Geschlecht trifft Geschichte trifft Vielfalt

Fast ein Vierteljahrhundert ist es her, dass an der Abteilung für Pharmazie- und Wissenschaftsgeschichte die erste Promotion verteidigt wurde. Der Titel passt hervorragend in den aktuellen Pride-Monat: "Die Fortpflanzung der Geschlechterverhältnisse" von Smilla Ebeling. Ihr Buch erschien 2002 bei Thalheimer und ist in der Bibliothek der Pharmazie- und Wissenschaftsgeschichte einzusehen. Die Autorin hatte untersucht, wie in der Biologie, besonders in populärwissenschaftlichen Werken zur Evolutionsbiologie, bestimmte Vermehrungsformen dargestellt werden, nämlich solche, die nicht dem Muster der Zweigeschlechtlichkeit entsprechen. Dabei hat sie sich den Themenbereich der Parthenogenese (Jungfernzeugung) bei Tieren herausgegriffen. Anhand vieler Beispiele zeigt sie, dass diese "abweichenden", nicht- zweigeschlechtlichen Muster gar nicht so unüblich sind, wie - zumindest wir Älteren - es im Biologie-Unterricht gelernt haben.

Das bunte Bild der Geschlechtervielfalt in der Natur hat sich inzwischen etwas mehr herumgesprochen. Schwule und lesbische Pinguine, Geschlechtsidentitäten wechselnde Fische, genderfluide Tomaten oder Eiben sind nur wenige Beispiele. Gerade ist ein populärwissenschaftliches Buch erschienen, das in unsere Bibliothek einsortiert wird. Dort können Sie die genannten Beispiele kennenlernen.
Josh L. Davis: Queer. Sex und Geschlecht in der Welt der Tiere und Pflanzen. Eine Leseprobe finden Sie hier.

Die New Mexiko-Rennechse ist in dem Buch vertreten; ihr war auch schon S. Ebeling auf die Spur gekommen.

Ebeling 2002
Josh L. Davis: Queer
Artikel von S. Ebeling, hier verlinkt.