Ein Ort zur Vernetzung von Wissen, Kreativität und Optimismus

Sanftes Onboarding: Der Forschungsschwerpunkt lud zum Ende der Exkursionswoche zu einem "Wiedersehen in der Stadt der Zukunft" ein.

Traditionell bietet die Pfingstwoche an der TU Braunschweig Raum für Exkursionen. Während so manche Institute mit ihren Studierenden Wien, Berlin oder das nächstgelegene Naturschutzgebiet erkunden, lud der Forschungsschwerpunkt am Freitag, den 10. Juni, zu einem Perspektivwechsel in den Ideenraum im Haus der Wissenschaft ein. Bauingenieure im Gespräch mit Geschichtswissenschaftlerinnen, Informatiker in Diskussion mit Anglisten sowie Soziologen im Austausch mit Architektinnen. Nach zwei Jahren überwiegend digitaler Meetings bot der gemeinsame Klausurtag Gelegenheiten, wieder vor Ort zusammenkommen und sich Face-to-Face zu Forschungsthemen urbaner Herausforderungen zu begegnen. Ein "sanftes Onboarding", das sowohl Impulse für die strategische Entwicklung schuf als auch vorallem neuen Wissenschaftler:innen ein Kennenlernen des Forschungsschwerpunktes ermöglichte.

Rund 25 Teilnehmer:innen folgten der Einladung, sich in Braunschweig zu neuen Forschungsideen, aktuellen Aktivitäten und Entwicklungsperspektiven des Forschungsschwerpunktes Stadt der Zukunft auszutauschen. Dem Tag vorausgegangen war eine ganztägige Strategiesitzung des Vorstandes, der die vorlesungsfreie Zeit der Exkursionswoche für intensive Gespräche über die Ausrichtung  und Weiterentwicklung von Forschung, Prozessen und Aufgaben nutzte. Neben der Erweiterung des Gesprächskreises zu strategischen Themen stand im Rahmen des Klausurtages auch die Vernetzung der Forschenden im Vordergrund. 

Nach einem hierzu organisierten gemeinsamen Frühstück wurden zunächst aktuelle Forschungskooperationen vorgestellt. Das 2020 durch SeedMoney geförderte Vorhaben "Solutions for intelligent, climate change resistant, adaptive and robust urban structures (Icarus)" widmet sich der Erforschung von Strategien und Methoden für eine intelligente Anpassung an infolge der Klimaänderung evolvierender Einwirkungsszenarien und zielt auf die Einrichtung eines internationalen Graduiertenkollegs ab. Das von Prof. Dr.-Ing. Klaus Thiele (Stahlbau) und Prof. Dr.-Ing. Martin Empelmann (Massivbau) geleitete Konsortium weist Schwerpunkte der bisherigen Zusammenarbeit auf in Risikobewertung, Erdbebensicherheit, Windingenieurwesen, Geotechnik und Wasserbau. Das Partnerteam mit Forschenden aus der TU Braunschweig und der Uni Florenz findet sich Ende Juni zusammen, um den nächsten Schritt der Antragstellung vorzubereiten und noch in 2022 eine Skizze des Vorhabens einzureichen.
Der Forschungsverbund "Soziale Ungleichheit und Stadt" mit dem Sprecher*innen-Team Prof. Dr. Stefanie Hartz und Prof. Dr. Dirk Konietzka, erhielt 2021 eine SeedMoney-Förderung. Die Konsortialpartner:innen aus insgesamt vier Fakultäten widmen sich der Analyse der Stadt als Brennpunkt und Produzent sozialer Ungleichheit. Aufgeteilt in die fünf Teilprojekte Bildung, Soziologie, Kulturwissenschaften, Städtebau und urbane Fabriken wird eine Verbindung verschiedener Analyseebenen und Einordnung von Mustern sozialer Ungleichheit in die allgemeineren gesellschaftlichen Ungleichheitsentwicklungen angestrebt. Nach ersten Gesprächen mit dem MWK soll im Oktober 2022 ein Antrag im Förderprogramm "Forschungsverbünde und Forschungsschwerpunkte" des Landes eingereicht werden.
Ein weiterer Forschungsverbund, der sich während des online-Klausurtages 2021 zusammengefunden hat, beschäftigt sich unter dem Titel "Rest und Ressource – Chrono-Topographien des Abfalls" mit der Verknüpfung interdisziplinärer Perspektiven auf Abfall. Unter der Leitung von Prof. Franziska Neumann (Historisches Institut) und Dr.-Ing. Bernhard Vowinckel (Leichtweiß-Institut für Wasserbau) ist hier zunächst die Einrichtung eines DFG-geförderten wissenschaftlichen Netzwerkes vorgesehen, um die Vorbereitung eines späteren Antrags auf eine Forschungsgruppe (DFG, EU) zu ebnen. Diesbezüglich besteht eine offene Einladung, sich bei Interesse dem Forschungs-Netzwerk anzuschließen.
Aktuell nähert sich der dritte Call zur Bewerbung auf SeedMoney der Einreichungsfrist (15. Juni) und wir sind gespannt darauf, welche neuen interdisziplinären Vorhaben sich bewerben werden!

Nach diesen und weiteren Kurzberichten zu aktuellen Forschungsaktivitäten startete eine "Pitch-Runde". Anhand einer vorgegebenen ppt-Folie, die u. a. Kernthemen der eigenen Forschung, Wunschprojekte und hierfür potenzielle Unterstützungsmöglichkeiten erfragte, stellten sich alle Teilnehmenden vor. Großen Konsens gab es darüber, was der FSP SdZ ist bzw. sein kann: ein Ort der Begegnung und der Interdisziplinarität, ein Impulsgeber für Zusammenarbeit in Richtung der Vision einer lebenswerten Stadt, Heimat der Vernetzung von Wissen, Kreativität und Optimismus.

Nach dieser erweiterten Vorstellungsrunde startete eine Arbeitsphase im Format des World Cafés: Am Thementisch "Mensch-Raum-Gesundheit" stellte Dr. Jan Holzhausen (IKE) ein neues Cluster vor, das gemeinsam zwischen den Städten Hannover, Braunschweig und Göttingen entstehen soll. Die Teilnehmenden konnten ihre Fachgebiete positionieren und die aus ihrer Sicht dringendsten Themen der Gesundheit(s-versorgung) benennen. Ebenso widmete sich der Thementisch "Klima, Umwelt, Nachhaltigkeit", moderiert von Prof. Eckart Voigts (Anglistik), Forschungsinhalten. Dagegen lud der dritte Thementisch "Strategieimpulse für die Stadt der Zukunft" , moderiert von Anna Lux (SdZ Geschäftsstelle), dazu ein, Anregungen zur Entwicklung des Forschungsschwerpunktes zu benennen. 

Der Klausurtag schloss mit einer Zusammenfassung der Ergebnisse.

Wir danken allen Teilnehmenden für ihre Mitarbeit, die guten Gespräche und den wertvollen Input!