Der Klimawandel und das Artensterben sind die zwei größten globalen Herausforderungen. Die meisten klimawirksamen und gesundheitsschädlichen Emissionen entstehen in den überproportional anwachsenden Siedlungsbereichen und beeinträchtigen dort gleichzeitig den größten Bevölkerungsanteil. Ebenso erhöhen der Klimawandel und die städtische Baustruktur die Anzahl und Intensität der Hitzetage und Trockenperioden. Trotz räumlicher Enge muss mehr Grün geschaffen werden, da es positive Auswirkungen auf das subjektive Wohlbefinden und objektiv auf die Gesundheit hat und auch die Kriminalitätsrate senkt. Oft ist der städtisch verfügbare Raum nicht ausreichend für nachträgliche Baumpflanzungen. Die bisher noch viel zu wenig genutzte Lösung hierfür ist die Dach- und Fassadenbegrünung. Beides wirkt sowohl nach innen in das Gebäude als auch in den städtischen Raum.
Die Temperatur wird im Sommer gesenkt und die Luftfeuchtigkeit erhöht. Im Winter wird die Wohnungsinnenwärme zurückgehalten. Bäume in engen Straßen filtern die Luft, aber gleichzeitig verhindert der dichte Kronenschluß den Austausch der Luftmassen. Dadurch kann es unter dem Kronenschirm zu einer Aufkonzentration der Luftschadstoffe und Pollenfracht kommen. Mit der Fassadenbegrünung wird dagegen der Luftmassenaustausch nicht behindert. Insofern ist sie sogar Stadtbäumen funktionell überlegen. Eine ausführliche Beschreibung erfolgt in der Verbundvereinbarung.
Das Ziel des Gesamtverbundes ist die Entwicklung einer „zirkulären, lebenden Gebäudehülle“ (Circular Ecological Envelope (CEE)), bestehend aus einer Holzstützkonstruktion und einem Pflanzenbewuchs und integrierten Nisthilfen für Insekten, Vögel und Fledermäusen.
Beteiligt am Gesamtverbund sind neben dem IBHolz:
Das IBHolz der TU Braunschweig bearbeitet innerhalb des Gesamtvorhabens zusammen mit dem Fraunhofer WKI
Die auf das Teilprojekt der TU Braunschweig bezogene Arbeitshypothesen lauten wie folgt:
Der Pflanzenbewuchs (HAWK – Göttingen) als Teil der lebenden Gebäudehülle hat einen Einfluss auf die Holzstützkonstruktion und auf die bestehende Gebäudestruktur. Dieser Einfluss ist derart, dass
a. die Holzarten Robine und Edelkastanie, sowie die daraus hergestellten Holzwerkstoffe ohne zusätzliche chemische Schutzmaßnahmen, aber in Kombination mit den konstruktiven Ausbildungen (HAWK-Hildesheim) dauerhaft sind. Der Verzicht auf zusätzliche chemische Schutzmaßnahmen ist ein wesentlicher Grundstein für eine Zirkularität.
b. die Verwendung der lebenden Gebäudehülle einer thermischen Sanierung der bestehenden Gebäudestruktur gleichkommt.
Den Wahrheitsgehalt dieser beiden Hypothesen gilt es, innerhalb des Vorhabens zu untersuchen.
Laufzeit des Vorhaben:
1.9.2025 bis 31.8.2028
Dieses Vorhaben wird mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds Plus / Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert.