Goldenes Vordiplom der Geodäsie-Studierenden nach 50 Jahren

Erste Vermessungsübungen auf dem Messdach 1973

Die früheren Institute für Vermessungskunde hatten vornehmlich die Aufgabe, die angehenden Bauingenieur*innen und Architekt*innen auszubilden. Um die vorhandenen Ausbildungs-Kapazitäten besser zu nutzen, gab es damals ergänzend die Möglichkeit, Geodäsie zu studieren, dies jedoch nur bis zum Vordiplom. Danach mussten die Absolvent*inen zu anderen Universitäten wechseln.

Statt der regelmäßig zu erwarteten 5-6 Geodäsie-Student*innen, kamen im Herbst 1973 durch den neu eingeführten Numerus Clausus im Bauwesen knapp 30 eingeschriebene Studenierende zur Eröffnungsveranstaltung auf dem „Messdach“ des Hochhauses. Darunter auch „Mädchen“! - für den Lehrkörper bis dahin undenkbar. Die Institute waren vorerst überfordert. Die neu erworbenen 6 Taschenrechner (Grundrechenarten) konnten den Studendierenden nicht zur Verfügung gestellt werden. Gerechnet wurde in den ersten Monaten mit Hilfe von Logarithmen bzw. mechanischen Kurbelrechenmaschinen.

Bei der Emeritierung von Prof. Möller, dem damaligen Institutsleiter, wurde der Studiengang 1993 eingestellt. Die vorhandenen Institute wurden zu einem Institut für Geodäsie und Photogrammetrie zusammengelegt und dienten danach nur noch der Ausbildung von Bauingenieuren.

Gerd Turner – Michael Rohardt – Dr. Ulrich Meyer-Holz – Christian Geries - Anne Gerdau – Jutta Garbs – Martin Wiegand – Detlef Ruwoldt – Anne Brandt – Adelheid Weise – Horst Gerdau

Von den insgesamt 22 „Vordiplomanden“ trafen sich am 12. September dieses Jahres 11 Ehemalige zum ersten Mal wieder in Braunschweig.

Mit ihnen war ein breites Berufsspektrum vertreten: eine spätere wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Geodäsie und Geophysik, eine Behördenleiterin in der Katasterverwaltung, Forschungsteilnehmern auf den Philippinen,  in der Antarktis und auf Island, einem Geodäten und Wirtschaftswissenschaftler zuständig für Vertrieb und Marketing in einem weltweit bekannten Unternehmen, einem Geodäten und Juristen als Richter beim OLG, einem Vermessungsassessor in den Bereichen Grundstückswertermittlung, Baurecht und Stadtplanung und – nicht zu vergessen – freiberuflich tätigen Öffentlich bestellten Vermessungsingenieuren aus Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen.

Auf Einladung des Leiters Prof. Dr.-Ing. Markus Gerke konnte das heutige Institut besucht werden. Prof. Gerke stellte den Alumni*ae die derzeitigen Schwerpunkte in Forschung und Lehre vor. Nach ausgiebigen Diskussionen und Rückfragen reichte die Zeit leider nicht für eine Führung durch das Institut.

Die Servicestelle Alumni & Career TU BS organisierte eine Campustour zu den „Hidden and Forbidden Places“ der TU. Besonderer Höhepunkt war die Auffahrt zum „Messdach“ auf dem Okerhochhaus.

Ein gemeinsames Abendessen rundete den Tag ab. Es wurden viele Erinnerungen aufgefrischt, Erfahrungen ausgetauscht und an die ehemaligen Professoren (Möller, Gerke, Schrader) und Assistenten (Prof. Dr. Bähr, Dr. Fleischer, Doms, Dr. Richter, Dr. Knopp, Dr. Ritter) erinnert.

Das Treffen endete mit einem gemeinsamen Frühstück am nächsten Morgen.

Wir bedanken uns sehr herzlich bei Prof. Gerke für die Einladung und bei Frau Stelter für die Campusführung.

 

Verfasst von: Michael Rohardt und Anne Brandt