Dass "Pharmakon" neben der Bedeutung "Arzneimittel" auch die von "Gift" haben kann, ist den Meisten bewusst, denn schließlich macht die Dosis ja das Gift, wie Paracelsus behauptete. Im Griechischen bedeutete das Wort zusätzlich "Zaubermittel", und auch das ist z.B. für bewusstseinsverändernde Stoffe durchaus einleuchtend. Aber warum konnte des Wort auch "Farbe" bedeuten? Das hat uns vor fünf Jahren auf die Idee gebracht, eine Ausstellung zur Geschichte der Arzneimittel zu machen und diese nach Farben zu ordnen. Es hat erstaunlich gut funktioniert und vor allem gezeigt, in wieviel unterschiedlichen Funktionen ein bestimmter Stoff eingesetzt worden ist und wie oft die Entwicklung zwischen den vier Bedeutungen des Wortes "Pharmakon" hin- und herwechselte. Die Führung zeigt anhand von besonders interessanten Objekten aus der Arzneimittelhistorischen Sammlung Braunschweig dieses Hin und Her.
Die neue Auflage der Ausstellung setzt den Focus auf bestimmte Stoffe, z.B. die Wandlungen der Farbe "blau" vom pflanzlichen Textilfarbstoff zum Methylenblau und schließlich Indigo, von den verschiedenen "roten" Verbindungen wie etwa "Cochenille", ein aus einer Schildlausart gewonnenem roten Farbstoff, bis hin zum giftigen Zinnober oder schwergewichtigen Eisenoxid. Sie erklärt auch, wie frühere Weltbilder das Verständnis der Herstellung und Umwandlung von Stoffen erklärt haben und welche Herstellungstechniken damit erklärt wurden.
Nächster Termin: Montag 2.6.17 Uhr, Beethovenstr. 55, 5. Stock.
Anmeldung über Forum Industriekultur e.V.
https://www.eventbrite.de/e/industriekultur-vor-ort-pharmakon-gift-und-arznei-tickets-1370777154369