eigenen Werke ist es wichtig, sich mit verwandter Literatur vertraut zu machen, um sich davon abgrenzen zu können und auch um darauf aufzubauen. Forschungsarbeit ist schließlich auch sehr viel Konzeptarbeit. Lösungsansätze für bestehende Probleme finden sich in der Sekundärliteratur, im Diskurs am Whiteboard, im Stillen unter der Dusche zuhause, oder auch im Alltäglichen. Wir pflegen am Institut einen sehr regen Austausch nicht nur projektintern, sondern auch mit den anderen Mitarbeitern, um schnell konzeptionelle Lücken aufzudecken. Ob eine ausgearbeitete Idee jedoch hält, was sie verspricht, lässt sich meistens jedoch nur experimentell ermitteln. Daher ist auch Programmierarbeit ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit. Im Vergleich zu reinen Programmierstellen wird hier jedoch sehr individualistisch gearbeitet. Die gewählte Programmiersprache ist oft nicht so wichtig und es gibt auch keine einheitlichen Qualitätsstandards. Solange das Programm korrekt ausführbar ist, ist dies oft schon genug – da es um die Ergebnisse geht, werden die meisten Programme schließlich nur genau einmal ausgeführt. Problem an der Sache ist jedoch, dass man andersherum auch oft mit Quellcode anderer Leute arbeiten muss (z.B. wenn man auf deren Arbeit aufbaut), der schwer zu verstehen ist, wenig oder keine Dokumentation jenseits des Papers hat oder sogar unvollständig ist.

Letztlich kommt der meist als wichtigste Teil wahrgenommene Schritt und man muss seine Ergebnisse auch verschriftlichen. Wir schreiben oft zeitgleich am selben Dokument mittels Overleaf. Kenntnisse in LaTeX sind dafür wichtig. Auch hier gibt es keine völlig einheitlichen Standards, vielmehr legt jede Konferenz ihre eigenen Formatierungsregeln fest. Diese müssen rigoros eingehalten werden, um keine Absage zu erhalten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Arbeit bei uns am IFIS insgesamt eine sehr abwechslungsreiche Tätigkeit ist. Sie erfordert sowohl eine breite Menge an Fähigkeiten, wie auch intensives Wissen in die Forschungsmaterie. Das kann sehr anstrengend und fordernd sein, bietet aber auch Abwechslung. Wer keine Lust hat, täglich die selbe Arbeit zu verrichten, findet in diesem Feld eine spannende Perspektive.


Forschungsarbeit am IFIS (1/3)

Hallo zusammen!

Ich bin Till und ich möchte euch einen Einblick in die Forschungsarbeit geben. Ich habe neben meinem Bachelor-Studium schon viele Teilzeit-Jobs mit Informatikbezug ausprobiert: Als Tutor im Lehrbetrieb, als Administrator im Bibliotheksdienst, sowie als Software-Entwickler. Nach Abschluss meiner Bachelor-Arbeit am Institut für Informationssysteme (IFIS) wurde mir dort eine Hiwi-Stelle in der Forschung angeboten, die ich seitdem ausübe. Von dieser möchte euch hier berichten, da es sich um meine bislang liebste Tätigkeit handelt.

In diesem ersten Blog-Eintrag möchte ich daher zunächst über das Institut und die dort angesiedelten Themenschwerpunkte berichten.

Unter der Leitung von Prof. Dr. Balke beschäftigt sich das IFIS mit der Forschung an Datenbanksystemen und deren Einsatz. Sicherlich sind vielen Leuten hier die vom Institut angeboten Vorlesungen – z.B. Relationale Datenbanken 1 – bekannt. Betrachtete Systeme reichen von den stark strukturierten relationalen Datenbanken bis hin zu kaum strukturierten graphbasierten. In letzteren ist es oftmals schwer, einmal gespeicherte Informationen wiederzufinden oder sinnvoll miteinander zu kombinieren. Deshalb braucht es geschickte Strukturen und Algorithmen, um aus großen unsortierten Datenmenge brauchbare Erkenntnisse zu gewinnen.

Der aktuelle Schwerpunkt am Institut liegt auf sogenannten Narrativen. Dahinter verbirgt sich die Idee, dass gespeicherte Daten nur dann eine Bedeutung haben, wenn sie in einen kausalen oder historischen Kontext eingebunden sind. Wissenschaftliche Erkenntnisse, die auf statistischen Analysen basieren, sind nur schwer zu validieren, ohne die zu Grunde liegenden Rohdaten zu haben. Diese automatisiert zu finden, zuzuordnen und die Plausibilität von Thesen zu ermitteln, ist ein wichtiger Aspekt der wissenschaftlichen Qualitätskontrolle.

Die Arbeit am IFIS ermöglicht einem also, sich sehr intensiv mit einzelnen bislang ungelösten Fragen zu beschäftigen und einen Beitrag zur wissenschaftlichen Gemeinschaft zu leisten. Das ist natürlich mit sehr viel Hirnarbeit verbunden, bietet aber auch eine gute Gelegenheit, sich selbst herauszufordern und seinen Kenntnisstand zu erweitern. Wenn das interessant klingt, geht es in meinem nächsten Eintrag weiter zum Thema Fähigkeiten und Arbeitsablauf.


Praktikum bei BS|ENERGY (3/3)

Hallo zusammen,

im letzten Teil meines Berichts möchte ich nun kurz darauf eingehen, wie es mir während meines Praktikums ergangen ist.

Als ich mein Praktikum antrat, wusste ich nicht genau was auf mich zukommen würde. Wie bereits erwähnt, waren die Aufgaben meist eher kurzfristig und selten genauso wie die letzte Aufgabe. Das Wichtigste war daher vor allem die Bereitschaft sich selbstständig in neue Themen einzuarbeiten, weswegen das Lesen von Dokumentationen ein großer Bestandteil des Arbeitsalltags war. Als ich beispielsweise das erste Mal in der Google Cloud arbeiten sollte, wurde erwartet, dass ich mich damit alleine befassen kann. Das mag am Anfang anstrengend erscheinen, aber eignete sich für mich gut, da ich mir gewünscht habe in möglichst viele Bereiche hinein schauen zu können und gerne etwas neues lerne.

Ein weiterer Punkt war die Zusammenarbeit mit anderen Firmen. Hier wurde ich bereits in meiner ersten Praktikumswoche zu Terminen mit anderen Firmen mitgenommen. Leider fanden die Treffen ausschließlich online statt, da ich mein Praktikum mitten in der Corona Pandemie absolviert habe. Trotzdem hatte ich so die Möglichkeit andere Unternehmen aus der Region kennenzulernen und meistens auch direkten Kontakt mit deren IT-Abteilungen aufzunehmen. Ich konnte daher während meines Praktikums nicht nur einen Einblick in mein Unternehmen gewinnen.

Insgesamt hat mir mein Praktikum gut gefallen und ich kann es auf jeden Fall empfehlen.

Ich hoffe mein Blogeintrag hat Euch gefallen und vielleicht sogar jemandem weitergeholfen.

Viele Grüße,

Alicia


Praktikum bei BS|ENERGY (2/3)

Hallo zusammen,

im zweiten Teil möchte ich nun auf meine Tätigkeit im Unternehmen eingehen. Im Laufe meines Praktikums hatte ich mit mehreren Anwendungen zu tun, meine Hauptaufgabe war allerdings die Mitarbeit an der Löwenbündel App. Die Löwenbündel App ist eine Bündelung von digitalen Services rund um die Stadt Braunschweig und richtet sich an alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt. In der App findet man daher typische Themen eines Energieversorgers, wie zum Beispiel die digitale Zählerstandserfassung. Es gibt allerdings auch viele weitere Themen, wie zum Beispiel den Abfallkalender, die Fahrplanauskunft für den ÖPNV oder das Kinoprogramm.

Mein Tätigkeitsbereich lässt sich dabei im Wesentlichen in zwei Teile aufteilen: Konzeptionelle Arbeit und praktische Programmier- und IT-Tätigkeiten. Bei der konzeptionellen Arbeit ging es vor allem darum herauszufinden, welche Services für User von Relevanz sind und diese so zu gestalten, dass sie für möglichst viele einen Mehrwert liefern. Eine hier stets sehr wichtige Frage war auch, wie man an diese Daten überhaupt herankommen könnte und wie wir es schaffen die Daten stets aktuell zu halten, da ein manuelles Überprüfen zeitlich nicht möglich wäre. Dabei war es meistens notwendig auf andere Firmen zuzugehen und mit ihnen zu kooperieren. In der Regel gab es dann meistens schon eine Schnittstelle mit entsprechender Dokumentation, die wir nutzen konnten. Dadurch konnten wir die Daten dann entweder täglich, stündlich oder in noch kürzeren Intervallen automatisch updaten und so stets aktuell halten.

Da fast jedes Widget der App andere Gegebenheiten hatte, bekam ich in meinem Praktikum einen Einblick in viele verschiedene Thematiken. So hatte ich beispielsweise zum ersten Mal mit WinSCP als SFTP-Client-Software zu tun. Außerdem habe ich viel über die Google Cloud Plattform lernen können. Hierbei habe ich beispielsweise Cloud Functions geschrieben und viel mit Datenbanken bzw. SQL gearbeitet. Außerdem habe ich in diesem Zusammenhang Cloud Storage Lösungen kennengelernt. Hinsichtlich der Programmiersprachen habe ich vor allem mit JavaScript und Python gearbeitet. Klassische Tools wie Excel oder Google Tabellen begegneten mir im Alltag natürlich auch öfter.

Im nächsten und letzten Teil meines Blogeintrags werde ich zum Abschluss ein persönliches Fazit zu meinem Praktikum ziehen.

Bis zum nächsten Mal,

Alicia


Praktikum bei BS|ENERGY (1/3)

Hallo zusammen,

mein Name ist Alicia und ich studiere aktuell Wirtschaftsinformatik im Master. Da ich neben meinem Studium gerne praktische Erfahrungen sammeln wollte, habe ich mich vor zwei Jahren dazu entschlossen ein Praktikum bei BS|ENERGY zu machen. In diesem Beitrag möchte ich Euch zunächst etwas über das Unternehmen erzählen und was insbesondere an Digitalisierungsthemen dort aktuell ansteht. Im zweiten Teil werde ich dann konkret auf meine Tätigkeit eingehen, bevor ich im dritten Beitrag ein persönliches Fazit ziehen möchte.

Grundsätzlich ist BS|ENERGY natürlich ein Energieversorgungsunternehmen, welches sich im Kern mit Energiethemen beschäftigt. In den letzten Jahren sind allerdings auch digitale Themen in den Fokus gerückt, weswegen auch die KOM|DIA GmbH gegründet wurde, für die ich im Wesentlichen während meines Praktikums gearbeitet habe. Die KOM|DIA beschäftigt sich vor allem mit Ladesäulen für Elektromobilität, dem Glasfaserausbau in Braunschweig, dem LoRaWAN Funknetz und WLAN-Hotspots. Kurz bevor ich mein Praktikum begonnen habe entstand außerdem das Projekt „Löwenbündel App“, woran ich mitgearbeitet habe.

Aufgrund der Vielfalt an zu erledigenden Aufgaben sind bei der KOM|DIA verschiedene Fachrichtungen und Hintergründe gefragt. Ich selbst bin damals tatsächlich durch ein Karriereevent an der Uni auf das Unternehmen aufmerksam geworden und habe mich daraufhin beworben. Die Bewerbung lief unkompliziert und ich konnte bereits etwa einen Monat später schon in mein Praktikum starten.

Im nächsten Beitrag erzähle ich Euch, was genau meine Tätigkeiten im Unternehmen waren.

Bis zum nächsten Mal,

Alicia


Softwareentwicklung beim DLR Teil 3 – Mein Arbeitsalltag

Hallo zusammen,

in meinem letzten Blogeintrag möchte ich auf meinen Arbeitsalltag während Corona und die Vereinbarung von Arbeit und Studium eingehen. Mitte März 2020 ging es für uns alle ins Homeoffice. Ich erinnere mich noch genau, wie ich gefühlt, alle 5 Minuten den Newsticker aktualisiert habe, um die neuesten Nachrichten über die Auswirkungen des Virus zu verfolgen. Mein Kollege meinte an diesem Tag, dass er bereits gefragt hat, ob er ab morgen von Zuhause aus arbeiten könne. Ich tat ihm gleich und problemlos, nahm ich beim Feierabend sowohl mein Notebook und meinen Bildschirm mit nach Hause. Damals habe ich mir nicht vorstellen können, dass ich nun zwei Jahre im Homeoffice arbeiten werde und nie wieder ins Büro zurückkehre. Aufregend war es allerdings auch. Und praktisch… da wir unsere Arbeitszeiten selbst gestalten durften, konnte ich Beruf, Studium und Freizeit sehr gut miteinander vereinbaren.

Durch meine eigenen Projekte, war ich relativ selbständig und unabhängig. In der Woche gab es für mich zwei Regeltermine, die online stattfanden. Einen Termin mit meinem Betreuer, um meinen bisherigen Stand vorzustellen und aktuelle Probleme zu besprechen und ein Weekly mit meiner Abteilung. Mit der Zeit hat man sich daran gewöhnt, neue Kollegen online „kennenzulernen“, jedoch blieb es oft nur bei einer kurzen Vorstellung und weitere Interaktionen, wie sie vor Ort möglich gewesen wären, z.B. gemeinsames Essen in der Kantine oder Kaffeepause haben mit der Zeit immer mehr gefehlt.

Abschließend möchte ich daher noch mal auf einen meiner Meinung nach wichtigen Punkt eingehen – das Team. Ich hatte das Glück, viele meiner Kollegen bereits vor Ort kennenzulernen, sodass wir uns während Corona auch privat gerne getroffen haben. Erst online, um gemeinsam Spiele zu spielen und im Sommer als die Pandemie eine kurze „Pause“ eingelegt hat, im Park. Das DLR ist sehr international aufgestellt. Ich habe Kollegen aus u.a. Indien, Spanien, Nepal, Brasilien kennengelernt. Wir sprechen übrigens hauptsächlich auf Englisch, aber da gewöhnt man sich schnell dran. Der gemeinsame Austausch bleibt mir in guter Erinnerung. 😊

Vor allem wegen meiner freundlichen Kollegen aber auch wegen der spannenden Aufgaben, fiel mir die Entscheidung sehr schwer, das DLR zu verlassen. Seit Mitte April arbeite ich bei der Volkswagen Financial Services AG, um neue Einblicke in die praktische Welt der Wirtschaftsinformatik zu erlangen.

Falls ich bei jemandem das Interesse für eine Werkstudententätigkeit beim DLR geweckt habe, kann ich eine Bewerbung beim Institut für Softwaretechnologie nur empfehlen. Studenten können dort selbstständig an bedeutungsvollen Projekten mitarbeiten und sammeln wertvolle Erfahrungen für den weiteren Lebenslauf. Bei weiteren Fragen könnt ihr euch auch gerne bei mir melden (a.gefke@tu-braunschweig.de).

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!

Anna


Softwareentwicklung beim DLR Teil 2 – Meine Aufgaben

Hallo,

und willkommen zurück zu meinem Blog. Heute im zweiten Blog möchte ich euch von meinem Arbeitsalltag beim Institut für Softwaretechnologie des DLR berichten. Die Abteilung für Modellierung und Simulation hat mit Virtual Satellite ein Tool zur Unterstützung des Designs, der Entwicklung und der Produktion von Raumfahrzeugen, beispielsweise Satelliten, entwickelt. Es handelt sich um ein Eclipse-basiertes Tool, welches open source über Github zur Verfügung steht (https://github.com/virtualsatellite).

In meinen zweieinhalb Jahren als Werkstudentin habe ich hauptsächlich an zwei Projekten mitgewirkt. Zuerst habe ich an der Plattform Overtarget gearbeitet. Dabei handelt es sich um ein Plugin für das Tool Virtual Satellite, welches beim Management von Abhängigkeiten in Eclipse unterstützt. Im Rahmen dieses Projekts habe ich zunächst Eclipse als Entwicklungsumgebung kennengelernt. Weiterhin habe ich neben der Programmiersprache Java die Domain Specific Language Xtext erlernt. Mithilfe von Xtext kann man eine eigene Programmiersprache, inklusive Parser, Typechecker, Compiler, etc., entwerfen.

Mein zweites Projekt war für mich eine Herausforderung. Für das Anforderungsmanagement in Virtual Satellite sollte ich eine Schnittstelle zu dem Programm Doors herstellen, um bisherige Anforderungen zu synchronisieren. Dazu habe ich mich allgemein mit der Kommunikation zwischen einem Client (hier Virtual Satellite) und einem Server (hier Doors) auseinandergesetzt. Google war stets mein bester Freund und über Foreneinträge konnte ich mir spezielles Wissen aneignen. Immer wieder gab es Stolpersteine und da das Thema so speziell war, war mein Betreuer auch oftmals überfragt. Jedoch hatte er immer wieder gute Ideen, die mir bei der Entwicklung sehr geholfen haben.

Die Software an der ich mitgearbeitet habe, wurde mittels des Versionsverwaltungstools Github verwaltet. Damit neue Code zum Hauptprodukt hinzugefügt wird, muss er mehrere Anforderungen erfüllen, welche in Github überprüft werden. Beispielweise muss er die Checkstyle-Anforderungen erfüllen und es müssen passende Testfälle geschrieben werden.

Zusammenfassend, habe ich beim DLR sehr viel gelernt. Sowohl vielfältige Programmiererfahrungen, als auch Durchhaltevermögen und das richtige recherchieren.

In meinem dritte Blogeintrag möchte ich auf die durch die Pandemie eingetretenen Veränderungen im Arbeitsalltag durch das Homeoffice sowie meine Erfahrungen mit meinen Kollegen eingehen.

Bis dahin,

Anna