In unserer Arbeitsgruppe wurde eine Methode entwickelt, mit der man bestimmen kann, wieviel Eis sich im Untergrund befindet. Die Methode bestimmt die elektrische Leitfähigkeit des Untergrundes und wird „hochfrequente induzierte Polarisation“ (HFIP) genannt. Der Ausdruck „induzierte Polarisation“ beschreibt dabei einen speziellen, frequenzabhängigen Mechanismus der elektischen Leitfähigkeit, und „hochfrequent“ bezeichnet den Frequenzbereich bis maximal 230 kHz. Die Methode eignet sich zur Bestimmung des Eisgehaltes, weil die elektrische Leitfähigkeit von Wassereis in diesem Frequenzbereich ein sehr charakteristisches Verhalten zeigt.
Die Methode wird eingesetzt, um den Eisgehalt in Torfmooren in Nordskandinavien zu bestimmen. In Torfmooren tritt häufig Permafrost auf, also dauerhaft gefrorener Boden, weil Torf besonders isolierend wirkt und das Eis vor dem Auftauen schützt. Der Permafrost ist allerdings durch den Klimawandel bedroht. Sollte das Eis auftauen, könnten große Mengen an gespeichertem CO2 freigesetzt werden, was zu einer Verstärkung des Treibhauseffektes führen würde. Um vorhersagen zu können, wie schnell das passieren wird und wieviel Treibhausgase freigesetzt werden, benötigt man Informationen über den Eisgehalt. Die HFIP ist die einzige Methode, mit der man ohne zu bohren den Esigehalt abschätzen kann. An ausgewählten Lokationen in Schweden und Norwegen führen wir regelmäßig Messungen durch, um den dort auftretenden Permafrost zu charakterisieren. An einigen Standorten wiederholen wir die Messungen, um auch zeitliche Veränderungen aufzuspüren.