„Die Geschichte stellt zu viele nutzlose Leichen zur Schau […].“
Nicolás Gómez Dávila
Gemäß der Geschichtslehrerausbildung als ihrer Hauptaufgabe sind Lehre und Forschung der Abteilung epochenübergreifend ausgerichtet und an gegenwärtigen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen orientiert. Im Kontext dessen sollen historische Lehr- und Lernprozesse existenzielles Begreifen befördern und zu selbstbestimmtem, demokratischem Handeln befähigen. Methodisch erscheinen dafür problemorientierte wie spielerisch-experimentelle Zugänge besonders geeignet. Das Training individueller methodischer und insbesondere narrativer Fähigkeiten der Studierenden steht überhaupt im Mittelpunkt der Ausbildung.
Einen in bildungsgangdidaktischer wie vermittlungsstrategischer Hinsicht gleichermaßen relevanten und vorrangig der Zeitgeschichte gewidmeten thematischen Arbeitsschwerpunkt bildet die kritische Auseinandersetzung mit Egodokumenten – also Tagebüchern, Briefen, Autobiographien und Interviews (Editionsprojekt: „Cartellieri-Tagebücher“). Der Zugang zur Geschichte über das subjektive Dokument schafft emotionale Bindung und schärft den Sinn für Differenz, Perspektivität und Zeitgebundenheit aller Überlieferung. In diese Richtung weist die vom Lehrstuhl herausgegebene Reihe "manuskript", deren Inhalte künftig auch auf den Geschichtsunterricht selbst und die Erfahrungen von Jugendlichen im Umgang mit der Vergangenheit zugeschnitten werden sollen. Verbunden damit sind empirische Forschungen zur Geschichtspolitik und Geschichtskultur („Geschichte, die uns bewegt“), wobei dem noch weithin vernachlässigten Feld des Interesses an der Geschichte sowie der Schulbuchforschung besondere Aufmerksamkeit gilt.
Die Abteilung entwickelt und schärft ihr Profil in Kooperation mit dem Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung (Kolloquium „Geschichtspolitik/Geschichtsvermittlung“), dem Braunschweiger Studienseminar, dem Niedersächsischen Landesmuseum Braunschweig sowie dem Westermann-Schulbuchverlag. Forschungsbeziehungen bestehen ferner zum Internationalen Institut für Sozialgeschichte der königlichen Akademie der Wissenschaften, Amsterdam, zur Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (Marx/Engels - Gesamtausgabe) sowie zu lokalen Geschichtswerkstätten.
John H. Arnold: Geschichte. Eine kurze Einführung, Stuttgart 2001.
Fernand Braudel: Das Mittelmeer und die mediterrane Welt in der Epoche Phillips II., 2. Auflage, Frankfurt am Main 2001.
Jacob Burckhardt: Weltgeschichtliche Betrachtungen. Über geschichtliches Studium. Historische Fragmente, Leipzig 1985.
Ute Daniel: Kompendium Kulturgeschichte. Theorien, Praxis, Schlüsselwörter, 5. aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2006.
Jürgen Danyel u.a. (Hg.): 50 Klassiker der Zeitgeschichte, Göttingen 2007.
Alexander Demandt: Sternstunden der Geschichte. Von Babylon bis Berlin, München 2008.
Volker Depkat (Hg.): Wozu Geschichte(n). Geschichtswissenschaft und Geschichtsphilosophie im Widerstreit, Stuttgart 2004.
Arnold Esch: "Wiederverwendung von Antike im Mittelalter". Die Sicht des Archäologen und des Historikers, Berlin, New York 2005.
Egon Friedell: Vom Schaltwerk der Gedanken. Ausgewählte Essays zu Geschichte, Politik, Philosophie, Religion, Theater und Literatur, Zürich 2007.
Wolfgang Hardtwig (Hg.): Über das Studium der Geschichte, München 1990.
Wilhelm von Humboldt: Über die Aufgaben des Geschichtsschreibers, Hamburg 1947.
Georg Iggers: Geschichtswissenschaft im 20. Jahrhundert. Ein kritischer Überblick im internationalen Zusammenhang, Neuausgabe, Göttingen 2007.
Stefan Jordan: Lexikon Geschichtswissenschaft. Hundert Grundbegriffe, Stuttgart 2007.
Heinz Dieter Kittsteiner: Das Komma von Sans, Souci. Ein Forschungsbericht mit Fußnoten, 3. Auflage, Heidelberg 2003.
Reinhart Koselleck u. a. (Hg.): Formen der Geschichtsschreibung, München 1982.
Theodor Lessing: Geschichte als Sinngebung des Sinnlosen, München 1919.
Golo Mann: Wissen und Trauer. Historische Skizzen und Porträts, 2. Auflage, Leipzig 1995.
Karl Marx: Der 18. Brumaire des Louis Bonaparte, in: Karl Marx/Friedrich Engels - Werke, Band 8, Berlin 1960, S. 111-207.
Karl Marx/Friedrich Engels: Manifest der kommunistischen Partei, in: Karl Marx/Friedrich Engels - Werke, Band 4, Berlin 1959, S. 459-493.
Christian Meier: Die Welt der Geschichte und die Provinz des Historikers. Drei Überlegungen, München 1989.
Lutz Niethammer. Posthistoire. Ist die Geschichte zu Ende, Reinbek bei Hamburg 1989.
Friedrich Nietzsche: Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben, Stuttgart 1995.
Ernst Nolte: Geschichtsdenken im 20. Jahrhundert. Von Max Weber bis Hans Jonas, 2. Auflage, Berlin 1992.
Leopold von Ranke: Über die Epochen der neueren Geschichte. Vorträge dem Könige Maximilian II. von Bayern gehalten, unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1954, Darmstadt 1989.
Friedrich Schiller: Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte? Eine akademische Antrittsrede, Stuttgart 2006.
Martin Sabrow u. a. (Hg.): Zeitgeschichte als Streitgeschichte. Große Kontroversen seit 1945, München 2003.
Matthias Steinbach: Wie der gordische Knoten gelöst wurde: Anekdoten der Weltgeschichte, historisch erklärt, Stuttgart 2011.
Hayden White: Auch Klio dichtet oder die Fiktion des Faktischen, Stuttgart 1986.
Stefan Zweig: Sternstunden der Menschheit. Vierzehn historische Miniaturen, Frankfurt am Main 2006.
Michele Barricelli: Schüler erzählen Geschichte. Narrative Kompetenz im Geschichtsunterricht, Schwalbach 2007.
Klaus Bergmann: Multiperspektivität. Geschichte selber denken, 2. Auflage, Schwalbach 2008.
Klaus Bergman u. a. (Hrsg.), Handbuch der Geschichtsdidaktik, 5. Aufl., Seelze-Velber 1997.
Klaus Bergmann, Rita Rohrbach: Chance Geschichtsunterricht. Eine Praxisanleitung für den Notfall, für Anfänger und Fortgeschrittene, Schwalbach 2005.
Bodo von Borries: Das Geschichtsbewußtsein Jugendlicher. Erste repräsentative Untersuchung über Vergangenheitsdeutungen, Gegenwartswahrnehmungen und Zukunftserwartungen von Schülerinnen und Schülern in Ost- und Westdeutschland, Weinheim 1995.
Kai Brodersen (Hg.), Asterix und seine Zeit. Die große Welt des kleinen Galliers. Mit deutschen Bildtexten von Gudrun Penndorf, München 2001.
Alexander Demandt: Ungeschehene Geschichte. Ein Traktat über die Frage: Was wäre wenn geschehen, wenn ...?, 4. ergänzte Auflage, Göttingen 2005.
E.W. Heine: Luthers Floh. Geschichten aus der Weltgeschichte, Taschenbuchausgabe, Zürich 1990.
Hartmut Kaelble: Der historische Vergleich. Eine Einführung zum 19. und 20. Jahrhundert, Frankfurt am Main 1999.
Reinhart Koselleck, Wolf-Dieter Stempel (Hg.): Geschichte – Ereignis und Erzählung, 2. Nachdruck der 1. Auflage, München 1990.
Hermann Lübbe: Der Fortschritt und das Museum. Über den Grund unseres Vergnügens an historischen Gegenständen, London 1982.
Alf Lüdtke (Hg.): Alltagsgeschichte. Zur Rekonstruktion historischer Erfahrungen und Lebensweisen, 2. Auflage, Frankfurt am Main/New York 2000.
Ulrich Mayer u. a. (Hg.): Methoden im Geschichtsunterricht, 2. überarbeitete Aufl., Schwalbach 2007.
Herbert Mühlstädt: Der Geschichtslehrer erzählt, 4 Bände, Berlin 1991.
Thomas Nipperdey: Konflikt – einzige Wahrheit der Gesellschaft? Zur Kritik der hessischen Rahmenrichtlinien, Osnabrück 1974.
Hans-Jürgen Pandel: Quelleninterpretation. Die schriftliche Quelle im Geschichtsunterricht, 3. Auflage, Schwalbach 2006.
Hans-Jürgen Pandel u.a. (Hg.), Handbuch Medien im Geschichtsunterricht, 4. Aufl., Schwalbach 2007.
Tony Perrottet: Das Ei des Napoleon und andere historische Sensationen, die unsere Geschichtslehrer uns verschwiegen haben, München 2009.
Neil Postman, Keine Götter mehr. Das Ende der Erziehung, Berlin 1995.
Joachim Rohlfes, Geschichte und ihre Didaktik, 3. erw. Aufl., Göttingen 2005.
Michael Sauer: Geschichte unterrichten. Eine Einführung in die Didaktik und Methodik, 7. aktualisierte und erweiterte Aufgabe, Seelze 2008.
Ingo Scheller, Szenische Interpretation, 2. Aufl., Seelze 2008.
Gerhard Schneider: Gelungene Einstiege. Voraussetzung für erfolgreiche Geschichtsstunden, 5. Aufl., Schwalbach 2004.
Martin Wagenschein: Verstehen lehrten – genetisch, sokratisch, exemplarisch, Weinheim 2005.
Hans Conrad Zander, Napoleon in der Badewanne. Amüsantes aus dem Müllhaufen der Geschichte, Hamburg 1979.