Anorexie

Was ist eine Anorexie?

Viele Frauen (aber auch einige Männer!) haben Probleme mit ihrer Figur und halten sich für zu dick. Etliche versuchen durch Fasten oder Diät abzunehmen. Ein derartiges "gezügeltes" Essverhalten führt aber allmählich zu Störungen des Stoffwechsels, einer Mangelernährung und einer reizbaren oder niedergeschlagenen Stimmung. Infolgedessen versucht der Körper diesen langfristig gesundheitsschädlichen Zustand kurzfristig zu bewältigen. Dies kann bei einigen Personen zu Heißhungerattacken führen; andere widerstehen mit hoher Disziplin jeglicher "Versuchung". Um nicht zu dick zu werden, versuchen Betroffene die Nahrung wieder "loszuwerden". Am häufigsten erfolgt dieses durch absichtliches Erbrechen oder unmäßigen Sport. Manche Personen hungern immer weiter und reduzieren dadurch ihr Gewicht - sie entwickeln allmählich eine Anorexia Nervosa ("Magersucht"). Die Betroffenen können oft den ganzen Tag an nichts anderes mehr denken als an Essen und Figur. Sie magern extrem ab - bis zu einer lebensbedrohlichen Unterernährung, finden sich jedoch immer noch zu dick, so dass sie laufend ihr Gewicht kontrollieren. Von einer Anorexie sind fünf bis zehn von 1000 Frauen betroffen. Männer leiden seltener an einer Anorexie.
 

Was für kognitiv-verhaltenstherapeutische Möglichkeiten gibt es?

In der eingehenden Diagnostik und Erhebung der Lebensgeschichte werden individuelle Ursachen und aufrechterhaltende Bedingungen erarbeitet. Dabei wird auf die panische Angst, dick zu werden, verständnisvoll eingegangen. Informationen zur Ernährung sollen eine Entscheidung für den beschwerlichen Weg aus der Anorexie fördern. Ein Kernelement der Therapie ist die Anleitung zum regelmäßigen und ausreichenden Essen. Betroffene treffen sich u.a. zum Kochen oder zu gemeinsamen Mahlzeiten. Allmählich können sie ihre Mahlzeiten, die sie - wie ein lebensrettendes, aber bitteres Medikament - einnehmen müssen, selber planen, vorbereiten und zu sich nehmen. Zu einem späteren Zeitpunkt können auch Konfrontationsübungen hilfreich sein, die unter Anleitung des Therapeuten durchgeführt werden. Dabei wird der Betroffene mit besonders gefürchteten Nahrungsmitteln oder Körperteilen konfrontiert. Während dieser Übungen werden Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen auftreten, die direkt bearbeitet und verändert werden. Im Einzelfall können weitere Elemente wie das Problemlöse- und Kommunikationstraining (mit Angehörigen oder Partnern) bzw. das Kompetenztraining indiziert sein.