Das Projekt KI3nfrastruktur (KI-basierte Interoperable Infrastruktur für Autonome Mobilität) entwickelt eine marktfähige, externe Infrastruktursensorik, um die Wahrnehmung autonomer Fahrzeuge in komplexen Verkehrssituationen zu erweitern. [Projektsteckbrief als Download]
Autonome Fahrzeuge stehen trotz signifikanter technologischer Fortschritte weiterhin vor erheblichen Herausforderungen, die einer breiten Einführung im Weg stehen. Insbesondere in komplexen Verkehrssituationen führen Abschattungen durch andere Verkehrsteilnehmer, Gebäude und Hindernisse, zu Unsicherheiten in der Umfelderfassung, die einen sicheren und verkehrseffizienten Betrieb gefährden. Das Vorhaben setzt sich zum Ziel, die Wahrnehmung autonomer Fahrzeuge durch eine externe, KI-gestützte Perzeption in der digitalen Verkehrsinfrastruktur zu erweitern. Strategisch platzierte Kamerasensor-Masten, beispielsweise an Haltestellen und Kreuzungen, die mit autonomen Fahrzeugen kommunizieren, eliminieren blinde Flecken und ermöglichen eine präzisere Situationsbewertung. Dadurch wird die sichere und effiziente Integration des autonomen ÖPNV und weiterer automatisierter Fahrzeuge ermöglicht.
Ein Alleinstellungsmerkmal des Projekts ist der ganzheitliche Entwicklungsansatz: Eine eigens in Niedersachsen entwickelte Mikroelektronik inkl. Chip-Design wird mit rechenoptimierten KI-Algorithmen und standardisierten V2X-Protokollen kombiniert, um ein kosteneffizientes und markfähiges Produkt zu realisieren. Eine innovative Selbstkalibrierung und Systemüberwachung reduziert Installations- und Wartungsaufwände erheblich und ermöglicht eine flexible Adaption an verschiedene urbane und ländliche Umgebungen. Zudem geht das Vorhaben über die reine technische Entwicklung hinaus und integriert von Beginn an die Geschäftsmodellentwicklung und die Markteinführungsstrategie als zentralen Bestandteil.
Das Projekt wird in drei Phasen umgesetzt: Zunächst erfolgt der ganzheitliche Systementwurf samt Entwicklung und Validierung in einer Simulationsumgebung. Anschließend erfolgt die Erprobung in einer kontrollierten Testumgebung, bevor das System in den realen Verkehr integriert und unter Alltagsbedingungen in einem mehrmonatigen Rollout getestet wird. Zur Bewertung der Marktfähigkeit wird dabei die Anwendung des Systems in Kombination mit dem autonomen Level-4-Personenshuttle RAION untersucht. Dieser Anwendungsfall bettet sich in die ambitionierte Zielsetzung eines autonomen Level-4-Shuttle-Regelbetriebs im Stadtgebiet Braunschweig ein, dessen Betriebsbereich perspektivisch auf das Land Niedersachsen erweitert werden soll.
Das Projekt vereint führende Kompetenzen aus Industrie und Forschung:
Gemeinsam schaffen die Partner die Grundlage für eine sichere, effiziente und interoperable Verkehrsinfrastruktur, die den flächendeckenden Einsatz autonomer Fahrzeuge ermöglicht.
Technische Universität Braunschweig
Institut für Fahrzeugtechnik
Hermann-Blenk-Straße 42
38108 Braunschweig
Ansprechpartner: Prof. Dr.-Ing. Roman Henze
r.henze(at)tu-braunschweig.de
https://www.tu-braunschweig.de/iffzg