Die Reduktion von CO₂-Emissionen ist eines der wichtigsten Ziele für die Umsetzung des Europäischen Grünen Deals, der bis 2050 die treibende Kraft für eine nachhaltige Entwicklung und für den Übergang in eine moderne, ressourceneffiziente und wettbewerbsfähige Wirtschaft in Europa darstellt. Blickt man auf die Verursacher von CO₂-Emissionen, so lassen sich diese insbesondere auf drei Sektoren zurückführen: Nach aktuellen Berichten [1] entfallen mehr als 75% der Treibhausgasemissionen der EU auf die Erzeugung und den Verbrauch von Energie, gefolgt von Transport und Gebäude.
Vor diesem Hintergrund gewinnt die Forschung in interdisziplinären Teams zur Gestaltung nachhaltiger und resilienter Infrastrukturen, Mobilitätsangebote und Energiesysteme im städtischen und ländlichen Bereich an Bedeutung.
So werden an der TU Braunschweig beispielsweise alternative Energieträger wie Wasserstoff in Verbindung mit geeigneten Energiespeichertechnologien intensiv erforscht, um den Verkehr emissionsärmer gestalten und die Versorgung der Stadt- und Landgesellschaft mit klimafreundlicher Energie sicherzustellen. Auch die Entwicklung und der Einsatz neuer biobasierter, recyclebarer und leistungsfähiger Materialien trägt dazu bei, den ökologischen Fußabdruck zu verringern und umweltfreundlicheres Bauen zu ermöglichen. Eine Herausforderung dabei ist es, die Infrastruktur als Ganzes zu betrachten und auf teils noch unbekannte Natur- und Klimaszenarien vorzubereiten. Wertvolle Informationen liefern Messdaten: Ob in der Einschätzung von Zustand und Lebensdauer von Brücken, Straßen und Gebäuden, der Simulation von Starkwetterereignissen, Stadtklima-Veränderungen und Bränden – digitale Technologien, virtuelle Abbildungen und Echtzeit-Daten unterstützen Prozesse in der Forschung, Planung und Entscheidung der Stadtentwicklung. Zudem erhöhen intelligente Überwachungssysteme in Kombination mit innovativen Materialien die Sicherheit der städtischen Gesellschaft, beispielsweise im Brandfall, bei Unfallereignissen oder Extremwetter-Einflüssen.
Mobilität ist eine zentrale Voraussetzung, um am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können, nimmt Einfluss auf die individuelle Lebensqualität und ist unentbehrlicher Bestandteil jeder modernen Gesellschaft. Hier hat die TU Braunschweig einen eigenen Forschungsschwerpunkt eingerichtet, der sich auf innovative Technologien für eine nachhaltige und umweltverträgliche Mobilität vom Automobil über die Luft- und Raumfahrttechnik bis zum Schienenverkehr fokussiert. Schnittstellen in der Zusammenarbeit und eigene Fragestellungen für die Stadt der Zukunft ergeben sich aus der engen Verknüpfung der Gestaltung des öffentlichen Verkehrs, der Stadtentwicklung und der Lebensqualität. Maßnahmen, die den automobilen Verkehr in der Stadt einschränken und die Mobilität auf andere, umweltschonende Verkehrsmittel verteilen, reduzieren die Treibhausgasemissionen des fossilen Verkehrsaufkommens, tragen zu einer Verbesserung der lokalen Luftqualität bei und mindern die Lärmbelastung für Stadtbewohner*innen. Die Rückgewinnung von Stadträumen eröffnet Chancen für die Gestaltung öffentlicher Flächen, für neue Nutzungskonzepte und vielfältigere Lebensstile.
[1] United Nations Environment Programme (2023). Emissions Gap Report 2023: Broken Record – Temperatures hit new highs, yet world fails to cut emissions (again). Nairobi. doi.org/10.59117/20.500.11822/43922