Aktuelles

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IEB | Dan Schürch ist neuer Leiter des Instituts für Entwerfen und Baugestaltung

Das Storytelling eines Gebäudes | „Physisch noch weit weg, aber mit dem Herzen schon ganz nah“

Seinen Start im Department Architektur der Technischen Universität Braunschweig hatte sich Professor Dan Schürch etwas anders vorgestellt. Seit dem 1. April leitet der Schweizer Architekt das Institut für Entwerfen und Baugestaltung (IEB) ­– aus der Distanz, am 1. Juni wurde er zum Professor ernannt. Bianca Loschinsky hat mit ihm darüber gesprochen, wie er die Studierenden aus der Ferne betreut, welche Pläne er für das Institut hat und was er unter dem „emotionalen Potenzial“ eines Gebäudes versteht.

Herr Professor Schürch, Ihr Start als Leiter des Instituts für Entwerfen und Baugestaltung erfolgte aus der Ferne. Sind Sie dennoch gut an der TU Braunschweig angekommen?

Die Atmosphäre des Departments Architektur ist trotz seiner Größe sehr familiär, und der Umgang gefällt mir sehr gut. Da bin ich als Schweizer sensibel. Ich wurde herzlich mit vielen Willkommens-Mails empfangen.

Die Professur habe ich von Professor Rolf Schuster übernommen, das Team ist geblieben. Die Mitarbeitenden sind zum Teil bereits seit mehreren Jahren im IEB beschäftigt, sie kennen sich aus, sind mit den Abläufen vertraut. Wir haben uns erst einmal abgestimmt über unsere Ideen und Pläne. Ich muss sagen, das hat das Team perfekt gemacht! Sie haben sich auf einen neuen Chef eingestellt und konnten dennoch ihre Themen bewahren.

Das Semesterprogramm, an dem die Studierenden seit dem 20. April teilnehmen, war schon erstellt. Es war also alles bereits sehr gut vorbereitet.

Wie betreuen Sie momentan die Studierenden?

Die Assistentinnen und Assistenten schauen sich jede Woche mit den Studierenden die Entwürfe an. Ungefähr alle drei Wochen werfe ich einen Blick darauf, so dass wir die Korrekturen etwas kanalisieren. Das kostet natürlich eine Menge Energie, aber das mache ich sehr gern: mein Wissen weiterzugeben und sie ein wenig an die Leine zu nehmen, damit etwas Gutes dabei herauskommt.

Die Korrekturen müssen jetzt digital vorgenommen werden. Funktioniert das gut aus der Distanz?

Es funktioniert erstaunlich gut. Natürlich gibt es ein paar technische Kinderkrankheiten, wie nicht so gute Internetverbindungen der Studierenden oder dass Dateien nicht reduziert hochgeladen werden. Das führt hin und wieder zu Verzögerungen. Außerdem müssen die Korrigierenden selbst sehr konzentriert sein. Innerhalb weniger Minuten muss man auf dem kleinen Bildschirm erfassen, was die Studierenden sagen. Wenn die Pläne im Institut hängen, kann ich ein wenig herumschauen und noch einen weiteren Blick darauf werfen und damit die ganze Geschichte festhalten. Wenn Studierende digital präsentieren, ist das nur ein Ausschnitt. Es folgt ein Slide nach dem anderen. Das macht es etwas schwierig, den Überblick zu behalten. Bei 70 Studierenden am Tag bleiben pro Entwurf acht Minuten. Das habe ich so noch nie erlebt, dass ich in drei Minuten schon wissen muss, was ich sagen möchte. Das ist wirklich eine Herausforderung.

Auch im Modellbau sollen die Studierenden möglichst kreativ mit der Situation umgehen und gern Materialien nutzen, die ihnen zu Hause zur Verfügung stehen.

Das gefällt mir, dass man etwas wegkommt von den perfekten Bauherrenmodellen, mehr hin zu experimentellen Modellen. Die Studierenden können in einen Baumarkt gehen, sich holen, was es dort gibt, und mit dem experimentieren. Das ist viel näher bei mir als diese fertigen, geschliffenen Modelle.

Wurden Sie bei den Korrekturen bereits von ungewöhnlichen Modellen überrascht?

Ja, ein Student hatte mit Legobausteinen gebaut. Oder ein Foto von Kieselsteinen aus der Natur. Es könnte noch mehr sein, aber es geht in die richtige Richtung. Und ich ermuntere die Studierenden, sich mit neuen Möglichkeiten auseinanderzusetzen.

Was sind Ihre Pläne für das Institut für Entwerfen und Baugestaltung? Welche Ideen haben Sie?

Ich möchte, dass unser Institut eine eigene Identität hat. Mit einer Entwurfsmethodik, die immer ähnlich ist, die Produkte können jedoch sehr vielfältig sein. Was mich nicht interessiert: einen Plan oder ein Objekt sofort dem Institut zuordnen zu können. Aber die Methodik möchte ich den Studierenden jedes Jahr gleich weitergeben. Das hat zu tun mit Referenzarbeiten im Sinne von „Pate stehen“. Dazu ein Beispiel: Ein Haus – mindestens schon 20 Jahre alt – kann ein Referenzobjekt sein. Es soll nicht kopiert werden, sondern man soll die Typologie verstehen, darin ein Thema sehen und das Thema in die heutige Zeit transferieren. Das ist ein Teil der Methodik. Man arbeitet über Bilder und Referenzen. Ich nenne es „Pate“, in der Schweiz „Götti“. Das sind andere Modelle und Fotografien und klassische Mittel, die Liebe zum Plan. Mich interessiert auch nicht das Produkt am Schluss, sondern der Weg dahin.

Übergeordnet ist für mich die Vernetzung der Disziplinen wichtig. Vernetztes Denken, nicht nur interdisziplinär, sondern das Zusammendenken komplexer Systeme. Ein Thema ist zum Beispiel die „Morphologie des Erdgeschosses“. Das ist etwas, das ich als Forschung vertiefen möchte. In Deutschland gibt es Städtebau und Architektur. Die beiden Disziplinen wären theoretisch nah beieinander, aber sie entwickeln sich gegenläufig. Das müsste man aber zusammen bringen. Das Erdgeschoss wäre eine solche Schnittstelle. Wenn man ein Quartier entwirft, ist die Frage: Kann ich überhaupt bodennah leben? Brauchen wir Vorgartengrün oder bekomme ich dort andere Nutzungen hinein? Beispielsweise eine Bäckerei. Dabei muss ich ökonomische Aspekte mitdenken, denn der Bäcker kann es sich voraussichtlich gar nicht leisten, die Miete zu zahlen. Also muss ich Negativmieten einführen, um den Bäcker in das Quartier holen zu können. Es ist ein ganzheitliches Denken notwendig, damit die Stadt wieder erlebbar ist. Am Schluss sind es sehr architektonische Themen. Nur der Weg dahin geht über andere Disziplinen.

Mit unserem Architekturbüro sind wir auch dafür bekannt, dass wir Projekte ernsthaft, aber spielerisch angehen. Unter  dem Thema „Stadt der Zukunft“ ist es interessant, Ideen zu entwickeln, wie man den Stadtraum zurückgewinnen kann, weg vom Verkehr. Da kann ich mir sehr spielerische Projekte vorstellen, wie zum Beispiel Parkplätze mit selbstgezimmerten Küchen in einem Stegreif-Entwurf zu besetzen. Also etwas Freches in Braunschweig. Darauf hätte ich Lust. Mal sehen, wie weit man da gehen kann.

Sie hatten bereits den Begriff „Identität“ erwähnt. Wiederkehrendes Motiv der Arbeit Ihres Architekturbüros ist die Suche nach der Identität eines Gebäudes, einer Fassade oder eines ganzen Stadtquartiers. Wie begeben Sie sich auf die Suche und wie entdecken Sie die Identität?

Es gibt Orte, die haben keine Identität. Ein Beispiel: Die Architektur der ETH Zürich ist außerhalb der Stadt angesiedelt, auf dem Campus Science City. Dafür sollten wir einen Gastro-Pavillon entwickeln. Wir haben also für einen Schweizer Franken einen ausgedienten Schweizer Bahnhof gekauft und haben diesen an die ETH gebracht, verfremdet und mit Gastronomie ausgestattet. Das ist identitätsstiftend. Denn jedes Schweizer Dorf hat so einen Bahnhof. Und jeder geht lieber in dieses „Bahnhöfli“ essen als in einem perfekt designtes Restaurant. Dann gibt es Orte mit Identität, also Altstadtsituationen. Hier geht es darum, sich entweder einzugliedern oder eine eigene Sprache zu finden.

Sie möchten das „emotionale Potenzial“ eines Gebäudes ausloten und nutzen. Was meinen Sie damit?

Es ist mir ganz wichtig, dass Gebäude auch Geschichten erzählen. Wenn man ein Gebäude betritt und es gleich versteht, weil das Konzept klar ist, ist man nach spätestens einer Stunde gelangweilt. Wenn man durch ein Gebäude geht, dass man ansprechend findet und nach und nach entdeckt, dann wird man es gern haben. Das Entdecken in einem Gebäude kann Emotionen auslösen. So haben wir ein Kunstprojekt entwickelt, in dem wir Wände in Carrara-Beton gestaltet haben. Dort haben wir alte Porzellanteller hineinbetoniert. Das ist ungewöhnlich: Das eine ist brüchig, das andere ist hart, das eine ist glänzend, das andere matt. Allein das ist schon einmal spannend. Und wenn ich dort hindurchlaufe und Teller mit blauen Verzierungen sehe, denke ich an meine Großmutter, wie sie früher Sauerkraut und Speck gekocht hat. Ich rieche das wieder. Das ist Storytelling. Es ist also nicht nur die Frage, ob das Gebäude schön ist oder nicht, es wird schön, wenn ich es mit Geschichten verbinde.

Was macht für Sie einen guten Entwurf aus?

Es ist ein guter Entwurf, wenn er nach 20 Jahren immer noch gut ist. Er sollte nicht kurzlebig sein. Das hat viel mit Materialität, Haptik und Raumerlebnis zu tun.

Und was bedeutet für Sie Entwerfen?

Es ist ähnlich wie beim Schreiben. Man beginnt, dann fängt man an zu ordnen und schreibt weiter, ordnet wieder, bis man eine gerade Linie erkennt. Ein Entwurfsprozess hat viel mit Auftun und Zusammenfassen zu tun. Eigentlich nie zufrieden zu sein, nicht schlafen können, bis es sitzt. Es muss einen so umtreiben, bis man sagt: Jetzt kann ich mich damit identifizieren, jetzt ist es ein Teil von mir als Person.

Was wollen Sie den Studierenden mit auf den Weg geben?

Ich möchte den Studierenden mitgeben, dass sie die Menschen lieben müssen. Man darf nicht selbstverliebt sein, was die Architektinnen und Architekten oft sind oder werden.

Kennen Sie den Psalm 121, in dem es heißt „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.“ Eigentlich geht es darum, dass wir uns nicht so wichtig nehmen. Wir sind auch nur ein kleiner Teil in der großen Welt. Das haben wir Architekten und Architektinnen noch nicht so ganz begriffen, weil wir denken, die ganze Welt dreht sich um unser Objekt. Sich zurücknehmen, aber dennoch selbstbewusst hinstellen.

Interview: Bianca Loschinsky, TU Braunschweig - veröffentlicht im MAGAZIN der TU Braunschweig

Nächstes ISM-Seminar, Zachary Jones: "A Saddle Point Algorithm for Inequality Constrained Stochastic Multi-Objective Optimization Problem" am 4. Juli um 11:00 Uhr

Wir freuen uns, für das nächste Seminar Zachary Jones, M.Sc., Doktorand am INRIA in Palaiseu in Frankreich, begrüßen zu drüfen. Seinen spannenden Vortrag über seine Arbeit können Sie am 4. Juli um 11:00 Uhr im Vorlesungssaal 003 am ISM (Hermann-Blenk-Str. 37, Braunschweig) verfolgen.

Abstract:

Der Fokus liegt auf dem Finden von Punktlösungen eines stochastischen Multi-Objektiv-Optimierungsproblems mit Ungleichungsnebenbedingungen. In diesem Zusammenhang haben wir weder direkten Zugang zu analytischen Ausdrücken der Zielfunktionen, der Nebenbedingungen noch ihrer jeweiligen Gradienten, sondern lediglich Zugriff auf Realisierungen dieser stochastischen Größen. Dadurch wird es schwieriger zu prüfen, ob ein gegebener Designpunkt die gestellten Bedingungen erfüllt. Zudem verändert die Hinzunahme von Ungleichungsnebenbedingungen die Gestalt der Pareto-Menge, was den Optimierungsprozess weiter verkompliziert.

Zur Lösung des Problems wird ein Sattelpunkts-Algorithmus auf Basis stochastischer Approximation vorgeschlagen. In jeder Iteration wird zunächst einen Lagrange-Multiplikator aktualisiert und anschließend im Designraum einen Schritt unter Verwendung des entschärften stochastischen Multigradienten – einer auf den stochastischen Mehrziel-Fall verallgemeinerten Abstiegsrichtung - durchgeführt. Anschließend wird ein Konvergenzbeweis für unseren Ansatz im diskreten Zeitbereich mithilfe einer maßgeschneiderten Lyapunov-Funktion erbracht.

Biografie von Zachary Jones, M.Sc.:

Zachary Jones ist Doktorand in Platon-Team des Inria Saclay Center und Mitglied des Zentrums für angewandte Mathematik an der École Polytechnique. Er stammt aus den USA und hat zunächst seinen Bachelorabschluss in Physik an der Queen Mary University in London absolviert. Für seinen Master in Statistik wechselte er an die KU Leuven nach Belgien. Bei seiner Forschung am Inria beschäftigt er sich hauptsächlich mit stochastischen Multizielmethoden, die auch der Kern seiner Doktorarbeit sind.

Neue Vorlesung im SoSe '25: Biological Fluid Dynamics

Das Instititut für Strömungsmechanik bietet im Sommersemester 2025 die neue Vorlesung "Biological Fluid Dynamics" an.

Kurzbeschreibung:
We seek motivated students from a broad range of disciplines eager to join us in this
inaugural course at TU Braunschweig. We will study topics that cross traditional
boundaries, and therefore look forward to the participation of students from STEM
fields ranging from Biology, Chemistry, Engineering, Medicine, Physics, to name but
a few. Via active participation in this course students will, for instance, be able to:
• Conduct analysis and/or design optimization through the lens of Evolution, and subsequently perform validation against theory (or experiment);
• Understand and manipulate the governing equations for unsteady flows across a broad range of scales, e.g. from cellular motility to bio-propulsion;
• Solve problems relating to pulsatile internal flows (with e.g. curvature, bifurcations) as well as to unsteady aerodynamics/hydrodynamics; and
• Apply qualitative and quantitative reasoning to support real-world biomedical or biologically-inspired designs (e.g. biomedical devices, physiological mechanisms, imaging techniques and autonomous robots).

Lehrender: Prof. Dr.-Ing. David E. Rival
Sprache: Englisch
Wann: Dienstag, 9:45-12:15 (VL) & 11:30-12:15 (Übung)
Wo: SN 19.3 (Altgebäude, TU Braunschweig)
Erste Vorlesung am: Dienstag, 22.04.2025
Lehrmaterial: Rival, D., 2022, Biological and Bio-Inspired Fluid Dynamics – Theory and Application, Springer-Nature

Mehr Informationen: stud.ip

Nächstes ISM-Seminar, Prof. Hirotaka Sakaue: "Temperatur- und Phasenmessungen mittels Lumineszenzbildgebung" am 28. Februar um 14:00 Uhr

Wir freuen uns, unser nächstes Seminar ankündigen zu können, bei dem Prof. Hirotaka Sakaue, außerordentlicher Professor am Fachbereich Luft- und Raumfahrt und Maschinenbau der University of Notre Dame, seine Arbeit zur Luminiszenz-Bildgebung zur Messung von Temperatur und Phase in unterkühlten Tröpfchen vorstellen wird. Kommen Sie am 28. Februar um 14:00 Uhr in den Hörsaal 003 des ISM (Hermann-Blenk-Str. 37, Braunschweig) und erleben Sie einen spannenden Vortrag über seine Forschung.

Abstract:

Es wird ein Lumineszenz-Imaging zur Messung der räumlich-zeitlichen Temperatur von unterkühltem Wasser im Vereisungsprozess vorgestellt. Sie kann zur Identifizierung der Wasser/Eis-Phase bei Vereisungsstudien verwendet werden. Die Präsentation konzentriert sich auf das grundlegende Prinzip der Lumineszenzbildgebung und ihre Merkmale. Neben dem Lumineszenz-Imaging für Vereisungsstudien werden auch aktuelle Studien zur Flugzeugvereisung vorgestellt. Dabei handelt es sich um eine Studie zum Tropfenaufprall und eine eisabweisende Beschichtung zur Verhinderung von Eisbildung.

Biografie von Prof. Hirotaka Sakaue:

Dr. Hirotaka Sakaue ist außerordentlicher Professor an der Abteilung für Luft- und Raumfahrt und Maschinenbau der Universität von Notre Dame. Bevor er nach Notre Dame kam, war er über zehn Jahre als Forscher bei der Japan Aerospace Exploration Agency (JAXA) tätig. Er erwarb 1996 seinen BS in Biomolekulartechnik am Tokyo Institute of Technology, Japan, und 1999 bzw. 2003 seinen MS und PhD in Luft- und Raumfahrttechnik an der Purdue University.

Nächstes ISM-Seminar, Francesco Caccia, M.Sc.: "Stromröhren- und Stokes-Zahl-Effekte in 2D- und 3D-Simulationen von Partikeldynamiken in axialen Rotorströmungen für Eisanwendungen" am 24. Februar um 14:00 Uhr

Wir freuen uns, unser nächstes Seminar anzukündigen, in dem Francesco Caccia, M.Sc., sprechen wird. Francesco schließt derzeit seine Doktorarbeit am Department of Aerospace Science and Technology des Politecnico di Milano ab. Seien Sie am 24. Februar um 14:00 Uhr im Hörsaal 003 des ISM (Hermann-Blenk-Str. 37, Braunschweig) dabei für einen spannenden Vortrag über seine Forschung und die bedeutenden Implikationen für Vereisungssimulationen und Eisschutzsysteme.

Wir freuen uns darauf, Sie bei dieser informativen Sitzung zu sehen!

Abstract:
Für hochpräzise, mehrstufige Vereisungssimulationen oder beim Entwurf effektiver Eisschutzsysteme für dreidimensionale Geometrien sind erhebliche Rechenressourcen erforderlich. Ein effizienterer Ansatz, insbesondere für schlanke Rotorblätter, wie sie bei Propellern, Windturbinen und Hubschraubern zu finden sind, besteht darin, die Vereisung an isolierten Abschnitten statt am gesamten Blatt zu analysieren. In solchen Abschnittssimulationen müssen die relative Geschwindigkeit und der Anstellwinkel angegeben werden. Für kleinere Partikel können weniger präzise aerodynamische Modelle verwendet werden, um die induzierten Geschwindigkeiten zu berechnen. Für größere Tropfen kann die geometrische Geschwindigkeit angewendet werden, ohne die Induktionseffekte zu berücksichtigen. In diesem Seminar wird das Verhalten von Tropfen in 2D- und 3D-Simulationen gezeigt und charakterisiert. Für Tropfen mit einer kleinen Stokes-Zahl (Stk≪1) sind genaue Vorhersagen zur Auffang-Effizienz notwendig, die einen korrekten aerodynamischen Anstellwinkel erfordern. Wenn Stk≫1 wird, werden die Tropfenbahnen ballistisch, was zu zwei verschiedenen Grenzfällen führt - einem, der durch den aerodynamischen Anstellwinkel und einen anderen, der durch den geometrischen Anstellwinkel bestimmt wird. Die vollständige 3D-Lösung liegt zwischen diesen Grenzen und kann potenziell im ballistischen Regime bei einer anderen Stokes-Zahl erreicht werden. Der Anstellwinkel des Partikels wird in der Strömungsröhre stromaufwärts der Rotorplatte bestimmt, wo die zeitliche Skala der Flüssigkeit erheblich größer ist als die der Blattsektion. Um eine ballistische Trajektorie unabhängig von den induzierten Geschwindigkeiten zu erreichen, ist außerdem Stk≫1 in der Strömungsröhre erforderlich. Je nach Rotorabmessungen kann dieses zwischenzeitliche Regime unter Appendix-C oder Appendix-O-Bedingungen auftreten.

Biografie von Francesco Caccia, M.Sc.:
Francesco Caccia schließt derzeit seine Doktorarbeit am Department of Aerospace Science and Technology des Politecnico di Milano ab. Dort erhielt er 2018 seinen Bachelor-Abschluss in Luft- und Raumfahrttechnik und 2021 seinen Master-Abschluss in Aeronautik. Seine Forschung konzentriert sich auf Eisansammlung und Aeroakustik von Rotoren. Während seiner Doktorarbeit entwickelte er numerische Methoden, um die Auswirkungen der Blattflexibilität in der Lagrangeverfolgung von Wassertropfen zu berücksichtigen.

 

Nächstes ISM-Seminar, Prof. Sven Grundmann: "Neueste Fortschritte in der MRI-basierten Messung in turbulenten Strömungen" am 28. Februar um 11:00 Uhr

Wir freuen uns, unser nächstes ISM-Seminar anzukündigen, in dem Prof. Sven Grundmann, ein Universitätsprofessor und Direktor des Instituts für Strömungsmechanik an der Universität Rostock, seine Forschung vorstellen wird. Seien Sie am 28. Februar um 11:00 Uhr im Hörsaal 003 des ISM (Hermann-Blenk-Str. 37, Braunschweig) dabei für einen aufschlussreichen Vortrag über seine Forschung.

Wir freuen uns darauf, Sie dort zu sehen, zu einer vielversprechend spannenden Diskussion!

Titel: Neueste Fortschritte in der MRI-basierten Messung in turbulenten Strömungen

Abstract:

Die Magnetresonanztomographie (MRT) hat sich als leistungsfähiges Werkzeug für nichtinvasive, dreidimensionale Strömungsmessungen erwiesen und bietet einzigartige Einblicke in die Komplexität turbulenter Strömungen. Neueste Fortschritte in MRT-basierten Techniken haben die Anwendbarkeit dieser Messmethode für die Analyse turbulenter Strömungen erheblich erweitert. Zu diesen Entwicklungen gehören die Erweiterung des messbaren Geschwindigkeitsbereichs, die Verbesserung der Präzision von Reynolds-Spannungsmessungen, die Verbesserung von Temperatur- und Konzentrationsmessungen sowie die Ermöglichung von Anwendungen in turbulenten Mehrphasenströmungen.

In dieser Präsentation werden die neuesten Fortschritte in der MRT-Technologie, die in Studien zu turbulenten Strömungen angewendet werden, vorgestellt, wobei innovative Pulssequenzen und fortschrittliche Rekonstruktionsalgorithmen hervorgehoben werden, die für die Forschung in der Strömungsdynamik entwickelt wurden. Der Vortrag wird die erfolgreiche Anwendung dieser Fortschritte auf kanonische turbulente Strömungen wie Rohr- und Kanalsströmungen sowie auf komplexere Geometrien, die für Ingenieur- und biomedizinische Anwendungen relevant sind, diskutieren. Ziel dieses Vortrags ist es, das Potenzial von MRT als ein äußerst produktives Werkzeug zur Untersuchung turbulenter Strömungen sowie zur Verbesserung und Validierung von Methoden der numerischen Strömungsmechanik aufzuzeigen.

Biografie von Prof. Sven Grundmann:

Die akademische Laufbahn von Prof. Grundmann begann mit einem Abschluss in Maschinenbau an der Technischen Universität Darmstadt im Jahr 2003. Er promovierte 2008 an derselben Universität unter der Anleitung von Prof. Dr.-Ing. C. Tropea, wobei er sich auf Strömungsmechanik und Aerodynamik konzentrierte. Nach seiner Promotion wurde Prof. Grundmann mit einem DAAD-Postdoc-Stipendium ausgezeichnet und verbrachte 2009-2010 an der Stanford University, USA, wo er mit Prof. John K. Eaton am Center for Turbulence Research zusammenarbeitete. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland leitete er eine junge Forschungsgruppe am Center of Smart Interfaces, in der er Themen wie Plasmaaktoren zur Übergangskontrolle und Magnetresonanztomographie (MRT) in der Thermofluids-Technik erforschte. 2014 erwarb Prof. Grundmann die Habilitation (Venia Legendi) in Strömungsmechanik an der TU Darmstadt und ist seit 2015 Vollprofessor und Leiter des Instituts für Strömungsmechanik an der Universität Rostock. Seit 2015 ist er Mitglied des Fakultätsrats, seit 2018 akademischer Dekan und seit 2020 Mitglied des DFG-Senats und des Vergabesausschusses für Graduiertenkollegs. Die Forschung von Prof. Grundmann umfasst ein breites Spektrum, einschließlich Strömungsregelung, aktive Übergangskontrolle, Dielektrische Barrierendurchbruch-Aktoren und der Einsatz von MRT in Strömungsmessungen.

ISM Seminars: "Einblicke in die Atmosphärische Dynamik"

ISM Seminars Prof. Aksamit

Am Freitag, den 7. Februar, hatten wir das Vergnügen, Prof. Nikolas Aksamit, einen außerordentlichen Professor an der UiT – The Arctic University of Norway, zu einem aufschlussreichen Seminar mit dem Titel "Einblicke in die atmosphärische Dynamik mit rahmenunabhängigen Flüssen und Strukturen" willkommen zu heißen. In seinem Vortrag sprach Prof. Aksamit über die Komplexität der multiskalaren Transport- und Mischprozesse in der Erdatmosphäre und betonte die entscheidende Rolle kohärenter Strukturen bei der Organisation turbulenter Strömungen. Er präsentierte kürzliche theoretische Fortschritte, die präzise Diagnosen dieser Strukturen und deren Einfluss auf die atmosphärische Dynamik ermöglichen. Durch die Anwendung eines rahmenunabhängigen Ansatzes hob Prof. Aksamit wichtige Trends im Impuls- und Wärmetransport über verschiedene Simulationen hervor und offenbarte das Potenzial dieser Methodik zur Verbesserung unseres Verständnisses der atmosphärischen Grenzschicht. Seine interdisziplinäre Forschung beleuchtet die komplexen Verhaltensweisen geophysikalischer Fluidströmungen und ebnet den Weg für zukünftige Studien, die unser Verständnis turbulenter Prozesse in der Atmosphäre erheblich voranbringen könnten. Wir danken Prof. Aksamit für seine wertvollen Einblicke und die anregende Diskussion! Bleiben Sie dran für zukünftige ISM-Seminare!

Aufforderung zur Einreichung von Bewerbungen für eine Master's Thesis oder Studentarbeit in Adjoint-Optimierung des Lufteinlasses für Brennstoffzellen-Flugzeuge

Am ISM ist ein spannendes neues Projekt eröffnet worden! Die Ausschreibung finden Sie in der Rubrik Stellenangebote!

TRACES Doctoral Network - Second Training School started at the ISM

Start of TRACES second training school

We are pleased to announce that the Institute of Fluid Mechanics is hosting the Second TRACES Training School this week, from Monday, 23 September to Friday, 27 September. TRACES is a European Joint Doctoral Network focused on the challenging topic of aircraft icing.

The event at TU Braunschweig will feature a combination of lectures by network experts and experimental labs on measurement techniques for icing and multiphase flow. Additionally, TRACES doctoral researchers will present their projects during dedicated poster sessions.

Several lectures by TRACES partners are open to external participants; these public lectures are marked in green on the official programme, https://traces-project.eu/second-training-school/

Stay updated on the latest network activities by visiting the official website: https://traces-project.eu/

Aufforderung zur Einreichung von Bewerbungen für eine Master's Thesis oder Studentarbeit in Untersuchung von Wolkenbedingungen und Vereisung für UAS

Am ISM ist ein spannendes neues Projekt eröffnet worden! Die Ausschreibung finden Sie in der Rubrik Stellenangebote!

Aufforderung zur Einreichung von Bewerbungen für eine Master's Thesis oder Studentarbeit in: Injektion von Nanopartikeln: Eine alternative aktive Kühlungstechnik für Hyperschallströmungen

Am ISM ist ein spannendes neues Projekt eröffnet worden! Die Ausschreibung finden Sie in der Rubrik Stellenangebote!

Neue Master-Vorlesung im WS 2024/25: "Flow-induced Vibrations of Bluff-body Structures"

Wir freuen uns, dass Dr. Nils van Hinsberg vom DLR Göttingen im Wintersemester seine neue Master-Vorlesung "Flow-induced Vibrations of Bluff-body Structures" am Institut für Strömungsmechanik anbieten wird.

 

Beschreibung:
The lecture series focuses on the physical understanding, mathematical prediction, and possible prevention of different types of vortex- and motion-induced vibrations that result from massive flow separation, and the ensuing (partly catastrophic) aero- and hydroelastic problems that may occur.

Inhalt:
static and dynamic aeroelastic problems, steady and unsteady aerodynamics of bluff bodies, potential theory, boundary layer behaviour and detached flows, properties and phenomena of vortex - induced and motion-induced vibrations, differences between forced and free structural oscillations, one- and two- degrees-of-freedom galloping, (wake-induced) flutter, turbulence-induced buffeting, linear and non-linear quasi-steady and unsteady modelling of structural oscillations, methods of prevention and damping

Lehrender: Dr.-Ing. Nils van Hinsberg
Wann: Montag, 7.10.24 - Freitag, 11.10.24, jeweils 9.00 - 12.00 Uhr und 14.00 - 17.00 Uhr
Wo: Hörsaal 003, Hermann-Blenk-Str. 37, 38108 Braunschweig
 

 

Aufforderung zur Einreichung von Bewerbungen für eine Masterarbeit oder Studienarbeit in:Validierung der Wirbelerzeugungsmethode für zonale LES

Am ISM ist ein spannendes neues Projekt eröffnet worden! Die Ausschreibung finden Sie in der Rubrik Stellenangebote!

ISM SEMINAR: "Persistenz von Wirbelstrukturen in dichten Suspensionen und Shearthinning-Flüssigkeiten: Charakterisierung der Wirbelbildung und -entwicklung" by Moira Barnes

Moira Barnes ISM Seminar
Moira Barnes- ISM Seminar

Wir hatten das Privileg, am 11. April Moira Barnes zu empfangen. Moira Barnes hat vor Kurzem ihren Master of Applied Science an der Fakultät für Maschinenbau der Queen's University in Zusammenarbeit mit Prof. Rival abgeschlossen. Ihre Forschung konzentriert sich auf die Untersuchung instationärer nicht-newtonscher Strömungen von dichten Suspensionen und scherverdünnenden Flüssigkeiten unter Verwendung neuartiger experimenteller Techniken zum besseren Verständnis kardiovaskulärer Strömungen. Moira schloss ihr Studium an der Queen's University im Jahr 2022 mit einem Bachelor of Science (mit Auszeichnung) in Maschinenbau ab, nachdem sie eine Bachelorarbeit über die Dynamik von Nicht-Newtonschen Wirbeln geschrieben hatte. 

Sie teilte wertvolle Erkenntnisse aus ihrer Masterarbeit mit dem Titel "Persistenz von Wirbelstrukturen in dichten Suspensionen und Shearthinning-Flüssigkeiten: Charakterisierung der Wirbelbildung und -entwicklung"

Aufforderung zur Einreichung von Bewerbungen für eine Masterarbeit oder Studienarbeit in: Wirbel in dichten Suspensionen - Erste Schritte auf dem Weg zu Experimenten am ISM

An der ISM ist ein spannendes neues Projekt eröffnet worden! Die Ausschreibung finden Sie in der Rubrik Stellenangebote!

ISM SEMINARS: "Volkswagen Travel Assist - Einblicke in die Serienentwicklung einer Fahrerassistenzfunktion" von Dr.-Ing. Daniel Münning

Volkswagen Travel Assist Seminar
Volkswagen Travel Assist Seminar

Am Freitag durften wir mit Dr. Ing. Daniel Münning einen Fachmann aus der Automobilindustrie in unserem Institut begrüßen. Dr. Münning hat ein Studium des Maschinenbaus mit der Vertiefungsrichtung Fahrzeugtechnik an der RWTH Aachen absolviert.

Daniel Münning vertiefte sein Fachwissen mit einer Promotion an der Technischen Universität Braunschweig und bei Volkswagen mit dem Schwerpunkt der Optimierung von Verbrennungsmotoren für Hybridfahrzeuge. In den letzten zehn Jahren war Daniel Münning bei der Volkswagen AG in verschiedenen Funktionen tätig, von seiner Doktorarbeit über die Entwicklung von Hybridkonzepten bis hin zur Leitung von Projekten für Spitzentechnologien wie Mobile Online Service und Travel Assist. Zurzeit ist er stark in das funktionale Management und die Umsetzung involviert, wobei er sich besonders auf Travel Assist konzentriert.

Im ISM-Seminar am Freitag gab er einen aufschlussreichen Überblick über die SAE Level 2 Fahrerassistenzfunktion und die damit verbundenen Sensoren. Nach einer kurzen Diskussion über Vorschriften wie UN R79 und Methoden für Sicherheitskonzepte ging der Vortrag auf Beispiele ein, die den Testaufwand veranschaulichten, der erforderlich ist, um die Serienzulassung für die Implementierung der Funktion in Millionen von Fahrzeugen weltweit zu erhalten.

Behalten Sie unsere Website im Auge, um aktuelle Informationen über kommende Veranstaltungen und Seminare zu erhalten.

 

Besuch des "Labors für Fluidphysik, Musterbildung und Biokomplexität (LFPB)" am Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen.

Dr. Claudia Brunner (LFPB) und Mariachiara Gallia (ISM) in der Teststrecke des Turbulenztunnels mit variabler Dichte (VDTT) während der Besichtigung der Versuchsanlagen / Dr. Claudia Brunner (LFPB) and Mariachiara Gallia (ISM) in the test section of the Variable Density Turbulence Tunnel (VDTT) during the visit to the experimental facilities

Am Freitag besuchten einige unserer WissenschaftlerInnen das "Laboratory for Fluid Physics, Pattern Formation and Biocomplexity (LFPB)" am Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen. Das von Professor Eberhard Bodenschatz geleitete Labor befasst sich mit verschiedenen Bereichen wie biologische Strömungsdynamik, Teilchen in Flüssigkeiten, Turbulenz und Atmosphärenphysik. Die Gespräche mit dem LFPB-Team, einschließlich der Experten Dr. Claudia Bruner und Dr. Mohsen Bagheri, sowie der Besuch ihrer experimentellen Einrichtungen waren sehr ergiebig. Wir freuen uns auf den künftigen Austausch und die gemeinsame Arbeit auf dem Gebiet der Strömungsmechanik und verwandter Gebiete.

 

 

Studentische Arbeiten

Hier können aktuell ausgeschriebene studentische Arbeiten (Bachelor-, Studien- und Masterarbeiten) am Institut für Strömungsmechanik eingesehen werden.