Geschichte

Die Geschichte des Leichtweiß-Instituts

Das Leichtweiß-Institut für Wasserbau der Technischen Universität Carolo Wilhelmina zu Braunschweig, das nach seinem Gründer Dr.-Ing. e.h. Dr.-Ing. Ludwig Leichtweiß (1925-1950) benannt wurde, deckt im Fachbereich Bauingenieur- und Vermessungswesen der Technischen Universität Braunschweig das Gebiet des Wasserbaus in Lehre und Forschung ab.

Die Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig ist aus dem im Jahre 1745 gegründeten "Kollegium Carolinum" hervorgegangen und darf somit als älteste Technische Hochschule Deutschlands gelten. Das Fachgebiet "Wasserbau" an der Carolo Wilhelmina zu Braunschweig kann auf eine 180jährige Geschichte zurückblicken.

Bereits im Wintersemester 1823/24 wurden von Professor Braun Vorlesungen über hydrostatische, hydromechanische und hydraulische Grundlagen in Bezug auf die "Wasserbaukunst" gehalten. Als Nachfolger Professor Brauns erweiterte Professor Ahlburg (ca. 1850) seine Lehrtätigkeit um die Bereiche des Fluss-, Strom- und Hafenbaus, der Be- und Entwässerung, auf Wehre, Schleusen, Kanäle und auf Wasserleitungen. Ihm folgten die Professoren Haeseler, Freiherr von Wagner und Arnold.

Nur kurze Zeit wirkte Professor Dr.-Ing. e.h. Dr. techn. h.c. Hubert Engels (1887-1890) in Braunschweig. Er wurde im Jahr 1890 nach Dresden berufen, wo er 1897 den Bau des ersten ständigen Flußbau-Laboratoriums der Welt verwirklichen konnte, der ihm in Braunschweig aus finanziellen Gründen verwehrt worden war.

Engels Nachfolger, Geheimrat Professor Dr.-Ing. e.h. Möller setzte im Jahr 1898, d.h. ein Jahr später als Engels in Dresden, mit Unterstützung der Industrie den Bau eines kleinen Laboratoriums in Braunschweig durch und begründete das Wasserbauliche Versuchswesen an der Carolo Wilhelmina. Während seiner Tätigkeit in Braunschweig (1890-1925) erweiterte Möller das Laboratorium ständig. In seinen Forschungsarbeiten befasste er sich insbesondere mit Fragen aus dem Flußbau.

1925 übernahm Dr.-Ing. e.h. Dr.-Ing. Ludwig Leichtweiß den Lehrstuhl für Wasserbau. Ihm gelang es, eine neue Versuchsanstalt für Wasserbau und Grundbau zu errichten, deren Finanzierung er ohne staatliche Unterstützung aus eigenen Mitteln und mit Hilfe der Industrie sicherstellte. In dem 1939 fertiggestellten Neubau konnte erst 1947 nach Beseitigung der wesentlichen Kriegsschäden der Forschungsbetrieb aufgenommen werden.

1950 übernahm Professor Dr.Ir. h.c. Dr.-Ing. Friedrich Zimmermann das Institut (seit 1953 Leichtweiß-Institut für Wasserbau und Grundbau). Aus einer äußerst schwierigen Situation beim Neubeginn (sechs Mitarbeiter in Dauerstellen) gelang es Professor Zimmermann, das Institut auf einen personellen Stand von über 60, weitgehend frei finanzierten Mitarbeitern auszubauen. Nach 21-jähriger Tätigkeit an der Technischen Hochschule Braunschweig wurde Professor Zimmermann im Jahre 1971 emeritiert.

Professor Dr. Ir. h. c. Dr.-Ing. Friedrich Zimmermann, 1950 - 1971
Professor Dr.-Ing. E. h. Dr.-Ing. Ludwig Leichtweiß, 1925 - 1950

Professor Dr. Ir. h. c. Dr.-Ing. Friedrich Zimmermann und Dr.-Ing. e.h. Dr.-Ing. Ludwig Leichtweiß

Die gemeinsame Leitung des Leichtweiß-Instituts wurde den zur Technischen Hochschule Braunschweig als Ordinarien berufenen Professoren Dr.-Ing. A. Führböter und Dr.-Ing. Dr. sc. h.c. G. Garbrecht übertragen. Professor Garbrecht übernahm dabei den bestehenden Lehrstuhl für Wasserwirtschaft, Wasserbau und Kulturtechnik und Professor Führböter den neu eingerichteten Lehrstuhl für Hydromechanik und Küstenwasserbau.

Erstmalig an einem Wasserbau-Institut wurde von 1961 bis 1987 das Fachgebiet Bodenkunde und Kulturtechnik von Prof. Dr. agr. G. Schaffer wahrgenommen. Dies führte zur Gründung einer Abteilung Bodenkunde und Kulturtechnik. Der zunehmenden Bedeutung der Wasserforschung entsprechend wurden zwei weitere, in Lehre und Forschung selbständige Abteilungen eingerichtet. Die im Jahr 1965 gegründete Abteilung Landwirtschaftlicher Wasserbau (ab 1988 Abteilung Landwirtschaftlicher Wasserbau und Abfallwirtschaft) wurde von 1972 bis 1999 von Prof. Dr.-Ing. H.-J. Collins geleitet. 1999 übernahm Prof. Dr. K. Fricke die Leitung der Abteilung, die nun in Abfall und Ressourcenwirtschaft umbenannt wurde. Die Abteilung Hydrologie und Wasserwirtschaft wurde von 1971 bis 2004 von Prof. Dr.-Ing. U. Maniak geleitet. Zum 01.10.2004 wurde Prof. Dr.-Ing. G. Meon berufen. Die Abteilung trägt heute die Bezeichnung Hydrologie, Wasserwirtschaft und Gewässerschutz.

Mit Inkrafttreten des Niedersächsischen Hochschulgesetzes (NHG) im Jahre 1978 wurden die beiden Lehrstühle in Abteilungen umbenannt. Als Nachfolger von Professor Garbrecht wurde 1987 Prof. Dr.-Ing. U. Drewes berufen; der Name der Abteilung wurde 1988 in Wasserbau und Gewässerschutz geändert. Im Oktober 2001 erfolgte die Emeritierung von Prof. Dr.-Ing. U. Drewes; die Nachfolge trat im April 2002 Prof. Dr.-Ing. habil. A. Dittrich an und die Abteilung wurde in Wasserbau umbenannt. Im Dezember 1993 wurde Prof. Dr.-Ing. H. Oumeraci als Nachfolger von Prof. Dr.-Ing. A. Führböter berufen und der Name der Abteilung wurde in Hydromechanik und Küsteningenieurwesen geändert. Im März 2017 stand ein Wechsel bei beiden Abteilungen an. Die Abteilung Wasserbau wird seit August 2017 von Prof. Dr.-Ing. J. Aberle geleitet und im Dezember 2018 in "Wasserbau und Gewässermorphologie" umbenannt. Zum Januar 2018 übernahm Prof. Dr.-Ing. habil. N. Goseberg die Abteilung Hydromechanik und Küsteningenieurwesen, die im November 2018 in "Hydromechanik, Küsteningenieurwesen und Seebau" umbenannt wurde.

Das Institut besteht jetzt aus folgenden Abteilungen:

Wasserbau und Gewässermorphologie (Prof. Dr.-Ing. Jochen Aberle)

Hydrologie, Wasserwirtschaft und Gewässerschutz (Prof. Dr.-Ing. Günter Meon)

Hydromechanik, Küsteningenieurwesen und Seebau (Prof. Dr.-Ing. habil. Nils Goseberg)

Abfall und Ressourcenwirtschaft (Prof. Dr. Klaus Fricke)