1999-1

Diplom- und Staatsexamensarbeiten

FRITZSCH, KATRIN: Die Flora der episodischen Fließgewässer auf Fuerteventura. 1999, 142 S. + Anhang (D)

Zusammenfassung: Auf der Kanareninsel Fuerteventura ist die Flora von 32 episodischen Fließgewässern untersucht worden. Methodische Grundlage bildete hierbei die an Landschaftskorridoren und linearen Strukturen in Deutschland praktizierte 50m-Methode. Die Eignung der Methode zur floristischen Erfassung der Fließgewässer wird diskutiert. Zusätzlich ist im Rahmen der floristischen Untersuchungen für jedes Fließgewässer sowie für Fließgewässerabschnitte von zwölf Ortschaften eine Gesamtartenliste erstellt und mit Hilfe von Negativlisten auf ihre Vollständigkeit überprüft worden.
Zunächst werden die Fließgewässer und Fließgewässerabschnitte der Ortschaften getrennt beschrieben und floristische Besonderheiten herausgestellt. Die insgesamt 346 kartierten Sippen sind anhand der Einordnung in Familienzugehörigkeiten, Lebensformen, pflanzensoziologische Zugehörigkeit sowie ihrer Mengenanteile näher charakterisiert. Auf die Rolle von Endemiten und Neophyten wird gesondert eingegangen.
Durch den Stetigkeitsvergleich der Arten in verschiedenen Fließgewässerabschnitten konnten floristische Unterschiede herausgearbeitet werden. So besitzen einige Arten Schwerpunkte im Ober- bzw. Unterlauf der Gewässer. Auch auf Flächen außerhalb- und innerhalb von Ortschaften sind deutliche Stetigkeitsunterschiede einzelner Arten
festzustellen. Neben den edaphischen Gegebenheiten, vor allem die Versalzung der Böden, hat die Flora der angrenzenden Habitate einen großen Einfluß auf die Artenzusammensetzung und -diversität der episodischen Fließgewässer. Eine große Rolle spielt weiterhin die anthropogene Nutzung der Gewässerbetten.
Auf die Beziehung zwischen Artenzahl zur Länge der Fließgewässer sowie auf die Artendiversität der Gewässerbetten insgesamt wird eingegangen. Auf nur 0,2 Prozent der Inselfläche konnten im Rahmen der Untersuchungen über die Hälfte der für die Insel angegebenen Sippen notiert werden.
Wie anhand der Anzahl hochsteter Sippen und der Ähnlichkeitskoeffizienten deutlich wird, ist sich das Arteninventar der 32 untersuchten episodischen Fließgewässer sehr ähnlich. Die größte floristische Ähnlichkeit untereinander weisen hierbei die Fließgewässer der Halbinsel Jandia auf.
Exemplarisch wurden Evaporationsmessungen durchgeführt, deren Ergebnisse graphisch dargestellt und mit Daten aus der Literatur verglichen werden. Mit Hilfe von pflanzensoziologischen Aufnahmen wird die Vergesellschaftung einiger Arten dargelegt. Anhand von Erosionsrinnen wurde die für aride Gebiete typische Verteilung der ausdauernden Arten untersucht und zeichnerisch dargestellt.
Die vorliegende Arbeit dokumentiert den Stand der aktuellen Flora der episodischen Fließgewässer und kann als Grundlage für weiterführende Untersuchungen dienen.