1997-1

Diplom- und Staatsexamensarbeiten

PETZOLD, SYBILLE: Die Uferflora und -vegetation der Aller zwischen Kästorf (Stadt Wolfsburg) und Altencelle. 1997, 140 S. (D)

Zusammenfassung: Die Uferflora der Aller von Kästorf (Stadt Wolfsburg) bis Altencelle wurde erfaßt, indem pro Flußkilometer eine 50 m lange Probefläche floristisch untersucht wurde. Daraus ergaben sich 66 Untersuchungsflächen, auf denen insgesamt 306 Gefäßpflanzenarten gefunden wurden. Wegen ihrer Besonder-heit wurden zwei Kryptogamen mitaufgenommen, ansonsten blieben diese jedoch unberücksichtigt. Werden zu diesen insgesamt 308 Pflanzenarten diejenigen Arten hinzugezählt, die außerhalb der 66 Probeflächen gefunden wurden, erhöht sich die Anzahl der an der Aller gefundenen Arten auf  393.
Die Auswertung des erhobenen Datenmaterials ermöglichte eine Gliederung der Aller in drei Flußabschnitte. Insgesamt weisen alle drei Abschnitten jedoch eine recht große Ähnlichkeit auf und ihre Übergänge sind fließend.
Die hochfrequenten Arten der Aller wurden mit denen der Oker, der Oberen Weser und der Schunter verglichen. Dabei treten die größten Gemeinsamkeiten zwischen der Aller und der Oker auf, während die Aller mit der Oberen Weser am wenigsten gemein hat. Weiterhin wurden die Flußabschnitte B und C der Aller mit dem letzten Flußabschnitt der Oker verglichen. Die größten Ähnlichkeiten bestehen zwischen den Allerabschnitten B und C. Aber auch Allerabschnitt B und der Okerabschnitt weisen erstaunlich viele Gemeinsamkeiten auf. Am wenigsten ähnlich sind sich Allerabschnitt C und der Okerabschnitt.
Die Stromtalpflanzen wurden gesondert betrachtet. Im Untersuchungsgebiet kommen 16 Arten vor, die nach OBERDORFER (1994) als solche Pflanzen geführt werden. Hinzu gesellt sich weiterhin Angelica archangelica, die nach OBERDORFER (1994) nicht als Stromtalart gilt, aber dennoch eine deutliche Bindung an die großen Stromtäler zeigt und deshalb in diesem Zusammenhang mitbetrachtet wird. Da die Aller im untersuchten Gebiet durch ein Urstromtal fließt, verwundert die relativ hohe Anzahl der Stromtalpflanzen nicht.
Im gesamten Untersuchungsgebiet treten 46 Neophyten auf, wovon sich lediglich 22 in den Probeflächen finden. Weit verbreitet sind nur Bidens frondosa, Conyza canadensis und Epilobium ciliatum. Als besonders neophytenreich können die siedlungsnahen Ufer angesehen werden.
Einige an der Aller vorkommende Pflanzengesellschaften werden mit pflanzensoziologischen Aufnahmen belegt. Die meisten Gesellschaften gehören der Klasse Artemisietea an. Die am häufigsten anzutreffende Gesellschaft ist die Urtica dioica-Calystegia sepium-Gesellschaft. Sie findet sich entlang des gesamten Untersuchungsgebietes. Auf den Flußabschnitt C ist das Convolvulo-Angeli-cetum archangelicae litoralis beschränkt. Das Cuscuto-Convolvuletum sepium tritt in Flußabschnitt B zum ersten Mal auf und kommt bis zum Ende des gesamten Untersuchungsgebietes mehr oder weniger häufig vor. Größere Bestände das Epilobio hirsuti-Convolvuletum und des Eupatorietum cannabini sind vergleichsweise selten und treten eher im letzten Untersuchungsabschnitt auf. Das Chaerophylletum bulbosi kommt lediglich fragmentarisch um Gifhorn und Müden vor. Vom Lamio-Ballotetum nigrae wurde eine Einzelaufnahme in der Ortschaft Dannenbüttel angefertigt. Des weiteren wurden Bestände verschiedener Neophyten mit Vegetationsaufnahmen belegt, die zur Ordnung Galio-Convolvuletalia sepium gestellt werden. Weiterhin häufig sind Derivatgesellschaften von Phalaris arundinacea und Glyceria maximia. Darüber hinaus beteiligen sich verschiedene Gesellschaften aus der Klasse der Phragmitetea, der Potamogeto-netea und der Stellarietea am Aufbau der Ufervegetation, sind aber insgesamt von geringerer Bedeutung. Abschließend wird die Bedeutung von Flußufern für den Naturschutz betrachtet.