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Elisabeth Glunz stellt PsychoKat Studie auf der NEEDS Konferenz 2023 vor

Elisabeth Glunz vor Ihrem Plakat bei der Needs

Die gesellschaftlichen Krisen häufen sich in unser Köpfen und Gesprächen und werden nicht weniger. In einer Zeit multipler Krisen kann es dazu kommen, dass die Sorgen und Einschätzung von verschiedenen Krisen-bezogenen Risiken sich gegenseitig beeinflussen, ähneln oder unterscheiden. Diese Krisendynamiken können emotional verunsichern, aber auch zu Handeln führen. Dabei ist zu beachten, welche Eigenschaften dafür entscheidend sind, inwieweit sich Menschen von beiden oder verschiedenen Krisen besonders bedroht fühlen und welchen Einfluss diese Wahrnehmungen auf Einstellungen, Verhalten und mentale Gesundheit haben.


In einem Scoping Review habe wir, Elisabeth Glunz, Daniela Stelzmann und Lars Gerhold, uns am Beispiel der parallel aufgetretenen Covid-19 Krise und Klimakrise angeschaut, wie Studien dieses Zusammenspiel der entsprechenden Wahrnehmungen analysieren. Die ersten Ergebnisse durfte ich, Elisabeth, auf der NEEDS Konferenz in Enschede als Poster präsentieren und diskutieren. Weitere Vorträge und Gespräche haben mich vor allem nachdenklich dahingehend gestimmt, wie gesellschaftliche Erzählungen über Krisen und Katastrophen die individuelle Wahrnehmung beeinflussen und wie wir diese Diskurse und Kommunikation nutzen können und wollen, um eine möglichst gerechte und sichere Zukunft zu schaffen. Meine Hoffnung darauf haben die interdisziplinären Inputs und Gespräche auf der NEEDS Konferenz auf jeden Fall gestärkt!


Wer Genaueres über die Erkenntnisse des Reviews wissen möchte, kann sich hier das Poster ansehen: https://osf.io/vuqa8

PsychoKat-Mitarbeiter Sebastian Sterl bei der ESA-ISA-Konferenz in Esbjerg, Dänemark

Krisen und Katastrophen, wie die Corona-Pandemie, die Ukraine-Krise, der Klimawandel oder Inflation werden immer komplexer, langanhaltender und grenzüberschreitender. Diese Entwicklungen haben nicht nur Auswirkungen auf staatliche oder wirtschaftliche, sondern auch auf gesellschaftliche Strukturen, was wiederum zu steigender Unsicherheit und erhöhtem Risikoempfinden der Bevölkerung führen kann. Dabei fand unter dem Thema „Uncertain times, unsettled lives? Complex risks and uncertainties in times of crises“ die „ESA RN22 and ISA TG04 Midterm Conference 2023“ der European und International Sociological Association an der University of Southern Denmark (SDU) in Esbjerg, Dänemark vom 26.10. bis 27.10.23 statt.

Dort stellte Sebastian Sterl in seinem Vortrag „Factors related to risk perception in complex, multiple and simultaneous crises and disasters: an empirical sociological approach“ (unter Mitarbeit von Nils Lüttschwager, Daniela Stelzmann und Lars Gerhold) u.a. die theoretischen Grundlagen zu grenzüberschreitenden Krisen (Transboundary Crises), Annahmen der Problemsoziologie und Risikowahrnehmung vor und zeigte Ergebnisse der Analyse des Verlaufs der Risikowahrnehmung und deren Faktoren in multiplen Krisen (Ukraine-Krise, Corona-Pandemie, Klimawandel und Inflation) sowie diskutierte die Ergebnisse theoretisch und empirisch.

Es zeigen sich hiernach Unterschiede im Niveau und der zeitlichen Entwicklung der Risikowahrnehmung der verschiedenen Krisen allgemein und ebenfalls zu deren Faktoren. Krisenbezogenes Wissen und Medienkonsum sind in allen Krisen bedeutsam für die Risikowahrnehmung, während persönliche Resilienz, institutionelles Vertrauen oder soziodemografische Faktoren in nur einzelnen Krisen als relevanter erscheinen. Nicht zuletzt aber ist Risikowahrnehmung jedoch für entsprechendes Schutzverhalten relevant, was zu Implikationen entsprechender Risikokommunikation führt.

Wir bedanken uns herzlich bei den Organisator:innen der Konferenz sowie den interessanten und spannenden Diskussionen.

Weitere Informationen zur ESA-ISA-Konferenz und das gesamte Programm sind aufrufbar unter: https://event.sdu.dk/soru2023/conference

Bild der SDU
Bild Sebastian Sterl

Auftaktevent der SIFOLife Förderlinie

Was für ein toller Auftakt: Die Forschungsprojekte der der Förderlinie SifoLIFE des Bundesministerium für Bildung und Forschung sind gestern mit einem gemeinsamen Kick-Off in Berlin gestartet.

Mario Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, zur Förderlinie: „Wir wollen Städte und Gemeinden dabei unterstützen, zukünftige Herausforderungen in Krisensituationen noch besser und schneller zu bewältigen. Deshalb stellen wir über 30 Millionen Euro zur Verfügung, damit vielversprechende Lösungen aus der zivilen Sicherheitsforschung ihren Weg in die Praxis finden. Die Bevölkerung spielt dabei eine entscheidende Rolle, denn sie ist nicht nur von Krisen betroffen, sondern trägt maßgeblich zu deren Bewältigung bei. Notfall-Betreuungsplätze für Pflegebedürftige, effektivere Rettung von Menschenleben mit Hilfe von digitalen Technologien, ausfallsichere Kommunikation in der Krise, sichere Innenstädte, eine zeitnahe und umfassende Übersicht über die Lage bei Hochwasser: Für fünf Kommunen heißt es jetzt, diese neuen Sicherheitskonzepte in der Praxis zu erproben. Ich wünsche allen Beteiligten viel Erfolg.“

Die Psychologie soziotechnischer Systeme der Technische Universität Braunschweig darf gemeinsam mit den Teams von Jochen Schiller der Freie Universität Berlin und Andreas Matt von Imaginary Berlin die Begleitforschung der Forschungsvorhaben A.D.Le.R, KriKom, FreiburgRESIST, LifeGRID und RESCUE-MATE gestalten. Wir legen dabei großen Wert auf "Vernetzen", "Verstehen" und "Vermitteln" und freuen uns darauf, die Arbeit der Projekte wissenschaftlich zu begleiten und die Erkenntnisse in unserem Zukunftslabor Sicherheit des Forschungsforum Öffentliche Sicherheit und in einer Wanderausstellung zu verbreiten!

Data Sharing - Datenkapitalismus by Default?

Daten sind ein essenzieller Wertschöpfungs- und Wettbewerbsfaktor unserer heutigen Digitalgesellschaft. Gleichzeitig nimmt ihre sicherheitskritische Bedeutung sowohl für den Einzelnen, als auch für die Gesellschaft in Gänze immer weiter zu.

Die dahinterliegende Datenökonomie bietet neben vielfältigen Chancen, insbesondere auch große Herausforderungen. Wie können wir unsere Grundrechte schützen, beispielsweise das Recht auf Informationelle Selbstbestimmung? Wie können wir Menschen dazu befähigen, bezüglich ihrer Daten informierte Entscheidungen zu treffen? Wie schaffen wir ein System, in dem das Teilen von Daten dem Gemeinwohl dient?

Diese interdisziplinären Fragestellungen wurden in der vom Forum Privatheit veranstalteten Konferenz „Data Sharing – Datenkapitalismus by Default?“ vom 05.- 06. Oktober 2023 diskutiert. Neben Akteuren aus den Rechtswissenschaften, der Informatik sowie Soziologie beteiligte sich auch die Abteilung Psychologie soziotechnischer Systeme an dem Fachdiskurs. Hierbei konnten speziell Aspekte eines soziotechnischen Systemverständnisses, wie die Interaktionseffekte zwischen Mensch und Technik, sowie die allgemeine psychologische Fachexpertise einen wertvollen Perspektivwechsel bieten.

Es zeigte sich erneut, dass Psycholog:innen den Mut finden müssen, sich neuen Handlungsspielräume in vermeintlich fachfremden Themenbereichen zu widmen. Besonders im Bereich Technik und Digitalisierung haben wir als Fachdisziplin die Verantwortung den Fortschritt mitzugestalten, anstatt vom Spielfeldrand zuzusehen. 

Weitere Infos:

Forum Privatheit – Forschung für ein selbstbestimmtes Leben in der digitalen Welt:
Forum Privatheit – Forschung für ein selbstbestimmtes Leben in der digitalen Welt (forum-privatheit.de)

LÜKEX 23 – Cyberangriff auf das Regierungshandeln

Am 27. und 28. September 2023 fand die Länder- und Ressortübergreifende Krisenmanagementübung (Exercise) statt. Aufgrund der stetig steigenden Zahl an Cyberangriffen auf staatliche Einrichtungen wurde dieses Jahr ein bundesweiter Angriff auf die IT-Infrastruktur des Bundes simuliert. Die Teilnehmer:innen versuchten während der Übung das Staats- und Regierungshandeln aufrecht zu erhalten und den Cyberangriff abzuwehren. Wie bereits in den vergangenen Jahren, war erneut das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) für die Organisation und Durchführung der Übung zuständig. Auf Grund der Thematik erfolgte in diesem Jahr zusätzlich eine enge Kooperation mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).

Durch die Übung sollten neue Impulse für eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen Ländern, Bund, Hilfsorganisationen sowie KRITIS-Unternehmen gewonnen werden. Mit über 60 beteiligten Akteuren, unter anderem der Abteilung Psychologie soziotechnischer Systeme, handelt es sich um eine der größten strategischen Übungen in Deutschland. Im Rahmen der Veranstaltung stellten sich zahlreiche staatliche Einrichtungen vor, unter anderem das Nationale Cyber-Abwehrzentrum. Die Übung verlief erfolgreich und wird in den nächsten Monaten weiter ausgewertet.

Weitere Infos:
LÜKEX 23 - BBK (bund.de)

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