Nicht-organische Schlafstörungen

Nicht-organische Schlafstörungen

Wann sind Schlafstörungen "krankhaft"?

Fast jeder kennt die Erfahrung, dass der Schlaf nicht immer gleich tief und erholsam ist. Das kann durch kurzfristige Belastungssituationen, durch die Einnahme von Medikamenten, aber auch durch körperliche Erkrankungen bedingt sein. Wenn diese Ursachen entfallen, normalisiert sich in der Regel auch der Schlaf. Bei etwa 15-35 % der erwachsenen Bevölkerung entwickelt sich aber eine chronische Schlafstörung. Die Betroffenen erleben den Schlaf als unzuverlässig und fühlen sich zunehmend auch am Tag beeinträchtigt. Die Angst und Anspannung vor der nächsten Nacht wächst, was das Einschlafen zusätzlich erschwert. Damit beginnt ein Teufelskreis. Natürlich versuchen die Betroffenen, Strategien zu entwickeln, um diesen unangenehmen Zustand zu beenden. Hierzu gehören z. B. die Einnahme von Medikamenten (insbesondere Benzodiazepine) und Alkohol, Rückzug aus dem sozialen Umfeld, "Früh-zu-Bett-geh-Versuche" und andere Methoden, den Schlaf zu erzwingen. Letztlich sind dies jedoch Strategien, die die natürliche Schlafregulation eher stören.
 

Was für verhaltensmedizinische Möglichkeiten gibt es?

Am Anfang einer verhaltensmedizinischen Behandlung steht eine gründliche Diagnostik und Anamnese, da Schlafstörungen auch organisch bedingt sein können ("Para- und Dyssomnien") und bei körperlichen Erkrankungen (z.B. chronisch obstruktiver Lungenerkrankung, kardialer Ischämie) oder anderen psychischen Störungen (z.B. Ängsten, Depressionen, Psychotischen Störungen) auftreten können. Ein enger Austausch mit dem behandelnden Arzt ist deshalb notwendig. Bei Schlafstörungen mit organischen Ursachen oder aufgrund körperlicher Erkrankungen kann eine Psychotherapie ebenfalls hilfreich sein, um die psychischen Folgen für den Betroffenen und seinen Lebenspartner zu bewältigen. Wenn eine nicht-organische Schlafstörung vorliegt, wird nach der Diagnostikphase der individuelle Teufelskreis gemeinsam erarbeitet. Dabei werden Informationen zur Schlafhygiene vermittelt. Um die körperlichen Voraussetzungen für einen erholsamen Schlaf zu schaffen, müssen verschiedene Techniken zur gedanklichen und körperlichen Entspannung täglich trainiert werden. Belastungen im Alltag werden mit neu angeeigneten Problemlösestrategien bewältigt. Unter therapeutischer Anleitung kann mittels Schlafrestriktion der Schlaf-Wach-Rhythmus schrittweise strukturiert werden.