Eine Herausforderung an die Lehre im Eisenbahnwesen besteht darin, das komplexe Zusammenwirken betrieblicher und sicherungstechnischer Elemente bei der Steuerung des Bahnbetriebes auf anschauliche Weise zu vermitteln. Im klassischen Vorlesungsbetrieb gerät man hier schnell an Grenzen. Eine seit Jahrzehnten mit großem Erfolg praktizierte Lehrmethode sind Übungen in Eisenbahnbetriebsfeldern, in denen ein mit Mitteln der Modellbahntechnik gegenständlich nachgebildetes Eisenbahnnetz mit Bedienoberflächen originaler Leit- und Sicherungssysteme gesteuert wird. Da eine solche Anlage an der TU Braunschweig nicht vorhanden ist, besteht bisher nur die Möglichkeit, im Rahmen von Exkursionen Übungen in Eisenbahnbetriebsfeldern anderer Universitäten durchzuführen. Da sich damit der Bedarf an solchen Lehrveranstaltungen nicht hinreichend decken lässt, entstand die Idee, an der TU Braunschweig ein virtuelles Eisenbahnbetriebslabor (V-EBL) einzurichten.
Im Unterschied zu einem traditionellen Eisenbahnbetriebsfeld wird im V-EBL auf eine physische Modellierung der Infrastruktur verzichtet. Stattdessen wird der Betrieb durch eine Eisenbahnbetriebssimulation nachgebildet, die durch ebenfalls simulierte Stellwerksbedienoberflächen gesteuert wird. Wegen der fehlenden Einsehbarkeit der Gleisanlage sind die Stellwerksbauformen auf Stellwerke mit durchgehender technischer Gleisfreimeldung und selbsttätigem Streckenblock beschränkt (Relaisstellwerke und ESTW).
Das Eisenbahnbetriebslabor kann zur Weiterbildung in eisenbahnbetrieblichen Fragen genutzt werden. Nähere Informationen finden Sie auf unserer Webseite oder im Flyer.