Der Begriff "fair"

Der Begriff „fair“ ist ein tief in unserer Sprache verankerter Begriff. Im deutschen Sprachraum wird „Fair(ness)“ häufig im Kontext von Gerechtigkeit, Gleichberechtigung, Zugang, Frieden oder Teilhabe verwendet. Als Adjektiv steht „fair“ für positive Eigenschaften wie: anständig, ehrenhaft, ehrlich, ordentlich, einwandfrei, kameradschaftlich, korrekt, legitim, o.Ä. (siehe Duden). Der Begriff kann jedoch auch rassistisch gelesen und eine verletzende Wirkung haben, wenn er im Zusammenhang mit der kolonialen Konstruktion von „Hautfarbe” interpretiert wird. Diese Ansicht wird beispielsweise hier geteilt:

Dies haben wir vom Green Office der TU Braunschweig zum Anlass genommen, ihn kritisch zu hinterfragen. Wir haben uns dazu entschieden, den Begriff zunächst zu vermeiden und zukünftig inhaltsgetreu zu ersetzen (z.B. „Gerechter Welthandel“ statt „Fair Trade” / „Fairer Handel”). Da sich die TU Braunschweig aktiv für mehr Gerechtigkeit im internationalen Handel einsetzt und dafür auf die Auszeichnung “Fairtrade Universities” bewirbt, ist der Begriff jedoch an einigen Stellen (z.B. bei Eigennamen von Organisationen, Siegeln, Kampagnen und Konzepten) nicht austauschbar. In solchen Fällen behalten wir uns vor, ihn zu zitieren, mit diesem Hinweis zu markieren und so auf den Kontext und einen kritischen Umgang mit Sprache aufmerksam zu machen. Uns ist bewusst, dass „Fairtrade“ eine eingetragene Marke repräsentiert, die hohe soziale und ökologische Standards vertritt und dadurch einem großen Personenkreis bekannt ist.
Wir laden dazu ein, unsere Sprache offen zu hinterfragen. Uns als Green Office der TU Braunschweig ist die Verwendung einer möglichst gewaltfreien und diskriminierungssensiblen Sprache ein besonderes Anliegen. Denn Sprache schafft Wirklichkeit und kann zu struktureller Diskriminierung beitragen. Uns ist bewusst, dass Worte mehrere Bedeutungsebenen, Botschaften und Konnotationen haben und vermitteln. Ein reflektierter Sprachgebrauch kann diskriminierende Botschaften und Ausgrenzungen aufdecken und kritisch hinterfragen.

Dieser Text wurde vom Green Office Hildesheim erarbeitet und uns zur Verfügung gestellt.

 

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