Veröffentlichung

Hosse, R. S.:
Modellbasierte Prognose der Straßenverkehrssicherheit.
Dissertation, Technische Universität Braunschweig, 2019.

Kurzfassung:

Die Sicherheit im deutschen Straßenverkehr hat dank zahlreich ergriffener Maßnahmen der Wissenschaft, der Politik, der Hersteller und der Gesellschaft mittlerweile ein hohes Niveau erreicht. Dennoch verlieren rund dreitausend Menschen jährlich ihr Leben durch ihre aktive Verkehrsteilhabe. Es bleibt das gemeinschaftliche Ziel aller am Verkehrssystem Beteiligten weiterhin das Sicherheitsniveau zu erhöhen. Die Einführung der Promillegrenze im Jahr 1973 hatte einen sprunghaften Effekt der Reduzierung der Anzahl Getöteter hervorgerufen. Aktuell ergriffene Maßnahmen zeigen dagegen wenig Effekt in den Verkehrsstatistiken. Welche der vorhandenen und geplanten Verkehrssicherheitsmaßnahmen eine höhere Wirkung erzielt und kurzfristig zu einer Verbesserung der Sicherheit führt, konnte bisher nicht geklärt werden. Diese Dissertation befasst sich mit der modellbasierten Prognose der Verkehrssicherheit in Abhängigkeit von verkehrsmittel-, verkehrsobjekt-, verkehrsinfrastruktur- und verkehrsorganisationsseitigen Maßnahmen. Die Zielsetzung ist die Definition und Qualifizierung eines Verfahrens zur Erstellung eines Prognosemodells, welches in der Lage ist den Sicherheitsnutzen ausgewählter Maßnahmen zu evaluieren und zu prognostizieren. Entscheidungsträgern kann somit eine Methode zur strategischen Entscheidungsfindung bereitgestellt werden. Das im Rahmen dieser Dissertation definierte Verfahren prognostiziert die Entwicklung der Verkehrssicherheit mittels eines zweistufigen Verfahrens: Im ersten Schritt wird das Sicherheitspotential einer ausgewählten Maßnahme auf Basis des Wirkfelds, dem erwarteten Unfallreduktionspotential und dem Grad der Systempenetration bestimmt. In einem zweiten Schritt wird mittels eines mathematischen Verfahrens die Prognose der Verkehrssicherheit unter Einbindung Sicherheitspotentials bestimmt. Hierbei wurde im Rahmen der Arbeit eine Reihe unterschiedlicher daten-, modellbasierter und hybrider Verfahren angewendet. Die finale Prognosemethode nutzt ein hybrides Modellkonzept, welches mittels Grey System Theory und künstlicher neuronaler Netze eine Verkehrssicherheitsprognose durchführt. Die exemplarische Anwendung betrachtet ausgewählte Maßnahmen und analysiert ihren Einfluss auf die Entwicklung der Verkehrssicherheit. Es wird eine Priorisierung hinsichtlich der Wirkung auf die Sicherheit vorgenommen. Die Arbeit liefert Implikationen, welche Maßnahmen zur kurzfristigen Verbesserung der Verkehrssicherheit gefördert werden sollten.