Krankheitsangst

Wann leidet man unter einer "Krankheitsangst"?

Viele Menschen leiden bei psychischer Belastung an körperlichen Symptomen wie Rückenschmerzen, Kopfschmerzen oder Bauchschmerzen. Der Stress schlägt z.B. sprichwörtlich "auf den Magen". Bei manchen Menschen halten diese Symptome aber an, obwohl die Belastung vorbei ist. Sie leiden an einer Somatoformen Störung. Andere entwickeln aufgrund der ständigen körperlichen Missempfindungen eine starke Angst, eine oder mehrere ernsthafte Krankheiten zu haben, wie z.B. Krebs, AIDS oder Alzheimer Demenz. Die Betroffenen sind gedanklich stets bei ihrem Körper - sie überprüfen oft, ob sie gerade eine unangenehme Empfindung haben oder nicht. Sie gehen auch häufig zum Arzt, um abklären zu lassen, ob sie gesund sind. Wenn der Arzt keine körperliche Ursache für die Missempfindungen finden kann, können sich die Betroffenen meistens schlecht von ihrer Angst oder Überzeugung, schwer krank zu sein, lösen. Die ständige Ungewissheit zermürbt sie, sie verlieren immer mehr an Lebensmut und -qualität. Diese Menschen leiden unter einer Störung, die man "Krankheitsangst" nennt. Zurzeit leiden ungefähr fünf von 100 Personen in einer Arztpraxis an Krankheitsängsten.
 

Was für kognitiv-verhaltenstherapeutische Möglichkeiten gibt es?

Zu Behandlungsbeginn gilt es, ein Verständnis für die individuellen Ursachen und aufrechterhaltenden Bedingungen zu entwickeln. Unter Anleitung des Therapeuten lernt der Patient, den engen Zusammenhang zwischen Angst, Sorge und körperlichen Missempfindungen selber zu beobachten. Er soll dabei erfahren können, wie durch die Wahrnehmungslenkung typische Beschwerden entweder intensiver oder weniger intensiv auftreten können. Extreme Aufmerksamkeit für körperliche Prozesse soll allmählich durch andere Einstellungen bzw. anderes Verhalten abgebaut werden. Ein wesentlicher Baustein ist die Reduktion von Kontrollverhaltensweisen (z.B. das Abtasten des Körpers). Dabei kann es wichtig sein, auf alle medizinischen Untersuchungen für einen begrenzten Zeitraum zu verzichten, um zu überprüfen, in welcher Ausprägung die psychologischen Einflussfaktoren Ängste aufrechterhalten. Weitere Elemente können ein Entspannungsverfahren, ein Problemlöse- und Kompetenztraining sein.