Lincrusta: Öl an der Wand
Nach der Etablierung des Linoleums ergab sich auch die Perspektive, prägbare und abwaschbare Tapeten herzustellen. 1888 meldete Frederic Walton ein entsprechendes Patent an; die Entwicklung hatte jedoch bereits in den 1870er Jahren begonnen. In einem stilgerecht restaurierten Plöner Hotel aus dem 19. Jahrhundert entdeckten wir 2025 Lincrusta-Tapeten and den Wänden. Das Herstellungsverfahren ähnelt dem von Linoleum, allerdings werden andere Zusätze verwendet und diese sind feiner vermahlen. Zudem werden Muster mit Walzen eingeprägt. Die Tapeten härten langsam aus und sind abwaschbar.
Auf Anfrage hat uns das Farben- und Tapetenhaus in Berlin mehrere Proben geschickt, von denen wir einige ausstellen. Die frisch hergestellten Proben riechen noch stark nach Leinöl, ein etwas älteres Probestück war komplett ausgehärtet. Durch verschiedene Walzen, mit denen die noch weiche Masse geprägt wird, werden noch heute Muster nach dem berühmten Designer William Morris hergestellt. Beliebt war es auch, Borten aus Lincrusta-Tapeten an oder unterhalb der Decke anstelle von Stuck anzubringen.
Der hier abgebildete Linoldruck stammt von Daria Bonet (Atelier TiGra).