Europäische Städte sind vermutlich zu 90% fertig gebaut. Im Gegensatz zur Entwicklung in schnell wachsenden Ländern stehen in den Städten Mitteleuropas Strategien und Werkzeuge einer nahhaltigen Transformation und Adaption an sich ändernde Anforderungen im Vordergrund der Entwicklung. Dies bedarf besonderer und neuer Ansätze im Bereich der Stadtentwicklung, Infrastrukturplanung und Architektur.
Es sind die gegenwärtigen großen gesellschaftlichen Fragen, wie Klimawandel, Globalisierung, demografischer Wandel und Ressourcenschwund, die eine Auseinandersetzung mit bestehenden Strukturen herausfordern. Ob "weiterbauen", "umbauen" oder "reduce, reuse, recycle" – gefordert ist eine ökonomisch, ökologisch und sozial tragfähige Stadtentwicklung für alle Generationen.
Ziel ist es, die Stadt entwicklungsfähig zu halten, das baukulturelle Erbe zu bewahren und zugleich die Lebensqualität in der (zukünftigen) Stadt durch vielfältige Maßnahmen zu schaffen, zu erhalten oder zu steigern. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Rückkopplung zwischen Akteurinnen und Akteuren und deren Aktionen im urbanen Raum. Aus der Erforschung von Musterquartieren, dem Einsatz neuer Methoden und Materialien im Bauwesen oder auch der Umgestaltung von Mitwirkungsprozessen können Leitbilder für ein nachhaltiges Bauen und Leben entstehen.
Eine große Chance zur Reduzierung von Emissionen stellt die durchgängige Digitalisierung des Bauwesens entlang aller Prozessketten dar – von der Planung über die Ausführung bis zum Betrieb von Bauwerken. Hier stehen im Forschungsschwerpunkt komplexe Fragen zu Werkstoffen, Verfahrenstechnik, Steuerung, Modellierung, Design und Konstruktion für die additive Fertigung oder auch die digitale Baustelle im Vordergrund. Darüber hinaus wird der nachhaltige Umgang mit Bestandsbauten, das Bauen im Bestand und die Verwendung nachhaltiger Materialien untersucht.