Weitsche

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Weitsche

Interdisziplinäre geowissenschaftliche und archäologische Untersuchungen zu den Bernsteinfunden vom Federmesser-Fundplatz Weitsche, Ldkr. Lüchow-Dannenberg

Im Mai 1994 wurde im Zuge eines Projekts der Urgeschichtlichen Abteilung des Niedersächsischen Landesmuseums auf Ackerflächen in der Talaue der Jeetzel bei Weitsche ein Stück bearbeiteter Bernsteins gefunden. Bei einer ersten Grabung im Bereich des Fundpunktes wurden weitere Bruchstücke einer einzigartigen Bernsteinfigur geborgen. Im Rahmen intensiver Arbeiten wurden ergiebige Schichtenfolgen einer vielfältigen Flussdynamik der Jeetzel in der Spät- und Nacheiszeit nachgewiesen und dadurch einer der seltenen, fast ungestörten Plätze der Federmesser-Gruppen ca. 14.000 Jahre v. h. mit einmaligen Zeugnissen der Herstellung von Bernsteinperlen und anderen Gegenständen entdeckt. Die bisherigen Arbeiten erlauben erste Hypothesen zur Landschaftsgeschichte, zu Entstehung und Alter der Fundstelle sowie zu den Tätigkeiten auf dem Platz.

Von dem konzertierten Einsatz der Untersuchungsmethoden verschiedener geo- und biowissenschaftlicher Disziplinen werden weitere Erkenntnisse zur Ausdehnung, Genese und Entwicklung der Fundschichten erwartet, um diese verlässlich in die Chronologie und Ökologie des Spätglazials einordnen zu können. Die Situation erfordert darüber hinaus, auch Informationen zur Bodenbildung und die pflanzlichen Großreste zu erfassen und auszuwerten. Außerdem soll das Potenzial der näheren Umgebung möglichst vollständig für die Rekonstruktion von Landschaft und Urgeschichte erschlossen werden. Vom Abschluss der archäologischen Feinkartierung werden Aussagen zum lokalen Verhältnis von Umwelt und Mensch im Spätglazial im Flusssystem der Jeetzel erwartet.