Unterrichtsvignetten und digitale Bildung

Mit dem fortschreitenden Einsatz digitaler Technologien in Schulen gewinnen Lehrangebote zur Förderung von Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien auch in der universitären Lehrer:innenbildung an Bedeutung. Dabei wird besonders darauf geachtet, die im Studium erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse erfolgreich in die praktische Unterrichtsgestaltung zu übertragen. Der vorliegende Beitrag untersucht, wie die Projekte "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" ProSciencE+ und Diagonal-NaWi das übergreifende Thema der Digitalisierung durch die Integration digitaler Medien in Lehre und Lernen ansprechen.

Dabei werden Erfahrungen mit zwei Lehrkonzepten präsentiert: erstens die Verknüpfung aktueller naturwissenschaftlicher Forschung mit Digitalisierung und zweitens die Analyse von Schülervideos durch Studierende. Dabei werden Einschätzungen bezüglich des Professionalisierungsprozesses der Studierenden vorgestellt. Im Rahmen von ProSciencE+ lag der Fokus auf der Aufbereitung aktueller Forschungsthemen für den digitalen Unterricht. Die Studierenden bewerteten die Seminarinhalte im Hinblick auf deren Berufsrelevanz und zeigten eine offene Haltung gegenüber der eigenständigen Auswahl von Unterrichtsthemen. Eine Erkenntnis war, dass die Bedeutung digitaler Medien für die Studierenden vor allem aus einer Anwenderperspektive heraus relevant war. Um eine umfassendere digitale Kompetenz zu fördern, ist es daher notwendig, die Einstellungen der Studierenden zu technologischen und gesellschaftlich-kulturellen Aspekten digitaler Medien zu verbessern.

In den Lehrveranstaltungen von Diagonal-NaWi analysierten Studierende der naturwissenschaftlichen Fächer authentische Unterrichtsvideos in einem digitalen Lehr-Lern-Setting. In metareflexiven Aussagen der Studierenden zur Nutzung des Mediums Videovignette wurde deutlich, dass sie die Lernendenperspektive hinsichtlich Vorbereitungs- und Reflexionsoptionen und zugleich die technologische Perspektiven im Blick haben. Die Einblicke in den realen Unterricht wurden von den Studierenden als äußerst bereichernd empfunden und bieten relevante Impulse für die zukünftige Unterrichtsgestaltung in der Praxis. Diese Integration von Theorie und Praxis bereits während des Studiums trägt dazu bei, den Übergang "vom Wissen zum Handeln" erfolgreich zu gestalten.

Das Förderprogramm „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ (QLB) wurde 2014 vom BMBF ins Leben gerufen, um die Lehrkräftebildung an deutschen Hochschulen nachhaltig zu stärken und umfassend zu optimieren. Das IFdN war in drei Förderlinien erfolgreich. Die Ergebnisse in der hier genannten Publikation wurden im Förderschwerpunkt zum Thema „Digitalisierung in der Lehrerbildung“ gewonnenen. Der Artikel ist open access aufrufbar: http://www.beltz.de/de/nc/verlagsgruppe-beltz/gesamtprogramm.html?isbn=978-3-7799-7092-7