SDG 2 - Kein Hunger

Prof. Dr. Jens Dauber - Institut für Geoökologie

Prof. Dr. Jens Dauber hält die Karte zum 2. SDG.

Die 17 Sustainable Development Goals (SDGs) wurden 2015 von den United Nations verfasst und formulieren die Ziele einer nachhaltigen Entwicklung für alle Länder der Erde bis 2030.

Mit unserem SDG-Pat*innenschaftprogramm wollen wir zeigen, wer sich an der TU Braunschweig ganz konkret und tagtäglich für diese Ziele einsetzt. Heute möchten wir Prof. Dr. Jens Dauber vorstellen. Er ist Leiter des Thünen-Instituts für Biodiversität und arbeitet am Institut für Geoökologie. Er setzt sich für das Ziel 2 ein und hat uns ein paar Fragen beantwortet.

Welchen Bezug hat Ihre Arbeit zu diesem SDG? 

Das Erreichen des SDGs „Kein Hunger“ hängt von der Art und Weise ab, wie wir, hier in Europa und global, unser Ernährungssystem transformieren. Die landwirtschaftliche Produktion ist ein Teil des Ernährungssystems und mit ihr verbunden sind die Fragen, in welcher Vielfalt welche Nahrungsmittel wo und in welcher Art und Weise erzeugt werden. In meiner Arbeit beschäftige ich mich mit Fragen zur nachhaltigen Produktion von Lebensmitteln, insbesondere im Hinblick auf Schutz und Nutzung der biologischen Vielfalt in Anbausystemen. Hierbei spielen auch Qualität und Quantität der landwirtschaftlichen Erträge eine große Rolle.

Wie kamen Sie zu diesem Thema und woher kommt Ihr Interesse?

Als Landschaftsökologe und Insektenkundler interessiere ich mich dafür, welche Insekten in welcher Vielfalt und Häufigkeit in einer Landschaft vorkommen und welche Funktionen diese Tiere im Ökosystem erfüllen. Da ich vornehmlich in Agrarlandschaften arbeite und die aktuelle Weise der landwirtschaftlichen Produktion ein Hauptverursacher des Rückgangs der Biodiversität darstellt, möchte ich herausfinden, wie wir unsere Agrarlandschaften gestalten und unsere Produktionssysteme ändern müssen, um den Rückgang zu stoppen und umzukehren. Dazu interessiert mich, wie wir die Anbausysteme agrarökologisch Umgestalten können. Ziel dabei ist, Ökosystemleistungen wie Bestäubung, natürliche Schädlingskontrolle und Bodenfruchtbarkeit stärker in die Produktionsweisen einzubinden, und dadurch den Einsatz von Kunstdüngern und Pflanzenschutzmitteln reduzieren zu können, ohne Erträge einbüßen zu müssen.

Gibt es einen Bezug zwischen Ihrem Thema und anderen SDGs?

Mein Thema Agrarökologie umfasst die Transformation des gesamten Ernährungssystems, da eine Änderung der Produktionsweisen nur bei einer deutlichen Umgestaltung des Ernährungssystems funktionieren kann. Daher besteht ein starker Bezug nicht nur zum SDG 2 „Kein Hunger“ sondern auch zum SDG 1 „Armut beenden“, SDG 3 „Gesundheit und Wohlergehen“, SDG 4 „Hochwertige Bildung“, SDG 6 „Ausreichend Wasser“, SDG 7 „Bezahlbare und saubere Energie“, SDG 8 „Nachhaltig wirtschaften“, SDG 13 „Weltweit Klimaschutz umsetzen“, SDG 14 „Leben unter Wasser“, SDG 15 „Leben an Land“ und insbesondere SDG 12 „Nachhaltig produzieren und konsumieren“.