Global Crime Governance ist heute regelmäßig Bestandteil der nationalen und internationalen politischen Agenda, spiegelt sich in der Ausbreitung globaler Verordnungen sowie wachsender Budgets und erweiterten Mandaten internationaler Organisationen in diesem Bereich. Mittels vergleichenden Fallanalysen in den Themenschwerpunkten Menschenhandel, Korruption, Internetkriminalität und Geldwäsche und anderen untersucht dieser Forschungszweig die Bedingungen, unter denen Global Crime Governance sich entwickelt, sowie dessen Institutionalisierung und Einfluss.
Neben Prof. Dr. Anja P. Jakobi forschen folgende MitarbeiterInnen in diesem Bereich:
Janina Kandt, M.A forscht im Schwerpunktthema Global Crime Governance, insbesondere zu politischen Entscheidungsprozessen der Europäischen Union hinsichtlich der Bekämpfung von Menschenhandel und der Einbindung nicht-staatlicher Akteure in diese.
Menschenhandel ist eines der am häufigsten diskutierten globalen Verbrechen und wird als illegale und gewinnbringende Ausbeutung von Menschen in unterschiedlichen Kontexten verstanden. Dieses Politikfeld ist traditionell von einer hohen Einbindung nichtstaatlicher Akteure gekennzeichnet, da moralische Überlegungen entscheidend beteiligt sind.
Bekämpfung von Menschenhandel wird von der Europäischen Union vorangetrieben. Allerdings sind die Mechanismen der EU, Menschenhandel zu bekämpfen, schwach institutionalisiert und stark fragmentiert. In dieser Hinsicht sind nicht-staatliche Akteure von großer Bedeutung, die Kapazität und den Kompetenzaufbau positiv zu beeinflussen, wenn es um die Entwicklung, Umsetzung und die Durchführung von Vorschriften zu Menschenhandel geht. Im Rahmen dieses thematischen Feldes geht es ihr darum, zu ergründen, welche Akteure wann und in welchem Ausmaß in Entscheidungsprozesse mit einbezogen werden. Insbesondere in Abgrenzung zu anderen Politikfeldern werden Varianzen der Formen von Einbindung nicht-staatlicher Akteure untersucht.
A World of Numbers - Ein Einblick in die unsicheren Daten zu globaler Kriminalitätsbekämpfung
Zahlen beschäftigen nicht nur die Mathematik oder Informatik, sondern stellen auch eine Herausforderung für Studierende und Wissenschaftler/innen der Internationalen Beziehungen dar. Unklare Zahlen und unzureichende Datenlage in bestimmten Politikfeldern machen es nötig, über Validität und Reliabilität von Datenerhebungen nachzudenken, insbesondere da diese Statistiken auch als Grundlage für politische Entscheidungen dienen. Dieses Magazin enthält eine Sammlung unterschiedlicher Daten zu bestimmten politischen Verbrechen und Gewalttaten. Durch die signifikanten Unterschiede zwischen den Daten und der zum Teil vollständigen Abwesenheit von vergleichbaren und global erhobenen Zahlen wird der Bedarf nach kritischer Einschätzung von Statistiken und nach weiterer Forschung in diesem Bereich deutlich. Das bedeutet nicht, dass alle Zahlen falsch sind, oder Statistiken gefälscht wurden, sondern dass es wichtig ist, Statistiken mit Expertise zu überprüfen.
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