- mit Jun.-Professor Michael Heere
Was hat ihr Team bisher im Projekt beschäftigt – welche Ideen, Schritte oder Erkenntnisse waren für euch besonders wichtig?
Der Hauptgegenstand unserer Arbeit ist die Frage, wie Räumlichkeiten an der Universität gestaltet werden sollten, um neue Formen des Arbeitens zu ermöglichen – sei es kollaboratives Arbeiten, die Integration unterschiedlicher Ansprüche an Arbeitsortgestaltung oder der Umgang mit zunehmend heterogenen Nutzer:innen-Gruppen. Wir wollen herausfinden, welche Herausforderungen auf diesem Weg bestehen und welche Optionen es gibt – vom klassischen Möbel-Rahmenvertrag bis hin zum „Pinsel selbst in die Hand nehmen“. Um dieser Frage nachzugehen, haben wir verschiedene Austauschformate organisiert:
– Ein Gespräch mit der Hochschulleitung, in dem wir den „Lösungsraum“ abgesteckt und konkrete Möglichkeiten ausgelotet haben.
– Einen fünfeinhalbstündigen Workshop zum Thema New Work, in dem wir Anforderungen an Räume und ihre Nutzung im Kontext zukünftiger Arbeitsformen und verschiedener Nutzer:innen genauer definiert haben. Besonders wichtig war uns, das Thema konsequent aus der Nutzer:innen-Perspektive zu betrachten. Dafür haben wir mit verschiedenen Personas gearbeitet, die wir nun in die einzelnen Teams einbringen und dort weiter abgleichen, um noch konkreter auf die Bedürfnisse der Nutzenden eingehen zu können.
Warum ist das Thema, an dem ihr arbeitet, wichtig für die Universität – und was soll dadurch konkret erleichtert werden?
Räume sind für eine Universität sowohl Arbeitsplatz und Lernort als auch Treffpunkt und Forum für zwischenmenschlichen Austausch. Gleichzeitig wird der Flächenbedarf künftig eher geringer, sodass wir bestehende Kapazitäten optimal nutzen müssen. Dabei beeinflusst die Gestaltung der Räume alles – von der Aufenthaltsqualität bis hin zu Forschungsergebnissen. Gute, an die Nutzung angepasste Räume sind für die Universität in mehrfacher Hinsicht entscheidend:
– Sie ziehen engagierte Studierende an.
– Sie helfen, Fachkräfte zu halten.
– Sie fördern effektive Forschung und Lehre. Konkret wollen wir in Form von Prototypen „neue Flächen erobern“ – analog zu einer Expedition. Es geht darum, das Altgebäude und die Gemeinflächen besser zu nutzen und gleichzeitig wegzukommen von den „Erbhöfen“, hin zu einem lebendigeren Miteinander. Unser Ziel ist es, gerade die junge Studierendengeneration für die Universität zu begeistern und langfristig zu binden. Unter dem Motto „Culture beats Strategy“ möchten wir den vorhandenen Charme auch in maroder Infrastruktur nutzen und die Flächen „more livable, more lively“ gestalten.
Was sind die nächsten Schritte als Team?
Nachdem wir den Ist-Zustand analysiert und Nutzer:innen-Perspektiven gesammelt haben, werden wir nun gemeinsam mit der Hochschulleitung die Machbarkeit unserer Konzepte weiter ausloten. Gleichzeitig bereiten wir einen Antrag im Ecoversity-Programm vor, um Teile unserer Ideen am „NFF“ (Neues Forschungsgebäude und Fakultät) umzusetzen.
Wie hast du/haben Sie den bisherigen Prozess erlebt – was hat dir geholfen, was war vielleicht herausfordernd?
Ich fand es sehr spannend, in der Heterogenität unseres Teams ganz unterschiedliche Blickwinkel auf die Arbeitswelt – sowohl allgemein als auch spezifisch an unserer Universität – kennenzulernen. Auch wenn ich nicht jede einzelne Perspektive für mich übernehmen würde, habe ich durch den Austausch viel besser verstanden, woher die verschiedenen Sichtweisen kommen und was dahintersteckt. Besonders geholfen hat mir das kollegiale Miteinander in der Gruppe: Wir haben immer wieder unseren gemeinsamen Nenner gefunden – die Verbesserung unserer Universität – und konnten von dort aus weiterarbeiten. Außerdem waren die Erfahrungsberichte von Kolleg:innen wertvoll, die bereits ein „Shared Office“-Projekt umgesetzt haben, auch wenn ihre Ansichten dazu teilweise gemischt waren.