Soziale Angststörung

Was ist eine soziale Angststörung?

Für die meisten Menschen ist das Halten einer Rede oder eines Vortrags eine unangenehme Situation, in der sie sich unwohl fühlen. Für Menschen mit einer Sozialen Angststörung ist allerdings nicht nur diese Situation ein "Horror", sondern auch viele andere soziale Situationen, in denen sie sich von anderen beobachtet oder bewertet fühlen. Sieben von 100 Personen fühlen sich dadurch so belastet, dass sie soziale Situationen, in denen sie von anderen beobachtet oder bewertet werden könnten, am liebsten vermeiden oder nur unter größter Angst durchstehen können. Sie haben Angst, sich zu blamieren, sich lächerlich zu machen oder sich auffällig zu verhalten. Viele haben auch die Befürchtung zu erröten, zu zittern, erbrechen zu müssen oder sich (nicht nur) sprichwörtlich vor Angst "in die Hosen zu machen". Diese befürchteten Symptome könnten dann von anderen Menschen gesehen werden, was vielen Menschen mit sozialen Ängsten größte Sorgen macht. Betroffen können häufig nur noch daran denken, wie negativ sie auf andere wirken. Sie fühlen sich "anders als andere", isoliert und berichten von großen Schwierigkeiten, Kontakt mit anderen Menschen aufzunehmen. Oft sind sie so damit beschäftigt, sich selbst in sozialen Situationen immer wieder zu kontrollieren, dass es ihnen schwer fällt, tatsächlich noch wahrzunehmen, wie sie wirklich auf andere Menschen wirken.
 

Was für kognitiv-verhaltenstherapeutische Möglichkeiten gibt es?

In der Therapie geht es als Erstes darum, die Angst der Person, sich inkompetent zu verhalten, ernst zu nehmen: Wie wurden die sozialen Ängste bisher bewältigt? Welche Probleme traten dabei auf? Wichtig ist, ein Verständnis für die individuellen Ursachen der Ängste zu entwickeln und darüber zu sprechen, wie diese Ängste wieder weggehen könnten. Ein typischer Therapiebaustein sind Verhaltensexperimente, in denen negative Erwartungen überprüft werden (z.B. die Erwartung, von anderen Menschen aufgrund inkompetenten Verhaltens abgelehnt zu werden). In Konfrontationsübungen soll der Betroffene lernen, die Reaktionen anderer Menschen zu beobachten. Dabei kommen auch immer wieder negative Annahmen des Betroffenen über sich selbst zum Vorschein (z.B. "Wenn ich keine perfekte Rede halte, wird dieses als Schwäche gesehen"), die überprüft und modifiziert werden. Häufig ist ein Training sozialer Fertigkeiten (mit Video-Feedback) ebenfalls Inhalt der Therapie.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.angstinfo.org