Sommerschule "Grundlagen der Einkristallstrukturanalyse"

Sommerschule "Grundlagen der Einkristallstrukturanalyse"

Die Sommerschule

Die Sommerschule „Grundlagen der Einkristallstrukturanalyse“ wurde im Jahre 2000 von Michael Bolte (Universität Frankfurt), Ulli Englert (Universität Aachen), Ulli Flörke (Universität Paderborn), Peter Jones (Universität Braunschweig), Christian Lehmann (MPI Mülheim an der Ruhr) und Werner Massa (Universität Marburg) auf Anregung von Christian Lehmann ins Leben gerufen. Der Grundgedanke dieses Kurses ist es, den Ablauf der Einkristallstrukturanalyse von der Kristallauswahl bis zur publizierbaren Struktur zu besprechen. Mit der Festlegung auf die deutsche Sprache sollten unnötige Schwierigkeiten von Anfang an vermieden werden. Der Kurs ist bewusst darauf angelegt, nur mit Papier, Bleistift und Taschenrechner auszukommen. Es ist nicht geplant, Problemstrukturen am Computer zu bearbeiten. Jeder Dozent erläutert ein Kapitel der Einkristallstrukturanalyse in einem etwa 45-minütigen Vortrag. Anschließend werden Aufgaben zu dem jeweiligen Thema in kleinen Gruppen von sechs bis acht Teilnehmern besprochen. Während die Vorträge der Dozenten sich an gängigen Lehrbüchern orientierten, sind die Aufgaben eher so angelegt, bestimmte Aspekte zu hinterfragen, die bisher als gegeben hingenommen werden. Die Dozenten haben sich bewusst darauf geeinigt, auf Formulierungen im Sinne von „wie man leicht sieht“ zu verzichten, sondern alles von Grund auf zu erklären. Die Mannschaft der Dozenten hat sich im Laufe der Jahrzehnte fast vollständig geändert, das Konzept des Kurses hat sich bewährt und ist bis heute beibehalten worden.

Die besondere Atmosphäre im abgeschiedenen ehemaligen Kloster Hardehausen förderte den direkten Kontakt zwischen Teilnehmern und Dozenten und unter den Teilnehmern. An den Abenden standen zur Entspannung vielfältige Angebote (unter anderem Spaziergänge zu diversen Tiergehegen, Schwimmbad, Volleyball, Bierkeller) zur Verfügung. Die Sommerschule erfreute sich in allen Jahren reger Nachfrage, und die Auswertung der am Kursende verteilten Fragebogen bestätigte den Erfolg jeder einzelnen Veranstaltung.

Die 12. Sommerschule 2024

Da im Kloster Hardehausen umfangreiche Renovierungsarbeiten durchgeführt werden sollen, steht dieser Veranstaltungsort für die nächste Sommerschule im Herbst 2024 (16.9.-20.9.2024) nicht zur Verfügung, so dass auf eine andere Landvolkshochschule, die LVHS Freckenhorst, ausgewichen werden muss, die jedoch ebenso gut für diesen Kurs geeignet ist.

Veranstalter der „Sommerschule Kristallographie" ist der Arbeitskreis "Molekülverbindungen" der Deutschen Gesellschaft für Kristallographie (DGK).

Logo der Deutschen Gesellschaft für Kristallographie

Die Zielgruppe

Der Kurs richtet sich in erster Linie an den wissenschaftlichen Nachwuchs (Doktoranden, MSc). Er verfolgt das Ziel, Einblicke in die zugrundeliegenden Theorien der Diffraktometrie, Strukturlösung und ‑verfeinerung zu verschaffen, da dieses Wissen (immer noch, immer mehr) nötig ist, um allgegenwärtige Fallen der heutigen ”black-box”-Verfahren zu erkennen und zu vermeiden. Die Teilnehmer sollten deshalb bereits erste Erfahrungen mit der Strukturanalyse gesammelt haben, um von diesem Kurs maximal zu profitieren. Für die aktive Teilnahme an den Übungen ist ein grundsätzliches Verständnis der kristallographischen Symmetrielehre von größtem Vorteil. Neben Vorlesungen, die von Dozenten gehalten werden, stellt die Erarbeitung des Lehrstoffs in kleinen Tutorengruppen unter Anleitung von erfahrenen Kristallographen einen wesentlichen Aspekt des Kurses dar.

Die Themen

  • Diffraktometrie: Kristallauswahl, -montage, -züchtung, Reflexsuche, -indizierung, Orientierungsmatrix, Gitterkonstanten, Messparameter
  • Integration: Flächenindizierung, Datenreduktion, Absorptionskorrektur
  • Strukturfaktoren, Symmetrie: Intensitätssymmetrie von Beugungsmustern, systematische Auslöschungen, International Tables, Gruppen- / Untergruppen-beziehungen, Raumgruppenbestimmung, E-Werte, anomale Dispersion, E-Wertstatistik
  • Strukturlösung: Fouriertransformationen, Patterson, direkte Methoden, Ursprungsfixierung, Problemfälle
  • Strukturverfeinerung: Least-Squares-Verfahren, Statistik, Standardabweichung, Fehlordnung, Zwillinge, anisotrope Auslenkungsparameter, absolute Konfiguration, Restraints, Constraints, Wasserstoffatome
  • Dateninterpretation: Validierung, chemische Plausibilität, Fehlinterpretationen