Aktuelles

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IGÖ | Das große Krabbeln

Unterwegs auf Zeckensuche mit dem Institut für Geoökologie

Sie gehören sicherlich zu den Tieren, die am wenigsten gemocht werden: Zecken. Die kleinen Parasiten „lauern“ im Grünen, um sich im richtigen Moment zum Beispiel von Menschenbeinen abstreifen zu lassen und sich dort eine Blutmahlzeit zu genehmigen. Doch wie viele der Tiere verstecken sich eigentlich im Gras? Haben wir ein besonders schlimmes Zecken-Jahr? Und wie gefährlich sind die Blutsauger? Bianca Loschinsky hat die Biologin und Parasitologin Dr. Dania Richter vom Institut für Geoökologie der Technischen Universität Braunschweig bei der Geländeübung Landschaftsepidemiologie begleitet.

Das Wichtigste zuerst: die richtige Kleidung. Geschlossene Schuhe, helle körperbedeckende Kleidung, um die Krabbeltiere möglichst schnell zu entdecken, lange Hosen und die Strümpfe über die Hosenbeine gezogen. Die acht Studentinnen der Geländeübung halten sich tapfer an die Schutzmaßnahmen, auch wenn der Wetterbericht warmes Sommerwetter vorausgesagt hat. Mit großen Flanellflaggen schwärmen sie auf einem bewaldeten Gelände am Rande Braunschweigs aus, um in abgesteckten Beobachtungsbereichen, sogenannten Transekten, Zecken einzusammeln, sie zu zählen und zu analysieren, in welchen Bereichen sich die meisten Tiere aufhalten.

Zeckensammeln mit Flanellflaggen

Über niedrige Gräser, hohen Farn, Vegetation in der Sonne und im Schatten ziehen die Studentinnen die weißen Tücher und begutachten ihren „Fang“. 46 Zecken haben Inga Kaul und Sonja Wichmann am ersten Tag bei einem einzigen Durchgang über einen Zehn-Meter-Streifen auf ihrer Flagge entdeckt, heute sind es nur 19.

In dem Modul Landschaftsepidemiologie beschäftigen sich die Master-Studierenden der Umweltnaturwissenschaften mit verschiedenen Krankheitserregern, die mit der Landschaft bzw. bestimmten ökologischen Bedingungen assoziiert sind – wie zum Beispiel Lyme-Borreliose oder auch Hantavirus, das in Deutschland hauptsächlich über die Rötelmaus übertragen wird. Dabei verweist Dr. Dania Richter von der Abteilung Landschaftsökologie und Umweltsystemanalyse des Instituts für Geoökologie auf den „One Health“-Ansatz. Wissenschaftler Dr. William Karesh hat ihn geprägt. Er beschreibt die gegenseitige Abhängigkeit von gesundem Ökosystem, Tieren und Menschen. „Es ist wichtig zu erkennen, dass die menschliche Gesundheit mit der tierischen Gesundheit und der Umwelt zusammenhängt“, betont die Biologin. In ihrem Modul will sie das Interesse der Umweltweltnaturwissenschaftlerinnen für Infektionskrankheiten wecken.

Ohne Blutmahlzeit geht’s nicht weiter

Ob die gesammelten Zecken mit Erregern infiziert sind, ist natürlich rein äußerlich nicht erkennbar. Vor allem Nymphen haben die Studentinnen heute auf dem weißen Tuch entdeckt und mit Pinzetten in kleine Behälter gesteckt. Larve, Nymphe, erwachsene Zecke – das sind die drei Entwicklungsstadien im Leben einer Zecke. Für jeden Entwicklungsschritt benötigt sie eine Blutmahlzeit. Eine Gelegenheit, um sich mit Bakterien oder Viren zu infizieren – beispielsweise mit Frühsommer-Meningoenzephalitis-(FSME)-Viren oder Lyme-Borrelien.

Die ersten Wirtstiere sind meistens Mäuse oder andere kleine Nager, aber auch Eidechsen und Vögel. „Zecken sind schon lange mit Erregern infiziert“, erzählt Dr. Dania Richter. Die älteste infizierte Zecke – konserviert in Alkohol in einem Naturkundemuseum – stammt aus dem Jahr 1884. Auch in der DNA der Gletschermumie Ötzi wurden Lyme-Borrelien nachgewiesen. „Borrelia burgdorferi“ sind die am häufigsten von Zecken übertragenen Erreger, ein Infektionsrisiko besteht in ganz Deutschland. Die sogenannte Wanderröte eine bis sechs Wochen nach einem Zeckenbiss, grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen oder auch eine Gesichtslähmung gehören zu den Krankheitszeichen.

Ein trockener Sommer ist kein Zecken-Sommer

Der Überträger ist eine der bekanntesten Zeckenarten: „Ixodes ricinus“, der Gemeine Holzbock, stellt gewisse Ansprüche an seine Umwelt. „Er benötigt eine relativ hohe Luftfeuchte, ist saisonal meist zwischen März und Oktober aktiv und lauert seinen Wirten im Ökoton, also dem Übergangsbereich zwischen zwei Ökosystemen auf, wie zum Beispiel Wald und Wiese“, erklärt Dr. Dania Richter. Schon auf dem Weg zu den von den Studentinnen abgesteckten Transekten zeigt die Biologin auf Grashalmen sitzende Zecken. Wer nicht aufmerksam hinsieht, erkennt die 1,5 bis 4 Millimeter kleinen Tiere nicht sofort. Gleich mehrere adulte Weibchen, erkennbar an ihrem rotbraunen Hinterleib, warten darauf, von einem Wirt mitgenommen zu werden.

Der „faule Sack“

„Der Gemeine Holzbock ist sozusagen ein ‚fauler Sack‘“, sagt die Wissenschaftlerin. „Sit-and-Wait-Strategie nennt man das auch.“ Die Nachteile für die Zecke liegen auf der Hand: Wird sie nicht mitgenommen, stirbt sie, ihre räumliche Verbreitung ist von den Wirtstieren und deren Mobilität abhängig, und heißes, trockenes Wetter bedeutet für sie nichts Gutes: Sie trocknet schlicht aus. Um zu überleben und sich zu regenerieren, lassen sich die Zecken von den Grashalmen in die Streuschicht, also die oberste Bodenschicht, fallen, wenn es zu trocken wird.

Gibt es eine Pflanze, um die man besser einen Bogen machen sollte, um Zecken aus dem Weg zu gehen? „Es gibt bislang keine wissenschaftliche Literatur dazu, dass Zecken bestimmte Pflanzen oder Pflanzenarten besonders mögen“, so Dr. Dania Richter. Auf den großen Farnflächen hatten die Studentinnen zunächst mehr Holzböcke erwartet. Doch hafteten nur wenige an den Flanellflaggen.

Der Zecke ins Maul geschaut

Aus dem Fell ihrer beiden Katzen fischt die Umweltnaturwissenschaft-Studentin Aline Brosch zu Hause immer wieder einige der Parasiten, wenn sie draußen unterwegs waren. „Dennoch war ich überrascht, dass an den Flaggen so viele Zecken hängenbleiben. Da weiß man jetzt, was alles im Gras lauert.“ Umso wichtiger ist es, nach einem Spaziergang im Grünen den Körper gut nach den kleinen Krabbeltieren abzusuchen und sie möglichst schnell zu entfernen. Der routinemäßige Zecken-Check hilft laut Dr. Dania Richter auch, Ängste zu mindern: „Denn die Wahrscheinlichkeit der Übertragung eines Erregers steigt erst nach den ersten 24 Stunden der Blutmahlzeit an, und nicht jede Zecke ist infiziert.“

Mit einer Zeckenpinzette oder -karte können die Parasiten gut aus der Haut gelöst werden. Auch wenn dabei ein deutlicher Widerstand zu spüren ist. Einfaches Wegkratzen nützt nichts. Zecken bohren sich tief in die Haut und verankern sich dort für ihre tagelange Blutmahlzeit fest. Mit einer rasterelektronenmikroskopischen Aufnahme der Mundwerkzeuge einer weiblichen „Ixodes ricinus“ hat Dr. Dania Richter der Zecke „ins Maul geschaut“. Für ihre Blutmahlzeit nutzt die Zecke Kieferklauen, die Chelizeren. Diese können teleskopartig ein- und ausgefahren werden. Zunächst ritzen die Chelizeren die Haut oberflächlich an, um einen Ansatzpunkt zu schaffen. Anschließend werden beide Kieferklauen abgewinkelt und gleichzeitig wieder eingezogen. Mit dieser Bewegung wie bei einem Brustschwimmer kann der mit Widerhaken versehene Unterkiefer, das Hypostom, in die Haut gestoßen und verankert werden. Die Blutmahlzeit kann beginnen.

Juckreiz an der Einstichstelle

Mit ihrem Speichel schickt die Zecke auch Wirkstoffe in die Haut, um zu verhindern, dass es an der Einstichstelle juckt oder schmerzt. Eine gute Taktik, um sich beim Wirt nicht zu verraten. Dennoch schlägt bei ca. 30 bis 40 Prozent der Menschen ein Frühwarnsystem mit einem Juckreiz an. Das bestätigen auch einige der Studentinnen der Geländeübung, die bereits früher mal Kontakt mit den lästigen Parasiten hatten. Manche berichten von einem kribbelnden Gefühl, Jucken oder auch einem stechenden Schmerz wie bei einem Splitter.

Nach der fünftägigen Geländeübung scheint auf manchem der abgesteckten Grasstreifen jedoch keine Gefahr mehr von Zecken auszugehen. Die Studentinnen haben ihr rund 600 Quadratmeter großes Beobachtungsgebiet quasi leergesammelt. Dabei beprobten sie die einzelnen Abschnitte immer wieder – teilweise sogar mehrmals am selben Tag, so dass sich eine Gesamtfläche von rund 4.000 Quadratmetern ergab. Insgesamt 2.175 Zecken kamen so zusammen – davon 186 erwachsene Zecken, der größte Anteil waren also Nymphen. Damit tummelte sich im Durchschnitt etwa eine Zecke auf zwei Quadratmetern. Auf 750 Quadratmetern fanden die Studentinnen überhaupt keine der Parasiten. Die maximale Dichte von 4,8 Zecken pro Quadratmeter wurde auf drei verschiedenen Beobachtungsabschnitten erreicht.  „Dabei muss man jedoch beachten, dass wir momentan gerade am Höhepunkt der Zecken-Aktivität sind“, erläutert Dr. Dania Richter. „Solche Maximalzahlen erschrecken vielleicht, sind aber nicht typisch.  Es zeigt allerdings auch sehr gut, wie unterschiedlich dicht Zecken in der Umwelt verteilt sind.“

Auf Flächen mit niedrigem Gras blieben zum Schluss keine Zecken mehr an den Flaggen hängen. Nur im „Zecken-Hotspot“ – ein schattiger Weg am Übergang zu einem Waldstück – lauerten sie weiterhin unbeirrt und warteten auf einen Wirt.

Bianca Loschinsky | Aus dem MAGAZIN der TU Braunschweig

Kontakt: Dr. Dania Richter
Institut für Geoökologie
Abt. Landschaftsökologie und Umweltsystemanalyse
Langer Kamp 19c
38106 Braunschweig
Tel.: 0531 391-5625
E-Mail: dania.richter(at)tu-braunschweig.de
www.tu-braunschweig.de/geooekologie/

Nächstes ISM-Seminar, Zachary Jones: "A Saddle Point Algorithm for Inequality Constrained Stochastic Multi-Objective Optimization Problem" am 4. Juli um 11:00 Uhr

Wir freuen uns, für das nächste Seminar Zachary Jones, M.Sc., Doktorand am INRIA in Palaiseu in Frankreich, begrüßen zu drüfen. Seinen spannenden Vortrag über seine Arbeit können Sie am 4. Juli um 11:00 Uhr im Vorlesungssaal 003 am ISM (Hermann-Blenk-Str. 37, Braunschweig) verfolgen.

Abstract:

Der Fokus liegt auf dem Finden von Punktlösungen eines stochastischen Multi-Objektiv-Optimierungsproblems mit Ungleichungsnebenbedingungen. In diesem Zusammenhang haben wir weder direkten Zugang zu analytischen Ausdrücken der Zielfunktionen, der Nebenbedingungen noch ihrer jeweiligen Gradienten, sondern lediglich Zugriff auf Realisierungen dieser stochastischen Größen. Dadurch wird es schwieriger zu prüfen, ob ein gegebener Designpunkt die gestellten Bedingungen erfüllt. Zudem verändert die Hinzunahme von Ungleichungsnebenbedingungen die Gestalt der Pareto-Menge, was den Optimierungsprozess weiter verkompliziert.

Zur Lösung des Problems wird ein Sattelpunkts-Algorithmus auf Basis stochastischer Approximation vorgeschlagen. In jeder Iteration wird zunächst einen Lagrange-Multiplikator aktualisiert und anschließend im Designraum einen Schritt unter Verwendung des entschärften stochastischen Multigradienten – einer auf den stochastischen Mehrziel-Fall verallgemeinerten Abstiegsrichtung - durchgeführt. Anschließend wird ein Konvergenzbeweis für unseren Ansatz im diskreten Zeitbereich mithilfe einer maßgeschneiderten Lyapunov-Funktion erbracht.

Biografie von Zachary Jones, M.Sc.:

Zachary Jones ist Doktorand in Platon-Team des Inria Saclay Center und Mitglied des Zentrums für angewandte Mathematik an der École Polytechnique. Er stammt aus den USA und hat zunächst seinen Bachelorabschluss in Physik an der Queen Mary University in London absolviert. Für seinen Master in Statistik wechselte er an die KU Leuven nach Belgien. Bei seiner Forschung am Inria beschäftigt er sich hauptsächlich mit stochastischen Multizielmethoden, die auch der Kern seiner Doktorarbeit sind.

Neue Vorlesung im SoSe '25: Biological Fluid Dynamics

Das Instititut für Strömungsmechanik bietet im Sommersemester 2025 die neue Vorlesung "Biological Fluid Dynamics" an.

Kurzbeschreibung:
We seek motivated students from a broad range of disciplines eager to join us in this
inaugural course at TU Braunschweig. We will study topics that cross traditional
boundaries, and therefore look forward to the participation of students from STEM
fields ranging from Biology, Chemistry, Engineering, Medicine, Physics, to name but
a few. Via active participation in this course students will, for instance, be able to:
• Conduct analysis and/or design optimization through the lens of Evolution, and subsequently perform validation against theory (or experiment);
• Understand and manipulate the governing equations for unsteady flows across a broad range of scales, e.g. from cellular motility to bio-propulsion;
• Solve problems relating to pulsatile internal flows (with e.g. curvature, bifurcations) as well as to unsteady aerodynamics/hydrodynamics; and
• Apply qualitative and quantitative reasoning to support real-world biomedical or biologically-inspired designs (e.g. biomedical devices, physiological mechanisms, imaging techniques and autonomous robots).

Lehrender: Prof. Dr.-Ing. David E. Rival
Sprache: Englisch
Wann: Dienstag, 9:45-12:15 (VL) & 11:30-12:15 (Übung)
Wo: SN 19.3 (Altgebäude, TU Braunschweig)
Erste Vorlesung am: Dienstag, 22.04.2025
Lehrmaterial: Rival, D., 2022, Biological and Bio-Inspired Fluid Dynamics – Theory and Application, Springer-Nature

Mehr Informationen: stud.ip

Nächstes ISM-Seminar, Prof. Hirotaka Sakaue: "Temperatur- und Phasenmessungen mittels Lumineszenzbildgebung" am 28. Februar um 14:00 Uhr

Wir freuen uns, unser nächstes Seminar ankündigen zu können, bei dem Prof. Hirotaka Sakaue, außerordentlicher Professor am Fachbereich Luft- und Raumfahrt und Maschinenbau der University of Notre Dame, seine Arbeit zur Luminiszenz-Bildgebung zur Messung von Temperatur und Phase in unterkühlten Tröpfchen vorstellen wird. Kommen Sie am 28. Februar um 14:00 Uhr in den Hörsaal 003 des ISM (Hermann-Blenk-Str. 37, Braunschweig) und erleben Sie einen spannenden Vortrag über seine Forschung.

Abstract:

Es wird ein Lumineszenz-Imaging zur Messung der räumlich-zeitlichen Temperatur von unterkühltem Wasser im Vereisungsprozess vorgestellt. Sie kann zur Identifizierung der Wasser/Eis-Phase bei Vereisungsstudien verwendet werden. Die Präsentation konzentriert sich auf das grundlegende Prinzip der Lumineszenzbildgebung und ihre Merkmale. Neben dem Lumineszenz-Imaging für Vereisungsstudien werden auch aktuelle Studien zur Flugzeugvereisung vorgestellt. Dabei handelt es sich um eine Studie zum Tropfenaufprall und eine eisabweisende Beschichtung zur Verhinderung von Eisbildung.

Biografie von Prof. Hirotaka Sakaue:

Dr. Hirotaka Sakaue ist außerordentlicher Professor an der Abteilung für Luft- und Raumfahrt und Maschinenbau der Universität von Notre Dame. Bevor er nach Notre Dame kam, war er über zehn Jahre als Forscher bei der Japan Aerospace Exploration Agency (JAXA) tätig. Er erwarb 1996 seinen BS in Biomolekulartechnik am Tokyo Institute of Technology, Japan, und 1999 bzw. 2003 seinen MS und PhD in Luft- und Raumfahrttechnik an der Purdue University.

Nächstes ISM-Seminar, Francesco Caccia, M.Sc.: "Stromröhren- und Stokes-Zahl-Effekte in 2D- und 3D-Simulationen von Partikeldynamiken in axialen Rotorströmungen für Eisanwendungen" am 24. Februar um 14:00 Uhr

Wir freuen uns, unser nächstes Seminar anzukündigen, in dem Francesco Caccia, M.Sc., sprechen wird. Francesco schließt derzeit seine Doktorarbeit am Department of Aerospace Science and Technology des Politecnico di Milano ab. Seien Sie am 24. Februar um 14:00 Uhr im Hörsaal 003 des ISM (Hermann-Blenk-Str. 37, Braunschweig) dabei für einen spannenden Vortrag über seine Forschung und die bedeutenden Implikationen für Vereisungssimulationen und Eisschutzsysteme.

Wir freuen uns darauf, Sie bei dieser informativen Sitzung zu sehen!

Abstract:
Für hochpräzise, mehrstufige Vereisungssimulationen oder beim Entwurf effektiver Eisschutzsysteme für dreidimensionale Geometrien sind erhebliche Rechenressourcen erforderlich. Ein effizienterer Ansatz, insbesondere für schlanke Rotorblätter, wie sie bei Propellern, Windturbinen und Hubschraubern zu finden sind, besteht darin, die Vereisung an isolierten Abschnitten statt am gesamten Blatt zu analysieren. In solchen Abschnittssimulationen müssen die relative Geschwindigkeit und der Anstellwinkel angegeben werden. Für kleinere Partikel können weniger präzise aerodynamische Modelle verwendet werden, um die induzierten Geschwindigkeiten zu berechnen. Für größere Tropfen kann die geometrische Geschwindigkeit angewendet werden, ohne die Induktionseffekte zu berücksichtigen. In diesem Seminar wird das Verhalten von Tropfen in 2D- und 3D-Simulationen gezeigt und charakterisiert. Für Tropfen mit einer kleinen Stokes-Zahl (Stk≪1) sind genaue Vorhersagen zur Auffang-Effizienz notwendig, die einen korrekten aerodynamischen Anstellwinkel erfordern. Wenn Stk≫1 wird, werden die Tropfenbahnen ballistisch, was zu zwei verschiedenen Grenzfällen führt - einem, der durch den aerodynamischen Anstellwinkel und einen anderen, der durch den geometrischen Anstellwinkel bestimmt wird. Die vollständige 3D-Lösung liegt zwischen diesen Grenzen und kann potenziell im ballistischen Regime bei einer anderen Stokes-Zahl erreicht werden. Der Anstellwinkel des Partikels wird in der Strömungsröhre stromaufwärts der Rotorplatte bestimmt, wo die zeitliche Skala der Flüssigkeit erheblich größer ist als die der Blattsektion. Um eine ballistische Trajektorie unabhängig von den induzierten Geschwindigkeiten zu erreichen, ist außerdem Stk≫1 in der Strömungsröhre erforderlich. Je nach Rotorabmessungen kann dieses zwischenzeitliche Regime unter Appendix-C oder Appendix-O-Bedingungen auftreten.

Biografie von Francesco Caccia, M.Sc.:
Francesco Caccia schließt derzeit seine Doktorarbeit am Department of Aerospace Science and Technology des Politecnico di Milano ab. Dort erhielt er 2018 seinen Bachelor-Abschluss in Luft- und Raumfahrttechnik und 2021 seinen Master-Abschluss in Aeronautik. Seine Forschung konzentriert sich auf Eisansammlung und Aeroakustik von Rotoren. Während seiner Doktorarbeit entwickelte er numerische Methoden, um die Auswirkungen der Blattflexibilität in der Lagrangeverfolgung von Wassertropfen zu berücksichtigen.

 

Nächstes ISM-Seminar, Prof. Sven Grundmann: "Neueste Fortschritte in der MRI-basierten Messung in turbulenten Strömungen" am 28. Februar um 11:00 Uhr

Wir freuen uns, unser nächstes ISM-Seminar anzukündigen, in dem Prof. Sven Grundmann, ein Universitätsprofessor und Direktor des Instituts für Strömungsmechanik an der Universität Rostock, seine Forschung vorstellen wird. Seien Sie am 28. Februar um 11:00 Uhr im Hörsaal 003 des ISM (Hermann-Blenk-Str. 37, Braunschweig) dabei für einen aufschlussreichen Vortrag über seine Forschung.

Wir freuen uns darauf, Sie dort zu sehen, zu einer vielversprechend spannenden Diskussion!

Titel: Neueste Fortschritte in der MRI-basierten Messung in turbulenten Strömungen

Abstract:

Die Magnetresonanztomographie (MRT) hat sich als leistungsfähiges Werkzeug für nichtinvasive, dreidimensionale Strömungsmessungen erwiesen und bietet einzigartige Einblicke in die Komplexität turbulenter Strömungen. Neueste Fortschritte in MRT-basierten Techniken haben die Anwendbarkeit dieser Messmethode für die Analyse turbulenter Strömungen erheblich erweitert. Zu diesen Entwicklungen gehören die Erweiterung des messbaren Geschwindigkeitsbereichs, die Verbesserung der Präzision von Reynolds-Spannungsmessungen, die Verbesserung von Temperatur- und Konzentrationsmessungen sowie die Ermöglichung von Anwendungen in turbulenten Mehrphasenströmungen.

In dieser Präsentation werden die neuesten Fortschritte in der MRT-Technologie, die in Studien zu turbulenten Strömungen angewendet werden, vorgestellt, wobei innovative Pulssequenzen und fortschrittliche Rekonstruktionsalgorithmen hervorgehoben werden, die für die Forschung in der Strömungsdynamik entwickelt wurden. Der Vortrag wird die erfolgreiche Anwendung dieser Fortschritte auf kanonische turbulente Strömungen wie Rohr- und Kanalsströmungen sowie auf komplexere Geometrien, die für Ingenieur- und biomedizinische Anwendungen relevant sind, diskutieren. Ziel dieses Vortrags ist es, das Potenzial von MRT als ein äußerst produktives Werkzeug zur Untersuchung turbulenter Strömungen sowie zur Verbesserung und Validierung von Methoden der numerischen Strömungsmechanik aufzuzeigen.

Biografie von Prof. Sven Grundmann:

Die akademische Laufbahn von Prof. Grundmann begann mit einem Abschluss in Maschinenbau an der Technischen Universität Darmstadt im Jahr 2003. Er promovierte 2008 an derselben Universität unter der Anleitung von Prof. Dr.-Ing. C. Tropea, wobei er sich auf Strömungsmechanik und Aerodynamik konzentrierte. Nach seiner Promotion wurde Prof. Grundmann mit einem DAAD-Postdoc-Stipendium ausgezeichnet und verbrachte 2009-2010 an der Stanford University, USA, wo er mit Prof. John K. Eaton am Center for Turbulence Research zusammenarbeitete. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland leitete er eine junge Forschungsgruppe am Center of Smart Interfaces, in der er Themen wie Plasmaaktoren zur Übergangskontrolle und Magnetresonanztomographie (MRT) in der Thermofluids-Technik erforschte. 2014 erwarb Prof. Grundmann die Habilitation (Venia Legendi) in Strömungsmechanik an der TU Darmstadt und ist seit 2015 Vollprofessor und Leiter des Instituts für Strömungsmechanik an der Universität Rostock. Seit 2015 ist er Mitglied des Fakultätsrats, seit 2018 akademischer Dekan und seit 2020 Mitglied des DFG-Senats und des Vergabesausschusses für Graduiertenkollegs. Die Forschung von Prof. Grundmann umfasst ein breites Spektrum, einschließlich Strömungsregelung, aktive Übergangskontrolle, Dielektrische Barrierendurchbruch-Aktoren und der Einsatz von MRT in Strömungsmessungen.

ISM Seminars: "Einblicke in die Atmosphärische Dynamik"

ISM Seminars Prof. Aksamit

Am Freitag, den 7. Februar, hatten wir das Vergnügen, Prof. Nikolas Aksamit, einen außerordentlichen Professor an der UiT – The Arctic University of Norway, zu einem aufschlussreichen Seminar mit dem Titel "Einblicke in die atmosphärische Dynamik mit rahmenunabhängigen Flüssen und Strukturen" willkommen zu heißen. In seinem Vortrag sprach Prof. Aksamit über die Komplexität der multiskalaren Transport- und Mischprozesse in der Erdatmosphäre und betonte die entscheidende Rolle kohärenter Strukturen bei der Organisation turbulenter Strömungen. Er präsentierte kürzliche theoretische Fortschritte, die präzise Diagnosen dieser Strukturen und deren Einfluss auf die atmosphärische Dynamik ermöglichen. Durch die Anwendung eines rahmenunabhängigen Ansatzes hob Prof. Aksamit wichtige Trends im Impuls- und Wärmetransport über verschiedene Simulationen hervor und offenbarte das Potenzial dieser Methodik zur Verbesserung unseres Verständnisses der atmosphärischen Grenzschicht. Seine interdisziplinäre Forschung beleuchtet die komplexen Verhaltensweisen geophysikalischer Fluidströmungen und ebnet den Weg für zukünftige Studien, die unser Verständnis turbulenter Prozesse in der Atmosphäre erheblich voranbringen könnten. Wir danken Prof. Aksamit für seine wertvollen Einblicke und die anregende Diskussion! Bleiben Sie dran für zukünftige ISM-Seminare!

Aufforderung zur Einreichung von Bewerbungen für eine Master's Thesis oder Studentarbeit in Adjoint-Optimierung des Lufteinlasses für Brennstoffzellen-Flugzeuge

Am ISM ist ein spannendes neues Projekt eröffnet worden! Die Ausschreibung finden Sie in der Rubrik Stellenangebote!

TRACES Doctoral Network - Second Training School started at the ISM

Start of TRACES second training school

We are pleased to announce that the Institute of Fluid Mechanics is hosting the Second TRACES Training School this week, from Monday, 23 September to Friday, 27 September. TRACES is a European Joint Doctoral Network focused on the challenging topic of aircraft icing.

The event at TU Braunschweig will feature a combination of lectures by network experts and experimental labs on measurement techniques for icing and multiphase flow. Additionally, TRACES doctoral researchers will present their projects during dedicated poster sessions.

Several lectures by TRACES partners are open to external participants; these public lectures are marked in green on the official programme, https://traces-project.eu/second-training-school/

Stay updated on the latest network activities by visiting the official website: https://traces-project.eu/

Aufforderung zur Einreichung von Bewerbungen für eine Master's Thesis oder Studentarbeit in Untersuchung von Wolkenbedingungen und Vereisung für UAS

Am ISM ist ein spannendes neues Projekt eröffnet worden! Die Ausschreibung finden Sie in der Rubrik Stellenangebote!

Aufforderung zur Einreichung von Bewerbungen für eine Master's Thesis oder Studentarbeit in: Injektion von Nanopartikeln: Eine alternative aktive Kühlungstechnik für Hyperschallströmungen

Am ISM ist ein spannendes neues Projekt eröffnet worden! Die Ausschreibung finden Sie in der Rubrik Stellenangebote!

Neue Master-Vorlesung im WS 2024/25: "Flow-induced Vibrations of Bluff-body Structures"

Wir freuen uns, dass Dr. Nils van Hinsberg vom DLR Göttingen im Wintersemester seine neue Master-Vorlesung "Flow-induced Vibrations of Bluff-body Structures" am Institut für Strömungsmechanik anbieten wird.

 

Beschreibung:
The lecture series focuses on the physical understanding, mathematical prediction, and possible prevention of different types of vortex- and motion-induced vibrations that result from massive flow separation, and the ensuing (partly catastrophic) aero- and hydroelastic problems that may occur.

Inhalt:
static and dynamic aeroelastic problems, steady and unsteady aerodynamics of bluff bodies, potential theory, boundary layer behaviour and detached flows, properties and phenomena of vortex - induced and motion-induced vibrations, differences between forced and free structural oscillations, one- and two- degrees-of-freedom galloping, (wake-induced) flutter, turbulence-induced buffeting, linear and non-linear quasi-steady and unsteady modelling of structural oscillations, methods of prevention and damping

Lehrender: Dr.-Ing. Nils van Hinsberg
Wann: Montag, 7.10.24 - Freitag, 11.10.24, jeweils 9.00 - 12.00 Uhr und 14.00 - 17.00 Uhr
Wo: Hörsaal 003, Hermann-Blenk-Str. 37, 38108 Braunschweig
 

 

Aufforderung zur Einreichung von Bewerbungen für eine Masterarbeit oder Studienarbeit in:Validierung der Wirbelerzeugungsmethode für zonale LES

Am ISM ist ein spannendes neues Projekt eröffnet worden! Die Ausschreibung finden Sie in der Rubrik Stellenangebote!

ISM SEMINAR: "Persistenz von Wirbelstrukturen in dichten Suspensionen und Shearthinning-Flüssigkeiten: Charakterisierung der Wirbelbildung und -entwicklung" by Moira Barnes

Moira Barnes ISM Seminar
Moira Barnes- ISM Seminar

Wir hatten das Privileg, am 11. April Moira Barnes zu empfangen. Moira Barnes hat vor Kurzem ihren Master of Applied Science an der Fakultät für Maschinenbau der Queen's University in Zusammenarbeit mit Prof. Rival abgeschlossen. Ihre Forschung konzentriert sich auf die Untersuchung instationärer nicht-newtonscher Strömungen von dichten Suspensionen und scherverdünnenden Flüssigkeiten unter Verwendung neuartiger experimenteller Techniken zum besseren Verständnis kardiovaskulärer Strömungen. Moira schloss ihr Studium an der Queen's University im Jahr 2022 mit einem Bachelor of Science (mit Auszeichnung) in Maschinenbau ab, nachdem sie eine Bachelorarbeit über die Dynamik von Nicht-Newtonschen Wirbeln geschrieben hatte. 

Sie teilte wertvolle Erkenntnisse aus ihrer Masterarbeit mit dem Titel "Persistenz von Wirbelstrukturen in dichten Suspensionen und Shearthinning-Flüssigkeiten: Charakterisierung der Wirbelbildung und -entwicklung"

Aufforderung zur Einreichung von Bewerbungen für eine Masterarbeit oder Studienarbeit in: Wirbel in dichten Suspensionen - Erste Schritte auf dem Weg zu Experimenten am ISM

An der ISM ist ein spannendes neues Projekt eröffnet worden! Die Ausschreibung finden Sie in der Rubrik Stellenangebote!

ISM SEMINARS: "Volkswagen Travel Assist - Einblicke in die Serienentwicklung einer Fahrerassistenzfunktion" von Dr.-Ing. Daniel Münning

Volkswagen Travel Assist Seminar
Volkswagen Travel Assist Seminar

Am Freitag durften wir mit Dr. Ing. Daniel Münning einen Fachmann aus der Automobilindustrie in unserem Institut begrüßen. Dr. Münning hat ein Studium des Maschinenbaus mit der Vertiefungsrichtung Fahrzeugtechnik an der RWTH Aachen absolviert.

Daniel Münning vertiefte sein Fachwissen mit einer Promotion an der Technischen Universität Braunschweig und bei Volkswagen mit dem Schwerpunkt der Optimierung von Verbrennungsmotoren für Hybridfahrzeuge. In den letzten zehn Jahren war Daniel Münning bei der Volkswagen AG in verschiedenen Funktionen tätig, von seiner Doktorarbeit über die Entwicklung von Hybridkonzepten bis hin zur Leitung von Projekten für Spitzentechnologien wie Mobile Online Service und Travel Assist. Zurzeit ist er stark in das funktionale Management und die Umsetzung involviert, wobei er sich besonders auf Travel Assist konzentriert.

Im ISM-Seminar am Freitag gab er einen aufschlussreichen Überblick über die SAE Level 2 Fahrerassistenzfunktion und die damit verbundenen Sensoren. Nach einer kurzen Diskussion über Vorschriften wie UN R79 und Methoden für Sicherheitskonzepte ging der Vortrag auf Beispiele ein, die den Testaufwand veranschaulichten, der erforderlich ist, um die Serienzulassung für die Implementierung der Funktion in Millionen von Fahrzeugen weltweit zu erhalten.

Behalten Sie unsere Website im Auge, um aktuelle Informationen über kommende Veranstaltungen und Seminare zu erhalten.

 

Besuch des "Labors für Fluidphysik, Musterbildung und Biokomplexität (LFPB)" am Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen.

Dr. Claudia Brunner (LFPB) und Mariachiara Gallia (ISM) in der Teststrecke des Turbulenztunnels mit variabler Dichte (VDTT) während der Besichtigung der Versuchsanlagen / Dr. Claudia Brunner (LFPB) and Mariachiara Gallia (ISM) in the test section of the Variable Density Turbulence Tunnel (VDTT) during the visit to the experimental facilities

Am Freitag besuchten einige unserer WissenschaftlerInnen das "Laboratory for Fluid Physics, Pattern Formation and Biocomplexity (LFPB)" am Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen. Das von Professor Eberhard Bodenschatz geleitete Labor befasst sich mit verschiedenen Bereichen wie biologische Strömungsdynamik, Teilchen in Flüssigkeiten, Turbulenz und Atmosphärenphysik. Die Gespräche mit dem LFPB-Team, einschließlich der Experten Dr. Claudia Bruner und Dr. Mohsen Bagheri, sowie der Besuch ihrer experimentellen Einrichtungen waren sehr ergiebig. Wir freuen uns auf den künftigen Austausch und die gemeinsame Arbeit auf dem Gebiet der Strömungsmechanik und verwandter Gebiete.

 

 

Studentische Arbeiten

Hier können aktuell ausgeschriebene studentische Arbeiten (Bachelor-, Studien- und Masterarbeiten) am Institut für Strömungsmechanik eingesehen werden.