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LWI ABWI | Von belasteten Böden und nachhaltigen Deponien

[Abu Wibau, Abu Verkehr, Abu Umnawi, Abu Umwelt, Abu Bau, Arch Aktuelles, Abu Aktuelles]

Herzlich willkommen an der Fakultät 3: Julia Gebert ist neue Professorin für Abfallwirtschaft und Stoffkreisläufe!

„Ich bearbeite Forschungsthemen, die auf den ersten Blick nicht zusammenpassen“, sagt Professorin Julia Gebert. Die Biologin und Bodenkundlerin, die zuvor an der TU Delft in den Niederlanden gearbeitet hat, ist neue Professorin für Abfallwirtschaft und Stoffkreisläufe am Leichtweiß-Institut für Wasserbau der Technischen Universität Braunschweig. In ihrer Forschung verknüpft sie Abfallwirtschaft mit der Schiffbarkeit von Gewässern und dem Küstenschutz. Im Interview mit Bianca Loschinsky und Heiko Jacobs erzählt sie, wieso man Deponien stabilisieren muss, was gereiftes Baggergut ist und was sie bewegt hat, in dem Bereich zu forschen.

Sie haben in den vergangenen acht Jahren an der TU Delft in den Niederlanden gearbeitet und wechseln jetzt nach Braunschweig. Was reizt Sie an der Technischen Universität Braunschweig?

An der TU Braunschweig reizt mich die Möglichkeit, mit vielen Nachbardisziplinen zusammenzuarbeiten, da hier alle relativ nah auf dem Campus beieinander sind. Ich bin eine stark interdisziplinär ausgerichtete Wissenschaftlerin und deswegen ist es für mich wichtig und eine Freude, die Kolleg*innen aus den Natur- und Umweltwissenschaften in räumlicher Nähe und wissenschaftlicher Anbindung zu haben. Darüber hinaus hoffe ich, meine Forschung noch stärker als bisher mit privatwirtschaftlichen oder öffentlichen Partner*innen auch in die Anwendung zu bekommen – ohne den grundlagenwissenschaftlichen Aspekt zu verlieren. Ich denke, dass Braunschweig hierfür ein guter Standort ist!

Mit welchen Nachbardisziplinen würden Sie gern zusammenarbeiten?

Da gibt es viele Anknüpfungspunkte, insbesondere natürlich im eigenen Institut, in den Bereichen Hydrologie, Wasserbau und Küstenschutz. Weiterhin gibt es vielfältige Kollaborationsmöglichkeiten mit der Umweltgeochemie oder der Bodenkunde sowie natürlich der Siedlungswasserwirtschaft.

Ihre Professur ist am Leichtweiß-Institut für Wasserbau (LWI) angesiedelt, was bei der Denomination ja keine Selbstverständlichkeit ist. Sie haben in Hamburg und in Delft ihre Professur in Küstenstädten verbracht. Sehen Sie da Anknüpfungspunkte zu den LWI-Abteilungen?

Eine gute Abfallbewirtschaftung dient immer dem Schutz von Grund- und Oberflächengewässern, zudem gibt es weltweit viele Abfallablagerungen im unmittelbaren Bereich der Küste. Insofern ist die Anbindung der Abteilung am LWI folgerichtig und die Anknüpfung zu den anderen LWI-Abteilungen gegeben.

Ein weiteres Beispiel für ein alle vier Abteilungen verbindendes Thema, mit dem sich meine Forschung auch beschäftigt, sind Gewässersedimente. Sedimente sind ein natürlicher Bestandteil eines Gewässers, können aber auch die Nutzung eines Gewässers als Wirtschaftsweg behindern, wenn sie nach Ablagerung die Wassertiefe einschränken. In unseren Nachbarbundesländern mit Großhäfen wie Bremen oder Hamburg, aber auch im Seehafen Emden, wird genau deshalb viel gebaggert. In Hamburg beispielsweise müssen etwa elf Millionen Tonnen Sediment pro Jahr der Fahrrinne und den Hafenbecken entnommen werden, um den Hafen schiffbar zu halten. Ein Teil hiervon ist infolge der industriellen Aktivitäten im Elbe-Einzugsgebiet belastet und kann nicht im Gewässer umgelagert, sondern muss als Abfall an Land behandelt und entsorgt werden. Insofern keine Verwertungsmöglichkeit gegeben ist, wird das Baggergut deponiert. Wie andere Abfallablagerungen auch, müssen diese Deponien den Anforderungen des Abfallrechts genügen und entsprechend überwacht und Emissionen behandelt werden – und der Brückenschlag vom Sediment zur Abfallwirtschaft ist geschafft!

In Delft haben Sie an Projekten für Küstenstädte auch in Deutschland gearbeitet. Um was geht es da?

Der mit dem Klimawandel verbundene Meeresspiegelanstieg, die Zunahme von Zuständen hoher Abflussereignisse oder Extremwetterlagen sowie die Landabsenkung verursachen gerade in den küstennahen Regionen große Materialbedarfe für das Verbreitern und Erhöhen unserer Deiche. Deshalb befasst sich ein weiterer meiner Forschungsschwerpunkte damit, wie wir aus gebaggertem Sediment Bodenmaterial für den Deichbau im Küsten- und Hochwasserschutz machen können. Damit werden Sedimente als Ressource verwertet und gleichzeitig natürliche Böden, die ansonsten als Erdbaustoff im Deichbau genutzt werden, geschützt.

Dabei findet gereiftes Baggergut Verwendung. Was ist gereiftes Baggergut? Wie können wir uns den Einsatz in der Praxis vorstellen?

Am Gewässergrund ruht Sediment in wassergesättigtem Zustand unter Sauerstoffabschluss und hat ganz andere geotechnische, chemische und biologische Eigenschaften als ein Bodenmaterial, das üblicherweise im Deichbau verwendet würde. Was wir mit dieser Bodenreifung eigentlich erreichen wollen, ist, dass dieses zuvor im Fluss transportierte Sediment biologische, chemische, und physikalische Reifungsprozesse durchläuft und damit in ein bodenähnliches Material transformiert. Es reicht nicht, es einfach nur zu entwässern. Das untersuchen wir aktuell in einem von der Niederländischen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekt. Die Untersuchungsstandorte sind jedoch unter anderem auch in Bremen und Hamburg, da die Häfen interessiert sind, Verwertungswege für ihr Baggergut zu finden. Wir untersuchen in sehr großem Feldmaßstab, was diese Reifungsprozesse steuert und wie man sie beschleunigen und optimieren kann, um dem Hochwasser- und Küstenschutz schnell größere Mengen an geotechnisch geeignetem und biochemisch stabilem Material zur Ertüchtigung unserer Deiche zur Verfügung stellen zu können.

Darüber hinaus beschäftigen Sie sich mit der Dekontamination und Stabilisierung von Deponien. Warum muss man Deponien überhaupt stabilisieren?

Abfälle sind reaktiv – durch den mikrobiellen Abbau der im Abfall enthaltenen organischen Substanz sowie die im Abfallkörper ablaufenden geochemischen Prozesse können gefährdende Stoffe über das Deponiesickerwasser und das Deponiegas in die Umwelt gelangen. Um dies zu verhindern und somit unsere Böden, Grund- und Oberflächengewässer und auch das Klima zu schützen, besitzen Deponien Sicherungs-, Fassungs- und Behandlungssysteme. Die biogeochemischen Prozesse in einem Abfallkörper können jedoch über lange Zeiträume anhalten und erfordern daher eine Überwachung von Bauwerk und Umwelt über Jahrzehnte bis Jahrhunderte. Das widerspricht dem Prinzip der Nachhaltigkeit, denn die Kosten und Risiken werden von den zukünftigen Generationen getragen. Daher ist es das Ziel, den Abfallkörper so weit zu stabilisieren, also reaktionsarm zu machen, dass das Restrisiko für die Umwelt und die menschliche Gesundheit minimiert wird, die Deponie sicher nachgenutzt werden kann und eine langfristige Überwachung nicht mehr erforderlich ist.

Methodisch beruht der Ansatz der Deponiestabilisierung darauf, den biologischen Abbau unter kontrollierten Bedingungen zunächst stark anzukurbeln, und so das Erreichen des stabilen Zustandes schneller herbei zu führen. Dazu werden die Deponien belüftet oder es wird Wasser zugeführt. Im Idealfall sprechen wir von einem Zeitraum von zehn bis 25 Jahren, abhängig von den spezifischen Eigenschaften (wie zum Beispiel der Art des Abfalls) der jeweiligen Deponie.

Das Department Architektur beschäftigt sich stark mit nachwachsenden Rohstoffen und der Wiederverwertung von Baumaterialien. Wie können Sie sich vorstellen, übergreifend mit der Architekturfakultät zusammenzuarbeiten?

Da gibt es viele Ansätze, beispielsweise im Forschungsschwerpunkt „Stadt der Zukunft“. Hier ist es interessant, Häuser zu schaffen, die von außen begrünt werden, so dass die Kühleffekte der Vegetation direkt in das Bauwerk integriert werden. Dasselbe Ziel verfolgt die Entsiegelung von Flächen, welche die Wiederteilnahme auch innerstädtischer Bereiche am Wasserkreislauf ermöglicht. Auch in Delft gibt es ganz tolle Entwürfe, beispielsweise auf dem Campus. Nicht nur aus abfallwirtschaftlicher, sondern auch aus bodenwissenschaftlicher Sicht, gibt es ein großes Potenzial für gute gemeinsame Forschung und Entwurfsanwendungen.

Was hat Sie denn überhaupt dazu bewegt, im Bereich Abfallwirtschaft zu forschen?

Ich bin ursprünglich Biologin und Bodenkundlerin. Die Bodenkunde hat mich zu den Abfalldeponien geführt, denn es ging damals um die Anforderungen an Böden, die als Abdeckschichten auf Deponien eingesetzt werden. In diesen Böden wiederum laufen biologische Prozesse ab, die unter anderem für den Klimaschutz wichtig sind – so kann das im Deponiegas enthaltene Treibhausgas Methan in hierfür optimierten Deponie-Abdeckböden durch Bakterien abgebaut und so die Emissionen in die Atmosphäre vermindert werden.

Die Abfallwirtschaft ist ein sehr interdisziplinäres Feld, das Ansätze und Methoden aus den Geowissenschaften, der Biologie und den Ingenieurwissenschaften vereint und das sowohl Grundlagen- als auch anwendungsorientierte Forschung beinhaltet. Die unterschiedliche Kultur, Sprache und Herangehensweise der beteiligten wissenschaftlichen Disziplinen finde ich interessant und bereichernd. In dieser Nische fühle ich mich sowohl wissenschaftlich als auch menschlich sehr wohl und schätze die Vielfalt der Themen. Komplexe Fragestellungen erfordern unterschiedliche Expertise und die Integration verschiedener Herangehensweisen. Hierzu würde ich gerne einen Beitrag leisten.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag in drei Schlagworten aus?

Verständigung, Wissenschaft und Ausbildung.

Vielen Dank!

Kontakt

Prof. Dr. Julia Gebert
Technische Universität Braunschweig
Leichtweiß-Institut für Wasserbau
Abfall- und Ressourcenwirtschaft
Beethovenstraße 51a
38106 Braunschweig
Tel.: +49 531 391-3970
E-Mail: julia.gebert(at)tu-braunschweig.de
www.tu-braunschweig.de/lwi/abwi/

Zur Person

Julia Gebert ist Biologin und promovierte Bodenkundlerin aus Hamburg und habilitierte sich zum Thema der mikrobiellen Methanoxidation in Deponieabdeckschichten. Nach ihrer Zeit an der Universität Hamburg wechselte sie zu Hamburg Port Authority als Leiterin der Einheit für Umweltangelegenheiten, zuständig für alle umweltrelevante Prozesse der Unterhaltung der schiffbaren Tiefe im Hamburger Hafen, von der Sedimentbaggerung über die Umlagerung im Gewässer und das begleitende Monitoring bis zur Verbringung, Behandlung, Entsorgung und Überwachung an Land. 2017 wurde sie Associate Professor im Department Geoscience & Engineering der TU Delft in den Niederlanden. Hier baute sie u.a. nach Bewilligung des Projekts CURE (Coupled Multiprocess Research to Reduce Landfill Emissions) durch die Niederländische Forschungsgemeinschaft ihre wissenschaftliche Tätigkeit im Bereich der Stabilisierung von Abfalldeponien auf. Das Projekt Sediment-to-Soil (S2S), ebenfalls durch die Niederländische Forschungsgemeinschaft gefördert, ermöglichte die Weiterentwicklung ihres Forschungsschwerpunktes zur Verwertung von Baggergut als Erdbaustoff. Julia Gebert ist Gründungsmitglied der Stiftung MUDNET, des akademischen Netzwerks zur Sedimentforschung in Delft. 2024 wurde Julia Gebert als Professorin für Abfallwirtschaft und Stoffkreisläufe an die TU Braunschweig berufen.

Interview von Bianca Loschinsky und Heiko Jacobs im MAGAZIN der TU Braunschweig

Nächstes ISM-Seminar, Zachary Jones: "A Saddle Point Algorithm for Inequality Constrained Stochastic Multi-Objective Optimization Problem" am 4. Juli um 11:00 Uhr

Wir freuen uns, für das nächste Seminar Zachary Jones, M.Sc., Doktorand am INRIA in Palaiseu in Frankreich, begrüßen zu drüfen. Seinen spannenden Vortrag über seine Arbeit können Sie am 4. Juli um 11:00 Uhr im Vorlesungssaal 003 am ISM (Hermann-Blenk-Str. 37, Braunschweig) verfolgen.

Abstract:

Der Fokus liegt auf dem Finden von Punktlösungen eines stochastischen Multi-Objektiv-Optimierungsproblems mit Ungleichungsnebenbedingungen. In diesem Zusammenhang haben wir weder direkten Zugang zu analytischen Ausdrücken der Zielfunktionen, der Nebenbedingungen noch ihrer jeweiligen Gradienten, sondern lediglich Zugriff auf Realisierungen dieser stochastischen Größen. Dadurch wird es schwieriger zu prüfen, ob ein gegebener Designpunkt die gestellten Bedingungen erfüllt. Zudem verändert die Hinzunahme von Ungleichungsnebenbedingungen die Gestalt der Pareto-Menge, was den Optimierungsprozess weiter verkompliziert.

Zur Lösung des Problems wird ein Sattelpunkts-Algorithmus auf Basis stochastischer Approximation vorgeschlagen. In jeder Iteration wird zunächst einen Lagrange-Multiplikator aktualisiert und anschließend im Designraum einen Schritt unter Verwendung des entschärften stochastischen Multigradienten – einer auf den stochastischen Mehrziel-Fall verallgemeinerten Abstiegsrichtung - durchgeführt. Anschließend wird ein Konvergenzbeweis für unseren Ansatz im diskreten Zeitbereich mithilfe einer maßgeschneiderten Lyapunov-Funktion erbracht.

Biografie von Zachary Jones, M.Sc.:

Zachary Jones ist Doktorand in Platon-Team des Inria Saclay Center und Mitglied des Zentrums für angewandte Mathematik an der École Polytechnique. Er stammt aus den USA und hat zunächst seinen Bachelorabschluss in Physik an der Queen Mary University in London absolviert. Für seinen Master in Statistik wechselte er an die KU Leuven nach Belgien. Bei seiner Forschung am Inria beschäftigt er sich hauptsächlich mit stochastischen Multizielmethoden, die auch der Kern seiner Doktorarbeit sind.

Neue Vorlesung im SoSe '25: Biological Fluid Dynamics

Das Instititut für Strömungsmechanik bietet im Sommersemester 2025 die neue Vorlesung "Biological Fluid Dynamics" an.

Kurzbeschreibung:
We seek motivated students from a broad range of disciplines eager to join us in this
inaugural course at TU Braunschweig. We will study topics that cross traditional
boundaries, and therefore look forward to the participation of students from STEM
fields ranging from Biology, Chemistry, Engineering, Medicine, Physics, to name but
a few. Via active participation in this course students will, for instance, be able to:
• Conduct analysis and/or design optimization through the lens of Evolution, and subsequently perform validation against theory (or experiment);
• Understand and manipulate the governing equations for unsteady flows across a broad range of scales, e.g. from cellular motility to bio-propulsion;
• Solve problems relating to pulsatile internal flows (with e.g. curvature, bifurcations) as well as to unsteady aerodynamics/hydrodynamics; and
• Apply qualitative and quantitative reasoning to support real-world biomedical or biologically-inspired designs (e.g. biomedical devices, physiological mechanisms, imaging techniques and autonomous robots).

Lehrender: Prof. Dr.-Ing. David E. Rival
Sprache: Englisch
Wann: Dienstag, 9:45-12:15 (VL) & 11:30-12:15 (Übung)
Wo: SN 19.3 (Altgebäude, TU Braunschweig)
Erste Vorlesung am: Dienstag, 22.04.2025
Lehrmaterial: Rival, D., 2022, Biological and Bio-Inspired Fluid Dynamics – Theory and Application, Springer-Nature

Mehr Informationen: stud.ip

Nächstes ISM-Seminar, Prof. Hirotaka Sakaue: "Temperatur- und Phasenmessungen mittels Lumineszenzbildgebung" am 28. Februar um 14:00 Uhr

Wir freuen uns, unser nächstes Seminar ankündigen zu können, bei dem Prof. Hirotaka Sakaue, außerordentlicher Professor am Fachbereich Luft- und Raumfahrt und Maschinenbau der University of Notre Dame, seine Arbeit zur Luminiszenz-Bildgebung zur Messung von Temperatur und Phase in unterkühlten Tröpfchen vorstellen wird. Kommen Sie am 28. Februar um 14:00 Uhr in den Hörsaal 003 des ISM (Hermann-Blenk-Str. 37, Braunschweig) und erleben Sie einen spannenden Vortrag über seine Forschung.

Abstract:

Es wird ein Lumineszenz-Imaging zur Messung der räumlich-zeitlichen Temperatur von unterkühltem Wasser im Vereisungsprozess vorgestellt. Sie kann zur Identifizierung der Wasser/Eis-Phase bei Vereisungsstudien verwendet werden. Die Präsentation konzentriert sich auf das grundlegende Prinzip der Lumineszenzbildgebung und ihre Merkmale. Neben dem Lumineszenz-Imaging für Vereisungsstudien werden auch aktuelle Studien zur Flugzeugvereisung vorgestellt. Dabei handelt es sich um eine Studie zum Tropfenaufprall und eine eisabweisende Beschichtung zur Verhinderung von Eisbildung.

Biografie von Prof. Hirotaka Sakaue:

Dr. Hirotaka Sakaue ist außerordentlicher Professor an der Abteilung für Luft- und Raumfahrt und Maschinenbau der Universität von Notre Dame. Bevor er nach Notre Dame kam, war er über zehn Jahre als Forscher bei der Japan Aerospace Exploration Agency (JAXA) tätig. Er erwarb 1996 seinen BS in Biomolekulartechnik am Tokyo Institute of Technology, Japan, und 1999 bzw. 2003 seinen MS und PhD in Luft- und Raumfahrttechnik an der Purdue University.

Nächstes ISM-Seminar, Francesco Caccia, M.Sc.: "Stromröhren- und Stokes-Zahl-Effekte in 2D- und 3D-Simulationen von Partikeldynamiken in axialen Rotorströmungen für Eisanwendungen" am 24. Februar um 14:00 Uhr

Wir freuen uns, unser nächstes Seminar anzukündigen, in dem Francesco Caccia, M.Sc., sprechen wird. Francesco schließt derzeit seine Doktorarbeit am Department of Aerospace Science and Technology des Politecnico di Milano ab. Seien Sie am 24. Februar um 14:00 Uhr im Hörsaal 003 des ISM (Hermann-Blenk-Str. 37, Braunschweig) dabei für einen spannenden Vortrag über seine Forschung und die bedeutenden Implikationen für Vereisungssimulationen und Eisschutzsysteme.

Wir freuen uns darauf, Sie bei dieser informativen Sitzung zu sehen!

Abstract:
Für hochpräzise, mehrstufige Vereisungssimulationen oder beim Entwurf effektiver Eisschutzsysteme für dreidimensionale Geometrien sind erhebliche Rechenressourcen erforderlich. Ein effizienterer Ansatz, insbesondere für schlanke Rotorblätter, wie sie bei Propellern, Windturbinen und Hubschraubern zu finden sind, besteht darin, die Vereisung an isolierten Abschnitten statt am gesamten Blatt zu analysieren. In solchen Abschnittssimulationen müssen die relative Geschwindigkeit und der Anstellwinkel angegeben werden. Für kleinere Partikel können weniger präzise aerodynamische Modelle verwendet werden, um die induzierten Geschwindigkeiten zu berechnen. Für größere Tropfen kann die geometrische Geschwindigkeit angewendet werden, ohne die Induktionseffekte zu berücksichtigen. In diesem Seminar wird das Verhalten von Tropfen in 2D- und 3D-Simulationen gezeigt und charakterisiert. Für Tropfen mit einer kleinen Stokes-Zahl (Stk≪1) sind genaue Vorhersagen zur Auffang-Effizienz notwendig, die einen korrekten aerodynamischen Anstellwinkel erfordern. Wenn Stk≫1 wird, werden die Tropfenbahnen ballistisch, was zu zwei verschiedenen Grenzfällen führt - einem, der durch den aerodynamischen Anstellwinkel und einen anderen, der durch den geometrischen Anstellwinkel bestimmt wird. Die vollständige 3D-Lösung liegt zwischen diesen Grenzen und kann potenziell im ballistischen Regime bei einer anderen Stokes-Zahl erreicht werden. Der Anstellwinkel des Partikels wird in der Strömungsröhre stromaufwärts der Rotorplatte bestimmt, wo die zeitliche Skala der Flüssigkeit erheblich größer ist als die der Blattsektion. Um eine ballistische Trajektorie unabhängig von den induzierten Geschwindigkeiten zu erreichen, ist außerdem Stk≫1 in der Strömungsröhre erforderlich. Je nach Rotorabmessungen kann dieses zwischenzeitliche Regime unter Appendix-C oder Appendix-O-Bedingungen auftreten.

Biografie von Francesco Caccia, M.Sc.:
Francesco Caccia schließt derzeit seine Doktorarbeit am Department of Aerospace Science and Technology des Politecnico di Milano ab. Dort erhielt er 2018 seinen Bachelor-Abschluss in Luft- und Raumfahrttechnik und 2021 seinen Master-Abschluss in Aeronautik. Seine Forschung konzentriert sich auf Eisansammlung und Aeroakustik von Rotoren. Während seiner Doktorarbeit entwickelte er numerische Methoden, um die Auswirkungen der Blattflexibilität in der Lagrangeverfolgung von Wassertropfen zu berücksichtigen.

 

Nächstes ISM-Seminar, Prof. Sven Grundmann: "Neueste Fortschritte in der MRI-basierten Messung in turbulenten Strömungen" am 28. Februar um 11:00 Uhr

Wir freuen uns, unser nächstes ISM-Seminar anzukündigen, in dem Prof. Sven Grundmann, ein Universitätsprofessor und Direktor des Instituts für Strömungsmechanik an der Universität Rostock, seine Forschung vorstellen wird. Seien Sie am 28. Februar um 11:00 Uhr im Hörsaal 003 des ISM (Hermann-Blenk-Str. 37, Braunschweig) dabei für einen aufschlussreichen Vortrag über seine Forschung.

Wir freuen uns darauf, Sie dort zu sehen, zu einer vielversprechend spannenden Diskussion!

Titel: Neueste Fortschritte in der MRI-basierten Messung in turbulenten Strömungen

Abstract:

Die Magnetresonanztomographie (MRT) hat sich als leistungsfähiges Werkzeug für nichtinvasive, dreidimensionale Strömungsmessungen erwiesen und bietet einzigartige Einblicke in die Komplexität turbulenter Strömungen. Neueste Fortschritte in MRT-basierten Techniken haben die Anwendbarkeit dieser Messmethode für die Analyse turbulenter Strömungen erheblich erweitert. Zu diesen Entwicklungen gehören die Erweiterung des messbaren Geschwindigkeitsbereichs, die Verbesserung der Präzision von Reynolds-Spannungsmessungen, die Verbesserung von Temperatur- und Konzentrationsmessungen sowie die Ermöglichung von Anwendungen in turbulenten Mehrphasenströmungen.

In dieser Präsentation werden die neuesten Fortschritte in der MRT-Technologie, die in Studien zu turbulenten Strömungen angewendet werden, vorgestellt, wobei innovative Pulssequenzen und fortschrittliche Rekonstruktionsalgorithmen hervorgehoben werden, die für die Forschung in der Strömungsdynamik entwickelt wurden. Der Vortrag wird die erfolgreiche Anwendung dieser Fortschritte auf kanonische turbulente Strömungen wie Rohr- und Kanalsströmungen sowie auf komplexere Geometrien, die für Ingenieur- und biomedizinische Anwendungen relevant sind, diskutieren. Ziel dieses Vortrags ist es, das Potenzial von MRT als ein äußerst produktives Werkzeug zur Untersuchung turbulenter Strömungen sowie zur Verbesserung und Validierung von Methoden der numerischen Strömungsmechanik aufzuzeigen.

Biografie von Prof. Sven Grundmann:

Die akademische Laufbahn von Prof. Grundmann begann mit einem Abschluss in Maschinenbau an der Technischen Universität Darmstadt im Jahr 2003. Er promovierte 2008 an derselben Universität unter der Anleitung von Prof. Dr.-Ing. C. Tropea, wobei er sich auf Strömungsmechanik und Aerodynamik konzentrierte. Nach seiner Promotion wurde Prof. Grundmann mit einem DAAD-Postdoc-Stipendium ausgezeichnet und verbrachte 2009-2010 an der Stanford University, USA, wo er mit Prof. John K. Eaton am Center for Turbulence Research zusammenarbeitete. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland leitete er eine junge Forschungsgruppe am Center of Smart Interfaces, in der er Themen wie Plasmaaktoren zur Übergangskontrolle und Magnetresonanztomographie (MRT) in der Thermofluids-Technik erforschte. 2014 erwarb Prof. Grundmann die Habilitation (Venia Legendi) in Strömungsmechanik an der TU Darmstadt und ist seit 2015 Vollprofessor und Leiter des Instituts für Strömungsmechanik an der Universität Rostock. Seit 2015 ist er Mitglied des Fakultätsrats, seit 2018 akademischer Dekan und seit 2020 Mitglied des DFG-Senats und des Vergabesausschusses für Graduiertenkollegs. Die Forschung von Prof. Grundmann umfasst ein breites Spektrum, einschließlich Strömungsregelung, aktive Übergangskontrolle, Dielektrische Barrierendurchbruch-Aktoren und der Einsatz von MRT in Strömungsmessungen.

ISM Seminars: "Einblicke in die Atmosphärische Dynamik"

ISM Seminars Prof. Aksamit

Am Freitag, den 7. Februar, hatten wir das Vergnügen, Prof. Nikolas Aksamit, einen außerordentlichen Professor an der UiT – The Arctic University of Norway, zu einem aufschlussreichen Seminar mit dem Titel "Einblicke in die atmosphärische Dynamik mit rahmenunabhängigen Flüssen und Strukturen" willkommen zu heißen. In seinem Vortrag sprach Prof. Aksamit über die Komplexität der multiskalaren Transport- und Mischprozesse in der Erdatmosphäre und betonte die entscheidende Rolle kohärenter Strukturen bei der Organisation turbulenter Strömungen. Er präsentierte kürzliche theoretische Fortschritte, die präzise Diagnosen dieser Strukturen und deren Einfluss auf die atmosphärische Dynamik ermöglichen. Durch die Anwendung eines rahmenunabhängigen Ansatzes hob Prof. Aksamit wichtige Trends im Impuls- und Wärmetransport über verschiedene Simulationen hervor und offenbarte das Potenzial dieser Methodik zur Verbesserung unseres Verständnisses der atmosphärischen Grenzschicht. Seine interdisziplinäre Forschung beleuchtet die komplexen Verhaltensweisen geophysikalischer Fluidströmungen und ebnet den Weg für zukünftige Studien, die unser Verständnis turbulenter Prozesse in der Atmosphäre erheblich voranbringen könnten. Wir danken Prof. Aksamit für seine wertvollen Einblicke und die anregende Diskussion! Bleiben Sie dran für zukünftige ISM-Seminare!

Aufforderung zur Einreichung von Bewerbungen für eine Master's Thesis oder Studentarbeit in Adjoint-Optimierung des Lufteinlasses für Brennstoffzellen-Flugzeuge

Am ISM ist ein spannendes neues Projekt eröffnet worden! Die Ausschreibung finden Sie in der Rubrik Stellenangebote!

TRACES Doctoral Network - Second Training School started at the ISM

Start of TRACES second training school

We are pleased to announce that the Institute of Fluid Mechanics is hosting the Second TRACES Training School this week, from Monday, 23 September to Friday, 27 September. TRACES is a European Joint Doctoral Network focused on the challenging topic of aircraft icing.

The event at TU Braunschweig will feature a combination of lectures by network experts and experimental labs on measurement techniques for icing and multiphase flow. Additionally, TRACES doctoral researchers will present their projects during dedicated poster sessions.

Several lectures by TRACES partners are open to external participants; these public lectures are marked in green on the official programme, https://traces-project.eu/second-training-school/

Stay updated on the latest network activities by visiting the official website: https://traces-project.eu/

Aufforderung zur Einreichung von Bewerbungen für eine Master's Thesis oder Studentarbeit in Untersuchung von Wolkenbedingungen und Vereisung für UAS

Am ISM ist ein spannendes neues Projekt eröffnet worden! Die Ausschreibung finden Sie in der Rubrik Stellenangebote!

Aufforderung zur Einreichung von Bewerbungen für eine Master's Thesis oder Studentarbeit in: Injektion von Nanopartikeln: Eine alternative aktive Kühlungstechnik für Hyperschallströmungen

Am ISM ist ein spannendes neues Projekt eröffnet worden! Die Ausschreibung finden Sie in der Rubrik Stellenangebote!

Neue Master-Vorlesung im WS 2024/25: "Flow-induced Vibrations of Bluff-body Structures"

Wir freuen uns, dass Dr. Nils van Hinsberg vom DLR Göttingen im Wintersemester seine neue Master-Vorlesung "Flow-induced Vibrations of Bluff-body Structures" am Institut für Strömungsmechanik anbieten wird.

 

Beschreibung:
The lecture series focuses on the physical understanding, mathematical prediction, and possible prevention of different types of vortex- and motion-induced vibrations that result from massive flow separation, and the ensuing (partly catastrophic) aero- and hydroelastic problems that may occur.

Inhalt:
static and dynamic aeroelastic problems, steady and unsteady aerodynamics of bluff bodies, potential theory, boundary layer behaviour and detached flows, properties and phenomena of vortex - induced and motion-induced vibrations, differences between forced and free structural oscillations, one- and two- degrees-of-freedom galloping, (wake-induced) flutter, turbulence-induced buffeting, linear and non-linear quasi-steady and unsteady modelling of structural oscillations, methods of prevention and damping

Lehrender: Dr.-Ing. Nils van Hinsberg
Wann: Montag, 7.10.24 - Freitag, 11.10.24, jeweils 9.00 - 12.00 Uhr und 14.00 - 17.00 Uhr
Wo: Hörsaal 003, Hermann-Blenk-Str. 37, 38108 Braunschweig
 

 

Aufforderung zur Einreichung von Bewerbungen für eine Masterarbeit oder Studienarbeit in:Validierung der Wirbelerzeugungsmethode für zonale LES

Am ISM ist ein spannendes neues Projekt eröffnet worden! Die Ausschreibung finden Sie in der Rubrik Stellenangebote!

ISM SEMINAR: "Persistenz von Wirbelstrukturen in dichten Suspensionen und Shearthinning-Flüssigkeiten: Charakterisierung der Wirbelbildung und -entwicklung" by Moira Barnes

Moira Barnes ISM Seminar
Moira Barnes- ISM Seminar

Wir hatten das Privileg, am 11. April Moira Barnes zu empfangen. Moira Barnes hat vor Kurzem ihren Master of Applied Science an der Fakultät für Maschinenbau der Queen's University in Zusammenarbeit mit Prof. Rival abgeschlossen. Ihre Forschung konzentriert sich auf die Untersuchung instationärer nicht-newtonscher Strömungen von dichten Suspensionen und scherverdünnenden Flüssigkeiten unter Verwendung neuartiger experimenteller Techniken zum besseren Verständnis kardiovaskulärer Strömungen. Moira schloss ihr Studium an der Queen's University im Jahr 2022 mit einem Bachelor of Science (mit Auszeichnung) in Maschinenbau ab, nachdem sie eine Bachelorarbeit über die Dynamik von Nicht-Newtonschen Wirbeln geschrieben hatte. 

Sie teilte wertvolle Erkenntnisse aus ihrer Masterarbeit mit dem Titel "Persistenz von Wirbelstrukturen in dichten Suspensionen und Shearthinning-Flüssigkeiten: Charakterisierung der Wirbelbildung und -entwicklung"

Aufforderung zur Einreichung von Bewerbungen für eine Masterarbeit oder Studienarbeit in: Wirbel in dichten Suspensionen - Erste Schritte auf dem Weg zu Experimenten am ISM

An der ISM ist ein spannendes neues Projekt eröffnet worden! Die Ausschreibung finden Sie in der Rubrik Stellenangebote!

ISM SEMINARS: "Volkswagen Travel Assist - Einblicke in die Serienentwicklung einer Fahrerassistenzfunktion" von Dr.-Ing. Daniel Münning

Volkswagen Travel Assist Seminar
Volkswagen Travel Assist Seminar

Am Freitag durften wir mit Dr. Ing. Daniel Münning einen Fachmann aus der Automobilindustrie in unserem Institut begrüßen. Dr. Münning hat ein Studium des Maschinenbaus mit der Vertiefungsrichtung Fahrzeugtechnik an der RWTH Aachen absolviert.

Daniel Münning vertiefte sein Fachwissen mit einer Promotion an der Technischen Universität Braunschweig und bei Volkswagen mit dem Schwerpunkt der Optimierung von Verbrennungsmotoren für Hybridfahrzeuge. In den letzten zehn Jahren war Daniel Münning bei der Volkswagen AG in verschiedenen Funktionen tätig, von seiner Doktorarbeit über die Entwicklung von Hybridkonzepten bis hin zur Leitung von Projekten für Spitzentechnologien wie Mobile Online Service und Travel Assist. Zurzeit ist er stark in das funktionale Management und die Umsetzung involviert, wobei er sich besonders auf Travel Assist konzentriert.

Im ISM-Seminar am Freitag gab er einen aufschlussreichen Überblick über die SAE Level 2 Fahrerassistenzfunktion und die damit verbundenen Sensoren. Nach einer kurzen Diskussion über Vorschriften wie UN R79 und Methoden für Sicherheitskonzepte ging der Vortrag auf Beispiele ein, die den Testaufwand veranschaulichten, der erforderlich ist, um die Serienzulassung für die Implementierung der Funktion in Millionen von Fahrzeugen weltweit zu erhalten.

Behalten Sie unsere Website im Auge, um aktuelle Informationen über kommende Veranstaltungen und Seminare zu erhalten.

 

Besuch des "Labors für Fluidphysik, Musterbildung und Biokomplexität (LFPB)" am Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen.

Dr. Claudia Brunner (LFPB) und Mariachiara Gallia (ISM) in der Teststrecke des Turbulenztunnels mit variabler Dichte (VDTT) während der Besichtigung der Versuchsanlagen / Dr. Claudia Brunner (LFPB) and Mariachiara Gallia (ISM) in the test section of the Variable Density Turbulence Tunnel (VDTT) during the visit to the experimental facilities

Am Freitag besuchten einige unserer WissenschaftlerInnen das "Laboratory for Fluid Physics, Pattern Formation and Biocomplexity (LFPB)" am Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen. Das von Professor Eberhard Bodenschatz geleitete Labor befasst sich mit verschiedenen Bereichen wie biologische Strömungsdynamik, Teilchen in Flüssigkeiten, Turbulenz und Atmosphärenphysik. Die Gespräche mit dem LFPB-Team, einschließlich der Experten Dr. Claudia Bruner und Dr. Mohsen Bagheri, sowie der Besuch ihrer experimentellen Einrichtungen waren sehr ergiebig. Wir freuen uns auf den künftigen Austausch und die gemeinsame Arbeit auf dem Gebiet der Strömungsmechanik und verwandter Gebiete.

 

 

Studentische Arbeiten

Hier können aktuell ausgeschriebene studentische Arbeiten (Bachelor-, Studien- und Masterarbeiten) am Institut für Strömungsmechanik eingesehen werden.