Die zivilisatorische, technische und wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahrhunderte hat zu beachtlichen Verbesserungen von Wohlstand und Gesundheitsversorgung geführt. Doch diese gehen einher mit einer wachsenden Übernutzung unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Klimawandel, die Verringerung der Artenvielfalt und Umweltverschmutzung gefährden die Gesundheit von Ökosystemen und des Menschen. Hitzewellen, Dürren, Flutkatastrophen aber auch die COVID19 Pandemie führen uns diese Gefahren drastisch vor Augen.
Schaffen wir es nicht umzusteuern, laufen wir Gefahr, die Voraussetzungen eines gesunden Lebens für Arten und Menschen weiter zu zerstören und auch bereits erreichte Fortschritte einzubüßen.
Die Vision "Gesund leben auf einer gesunden Erde" basiert auf der Untrennbarkeit der Gesundheit von Mensch und Natur und damit auf einem erweitertes Verständnis von Gesundheit. Dies beinhaltet nicht nur die Abwesenheit von Krankheit, sondern ein umfassendes körperliches, geistiges und soziales Wohlbefinden, das wiederum von einer "gesunden" Erde mit funktionierenden Ökosystemen und einem stabilen Klima abhängt.
Es geht darum, Entwicklungswege zu erkunden und umzusetzen, die Mensch und Natur gerecht werden. Es geht um gesunde Lebensstile, die gleichzeitig die Natur schützen. Es geht um Gesundheitssysteme, die auf kommende Herausforderungen vorbereitet sind, und um Bildung und Wissenschaft, die zu dieser Vision beitragen können. Und schließlich geht es darum, sich auf internationaler Ebene auf diese Vision zu verständigen: Ohne internationale Zusammenarbeit ist die Vision nicht erreichbar.
Basiert auf dem Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen „Gesund leben auf einer gesunden Erde“ (http://www.wbgu.de).
Karen Pittel leitet das ifo Zentrum für Energie, Klima und Ressourcen und ist Professorin für Volkswirtschaftslehre an der LMU München. Sie ist Co-Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen WBGU und Mitglied des Bayerischen Klimarats. Ihre Forschungsinteressen liegen in der Energie- und Klimaökonomie mit Schwerpunkt auf effizienter und effektiver Klima- und Energiepolitik.