Cytochalasane sind Naturstoffe, die von Pilzen produziert werden und zahlreiche potente biologische Aktivitäten aufweisen. Sie binden stark an Actin und beeinflussen so eukaryotische Zellen drastisch. Darüber hinaus zeigen sie aber auch bemerkenswerte Bioaktivitäten in Prokaryoten, bei denen Actin nicht das Ziel sein kann. Sie hemmen die Proteinsynthese, den Zuckertransport, das Pflanzenwachstum, den Tumornekrosefaktor und die Angiogenese und sind an der Immunsuppression sowie der Virulenz und Avirulenz von Pilzen gegenüber Pflanzen und Insekten beteiligt, wobei die meisten molekularen Mechanismen, die diesen Prozessen zugrunde liegen, unbekannt sind. Cytochalasane bestehen aus Aminosäuren und Polyketiden und werden häufig oxidativ modifiziert. Mehrere hundert Vertreter sind bekannt, trotzdem wurden nur sehr wenige systematische Untersuchungen der Struktur-Aktivitäts-Beziehungen durchgeführt, da nur sehr wenige Cytochalasane kommerziell erhältlich sind.
Die vorgeschlagene CytoLabs-Forschungsgruppe zielt darauf ab, diese Probleme durch eine systematische und integrierte Kollaboration verschiedener Gruppen anzugehen, die über Expertise in den Bereichen Entdeckung, chemische Synthese, metabolisches Engineering, Zellbiologie, In-vivo- und In-vitro-Biochemie, In-Planta-Untersuchungen und ökologische Studien von Cytochalasanen verfügen. Ziel ist es, moderne synthetische Chemie (Kalesse, Klahn) und synthetische Biologie (Cox) anzuwenden, um schnell bekannte und neue Cytochalasane zu erzeugen.
Ansprechpartner der TU Braunschweig: Prof. Dr. Klemens Rottner – Zoologisches Institut