Ein interdisziplinäres Konsortium aus wissenschaftlichen und institutionellen Partnern erforscht Strategien zur naturnahen Entwicklung der Mittelaller, um sie langfristig klimaresilienter zu machen.
„Weltweit wurden Fließgewässer begradigt und ausgebaut, um den Hochwasserschutz zu verbessern oder sie z.B. für die landwirtschaftliche Flächennutzung im Gewässerumfeld nutzbar zu machen. Diese Eingriffe haben zu einem hohen Verlust von natürlichen Gewässerstrukturen und Lebensräumen geführt. Zusätzlich ist die Eigendynamik der Gewässer in vielen Bereichen durch die Inanspruchnahme der Flächen für Hochwasserschutzmaßnahmen oder landwirtschaftliche Nutzung stark eingeschränkt. Nur 9% der Fließgewässer in Deutschland (3% in Niedersachsen) erreichen heute den von der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) geforderten guten ökologischen Zustand. Gleichzeitig stellen mit dem Klimawandel häufiger auftretende extreme Wetterereignisse wie Dürren und Hochwasser große Herausforderungen an die Wasserwirtschaft. Hier setzt das Forschungsprojekt "KliGeW" an. Ziel ist es, neue Maßnahmen für eine nachhaltige und ökologische wasserwirtschaftliche Entwicklung der Gewässer und des Landschaftswasserhaushalts in Niedersachsen zu identifizieren. Die Mittelaller dient dabei als Modellregion. Das Projekt untersucht das Konzept von "Schwammlandschaften", um die natürliche Wasseraufnahme- und Speicherkapazität von Flussgebieten zu verbessern, die Fließgewässer naturnäher und damit ökologisch wertvoller zu gestalten und so die Widerstandsfähigkeit gegenüber den Folgen von Extremereignissen wie Überschwemmungen und Dürren zu erhöhen.“ – Pressemitteilung Haus der Wissenschaft (13.05.2025)
HydRiv untersucht die Auswirkungen auf den Landschaftswasserhaushalt sowohl in der Oberflächenhydrologie als auch im Grundwasser. Dafür kommt im Untersuchungsgebiet das Wasserhaushaltsmodell Panta Rhei zum Einsatz, das speziell dafür optimiert ist, Abflüsse realistisch abzubilden. Parallel dazu wird mithilfe von Panta Rhei die Grundwasserneubildung für die verschiedenen Teilflächen des Modellgebiets ermittelt. Diese Ergebnisse werden anschließend als Input in ein eigenständiges Grundwassermodell überführt, wodurch eine dynamische Kopplung beider Modelle entsteht. Auf diese Weise lassen sich konkrete Maßnahmen zur naturnahen Gestaltung von Fließgewässern quantifizieren und belastbare Aussagen zum gesamten Landschaftswasserhaushalt ableiten.
Förderprogramm NEOG, Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
2025 - 2027
Fachbereich Wasser- und Kreislaufwirtschaft der Hochschule Magdeburg
Haus der Wissenschaft