Additive Fertigung von Titanwerkstoffen

Entwicklung einer Aluminium- und Vanadium-freien Titanlegierung optimiert für die additive Fertigung von Dentalimplantaten und Abutments

Im Bereich der Osteosynthese und Implantattechnik kommen Titanlegierungen aufgrund ihrer guten mechanischen Eigenschaften, Korrosionsbeständigkeit und Biokompatibilität häufig zur Anwendung. Typische eingesetzte Werkstoffe sind u. a. Titan technischer Reinheit (CP-Ti) z. B. als Implantat und Ti 6Al 4V (ELI) oder Ti 6Al 7Nb als Abutment.

Die additive Fertigung durch pulverbettbasiertes Schmelzen mittels Laser (engl. Laser Powder Bed Fusion, LPBF) ermöglicht die Herstellung komplexer und endkonturnaher Bauteile direkt aus einem CAD-Modell heraus. Aufgrund dessen ist der 3D-Druck von auf den Patienten maßgeschneiderten Implantaten auf der Basis von Röntgen- oder kernspintomographischen Aufnahmen denkbar. Gleichzeitig werden gegenüber der konventionellen Fertigung Prozessschritte wie die Herstellung von Halbzeugen und die nachfolgende Zerspanung eingespart oder verkürzt. Jedoch ist eine Verwendung von konventionellen Titanlegierungen beim LPBF-Prozess zurzeit mit deutlichen Einschränkungen verbunden, wozu u. a. das Pulverhandling durch die hohe Reaktivität von Titan mit Sauerstoff bzw. die mögliche Reaktion mit Sauerstoff während des Druckvorganges und die kolumnare Gefügestruktur von gedruckten Teilen und der damit einhergehenden signifikanten Richtungsabhängigkeit der mechanischen Eigenschaften gehören.

In diesem Forschungsprojekt werden daher Titanlegierungen entwickelt, die hinsichtlich der chemischen Zusammensetzung auf den LPBF-Prozess maßgeschneidert und für den Einsatz im Dentalbereich (Implantate und Abutments) vorgesehen sind. Auf den Einsatz der Legierungselemente Aluminium und Vanadium wird dabei verzichtet. Dadurch sollen sowohl die Vorteile der additiven Fertigung für den Patienten als auch die sich aus dem 3D-Druck von Produkten ergebenden wirtschaftlichen Vorteile für Implantathersteller mit den medizinischen Vorteilen von Aluminium- und Vanadium-freien Titanlegierungen kombiniert und durch eine gezielte Legierungsentwicklung gegenwärtige Probleme und Schwierigkeiten beim LPBF-Prozess behoben werden.

Organisation / Weitere Informationen

Projektleiter: Carsten Siemers

Projektbearbeiter: Fabian Haase

Projektpartner: DECHEMA Forschungsinstitut (Arbeitsgruppe Korrosion)

Projektnummer: IGF 21671 N (AiF)

Projektlaufzeit: 1. Mai 2021 bis 31. Oktober 2023