Veröffentlichung

Becker, U.; Ständer, T.:
Derivate der Sicherheitsgrundnorm IEC 61508.
Tagungsband der TÜV-Tagung "Risikomanagement in der Automobilindustrie", Stuttgart, Oktober 2006. TÜV Süd Akademie GmbH.

Kurzfassung:

Die Sicherheit von Verkehrsystemen, nach [12] also die Wahrscheinlichkeit dass von einem System während einer bestimmten Zeitspanne keine Gefahr ausgeht, bzw. dass das Risiko – gekennzeichnet durch Schadenswahrscheinlichkeit und Schadensausmaß – unter einem vertretbaren Grenzrisiko bleibt, ist heutzutage in fast allen Branchen zunehmend technisch und wirtschaftlich relevant und wird von der Gesellschaft als prior eingestuft. Mit der Forderung nach sicheren Systemen einher gehen gleichermaßen immer mehr die steigenden Anforderungen an ein zusätzliches Konglomerat aus Systemzuverlässigkeit, -verfügbarkeit und Wartbarkeit, für welches sich im Schienenverkehrswesen das Akronym RAMS(S) – Reliability, Availability, Maintainability und Safety (Security) – durchgesetzt hat. Die Anzahl und die Komplexität sicherheitskritischer Systeme in modernen Verkehrsmitteln nimmt gleichzeitig rapide zu. Während bis vor wenigen Jahren beispielsweise der Ausfall eines Fahrzeugrechners im Automobil schlimmstenfalls den Ausfall einer Funktion nach sich zog, wird bei zukünftigen Systemen eine fehlerhafte Reaktion auf einen Defekt häufig auch ein Sicherheitsrisiko für die Fahrzeuginsassen und andere beteiligte Verkehrsteilnehmer darstellen. Auch wenn es heute noch keinen einheitlichen Zertifizierungsstandard in der Automobilbranche gibt, wird die Nachfrage nach einem solchen vor allem auch vor dem Hintergrund der steigenden Komplexität und Wichtigkeit von Elektroniksystemen in der Automobilarchitektur und des steigenden Kundenbewusstseins gegenüber Elektronikstörungen zunehmen.