Beteiligte der Technischen Universität Braunschweig
Beteiligte der Universität Duisburg-Essen
Beteiligte der Universität Potsdam
Beschreibung
Die öffentliche Debatte der Covid-19-Pandemie ist insbesondere von führenden Wissenschaftler*innen aus dem Bereich der Virologie und Epidemiologie geprägt. Die Expert*innen stellen den Bürger*innen Informationen über die Krankheit, ihre Verbreitung und Präventions- und Schutzmaßnahmen bereit. Dafür nutzen sie auch ihre eigenen Social-Media-Kanäle. Diese direkte Form der Kommunikation stellt eine wichtige Entwicklung in der Wissenschaftskommunikation dar Bisher ist noch nicht ausreichend untersucht, wie die direkte Kommunikation in sozialen Medien wirkt und welche Auswirkungen die Beteiligung von Bürger*innen an der Diskussion über die wissenschaftliche Evidenz hat. Was passiert also mit Wissenschaftskommunikation, wenn sie nicht über Massenmedien kommuniziert wird, sondern in Online-Umgebungen sowohl von Expert*innen als auch von Lai*innen diskutiert wird?
Hier setzt das DFG-Projekt „Wissenschaftskommunikation in Pandemien: Die Rolle der öffentlichen Beteiligung an Social Media Diskussionen“ an. Ziel ist es, die Verbreitung evidenzbasierter Kommunikation in sozialen Medien zu analysieren und zu verstehen, wie stark Emotionen transportiert werden. Darüber hinaus wird vor dem Hintergrund der Verbreitung von Desinformationen untersucht, inwieweit sich die Kommunikation von „echten“ und „scheinbaren“ Expert*innen unterscheidet und wie gut Lai*innen diese differenzieren können. Die Kommunikation wird auf den Social-Media-Plattformen Twitter und YouTube analysiert. Die Videoplattform YouTube spielt in der Corona-Pandemie eine große Rolle, gerade unter jungen Nutzer*innen stellt sie die wichtigste Informationsquelle dar. Auf Twitter sind viele Wissenschaftler*innen selbst aktiv und tauschen sich unter anderem mit Akteur*innen aus Politik, Medien und Gesellschaft aus.
Die übergeordneten Fragestellungen lauten:
Diese Fragestellungen lassen sich nur durch die Einbeziehung von theoretischem und methodischem Fachwissen sowohl aus der Kommunikationswissenschaft als auch der Psychologie und der Informatik beantworten. Mit Hilfe einer manuellen Inhaltsanalyse am IfKW und darauf aufbauender maschineller Analyse im Bereich der Informatik an der Universität Duisburg-Essen werden zunächst die Verbreitung von Wissenschaftsinformationen in sozialen Medien und ihre Reaktionen genauer untersucht. Lassen sich Mechanismen erkennen, die dazu führen, dass Inhalte häufiger geteilt werden? Zusätzlich werden experimentelle Studien an der Universität Duisburg-Essen durchgeführt, um die psychologischen Effekte der Wissenschaftskommunikation in sozialen Medien zu analysieren.
Ziel ist es, die Auswirkungen von Wissenschaftskommunikation in der deutschen Social-Media-Sphäre besser zu verstehen. Darauf basierende Empfehlungen können Bürger*innen helfen, zwischen „echten“ und „scheinbaren“ Expert*innen zu unterscheiden. Darüber hinaus sollen die Befunde Wissenschaftskommunikator*innen über die Mechanismen von Reaktionen in sozialen Medien aufklären und es ihnen ermöglichen, ihre Kommunikation zu optimieren.
Laufzeit
2021 - 2024