Förderung zum WiSe 2016/17

Arbeitswissenschaftslabor (AWI-Lab)

Bedingt durch den demografischen Wandel müssen sich produzierende Unternehmen auf eine alternde Belegschaft, ein rückläufiges Arbeitskräfteangebot und möglicherweise auch auf ein höheres Renteneintrittsalter einstellen. Körperlich anstrengende Tätigkeiten stellen vor diesem Hintergrund eine große Herausforderung dar. Eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung wird somit zu einer Notwendigkeit, um die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schonen und nach ökonomischer Denkweise Kosten durch Arbeitsunfähigkeit zu vermeiden. Diese Thematik spielt auch für die Tätigkeit von Ingenieurinnen und Ingenieuren eine zentrale Rolle, die in der Produktion, Planung oder Forschung und Entwicklung beschäftigt sind, da sie die Arbeitsplätze anderer Menschen mitgestalten. Dennoch wurden Fragestellungen der Ergonomie an der Technischen Universität Braunschweig im Ingenieurstudium lediglich im Rahmen der Bachelor-Vorlesung "Arbeitswissenschaft" behandelt. Die Vermittlung des Lehrstoffs erfolgt hier vorwiegend theoretisch und dient vor allem als Einführung in die Thematik. Ziel des Projekts ist es nun, ein arbeitswissenschaftliches Labor (AWI-Lab) – vorwiegend für Studierende aus dem Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen Maschinenbau – zu entwickeln. Im Rahmen des Labors führen die Studierenden in Kleingruppen eine menschengerechte Arbeitsgestaltung an Musterarbeitsplätzen durch und erlernen zum einen Methoden zur Arbeitsplatzgestaltung und zum anderen verschiedene Verfahren zur Ergonomiebewertung. Unterstützt und thematisch sensibilisiert werden sie zusätzlich durch technische Hilfsmittel wie z.B. einen Alterssimulationsanzug. Die Studierenden erlangen dadurch nicht nur vertiefte Fachkenntnisse im Bereich Ergonomie, sondern trainieren durch die Arbeit in Teams sowie ihre Kommunikations- und Teamfähigkeit.


Flipped and Diversified Classroom – Lehr-Lernprojekt als Pilotprojekt für Erstsemester im Studium der Pharmazie

Das Erlernen elementarer Terminologie, die im ersten Semester in der Pflichtvorlesung "Pharmazeutische und Medizinische Terminologie" nach dem Frontalunterrichts-Prinzip und den AAppO-Standards vermittelt wird, ist eine der Grundlagen des Pharmazie-Studiums. Die jeweiligen ausbildungstechnischen, familiären und sprachlichen Hintergründe der Studierenden sind jedoch so divers, dass die Schwierigkeit in einer einheitlichen Vermittlung des umfangreichen Stoffs besteht. Ziel des Projekts ist es, den Kurs mit einem Fokus auf selbstständiges, zeitlich und inhaltlich flexibles Lernen nach dem Flipped-Classroom-Modell umzustrukturieren, um die Lehre integrativer, individueller und familiengerechter zu gestalten. Basis für eine Diversifizierung ist dabei vor allem die Sprache, in der die Lehrmaterialien verfasst sind. Studierende sollen diese deshalb teilweise selbst erstellen und über Stud.IP online zur Verfügung stellen. Zusätzlich sollen ein datenbankbasiertes Wiki, Videoaufzeichnungen der Vorlesung sowie interaktives Spiel- und Übungsmaterial entstehen. Es soll dabei von den Fähigkeiten und nicht den Defiziten der Studierenden ausgegangen werden, sodass sprachliche und kulturelle Diversität zur Chance für Lernklima und -inhalte werden. Vielsprachigkeit ist nicht nur der Ausgangspunkt für Diversity Policy und ein Beitrag zur schnelleren Integration zwischen deutsch- und anderssprachigen Studierenden, sondern erlaubt auch in der Vermittlung von Fachtermini, didaktisch neue Wege zu gehen. Indem ab dem Studienbeginn eigenständiges, projektorientiertes, teambasiertes Lernen in Verbindung mit Methodenreflexion eingeübt wird, wird außerdem zur Erhöhung der Forschungskompetenz der Studierenden beigetragen.

Mehr Informationen: www.tu-braunschweig.de/pharmaziegeschichte/lehre/terminologie


International Diplomacy and Negotiation

In der sozialwissenschaftlichen Disziplin ‚Internationale Beziehungen' profitieren Studierende vom Praxisbezug und dem Erleben internationaler Politik und internationaler Gesellschaft im Alltag. Diese Möglichkeiten sind oft auf politische Metropolen beschränkt und damit an anderen Standorten eingeschränkt, woraus eventuelle Benachteiligungen der Studierenden beim Einstieg in einen internationalisierten Arbeitsmarkt entstehen können. Wir möchten dieser Situation damit begegnen, dass wir die internationale Orientierung stärker im Studium verankern. 
In diesem Zusammenhang dient das Projekt "International Diplomacy and Negotiation" dem Aufbau eines Lehrmoduls zur Internationalisierung in Lehre und Studium. Das Modul fügt sich in die bestehende Modulstruktur ein, ist anwendungsorientiert und englischsprachig. Es besteht aus einem Grundlagenteil und einem wählbaren Praxiselement in unterschiedlichen Lehrformen (Simulation EU, Simulation UN, Exkursion). Die Seminarblöcke sollen interkulturelles Verständnis, internationale Verhandlungsführung und internationale Fachkompetenzen im Rahmen des Fachs "Internationale Beziehungen", sowie englische Sprachkenntnisse fördern. Wir bauen dabei auf bereits bestehende Initiativen auf und entwickeln diese weiter, um sie regulär im Studienprogramm zu verankern. Besonders für das Fach "Internationale Beziehungen" und die Lehre internationaler Politik ist es wichtig, Studierenden Internationalisierung nicht nur als fachlichen Gegenstand der internationalen Beziehungen zu vermitteln, sondern auch Implikationen der Internationalisierung für Politik, die eigene Handlungskompetenz und den Arbeitsmarkt nahezubringen.


LingTUtor – The online interactive platform for studying English Linguistics at the TU Braunschweig

„LingTUtor“ ist ein kooperatives Lehr­Lern-Konzept zur mediengestützten Vernetzung des aktuellen Kerncurriculums der Englischen Sprachwissenschaft mit methodischen Kenntnissen und Techniken wissenschaftlichen Arbeitens. Durch gezielte Lernerunterstützung soll besser auf die unterschiedlichen Erwartungen und Profilbildungsvorstellungen der Studierenden an das Studium der English Studies eingegangen werden. „LingTUtor“ bietet sowohl ein nach individuellen Interessen nutzbares Angebot an integrativem Blended­Learning als auch komplementäre E­Learning-Elemente zu Präsenzlehrveranstaltungen. Zusätzlich wird eine Plattform aufgebaut, die sowohl Transparenz über fachliche, theoretische und methodologische Kerninhalte als auch individuelle Übungs­ und Reflexionsräume für erworbene Kompetenzen schafft. „LingTUtor“ gliedert sich in vier Lehr-Lern-Bereiche, die modular innerhalb von und begleitend zu Lehrveranstaltungen genutzt werden:

  1. LingGuide gibt eine Übersicht der zentralen Inhalte des Kerncurriculums in der Englischen Sprachwissenschaft und verlinkt sie mit den LingTUtorials.
  2. LingTUtorials bieten interaktive E­Learning-Einheiten zu linguistischen Kernthemen und Methoden, die komplementär zu Veranstaltungen und zur Wissensstandüberprüfung und Wiederholung in fortgeschrittenen Veranstaltungen genutzt werden.
  3. LingHowTU enthält von den Studierenden erarbeitete Portfolios und Arbeitsbeispiele zu Forschungsmethoden und Techniken wissenschaftlichen Arbeitens.
  4. LingCheck ist eine Selbstprüfwerkstatt, in der disziplinbezogene, nach Prinzipien des „Game-based Learning“ erstellte Aufgaben bearbeitet werden.

MAppBS: Mittelalter-App für Braunschweig. LiteraToUr in der Stadt

Im interdisziplinären Projekt "MAppBS" kooperieren Studierende der Germanistik und der Geschichtswissenschaft miteinander und leisten dabei einen produktiven Beitrag zur kulturellen Gestaltung der technisch-wissenschaftlichen Welt in Braunschweig. Studierende erarbeiten in einem zweisemestrigen Seminar mit Projektcharakter einen multimedialen Stadtrundgang durch das mittelalterliche Braunschweig. Sie lernen unbekannte Seiten ihrer Universitätsstadt kennen, erforschen die lokale Literaturgeschichte, vertiefen ihre in den Basismodulen erworbenen mediävistischen Kenntnisse und lernen, ihr Fachwissen didaktisch aufzubereiten. Die im Seminar produzierten Hörstücke, Bilder und Kurzfilme werden in einer "Mittelalter-App für Braunschweig" zusammengeführt und als "LiteraToUr in der Stadt" digital präsentiert. Die "MAppBS" soll ab dem Wintersemester 2017/18 in die grundständige Lehre des Instituts für Germanistik integriert werden und von allen Studierenden der Germanistik im ersten Studienjahr, aber auch von anderen Studierenden, Bürgerinnen und Bürgern und sowie Touristinnen und Touristen genutzt werden, die sich für mittelalterliche Literaturgeschichte interessieren. Die Stadt Braunschweig wird auf diese Weise als universitärer Lern- und Lebensraum sowohl multimedial als auch materiell erschlossen.


Permakultur – systemisch denken und komplex planen

In Zeiten, in denen die Debatten um Umweltschutz, Ressourcenverbrauch und Energiewende so aktuell und notwendig sind wie noch nie, bietet das Konzept Permakultur (engl. permanent agriculture) eine ökologische Planungsstrategie, deren Schwerpunkt auf komplexen, sich selbst erhaltenden Landnutzungssystemen liegt und die sich auch auf andere weit verzweigte Fragestellungen innerhalb einer nachhaltigen gesellschaftlichen Entwicklung übertragen lässt. Sie baut auf der holistisch-systemischen und integrativen Herangehensweise auf, die Umweltnaturwissenschaftlerinnen und Umweltnaturwissenschaftler in ihrem Studium vermittelt wird, und ergänzt diese um gestalterische Aspekte. Der Umgang mit Planungsstrategien wie der Permakultur und die Arbeit in Planungsbüros ist ein relevanter Berufsweg für viele Umweltnaturwissenschaftlerlnnen. Das Ziel dieser Lehrveranstaltung ist deshalb, das Lehrangebot für die Studierenden um ein Modul zu erweitern, das sich an ihre berufsorientierten Bedürfnisse anpasst und sie auf die komplexen Fragestellungen vorbereitet, die im Berufsalltag auf sie zukommen werden. Bisher bietet das bestehende Curriculum keine Lehrveranstaltung, die sich mit Strategien und Werkzeugen der Umweltplanung auseinandersetzt. Deswegen sollen innerhalb dieses Lehrangebots den Teilnehmenden die theoretischen Grundlagen der Permakultur als ein mögliches Planungswerkzeug vermittelt werden. Eine enge Kooperation mit der Permakultur-Akademie ermöglicht es den Studierenden nach Abschluss des Moduls, zusätzlich ein Zertifikat über einen absolvierten Permakultur-Design-Kurs zu erlangen.


InSight – Entwicklung einer (Lern-) Plattform zur Vernetzung von Theorie und Praxis der Organisationspsychologie

Das Ziel des Projekts "InSight – Entwicklung einer (Lern-) Plattform zur Vernetzung von Theorie und Praxis der Organisationspsychologie" ist es, für Studierende in der Vorlesung "Organisationspsychologie" sowie den Übungen "Führung" und "Beratung" eine kontinuierlich wachsende Wissensbasis zu entwickeln. Diese Plattform soll nicht nur semesterbegleitend, sondern auch nach Abschluss eines Moduls oder des Studiums vertiefende Einblicke in aktuelle Forschungsbefunde ermöglichen und einen intensiven Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis zu fördern. Dazu werden aktuelle organisationspsychologische Erkenntnisse von Studierenden aufbereitet und kontinuierlich ergänzt. Entsprechend eigener Interessen können Studierende das in der Vorlesung erworbene Wissen vertiefen und mit Praktikerinnen und Praktikern hinsichtlich der Anwendbarkeit diskutieren. Auch nach Abschluss der Vorlesung haben die Studierenden Zugriff auf die Plattform und können sich so langfristig (auch als Alumni) über aktuelle Forschungsbefunde und Erfahrungsberichte aus der Praxis informieren und gleichzeitig als Experten und Expertinnen in die Vorlesung bzw. die Übungen eingebunden werden. Die Inhalte der Plattform werden durch Studierende unter Betreuung erstellt. Im Sinne des forschenden Lernens und Lehrens setzen sie sich intensiv mit einer Forschungsfrage auseinander und bereiten diese unter Verwendung verschiedener Medien auf. Konkret werden im Rahmen der Vorlesung Studierende unterschiedlicher Fachrichtungen als aktive Teilnahmeleistung Interviews führen und auswerten. Studierende der Psychologie werden im Rahmen der Übungen organisationspsychologische Inhalte als Prüfungsleistung erarbeiten und digital aufbereiten.