Eine bewusste und strukturierte Gesprächsführung schafft Klarheit, fördert gegenseitiges Verständnis und baut Vertrauen auf. Drei zentrale Techniken, die dabei zum Einsatz kommen, sind das aktive Zuhören, Ich-Aussagen und gezielte Fragetechniken.
Oft entstehen Missverständnisse in Gesprächen, weil die Gesprächspartner*innen die Sichtweise des anderen nicht nachvollziehen. Mit der Methode des aktiven Zuhörens können Sie dieses Verständnis gezielt aufbauen.Sie schaffen dadurch eine Atmosphäre der Sicherheit, Wertschätzung und Akzeptanz. Ihr Gespräch gewinnt an inhaltlicher Substanz, es werden klare Lösungen erreicht, ohne Missverständnisse zu produzieren.
Stufe 1: Sie hören bewusst und aufmerksam zu
Konzentrieren Sie sich ausschließlich darauf, Ihrem Gegenüber zuzuhören. Unterbrechen Sie Ihre Gesprächspartnerin/Ihren Gesprächspartner nicht. Halten Sie Blickkontakt und zeigen Sie ihr/ihm auf diese Weise, dass Ihre ganze Aufmerksamkeit dem gilt, was sie/er Ihnen mitteilt. Das können Sie beispielsweise unterstreichen, indem Sie leicht mit dem Kopf nicken oder ein bestätigendes „mmhm“ oder „ja“ äußern. Für die Kommunikation ist es hilfreich, wenn solche Signale gesendet werden. Das bedeutet nicht, dass Sie dem Inhalt der Nachricht zustimmen, es ist lediglich ein Signal, dass die Nachricht bei Ihnen angekommen ist. Setzen Sie Ihre Signale wohldosiert ein.
Stufe 2: Sie fassen bewusst zusammen und fragen, ob Sie es so richtig verstanden haben.
In dieser Stufe zeigen Sie, dass Sie „verstehen wollen“. Sie fassen die Inhalte mit eigenen Worten zusammen, indem Sie z.B. die Schlüsselbegriffe wiederholen und paraphrasieren
Sie denken also, dass…
Ich höre heraus, dass Sie der Auffassung sind…
Wenn ich Sie richtig verstehe…
Stellen Sie Rückfragen: so zeigen Sie Interesse an Ihrer Gesprächspartnerin/Ihrem Gesprächspartner, ermuntern ihn zum Weiterreden und klären, wenn Sie etwas nicht verstanden haben.
Stufe 3: Sie nehmen Gefühle Ihrer Gesprächspartnerin/Ihres Gesprächspartners wahr.
In dieser Stufe wiederholen Sie nicht nur das Gehörte, sondern richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auch auf die Gefühle Ihrer Gesprächspartnerin/Ihres Gesprächspartners. Dies gibt ihm die Chance, seine Gefühle besser wahrzunehmen und Ihre Aussage gegebenenfalls zu korrigieren. Es geht darum, die Gefühle zu beschreiben, nicht darum diese zu bewerten oder zu interpretieren.
Mit einer Ich-Botschaft geben Sie etwas von Ihren eigenen Gedanken und Gefühlen preis. Im Gegensatz dazu wird bei einer Du-Botschaft eine Aussage über die andere Person getätigt. Ich-Aussagen sind wichtig, um Feedback zu geben, um eigene Erwartungen und Wertvorstellung darzulegen und um unterschiedliche Sichtweisen gegenüberzustellen.
Du-Aussage: "Da haben Sie mich falsch verstanden." Ich-Aussage: "Da habe ich mich eventuell missverständlich ausgedrückt."
Du-Aussage: "Ihr Vorschlag ist unbrauchbar." Ich-Aussage: "Ich sehe das anders."
Du-Aussage: "Sie sagen doch nie etwas." Ich-Aussage: "Mich würde Ihre Meinung dazu interessieren."
Du-Aussage: "Da kennen Sie sich nicht aus." Ich-Aussage: "Ich vermute, Ihnen fehlen ein paar wichtige Informationen."
Mit einer fragenden Grundhaltung im Gespräch bekunden Sie ernsthaftes Interesse gegenüber Ihrer Gesprächspartnerin/Ihrem Gesprächspartner. Dies ist die Basis für ein vertrauensvolles Gespräch, in dem sich die andere Person öffnet. Durch Fragen können Sie zudem unterschiedliche Sichtweise verstehen und versuchen eine gemeinsame Lösung zu finden.
Offene Fragen (auch W-Fragen genannt: wer, was, wann, warum, wie, wo) ermöglichen ausführliche Antworten und fördern den Dialog. Sie sind nützlich, wenn Sie Ihre Gesprächspartnerin/Ihren Gesprächspartner zum Nachdenken anregen wollen, Sie mehr über ihre/seine Gedanken und Gefühle erfahren wollen, Sie nach verschiedenen Lösungsmöglichkeiten suchen oder das Gespräch stockt.
Wie sehen Sie den Projektfortschritt?
Geschlossene Fragen stellen Sie, wenn Sie Zustimmung oder Ablehnung erfragen wollen. Sie liefern klare, kurz gefasste Informationen und eignen sich z.B. für das Ende eines Gesprächs bzw. eines Gesprächsabschnitts, wenn Sie zusammenfassen oder das Einverständnis Ihrer Gesprächspartnerin/Ihres Gesprächspartners abfragen.
Haben Sie den Bericht erhalten?
Lösungsorientierte Fragen lenken den Blick weg von Problemen hin zu konkreten Wünschen und Zielen. Sie regen dazu an, bereits vorhandene Ressourcen und Stärken zu erkennen. So entsteht eine positive Gesprächsatmosphäre, in der kreative und praktikable Lösungen wachsen können.
Wann hat es zuletzt gut funktioniert und warum?
Klärungsfragen sichern das gemeinsame Verständnis.
Was genau meinen Sie mit…?
Vertiefungsfragen gehen Details nach oder beleuchten Hintergründe.
Warum ist das für Sie wichtig?
Skalierungsfragen messen Einschätzungen und Zufriedenheit auf einer Skala.
Auf einer Skala von 1–10, wie zufrieden sind Sie?
Hypothetische Fragen öffnen den Blick für Möglichkeiten und kreative Lösungen.
Gührs, M.; Nowak, C. (2002). Das konstruktive Gespräch. Ein Leitfaden für Beratung, Unterricht und Mitarbeiterführung mit Konzepten der Transaktionsanalyse (5. Aufl.). Meezen: Limmer.
Proske, H.; Reiff, E. (2012): Zielvereinbarungen und Jahresgespräche (2. Aufl.). Haufe.