2024 wurde an der TU Braunschweig erstmals untersucht, in welchem Umfang Studiengänge die Sustainable Development Goals (SDGs) curricular verankern. Dabei wurden die Modulbeschreibungen aller Studiengänge unter die Lupe genommen und inhaltsanalytisch auf ihre Bezüge zu den globalen Nachhaltigkeitszielen analysiert.1
Das Ergebnis der Evaluation zeigt, dass alle Studiengänge nicht nur wesentlich zu SDG 4 (hochwertige Bildung) beitragen, sie setzen auch essentielle Impulse für eine nachhaltige Zukunft in den Bereichen innovative Technologien, zukunftsfähige Geschäftsmodelle, Gesundheit und Wohlergehen sowie ressourcenschonende Produktionsmethoden. Mit ihren technikorientierten und ingenieurwissenschaftlichen Studiengänge leistet die TU maßgeblich einen Beitrag zu SDG 9 (Industrie, Innovation und Infrastruktur).
Im Folgenden werden die SDG-Schwerpunkte der Studiengänge nach jeweiliger Fakultäten genauer vorgestellt.
Die sechs Fakultäten decken mit ihrer Lehre ein breites Spektrum der SDGs ab und setzen durch ihre fachlichen Schwerpunkte gezielte Impulse für eine nachhaltige Entwicklung. So tragen beispielsweise die Studiengänge Psychologie und Pharmazie an der Fakultät für Lebenswissenschaften wesentlich zu SDG 3 (Gesundheit und Wohlergehen) bei – ebenso wie die Informatik-Studiengänge der Carl-Friedrich-Gauß-Fakultät. Die Fakultät für Lebenswissenschaften setzt mit ihren Biologiestudiengängen die fachlichen Grundlagen für SDG 15 (Leben an Land) und verknüpft diese beispielsweise durch Themen der Biotechnologie zusätzlich mit SDG 9. An der Fakultät für Architektur, Bauningenieurwesen und Umweltwissenschaften werden Fragen der Naturwissenschaften mit ökologischer Stadt- und Regionalplanung sowie Nachhaltigkeitsstrategien im Bausektor verknüpft und wichtige Impulse für eine nachhaltige Stadtgestaltung (SDG 11) gesetzt. Die Studiengänge der Fakultät für Maschinenbau untersuchen u.a. nachhaltige Produktionsmuster (SDG 12) untersucht, während an der Fakultät für Elektrotechnik, Informationstechnik, Physik schwerpunktmäßig innovative Energiesysteme (SDG 7) adressiert werden.
Die Bachelor- und Masterstudiengänge der Carl-Friedrich-Gauß-Fakultät umfassen die Disziplinen Sozialwissenschaften, (Wirtschafts-) Informatik und Mathematik, technologieorientiertes Management sowie Medien- und Kommunikationswissenschaften. In den untersuchten Studiengängen lassen sich deutliche Schwerpunkte zu den folgenden Nachhaltigkeitszielen erkennen:
Darüber hinaus lassen sich weitere, punktuelle Anknüpfungspunkte erkennen: etwa zu SDG 4 (Hochwertige Bildung) mit Verbindungen zur Medienbildung und Mediendemokratie (Medienwissenschaften), SDG 5 (Geschlechtergleichheit) über Gender-Aspekte in Informatik und Recht oder zu SDG 10 (Weniger Ungleichheit) in den Sozialwissenschaften mit Schwerpunkten zu sozialer Mobilität und gesellschaftlicher Struktur. Auch SDG 11 (Nachhaltige Städte und Gemeinden) wird hier durch die Lehre gestützt, etwa im Kontext von Verkehrs- und Stadtplanung oder im Bereich der ÖPNV-Infrastrukturplanung. In den naturwissenschaftlich-technischen Feldern erscheinen zudem Bezugspunkte zu SDG 6 (Sauberes Wasser), SDG 7 (Bezahlbare und saubere Energie), SDG 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz), SDG 14 (Leben unter Wasser) und SDG 15 (Leben an Land). Ergänzend liefern die sozial- und rechtswissenschaftlichen Module Impulse zu SDG 16 (Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen) sowie zu SDG 17 (Partnerschaften zur Erreichung der Ziele).
Lediglich in den Modulbeschreibungen der Mathematik finden sich bislang keine expliziten Berührungspunkte mit den Nachhaltigkeitszielen. Gleichwohl bergen insbesondere Schnittstellen zu Themen wie maschinellem Lernen, Robotik oder IT-Sicherheit erhebliche Potenziale für Beiträge zu nachhaltiger Transformation und gesellschaftlicher Entwicklung. Zudem beeinflusst die Wahl von Nebenfächern die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten. Für die Weiterentwicklung erscheint es sinnvoll, den gesellschaftlichen Impact von Lehrinhalten stärker zu akzentuieren und überfachliche Module gezielt zur Förderung interdisziplinärer Kompetenzen, kritischer Reflexion und Diversität einzusetzen.
Das Studienangebot der Fakultät für Lebenswissenschaften umfasst die Bachelor- und Masterstudiengänge Biologie, Biotechnologie und (Lebensmittel-) Chemie sowie Psychologie und Pharmazie. Die Untersuchung der Modulhandbücher dieser Studiengänge zeigt, dass eine besondere Relevanz zur Erreichung folgender Nachhaltigkeitsziele vorliegt:
Darüber hinaus treten in den Modulbeschreibungen der Studiengänge diverse, wenn auch vereinzelte Bezüge zu vielen Nachhaltigkeitszielen auf. So finden sich in Biologie, Biotechnologie und Chemie zahlreiche Module, die über die bereits gelisteten Nachhltigkeitsziele ebenfalls Grundlagenwissen zu SDG 13 (Klimaschutz), und SDG 14 (Leben unter Wasser) vermitteln. Dazu gehören beispielsweise Fragen der Naturschutzbiologie, die Biodiversität der Tierwelt in der Nordsee oder die organische Umweltanalytik. In den naturwissenschaftlich-technischen Fächern werden zudem Bezüge zu SDG 6 (Sauberes Wasser) und SDG 7 (Bezahlbare und saubere Energie) hergestellt. Ergänzend werden durch Lehrveranstaltungen zur kommunalen und industriellen Abfallsbehandlung, zum Recycling und zur nachhaltigen Bioproduktion auch wesentliche Aspekte nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster (SDG 12) aufgegriffen. Hervorzuheben ist ebenfalls der an der TU Braunschweig exklusive Bezug zu SDG 2 (Kein Hunger), der in mehreren Modulen der Lebensmittelchemie und Biotechnologie sichtbar wird. Hier werden Themen wie Lebensmittelmikrobiologie und -toxikologie, Ernährungs- und Warenkunde sowie Lebensmittelrecht auf europäischer und internationaler Ebene behandelt. Diese Inhalte leisten einen wichtigen Beitrag zur Sicherung von Nahrungsmittelsicherheit, zur Entwicklung gesunder Ernährungsweisen und zur Regulierung von Produktionsprozessen entlang globaler Wertschöpfungsketten.
Schließlich greifen einzelne Studiengänge ebenfalls gesellschafts- und rechtswissenschaftliche Dimensionen auf, die Anknüpfungen zu SDG 10 (Weniger Ungleichheit), SDG 16 (Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen) ermöglichen. Exemplarisch lassen sich hier Inhalte zu Stereotypen, Vorurteilen und Diskriminierung, zur Rechtspsychologie mit Blick auf Kriminalitätsursachen und Prävention nennen (Studiengänge der Psychologie). Damit einhergehend werden die Nachhaltigkeitsziele Geschlechtergleichheit (SDG 5) und menschenwürdige Arbeit (SDG 8) vereinzelt in den Psychologiestudiengängen aufgegriffen (z.B. die Rolle von Frauen in Führungspositionen) leicht angerissen.
Die Studiengänge der Fakultät für Architektur, Bauingenieurwesen und Umweltwissenschaft verknüpfen technische, ökologische und planerische Fragestellungen in besonderer Weise miteinander und weisen dadurch ebenfalls eine breite thematische Verankerung der Nachhaltigkeitsziele (SDGs). Untersucht wurden hier die Bachelor- und Masterstudiengänge in den Bereichen Architektur, Bauingenieurwesen, Umweltingenieurwesen sowie Wirtschafts- und Verkehrsingenieurwesen. Auf den ersten Blick scheint dabei insbesondere der Studiengang Umweltnaturwissenschaften den naheliegendsten Bezug zu ökologischen Nachhaltigkeitsthemen zu haben – doch bei genauerer Betrachtung wird deutlich, dass sich ein weitaus breiteres Spektrum an thematischen Bezügen eröffnet. Hervorgehoben sind Inhalte, die in besonderer Weise zur Erreichung folgender Nachhaltigkeitsziele beitragen:
SDG 9 (Industrie, Innovation und Infrastruktur): Zahlreiche Module behandeln industrielle Aspekte, technische Planungsprozesse sowie Verkehrs- und Ingenieurpsychologie und fördern damit innovative Lösungen für Infrastruktur- und Industriethemen.
SDG 11 (Nachhaltige Städte und Gemeinden): Schwerpunktmäßig werden in Architektur-, Bau- und Umweltingenieurmodulen Inhalte zu Stadtplanung, nachhaltiger Infrastruktur, Energie- und Ressourcennutzung sowie verkehrstechnischen Konzepten vermittelt.
Damit einhergehend lassen sich punktuelle Bezüge zu weiteren SDGs erkennen. In den naturwissenschaftlich-technischen und umweltbezogenen Lehrveranstaltungen werden etwa durch Inhalte zur Wasserver- und Abwasserentsorgung, zum Gewässermanagement und zur Trinkwasseraufbereitung Grundlagen für SDG 6 (Sauberes Wasser) vertieft. Auch werden SDG 7 (Bezahlbare und saubere Energie) durch Themen der energetischen Planung und Sanierung sowie zu erneuerbaren Energien angerissen, sowie SDG 12 (Produktion und Konsum) durch Auseinandersetzungen mit Kreislauf- und Abfallwirtschaft sowie Ökobilanzierung. Insbesondere der Studiengang Umweltnaturwissenschaften leistet einen Beitrag zu SDG 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz), SDG 14 (Leben unter Wasser) und SDG 15 (Leben an Land) durch Studieninhalte zu Klimaschutztechnologien, Fragen des Meeresschutzes sowie die Erfroschung von Biodiversität, Naturschutz und nachhaltiger Landnutzung.
Soziale Dimensionen der nachhaltigen WEntwicklung werden in ausgewählten Lehrveranstaltungen ebenfalls gezielt behandelt, sodass punktuelle Bezüge beispielsweise zu SDG 3 (Gesundheit und Wohlergehen) und SDG 8 (Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum) zu erkennen sind. Diese lassen sich durch die Thematisierung der Verkehrswende und Radverkehrssicherheit und Fragen des Arbeits- und Gesundheitsschutz in der Bauwirtschaft herstellen. In Verbinung mit Verkehrs- und Stadtplanung werden vereinzelt Fragen der partizipativen Stadtgestaltung aufgezeigt, sodass Beiträge zu Reduktion von Ungleichheiten (SDG 10 - Weniger Ungleichheit) ebenfalls zum Tragen kommen.
In der Fakultät 4 werden die Bachelor- und Masterstudiengänge Maschinenbau, Bio-, Chemie- und Pharmaingenieurwesen, Fahrzeug- und Luftfahrttechnik, Messtechnik, Batterie- und Wasserstofftechnologie, Nachhaltige Energietechnik sowie Wirtschaftsingenieurwesen angeboten. Auf den ersten Blick scheinen vor allem die Studiengänge Nachhaltige Energietechnik sowie Batterie- und Wasserstofftechnologie den unmittelbarsten Bezug zu ökologischen Nachhaltigkeitsthemen zu haben – doch bei genauerer Betrachtung zeigt sich auch hier, dass sich hinter dem vielfältigen Studienangebot der Fakultät ein weitaus breiteres Spektrum an Bezügen zu den Zielen für nachhaltige Entwicklung verbirgt.
Folgende Nachhaltigkeitsziele werden schwerpunktmäßig adressiert:
SDG 9 (Industrie, Innovation und Infrastruktur): Elektromobilität, CO₂-neutrale Wasserstoffproduktion, emissionsarme Verfahrenstechnik, nachhaltige Fabrikplanung, Digitalisierung im Fahrzeug- und Luftfahrtbau.
SDG 12 (Nachhaltige/r Konsum und Produktion): Life-Cycle-Management, Nachhaltigkeitsbewertung von Produktionssystemen und Lieferketten, ressourcenschonende Produktionsverfahren, Materialkreisläufe von Energiespeichern und -wandlern.
SDG 7 (Bezahlbare und saubere Energie): Regenerative Energietechnik (Wind, Solar), Batterien und Brennstoffzellen, Thermodynamik, Energierecht.
Darüber hinaus tragen die Studieninhalte ebenso zu SDG 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz) bei, etwa durch Lehrveranstaltungen zum Umwelt- und Ressourcenschutz, zur Auseinandersetzung mit planetaren Grenzen sowie zu Methoden der Nachhaltigkeitsstrategien und Ökobilanzierung. Auch SDG 3 (Gesundheit und Wohlergehen) wird adressiert – durch Inhalte der Pharmazie und Pharmakologie, pharmazeutische Technologien, sowie durch Ansätze zur Lärmreduktion im Bauwesen, in der Luftfahrt und im Straßenverkehr. Einen weiteren Schwerpunkt bildet SDG 15 (Leben an Land), das durch Themen der Mikrobiologie, der Meteorologie sowie durch Messmethoden zu Austauschprozessen zwischen Boden und Atmosphäre aufgegriffen wird. Weniger vorhanden, aber nicht weniger bedeutend, sind Bezüge zu SDG 6 (Sauberes Wasser) durch Themen wie elektrochemische Reinigungsverfahren oder mikrobiologische Prozesse in der Abwasserbehandlung, zu SDG 8 (Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum) durch Inhalte zu nachhaltiger Unternehmensführung, Arbeitswissenschaft und Start-up-Recht, sowie zu SDG 11 (Nachhaltige Städte und Gemeinden) durch Fragen von Mobilität, Bau- und Immissionsschutzrecht. Wir werten die Lehrveranstaltung „Indo-German Challenge for Sustainable Production“ als expliziten Beitrag zur globalen und interkulturellen Zusammenarbeit, wodurch zugleich ein zentraler Beitrag zu SDG 17 (Partnerschaften zur Erreichung der Ziele) geleistet wird.
Die Bachelor- und Masterstudiengänge an der Fakultät für Elektrotechnik, Informationstechnik und Physik weisen im Schnitt insgesamt weniger SDG-Bezüge auf als andere Fachbereiche, doch zeigen die vorhandenen Verknüpfungen eine deutliche Ausrichtung auf technologische Innovation, nachhaltige Energieversorgung und die Entwicklung zukunftsorientierter Infrastrukturen. Damit leistet die Fakultät einen Beitrag zur Umsetzung der globalen Nachhaltigkeitsziele (SDGs) in den Bereichen Wohlstand sowie Umwelt- und Klimaschutz.
Deutliche Bezüge sind auch hier zu SDG 9 (Industrie, Innovation und Infrastruktur) erkennbar. In den für die Untersuchung relevanten Lehrveranstaltungen werden technologische und ingenieurwissenschaftliche Innovationen adressiert – etwa in Modulen zu optoelektronischen Bauelementen, Bio- und Nanoelektronik, Wasserstofftechnologien, Elektromobilität und Gesundheitstechnologien. Ergänzt wird dieser Schwerpunkt in Teilen durch Inhalte zu Entrepreneurship und Innovationsmanagement, die den Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Wirtschaft fördern.
Einen weiteren zentralen Fokus bildet SDG 7 (Bezahlbare und saubere Energie). Hier stehen nachhaltige Energiesysteme, erneuerbare Energien und Energierecht als relevante Themen im Fokus – einschließlich rechtlicher Rahmenbedingungen zu Ausschreibungen, Tarifen und Finanzierung sowie Regularien zum Ausbau von Windenergie und Stromnetzen. Damit werden sowohl technische als auch ökonomische und juristische Perspektiven auf die Energiewende vermittelt.
Beiträge zu SDG 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz) und SDG 12 (Nachhaltige/r Produktion und Konsum) finden sich insbesondere in Lehrveranstaltungen zu Ökobilanzierung, Life-Cycle-Management, nachhaltiger Produktion und Logistik sowie zu klima- und umweltrechtlichen Grundlagen fördern das Verständnis ganzheitlicher Nachhaltigkeitsstrategien. Zudem wird Klimaschutz im Kontext von Umwelttechnologien und „Information Technologies for Social Good“ aufgegriffen – etwa durch Anwendungen im Katastrophen- und Risikomanagement. Auch Beiträge zu SDG 3 (Gesundheit und Wohlergehen) sind in Lehrinhalten zu Gesundheitstechnologien, Medizinrobotik, Verkehrssicherheit und Unfallinformatik zu erkennen.
Die Bachelor- und Masterstudiengänge der Fakultät für Geistes- und Erziehungswissenschaften zeigt eine deutliche Fokussierung auf die sozialen, kulturellen und bildungsbezogenen Dimensionen nachhaltiger Entwicklung und tragen insbesondere zu SDG 4 (Hochwertige Bildung) bei. Im Zentrum unserer Analyse stand das Unterziel 4.7 - Bildung für nachhaltige Entwicklung, das Themen wie Menschenrechte, Geschlechtergleichstellung, globale Bürgerschaft und nachhaltige Lebensweisen umfasst.
Diese Inhalte werden in vielen Lehrveranstaltung sowie auch in praxisnahen Projekten, wie der „Grünen Schule“ in der Biologiedidaktik vertieft. Ein verpflichtendes Modul zur Bildung für nachhaltige Entwicklung in den Bildungs- und Erziehungswissenschaften, die Umwelt- und Ökologiepädagogik, sprachliche und interkulturelle Bildung sowie Gender- und Inklusionspädagogik sind wesentliche Bausteine einer nachhaltigen gesellschaftlichen Transformation im Bildungsbereich.
Einen weiteren zentralen Beitrag leisten viele Studiengänge zu SDG 10 (Weniger Ungleichheit), indem beispielsweise soziale und kulturelle Dimensionen von Ungleichheit, Diskriminierung und Macht aus soziologischer, philosophischer oder psychologischer Perspektive behandelt werden. Lehrinhalte zu sozialer Struktur, Stigmatisierung, Gesundheit, Geschlechterverhältnissen und Machtkritik tragen maßgeblich zum Verständnis gesellschaftlicher Gerechtigkeitsfragen bei. Auch Bezüge zu SDG 5 (Geschlechtergleichheit) sind durch Lehrveranstaltungen gegeben, in denen feministische Theorie, Gender in Literatur und Musik, Geschlechterverhältnissen in Wissenschaft und Technik oder gendergerechter Unterricht aufgegriffen werden.
Darüber hinaus werden mit SDG 3 (Gesundheit und Wohlergehen) und SDG 8 (Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum) Aspekte des individuellen und gesellschaftlichen Wohlbefindens adressiert. Inhalte zu Gesundheit, Bewegung und Lernen lassen sich vor allem in der Sportpädadgik verorten, während die bildungswissenschaftlichen und auch philosophischen Module Anknüpfungspunkte zu Arbeitsorganisation, Wirtschaftsphilosophie und Ethik aufzeigen.
1 | Die Studieninhalte wurden mittels qualitativer Inhaltsanalyse der Modulhandbücher mit MAXQDA untersucht. Auf Basis vorab definierter Codes wurden relevante Textstellen systematisch markiert und inhaltlich ausgewertet. Erfasst wurden fachlich-inhaltliche Bezüge zu den 17 Sustainable Development Goals (SDGs) sowie – soweit vorhanden – Hinweise auf Nachhaltigkeitskompetenzen und innovative Lehrmethoden. Grundlage hierfür bildeten die 17 Ziele mit ihren 169 Unterzielen sowie die 2017 von der UNESCO formulierten Lernziele für nachhaltige Entwicklung. Berücksichtigt wurden dabei nicht nur explizite Nennungen einzelner Nachhaltigkeitsziele, sondern auch implizite Bezüge, etwa durch thematisch verwandte Konzepte, Querschnittsthemen oder Kompetenzformulierungen, die inhaltlich eine Anschlussfähigkeit an die SDGs erkennen lassen.
Im Vorlesungsverzeichnis „Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs)” stellt das Green Office Team jedes Semester eine Übersicht aller Lehrveranstaltungen zusammen, die sich mit einem oder mehreren der 17 Nachhaltigkeitsziele befassen. Das Verzeichnis bietet eine Orientierung für alle, die sich im Rahmen ihres Studiums mit Nachhaltigkeitsthemen beschäftigen möchten und ist über TUconnect unter den "Besonderen Verzeichnissen" einsehbar. Hier geht es zum Verzeichnis.